Fernseher und Farbfernseher aus der Anfangzeit des Fernsehens und des Farbfernsehens
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Zur Einführung des Farbfernsehens im Herbst 1967 hatte Blaupunkt gleich mehrere Geräte im Programm, die allesamt mit der A63-11X bestückt waren. Diesen Apparat hier erhielt ich von Herrn Bernhard Metzger aus Haltern am See im August 2007, der ihn bereits von seinem Vater übernommen hatte. Der Apparat hatte 27 Jahre im Keller gestanden und war in dieser Zeit nicht benutzt worden. Die Bildröhre schien bei der Prüfung mit einem Bildröhrenprüfgerät ziemlich verbraucht zu sein: Rot 0,4 mA, Grü unter 0,1 mA, und Blau 0,1 mA. Grün und Blau waren praktisch nicht brauchbar, und Rot war nur mäßig. |
Nachdem ich dras Gerät abgeholt hatte, mussten die Elkos neu formiert werden. Einer wurde dabei fast kochend heiß. Dabei hatte ich eine Röhre gezogen, damit die Heizkette unterbrochen war. Bei der ersten Inbetriebnahme kam ein Tonsignal, das jedoch sofort verschwand, als der Zeilentrafo zu arbeiten begann. Da die getastete Regelung ihren Referenzimpuls aus der Zeilenendstufe erhält, war dort auch der Fehler zu suchen. Der Apparat wies außerdem eine fehlerhafte Boosterspannung auf. Diese stieg kontinuierlich an und ließ die Hochspannung auf über 30KV ansteigen (25KV ist Sollwert). Dadurch kamen Ausreißer und Überschärfe im Bild zustande. Nachdem ich 2 mal 68nF am kalten Ende des Hochspannungswickels ersetzt hatte, erreichte die Boosterspannung Normalwerte. |
Bei der ersten Inbetriebnahme zeigte sich eine starke vertikale Linearitätsstörung. In der Vertikalendstufe habe ich die beiden Gegenkopplungs-Kondensatoren ersetzt, danach ließ sich die Linearität wieder normgerecht justieren ohne die Stauchungen am unteren Bildrand. |
Folgendes Problem stellte ich fest: die dynamische Blaukonvergenz war stark fehlerhaft. Bei der Signalverfolgung stellte sich heraus, dass die Blau-Anschlusdrähte an der Konvergenzplatine gegen Rot getauscht waren. Ich habe das wieder rückgängig gemacht: e ab, an b, b an e! c (gelb) ab, an a, a an c, r an p, p an r. Nun erhielt ich aber einen Restfehler in der dynamischen Rot-Grün-Konvergenz (siehe Bild rechts). Ich vermute, dass der Fernsehtechniker mit dem Umlöten der Drähte den Rot-Grün-Konvergenz-Fehler auf Blau verschob, da Blauabweichungen wegen der geringeren Helligkeit im Bild nicht so auffällig sind wie Rot-Grün-Fehler. |
Das Chassis ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Telefunken, Blaupunkt, Nordmende und Siemens, das sogenannte Farbfernseh-Einheitschassis. Blaupunkt hat jedoch im Videoteil das Chassis weiter entwickelt und hinter die drei RGB-Endröhren noch drei Transistoren für die getastete Grauregelung eingefügt. Die Regelspannung wird in die Synchrondemodulatoren eingespeist und ersetzt die drei Arbeitspunktregler, die im Telefunken-Chassis zu finden sind. |
Mit der A63-11X habe ich eine neue Erfahrung gemacht. Als ich die das erste Mal prüfte (7.8.) noch vor der ersten Inbetriebnahme, hatte sie an
Rot 0,4 mA, Grün unter 0,1 mA, und Blau 0,1 mA. Am nächsten Tag (8.8.) nach ca. einer Stunde Betrieb hatte sie an Rot 0,45 mA, Grün 0,5 mA, und Blau 0,7 mA. Am 13.8. hatte sie nach mehreren Betriebsstunden an Rot 0,9 mA, Grün 0,8 mA und Blau 0,95 mA. Damit sind alle Werte im guten Bereich. Die Bildröhre hat sich im Betrieb quasi von selbst regeneriert. |
Nachdem sich die Bildröhre wieder regenerierte und die Farben abgeglichen waren, hat der Apparat ein sehr schönes Bild wie die beiden Photos hier belegen. Man merkt im Vergleich zum zeitgleichen Telefunken-Gerät, dass
Blaupunkt mehr Arbeit in den Videoverstärker investiert hat. |
Achtung: je Bild 971 Kilobyte! - Schwarzweiß-Teil: 1, 2, 3 - Farbteil: 4, 5.
2mal PL 509, PY 500, GY 501, PL 508, PC 92, 3mal PCL 200, PD 500, EF 80, PCL 86, PCF 802, A 63-11 X.
Warnung: Diese Webseite bietet Ihnen einen Einblick in das Innere des Gerätes. Beachten Sie bitte, dass die Entfernung von Rückwänden und Abdeckungen nur dem Fachmann vorbehalten ist. Das gilt besonders, wenn das Gerät eingesteckt ist, in Betrieb ist oder unter elektrischer Spannung steht. Verbrennungen oder gar tödliche Stromschläge können die Folge sein! Aber auch bei Netztrennung besteht die Gefahr, dass bei unsachgemäßer Vorgehensweise bösartige Stromschläge geschehen können. Insbesondere die Bildröhre und die mit ihr verbundenen Baugruppen können noch Stunden oder Tage nach der letzten Inbetriebnahme weit über 10.000 Volt Hochspannung führen. Der Autor lehnt jede Haftung für Verletzungen und Schäden, resultierend aus den hier gegebenen Informationen ab und weist ausdrücklich darauf hin, dass für den Unkundigen vor dem Öffnen von Geräten Fachleute wie Elektriker oder Elektrotechniker befragt werden müssen.
Photos: © Eckhard Etzold, 2007.
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