Fernseher und Farbfernseher aus der Anfangzeit des Fernsehens und des Farbfernsehens
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Philips "17TX291A" in Betrieb

Schwarzweiß-Fernsehen:

Dokumentation: Philips "TD1410U", der "Starenkasten"

Baujahr: Oktober 1952

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Philips "17TX291A"


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Der Philips TD1410U (oder auch im Volksmund so genannte "Starenkasten") war einer der ersten Nachkriegsfernseher, der in Deutschland produziert wurde. Zugleich war es der erste Empfänger für die damals neue 625-Zeilen-CCIR-Fernsehnorm, die bis heute (2003) in Deutschland Standard ist. Dieses Modell hier verließ die Fabrik im Oktober 1952, also gut zwei Monate vor dem offiziellen Beginn des Fernsehens in der Bundesrepublik Deutschland am 2. Weihnachtstag 1952. Das Gerät besitzt 24 Röhren. Das Gehäuse ist noch in einem exzellenten Zustand.

Drehknöpfe rechts und links vom Lautsprecher Das Gehäuse von hinten

Die Bedienungsknöpfe sehen Einstellungen für Synchronisation, Kontrast und Helligkeit, Kanalwahl und Klang vor. Ein Frontlautsprecher istr zwischen ihnen angebracht. Eine Besonderheit bietet der Apparat, indem er neben dem Fernsehempfang auch UKW-Hörfunkempfang ermöglicht. Dazu kann mittels eines Schalters beim Linksanschlag des Helligkeitsreglers auch der Heizkreis für die Bildröhrenansteuerung abgeschaltet werden.
Auf der Rückwand sind Regler für die Bildamplidute und für die Fokussierung vorhanden. Durch einen Schalter kann die Regelspannung für die gestastete Regelung abgeschaltet und damit der ZF- und Videoverstärker auf höchste Verstärkung für Fernempfang gesetzt werden.

Das Chassis ist noch in einem hervorragenden Zustand. Die Bauelemente sind von Hand verlötet worden. Mit vier Lötleisten kam die Verdrahtung aus. Der Apparat ist restauriert. Die alten WIMA-Papierkondensatoren wurden durch spannungsfeste Kunststoffkondensatoren ersetzt, das Chassis wurde gereinigt. [ Schaltplan: 1, 2 ], Ansichten: Chassis seitlich, links, von oben.

VHF-Tuner (nur Band III) Der HF-Teil (Tuner) ist als geschlossener Baustein ausgeführt. Es sind 6 VHF-Kanäle im Bereich von 174-216 MHz (Band III - kein Band I vorhanden wie in den nachfolgenden Modellen) anwählbar sowie UKW-Tonempfang im Bereich von 86,5-101 MHz. Der Tuner ist als Trommelkanalwähler ausgeführt. Er enthält die Röhren B1 (EF 80) und B2 (ECC 8l). B1 arbeitet als geregelte HF-Vorröhre und sorgt in Verbindung mit entsprechenden Resonanzkreisen für ausreichende Vorselektion sowie für Unterdrückung der Oszillatorstörstrahlung. Des eine System der Doppelröhre B2 ist als Colpitts-Oszillator geschaltet, während das zweite System als Mischröhre dient. Die Oszillatorfrequenz ist höher als die Eingangsfrequenz. [ Schaltplan ] (Achtung: Für den Schaltplanausschnitt öffnet sich ein neues Fenster!)

