Die Drehorgel war schon fast aus dem Straßenbild
verschwunden, als zu Beginn der 70er Jahre in Hannover die Drehorgelfestivals
und damit die Nostalgiewelle der Drehorgelmusik wieder begann.
Zu Beginn der 80er Jahre waren der Hannoveraner Organisator der
Festivals, Peter Schuhknecht und der Göttinger Orgelbaumeister
Hofbauer, übereingekommen, eine Modernisierung der Drehorgel
durchzuführen.
Dieser regionale Orgelbaubetrieb in Göttingen eröffnete uns
Norddeutschen die Möglichkeit zum Erwerb einer Drehorgel. So sprach
es sich in Insider-Kreisen herum, wer im Besitz einer Drehorgel war.
Man spielte bis dahin in seinem stillen Kämmerlein oder traf sich
auf Festivals mit Gleichgesinnten. Im Februar 1993 trafen sich 15
Braunschweiger Drehorgelspieler im Salon des Drehorgelfreundes
Fiseurmeister Heinz Hüsemann, um sich vor der gemeinsamen
Teilnahme am Karnevalszug mit festen und flüssigen Nährstoffen
zu stärken. Da dieses gemeinsame Zusammentreffen Anklang
unter den Drehorgelspielern gefunden hatte, kam der Wunsch auf,
in Zukunft enger zusammen zu wirken und sich in regelmäßigen
Abständen zu treffen. Somit war die Interessengemeinschaft
der Braunschweiger Drehorgelfreunde geboren.
Das Braunschweiger Drehorgelfest stand an und wir Braunschweiger hatten den Wunsch, ähnlich wie das Orchester der Firma Hofbauer aus Göttingen zusammenzuspielen. Die Zeit bis zu dieser Vorstellung wurde immer knapper, bis wir die sogenannten Drehorgeltreiber bekamen, um auch als Orchesterformation zusammen zu spielen. Nun fand auch Horst Rohmann, der Perfektionist unter den Drehorgelspielern, noch die Zeit und Muße, um seine technischen Möglichkeiten in die Drehorgel-Orchesterformation einzubringen.
Der große Durchbruch gelang uns 1994 beim Braunschweiger Drehorgelfest, als wir nach unserem erfolgreichen Auftritt in der Braunschweiger Fußgängerzone viele Anfragen zu weiteren gemeinsamen Auftritten hatten. Wir wurden als erste Drehorgel-Orchesterformation zum Drehorgel-Classic-Otium am 29. Oktober 1994 nach Köln eingeladen. Drei Konzerte in Köthen, Calbe und Bernburg ließen auch den Wunsch nach weiteren Classic-Konzerten reifen. So gaben wir am 18. März 1995 in der St. Jakobi-Kirche zu Braunschweig mit zehn Drehorgeln ein Konzert, bei dem wir 400 Zuhörer begeistern konnten. Weitere Anmeldungen folgten, so zum Beispiel während der 850-Jahr-Feier in Vorsfelde, als die Zuhörer nach dem Czardas von Monti, - von Margrit Henke auf der Raffin-Konzertorgel vorgetragen, vor Begeisterung die Kirchenbänke als Klangholz benutzten.
Als am Morgen darauf der Festgottesdienst wieder unter der Mitwirkung von Drehorgeln durchgeführt wurde und die Morgenstimmung von Peer Gynt sowie das Ave Verum zum Vortrag gebracht wurden, bedankte sich der Landesbischof Christian Krause nach dem Gottesdienst für die nach seinen Worten einmalig schöne Gottesdienstmitgestaltung.
Neben diesen klassischen Veranstaltungen haben wir einige feste Veranstaltungsorte gewinnen können, um auf Stadtfesten oder Veranstaltungen von Werbegemeinschaften die richtigen Töne als Straßenmusikanten anzugeben. Konzertveranstaltungen im Kurhaus Bad Gandersheim sowie eine Konzertveranstaltung im Kurgarten von Spiekeroog anläßlich des Dorffestes 1996 mit unserer Reiseformation waren weitere Veranstaltungen in neuen Veranstaltungsorten.
Die Gruppe setzt sich aus der Orchesterformation mit fünf bis sieben Drehorgeln vom Fabrikat Hofbauer zusammen. Dabei gibt der "fröhliche Figaro" Heinz Hüsemann mit seiner 42er Konzertorgel mit fünf Registern und Schlagzeug sowie dem mechanischen Affen den Ton an. Die Partnerin Veronika Upmann begleitet den "fröhlichen Figaro" bei gemeinsamen Auftritten sowie in der Orchesterformation. Weiterhin gehören Gitli-Ingrid Glaß, mit ihren 37er Harmonipan (mit Schweberegister) und Violine zur Gruppe, wie auch Horst Rohmann, der die Orchesterformation komplettiert. 1996 ist noch Horstwaldemar Wehlitz zur Gruppe gestoßen. Auch Pastor Carl-Ludwig Lampe, der sich zu seinem 50. Geburtstag eine Drehorgel schenken ließ, spielt gern in der Gruppe mit, wenn es sein Zeitplan zuläßt. Die Hannoveraner Orgelsleut Fritz und Ursula Breinker, sowie das Windhäuser Duo Renate und Wolfgang Wilhelm ergänzen oft unsere Reisegruppe, wobei dann Manfred Glaß noch die Moderation durchführt. Bei fetzigen Stücken, wie bei der Amboß-Polka, läßt Manfred Glaß seine Hämmerchen taktvoll auf den Amboß fallen..., das hebt die Stimmung, da kommt Freude auf.
Bei gemeinsamen Auftritten sind Irmgard und Horst Rohmann, bekannt als Original Braunschweiger Drehorgelduo Irmgard und Horst, mit dabei, die ihre Raffin- und Frei-Orgeln frei nach Gehör spielen. Ob auf Stadtfesten, Veranstaltungen von Werbegemeinschaften, Geschäftsempfängen oder Weihnachtsmärkten, bis hin zu Familienfeiern, - ob als Einzelspieler im Duo oder als Orchester, die Braunschweiger Drehorgelfreunde lassen alte und junge Herzen höher schlagen.
Mit unseren nostalgischen Musikinstrumenten präsentieren wir nicht mehr den alten ehrwürdigen Leierkasten, sondern haben in der heutigen Zeit für jeden Anlaß und anspruchsvoller Zuhörer die richtige Musik im Kasten.
Pressebericht vom Neujahrskonzert 1999
Ihre Braunschweiger Drehorgelfreunde. Kontaktadresse:
Manfred Glaß