ZF-Verstärker Der Bild-Zwischenfrequenzverstärker ist 4-stufig aufgebaut und umfasst neben den Röhren B10, B11, B12 und B13 die fünf fünf ZF-Kreise S8 (im HF-Teil enthalten), S51, S54, S55 und S57. Hier findet die Röhrentype EF 80 Verwendung, eine besonders rauscharme Pentode, die sich durch kleine Röhrenkapazitäten und große Steilheit auszeichnet. Die Bild-Zwischenfrequenz beträgt 23,5 MHz, die Ton-Zwischenfrequenz 18 MHz.
Um die speziellen Forderungen, große Bandbreite bei möglichst hoher Verstärkung, sowie bequeme und einfache Abstimmmöglichkeit zu erfüllen, sind die ZF-Kreise versetzt abgestimmt. Insgesamt fünf Saugkreise hoher Güte, so genannte Wellenfallen, S6 (im HF-Teil enthalten), S50, S53, S56 und S58 verhindern ein Durchdringen der benachbarten Ton- und Bi1d-ZF sowie der eigenen Ton-ZF zum Bildgleichrichter.
Die fünf ZF-Resonanzkreise bestehen aus den jeweiligen Induktivitäten S in Verbindung mit den Röhren, Verdrahtungs-- und Streukapazitäten. Die erforderliche Dämpfung für diese Kreise wird mit den entsprechenden Gitterableitwiderständen bzw. den Anodenwiderständen erreicht. (R80, R84, R89, R93, R98)
Über den Ankopplungsfilter S79 gelangen die aus der Mischstufe resultierenden Bild- und Ton-ZF-Spannungen vom Resonankreis S8 zum Gitter der Röhre B10.
B10 und B11 dienen zur gemeinsamen Verstärkung der Bild- und Ton-ZF. Mit derWellenfalle S52/S53 wird die Ton-ZF ausgekoppelt und zum Tonteil geleitet.
Die automatische Regelspannung wird zusammen mit der Spannung am Kontrastregler neben der HF-Röhre B1 den ZF-Röhren B10 und Bl2 zur Verstärkungsregelung zugeführt. [ Schaltplan ]

Röhre EB 41 Als Bildgleichrichter arbeitet die linke Diodenstrecke der Röhre B14 (EB 41, eine Rimlock-Röhre).

Videoendstufe PL 83Das gleichgerichtete Bildsignal entsteht am Belastungswiderstand R101 (negative Bildphase) und gelangt dann zum Videoverstärker B15 (EF 80) und B16 (PL 83). Die zweistufige Ausführung dieses Verstärkers garantiert eine große Verstärkungsreserve und damit auch bei kleinen Bildsignalen einwandfreien Empfang.
Die beiden Drosseln S60 zwischen Kathode Bl4 und Gitter B15 sowie S59 zwischen Anode B16 und Kathode B3 (Bildröhre) sind für die höheren Videofrequenzen in Resonanz mit den jeweiligen Schalt- und Röhreneingangskapazitäten und erweitern so die Durchlassbreite des Verstärkers.
Für die Aussteuerung der Bildröhre ist es, um eine exakte Bildwiedergabe zu gewährleisten, erforderlich, den Schwarzpegel, d.h. das Fußpunktniveau der Zeilenimpulse, konstant zu halten. Dieses Niveau variiert aber mit der Einstellung des Kontrastreglers und ist außerdem hinter dem Koppelkondensator C155 von der mittleren Bildhelligkeit abhängig.
Um dies zu kompensieren, wird das an Anode B16 mit negativer Bildphase stehende Videosignal nicht nur der Kathode B3 und dem Amplitudensieb R17, sondern über C156 und R107 auch der unteren Diodenstrecke B14 zugeführt. Hier gewinnt man durch Gleichrichtung des Videosignals an R103 eine positive Korrekturspannung, die an der am Helligkeitsregler R109 eingestellten positiven Spannung addiert und über R104 an den Wehneltzylinder der Bildröhre gelegt wird.
Durch diese Korrekturspannung wird der Schwarzpegel auf gleicher Höhe gehalten.
 
Die gesamte Regelspannung, welche der HF-Vorröhre B1 sowie der ZF-Röhren B10 und B12 (alle EF 80) zugeführt wird, besteht aus zwei Komponenten. Erstens aus einer festen positiven Spannung, die mit dem Kontrastregler R95 eingestellt werden kann und zweitens aus der eigentlichen automatischen Regelspannung, die durch Gleichrichtung der positiven Rückschlagimpulse des Zeilentransformators am Bremsgitter der Röhre B15 (EF 80) gewonnen wird.
Gitter 3 und Kathode dieser ersten Videoverstärkerröhre bilden zusammen eine Diodenstrecke. Die gleichgerichtete Spannung baut sich an R96 und R95 auf. Sie ist der Stärke des Videosignals, welches den Innenwiderstand der Röhre B15 und damit den Wirkungsgrad der Gleichrichtung beeinflusst, direkt proportional.
Die Regelspannungszuführung zur HF-Vorröhre B1 lässt sich mit dem an der Rückseite des Gerätes angebrachten Nah-Fernschalter totlegen.
Man erreicht damit eine Empfindlichkeitssteigerung des Empfängers, da die Verstärkung der Röhre B1 ohne Regelspannung am größten ist.
Durch die Regelspannungszuführung zur 1. ZF-Röhre B10 wird auch der Ton-Verstärker in die automatische Verstärkungsregelung einbezogen. [ Schaltplan ]
 
Der Tonverstärker setzt sich zusammen aus den beiden. ZF-Tonverstärkerröhren B4 und B5 (beide EF 80), der Phasendemodulatorröhre B6 (EQ 80) und den beiden Endröhren B7 und B7a (beide ECL 80). Er arbeitet nach dem Paralleltonverfahren, das sich nicht durchsetzte und durch das Differenzträgerverfahren (Intercarrier-Verfahren) zur Gewinnung der Ton-ZF später ersetzt wurde. Beim Differenzträgerverfahren wird die Ton-ZF (5,5 MHz) hinter der Videodiode ausgekoppelt und anschließend verstärkt und demoduliert.

Tonendstufe Nach der Auskopplung der Ton-ZF mit Hilfe der Wellenfalle S52/S53 und nach zweimaliger ZF-Verstärkung liegt das frequenzmodulierte ZF-Signal an den Gittern g3 und g5 der Röhre EQ 80. In B6 fließt nur Anodenstrom, wenn beide Gitter g3 und g5 gleichzeitig positiv sind. Diese Gitter werden von den Kreisen S34 und S33, die beide auf 18 MHz abgestimmt und induktiv miteinander gekoppelt sind, gesteuert.
Führt man dem Ton-ZF-Verstärker eine konstante Frequenz von 18 MHz zu, so beträügt die gegenseitige Phasendifferenz beider Kreisspannungen 90°. Dabei fließt in der EQ 80 ein impulsförmiger Anodenstrom, der dadurch zustande kommt, dass die Gitter g3 und g5 unter der oben angeführten Phasenbedingung jeweils für die Dauer einer viertel Periode gleichzeitig positiv sind.
Ändert sich die Frequenz des ZF-Signals imRhythmus der Modulation nach höheren und niederen Werten, so andert sich im selben Takt die Phasendifferenz der beiden Kreisspannungen und damit die Breite des Anodenstromimpulses.
Da durch geeignete Wahl der Kreisgüten dafür Sorge getragen ist, dass die Phasenänderungen über einen weiten Bereich proportional den Frequenzänderungen des ZF-Signals verlaufen, fließt in der EQ 80 ein mittlerer Anodenstrom, der sich im Rhythmus der NF-Modulation ändert.
Die Spannungen an den übrigen Gittern der Phasendiskriminatorröhre sind so gewählt, dass der Anodenstrom bei etwa 8 Volt ZF-Spannung bereits seinen Sättigungswert erreicht. Dadurch arbeitet B6 (EQ 80) nicht nur als Demodulator, sondern auch als Begrenzer.
Die am Anodenwiderstand R58 entstehende NF-Spannung wird nach Verstärkung im Triodensystem von B7 und der notwendigen Phasendrehung durch das Triodensystem von B7a zur Aussteuerung der Gegentaktendstufe benutzt.
Ale Tonblende dient die frequenzabhängige Reihenschaltung von R73 und C116. [ Schaltplan ]
Der qroßzügige Aufbau der NF- und Endstufe garantiert genügende Ausgangsleistung sowie verzerrungsfreie Widergabe des ganzen Niederfrequenzbandes, so dass alle Vorzüge des FM-Empfangs voll zur Geltung kommen.

1. Hälfte zur Rückwand hin 2. Hälfte zur Rückwand hin Für die Impulsabtrennung und gleichzeitig als lmpulsverstärker findet im Empfänger die Doppelröhre B17 (ECL 80) Verwendung. Das vollständige Signalgemisch, in dem die Synchronimpulse positiv sind, wird der Anode B16 (PL 83) entnommen und über C170, R130 dem Gitter des Pentodensystems B17 zugeführt. R130 verhindert dabei eine uerwünschte Erhöhung der Kapazität im Anodeokreis der Videoendstufe.
Während der positiven Impulsspitzen fließt im Pentodenteil der Röhre B17 Gitterstrom. C170 wird aufgeladen und verschiebt das Gitterpotential ins Negative (Gittergleichrichtung).
Dadurch, dass die Schirmgitterspannung niedrig und damit der Aussteuerungsbereich der Pentode sehr klein ist, erscheinen am Anodenwiderstand R132 nur die am Fußpunkt beschnittenen, um 180° phasengedrehten Synchronimpulse, während das eigentliche Bildsignal vollständig unterdrückt wird.
Das Triodensystem der Röhre B17, dem diese Impulse über C172 zugeführt werden, arbeitet in der gleichen Weise, lediglich mit dem Unterschied, dass hier eine spitzenseitige Begrenzung der Impulse erfolgt.
Am Ausgangswiderstand R133 der auch als Doppelklipper bezeichneten Stufe B17 liegen die nunmehr doppelseitig beschnittenen, verstärkten Impulse, und zwar in positiver Richtung. [ Schaltplan ]

Zeilenendstufe Das Horizontal-Ablenkgerät setzt sich zusammen aus dem Multivibrator (Doppelröhre B19, ECL 80), der Zeilenendröhre B20 (PL 81) in Verbindung mit dem Zeilenausgangstransformator, Schalterdiode B22 (PY 80), Hochspannungsdiode B21 (EY 51) sowie aus der Phasendiskriminatorstufe B18 (EB 41).
Mit Hilfe des kathodengekoppelten Multivibrators, der mit Zeilenfrequenz arbeitet, wird an C185 eine Sägezahnspannung erzeugt. Durch Kombination dieser Sägezahnspannung mit dem an R156 auftretenden negativen Impulsen gewinnt man die zur Aussteuerung der Zeilenendröhre B20 erforderliche Gitterspannungsform.
Die Eigenfrequenz des Multivibrators lässt sich mit dem Potentiometer R152 durch Verändern der Gitterspannung des Pentodenteils B19 regeln. Der zulässige Regelbereich soll mit R153 (im Inneren des Gerätes) so eingestellt sein, dass die korrekte Zeilenfrequenz bei Mittelstellung des Potentiometers R152 erzielt wird.
Zur Synchronisation des Zeilengenerators wird eine so genannte Schwungradschaltung verwendet, die sich durch große Unempfindlichkeit gegenüber Störimpulsen auszeichnet.
Die durch den Doppelklipper B17 gelieferten Impulse werden bei dieser Schaltung nicht differenziert und direkt zur Synchronisation herangezogen, sondern dem Phasendiskriminator B18 über C173, S61 und S62 zugeführt. In dieser Stufe wird die relative Phase der Synchronimpulse mit einer vom Ablenkgenerator herrührenden Sägezahnspannung, die durch zweimalige Integration der an S68 entnommenen Impulse gewonnen wird, verglichen. Die entsprechenden Integrationsglieder werden durch R162-C177 und R137-C178 gebildet.
Die Syncbmnimpulse an S61 rufen auf der symmetrierten Sekundärseite S62 des Diskriminatortrafos um 180° phasenverschobene Impulsspannungen hervor, die sich zu der zentral zugeführten, phasengleich über R138 und R139 stehenden Sägezahnspannung addieren.
Die beiden Diodensysteme der Röhre B18 arbeiten als Spitzengleichrichter und erzeugen an C179 eine Regelspannung (Gleichspannung), die von der relativen Phasenlage der Impulse in Bezug auf die Sägezahnspannung abhängig ist.
Es ergibt sich dabei ein stabiler Gleichgewichtszustand, wenn die Synchronimpulse auf der Mitte der steilen Sägezahnflanke liegen. Die oben erwähnte Regelspannung wird über R146 dem Gitter des Diodensystems B19 zugeleitet und bewirkt dort durch entsprechende Frequenzänderung des Multivibrators den zwischen Sender und Empfänger erforderlichen Synchronismus. Im Anodenkreis dieses Systems befindet sich der eigentliche Schwungradkreis S63, C181, R146, der auf 15625 Hz abgestimmt ist und die Gesamtstabilität erhöht.
Die Zeilenendstufe liefert über den Zeilenausgangstransformator (S65 bis S72) den zur Horizontalablenkung in der Spule S28 benötigten Sägezahnstrom.
Um mit einer relativ kleinen Endröhre (Typ PL 81) arbeiten zu können und damit den Stromverbrauch dieser Stufe niedrig zu halten und um weiterhin trotz der Allstromschaltung für bestimmte Stufen des Empfängers eine Versorgungsspannung zur Verfügung zu haben, die etwa der doppelten Netzspannung entspricht, findet eine so genannte Booster-Schaltung Verwendung.
Hierbei wird unmittelbar nach dem Rücklauf die im Magnetfeld des Ausgangstransformators am Ende des Hinlaufes aufgespeicherte Energie über die Serien-Spardiode B22 (PY 80) zum Booster-Kondensator C194 geleitet. Dadurch entsteht an diesem Kondensator eine Gleichspannung, die etwa der Spannung an S67 und S68 entspricht und sich zur Speisespannung +7 addiert.
Dieser Energietransport ist ungefähr in der Mitte des Hinlaufes beendet. Die Spannung am Booster-Kondensator C194 hat dann ein Maximum erreicht und der Spulenstrom ist Null geworden. Während der zweiten Hälfte des Hinlaufes, - der Stromfluss in der Spule erfolgt jetzt in umgekehrter Richtung -, wird dem Kondensator diese Energie über die Endröhre wieder entzogen und nach dem Magnetfeld zurückgeleitet.
Das Netzgerät hat dabei lediglich die auftretenden Verluste zu decken. Der Verlustanteil des Transformators ist durch Verwendung von Ferroxcube-Kernmaterial sehr niedrig gehalten, so dass ein hoher Wirkungsgrad erzielt wird.
Während des Rücklaufes findet ein ganz ähnlicher Energiewechsel statt. Hierbei tritt aber nicht der Boosterkondensator als Energiezwischenträger in Tätigkeit, - die Kathode B22 ist jetzt gegenüber der Anode stark positiv, H22 also gesperrt - sondern die Eigenkapazität des Zeilentransformators. (Induktivität und Eigenkapazität bilden zusammen einen Schwingkreis, dessen Resonanzfrequenz ca. 80 kHz beträgt). Diese Eigenkapazität ist sehr klein, so dass im Augenblick des Strom-Nulldurchgangs - die gesamte Kreisenergie befindet sich dann im Kondensator - ein sehr hoher positiver Spannungsimpuls an der Anode B20 steht. (Der am Anfang beschriebene negative Gitterimpuls hat in diesem Zeitpunkt B20 gesperrt).
Dieser positive Impuls wird mittels S65 auf etwa 9000 Volt herauftransformiert und durch B2l (EY 51) gleichgerichtet. Auf diese Weise erhält man aus dem Zeilenrückschlag die für B3 benötigte Hochspannung. Die Heizspannung für B21 wird einer separaten Trafowicklung entnommen, die aus wenigen Windungen Hochspannungskabels um den Zeilentrafo-Kern besteht.
Am Ende des Rückschlages, der praktisch eine halbe KosinusSchwingung dieses oben erwähnten Kreises darstellt, hat sich das Magnetfeld, allerdings umgekehrt gepolt, wieder aufgebaut. B22 wird leitend und führt die Energie bis etwa zur Mitte des Hinlaufes dem Boosterkondensator zu, damit ist der gesamte Kreislauf geschlossen.
Da durch die Spardiode (auch Schalterdlode oder Booster-Diode genannt) die Spannung an den Ablenkspulen während des Hinlaufes praktisch konstant gehalten wird, entsteht ein linarer Stromanstieg. Weil jedoch der Bildschirm der Röhre MW 36-22 (B3)verhältnismäßig flach ist, würde dieser lineare Stromanstieg zu Bildverzerrungen führen, da die Geschwindigkeit des Leuchtpunktes nach außen hin zunehmen würde. Um dieses zu verhindern, wird durch geeignete Dimensionierung des Boosterkondensators C194 der Spannung am Ausgangstransformator ein parabolischer Anteil zugefügt.
Da die Spannung an Kathode B22 während des Strahlrücklaufes einen Wert von mehreren tausend Volt gegen Chassis erreicht, ist es notwendig, den Heizkreis der PY 80 so zu schalten, dass auch der Heizfaden diese Spannung durchläuft, um eine unzulässig hohe Spannung zwischen Faden und Kathode zu vermeiden. Zu diesem Zweck befindet sich auf dem Ausgangstransformator eine entsprechend bemessene Bifilar-Wicklung S70/S71, über die der Heizstrom der PY 80 zugeführt wird. Einen weiteren Schutz bildet der Kondensator C192 zwischen Faden und Kathode.
Die an Cl94 gegen Masse stehende Gesamtspannung dient gleichzeitig zur Speisung der Anode B20, der ersten Anode B3 und der beiden Anoden B23.
Mit Hilfe der Regelspule S73 kann die Bildbreite eingestellt werden. [ Schaltplan ]

Vertikal-Endröhre und Ausgangstrafo Im Vertikal-Ablenkgerät findet eine Doppelröhre (B23) vom Typ ECL 80 Verwendung.
Der Triodenteil dieser Röhre arbeitet als Sperrschwinger und erzeugt an C203 eine 50 Hz-Sägezahnspannung.
Die Vertikalfrequenz lässt sich durch Verändern der Zeitkonstante im Gitterkreis des Sperrschwingers mittels H172 regeln, während die Amplitude der Sägezahnspannung und damit die Bildhöhe mit dem Potentiometer R166 eingestellt werden kann.
Der Sperrschwinger wird gitterseitig synchronisiert, wobei die Synchronisationsspannung durch dreimalige Integration des dem Amplidutensieb B17 entnommenen Impulsgemisches gewonnen wird. R168-C209, R181-C200 und R170-C199 bilden die einzelnen Integrationsglieder. Die Vertikal-Synchronimpulse bauen an C199 eine treppenförmige Spannung auf, die den Beginn des Anodenstromflusses im Triodenteil B23 bestimmt und damit den vertikalen Rücklauf einleitet.
Der Pentodenteil der Röhre B23 liefert in Verbindung mit dem Ausgangstrafo S76/S77 den zur Vertikalablenkung in der Spule S29 benötigten Ablenkstrom.
Durch die Wahl einer verhältnismäßig niedrigen Primärinduktivität des Ausgangstrafos wird gitterseitig eine Vorverzerrung der Sägezahnspannung erforderlich. Aus dem Gegenkopplungszweig C203, R176 und R179 wird der Gitterspannung über C206 eine parabelförmige Komponente zugefügt, während mit Hilfe der Kombination R177, R180, C205 negative Impulse gewonnen werden, die den Pentodenteil für die Dauer des Rücklaufes mit Sicherheit gesperrt halten und damit kurze Rückschlagzeiten garantieren.
Das Potentiometer R180 gestattet eine Regelung der Vertikal-Linearität. [ Schaltplan ]
Um - unabhängig von den senderseitig gegeben Austastimpulsen - die Rückläufe mit Sicherheit dunkel zu steuern, werden sowohl dem Horizontal- als auch dem Vertikalablenkgerät negative Impulse entnommen, die während der entsprechenden Rücklaufzeiten eine Sperrung des Anodenstromes der Bildröhre B3 bewirken.
Die horizontale, Rückläufe werden unterdrückt, indem man die an S72 auftretenden negativen Impulse über C150 und R106 dem Wehneltzylinder zuführt.
An S72 steht aber zusätzlich eine parabelförmige Spannung, die in Verbindung mit dem Gitter 1 der Röhre B3 eine ungleichmäßige Schirmhelligkeit hervorrufen würde. Um diesen Effekt zu kompensieren, liegt in Serie mit S72 die entgegengesetzt gerichtete Parabelspannung des Kondensators C186, die durch Integration der Sägezahnspannung an C185 über R105-C186 gewonnen wird. [ Schaltplan ]
Für die Unterdrückung der vertikalen Rückläufe findet die Sägezahnspannung an C208 Verwendung. Durch Differentiation dieser Spannung mittels C149-R100 erhält man während der vertikalen Rückläufe stark negative Impulse, die sich der Gleichspannung an der ersten Anode der Bildröhre B3 überlagern und den Strahlstrom unterbrechen.

Netzteil Der Empfänger ist für 220 Volt Allstrombetrieb konstruiert. Sämtliche Heizfäden der Röhren sind hintereinander geschaltet und durch Drosseln und Kondensatoren weitgehend gegeneinander verblockt. Der NTC-Widerstand R31 verhindert den Einschaltstromstroß und schützt so die Röhrenheizfäden vor Überlastung, die im kalten Zustand sehr niedrige Widerstandswerte aufweisen.
Zwei parallel geschaltete Gleichrichterröhren (B8 und B9) vom Typ PY 82 dienen zur Gleichrichtung der Netzwechselspannung und liefern nach sorgfältiger Siebung die einzelnen Betriebsspannungen des Gerätes.
Die Sicherung Si2 schützt in Verbindung mit den Widerständen R20 und R21 die gesamte Anodenstromversorgung, während Sil als Hauptsicherung, die zusätzlich den Heizkreis mit einschließt, vorgesehen ist. [ Schaltplan ]
Mit dem Helligkeitsregler A309 ist ein doppelpoliger Schalter gekoppelt, der es gestattet, B3 sowie einen Teil der Versorgungsspannungen, die bei reinem Ton-Empfang nicht benötigt werden, totzulegen.

Die Bildröhre MW 36-24 Die Bildröhre arbeitet mit magnetischer Fokussierung und verfügt über einen Ablenkwinkel von 70°. Es ist keine Rundkolbenausführung mehr. 36 cm. Bildschirmdiagonalen waren damals der Standard, für größere Projektionsflächen wurden Projektionsbildschirme gebaut, auf die mit Hilfe von Spiegeln ein vergößertes Bild projiziert wurden. Hier im Gerät ist eine MW 36-24 verbaut. Bei den ersten Modellen war es die MW 36-22 gewesen. [ Schaltplan ]

Der Apparat in Betrieb Aus dem Valvo-Katalog von 1952

Links ist das Gerät in Betrieb zu sehen. Die am oberen Rande des Bildes sichtbaren vertikalen Rücklauflinien stammen von den Videotextsignalen, die seit den 80er Jahren in der vertikalen Austastlücke untergebracht sind und bei der überwiegenden Mehrzahl der nachfolgenden Gerätegenerationen durch andere schaltungstechnische Lösungen unterdrückt werden. Ein gutes Bild braucht einen starkem Ortssenderempfang. Bei Fernempfang ist die Empfindlichkeit nicht so gut, wie wir von späteren Empfängern her kennen. Das liegt zum einen an der - doch recht verstärklungsschwachen - Tuner-Eingangsröhre EF 80 als aber auch an der recht niedrigen Bildzwischenfrequenz von 23,5 MHz. Als in der zweiten Hälfte der 50er Jahre die PCC 88 als HF-Eingangsröhre eingeführt wurde, verbesserte sich schlagartig auch die Empfangsleistung der Geräte, weshalb diese Röhre geradezu als "Wunderröhre" in die Fernsehgeschichte einging.
Rechts im Bild ist ein weiterer "Starenkasten", ein Gerät, das mit wieder in Funktion versetzt werden konnte. Hier das unverbastelte Chassis von unten im Bild und die ersetzten WIMA-Kondensatoren.
Hier der erste Entwurf des "Starenkastens" aus dem Jahre 1951 mit Holzverstrebungen vor dem Lautsprecher anstelle der Stoffbespannung. Die Streben am Lautsprechergrill sind bei den Geräten aus niederländischer Produktion zu finden. Die Geräte aus deutscher Produktion wurden mit dem Lautsprecherstoff versehen.

Schaltplan

Kann hier als JPEG-Dateien heruntergeladen werden: 1, 2.

Röhren

8mal EF 80, ECC 81, EQ 80, 5mal ECL 80, 2mal PY 82, 2mal EB 41, PL 83, PL 81, PY 80, EY 51, MW 36-22.

Warnung: Diese Webseite bietet Ihnen einen Einblick in das Innere des Gerätes. Beachten Sie bitte, dass die Entfernung von Rückwänden und Abdeckungen nur dem Fachmann vorbehalten ist. Das gilt besonders, wenn das Gerät eingesteckt ist, in Betrieb ist oder unter elektrischer Spannung steht. Verbrennungen oder gar tödliche Stromschläge können die Folge sein! Aber auch bei Netztrennung besteht die Gefahr, dass bei unsachgemäßer Vorgehensweise bösartige Stromschläge geschehen können. Insbesondere die Bildröhre und die mit ihr verbundenen Baugruppen können noch Stunden oder Tage nach der letzten Inbetriebnahme weit über 10.000 Volt Hochspannung führen. Der Autor lehnt jede Haftung für Verletzungen und Schäden, resultierend aus den hier gegebenen Informationen ab und weist ausdrücklich darauf hin, dass für den Unkundigen vor dem Öffnen von Geräten Fachleute wie Elektriker oder Elektrotechniker befragt werden müssen.

Photos: © Werner Maus, Detailaufnahmen Eckhard Etzold, 2003. Literatur: Philips Schaltungsunterlagen zum TD1410U.
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Impressum, http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/archiv/tv/philips/TD1410U.htm, Stand: 19. August 2003, ee