Fernseher und Farbfernseher aus der Anfangzeit des Fernsehens und des Farbfernsehens
Homepage Eckhard Etzold
1954 - 2004: 50 Jahre NTSC Farbfernsehen in den USADokumentation: Farbfernseher RCA 21-CT-7855U
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Nachdem 1954 das Farbfernsehen in den USA eingeführt worden war, stieß es in der Bevölkerung
zunächst auf große Ablehnung. Im Programm gab es nur sehr wenige Farbsendungen. Die Bildröhren waren
mit 15 und später 19 Zoll Durchmesser zu klein, um wirklich entspanntes Fernsehen zu ermöglichen. Und die
Apparate waren mit ca. 1000 Dollar und mehr (das entspricht ca. 12.000 EURO heutzutage) viel zu teuer, und das, obwohl RCA, die
"Radio Corporation of America", bei jeden verkauften Apparat kräftig Verlust machte. Bereits 1954 kamen
die ersten 21-Zoll-Geräte auf den Markt, aber diese waren auch noch zu teuer.
Um das Geschäft anzukurbeln entschied man sich, einen noch günstigeren Apparat zu bauen, wobei gespart wurde,
wo es möglich war, und so kam im Herbst 1956 der "Aldrich" mit dem Chassis ctc5 auf den Markt, der erste amerikanische
Farbfernseher, der für unter 500 Dollar erhältlich war. In der Werbung wurde er als ein Gerät betitelt,
das selbst von einem Kind bedient werden kann, so einfach (um dem Vorwurf entgegen zu treten,
dass ein Farbfernseher sehr viel schwerer einzustellen ist), oder als der Apparat, der zwei in einem enthält,
einen Schwarzweiß- und einen Farbfernseher, was auf die erstmals realisierte Kompatibilität der Fernsehsysteme abzielt.
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Für deutsche Augen völlig ungewohnt ist die in den USA bis weit in die 60er Jahre übliche Rundkolbenbildröhre. Aus fertigungstechnischen Gründen wurden runde Bildschirme hergestellt, mit Hilfe eines Vorsatzes, der das Bild oben und unten beschnitt, wurde ein Bildausschnitt gewählt, der dem eines rechteckigen Formats am nächsten kam. Die hier bei der 21AXP22A verwendeten Leuchtstoffe (Phosphore) sind für heutige Verhältnisse recht leuchtschwach. Doch sie weichen von den Grundfarben, die bei uns in den Bildröhren erzeugt werden, ab. Das fällt ganz besonders auf, wenn man neben diesem Apparat einen deutschen Farbfernseher aufstellt , und beide zugleich einschaltet. Am auffälligsten ist bei dem amerikanischen Farbfernseher der Grünleuchtstoff: dieser erzeugt noch ein echtes Grün, während die deutschen Bildröhren anstelle von Grün ein Gelbgrün zeigen. Der Rotton ist nahezu identisch, nur der Blauton ist bei dieser frühen amerikanischen Farbbildröhre gesättigter als bei einer deutschen Farbbildröhre. Die Bildröhre benötigt einen sehr hohen Strahlstrom, um eine gute Betrachtungshelligkeit zu erzeugen. Der Rotleuchtstoff ist extrem leuchtschwach und benötigt ca. das Doppelte der Strahlstromleistung als Grün oder Blau, um mit den beiden anderen Farben zusammen Weiß zu erzeugen. Wirklich außergewöhlich ist der Durchmesser des Bildröhrenhalses: mit 5 cm. Halsdicke übertrifft er die Halsdicke unserer sogenannten Dickhalsbildröhren noch um ein Vielfaches. |
Die hier eingebaute Bildröhre ist eine 70°-Lochmaskenbildröhre (Tricolor - Kinescope) mit einem Metallkonus. Aus Glas ist bei ihr lediglich der Bildschirm sowie der Bildröhrenhals, in dem die drei Strahlsysteme sitzen. Sie trägt noch den Datumsstempel vom 12. September 1956 und kann mit ca. 19 bis 21 Kilovolt betrieben werden. Da der Metallkonus unter voller Anodenspannung steht, ist er mit einer Kunststoffglocke abgedeckt, die gleichzeitig als Hochspannungskondensator fungiert. Auf ihrer Außenfläche ist ein Graphitbelag aufgebracht worden, der mit Masse verbunden ist. |
Links im Bild ist der Netztrafo zu erkennen. Da das öffentliche Stromnetz in den USA zwischen 105 und 117 Volt Wechselstrom abgibt,
wird die für die Röhren benötigte Anodenspannung im Trafo erzeugt. Hinter dem Trafo sitzen zwei Gleichrichterröhren,
die die Wechselspannung gleichrichten. Der CTC-5 arbeitet mit 385 Volt Anodenspannung, hat 28 Röhren und verbraucht maximal
350 Watt. Die Hochspannung für die Bildröre wird aus dem Zeilenrückschlagimpuls gewonnen, mit Hilfe einer Balasttriode
wird sie stabilisiert. Die Beschriftung der einzelnen Baugruppen des Chassis kann hier angesehen werden. |
Von der Unterseite her macht das Chassis einen sehr aufgeräumten Eindruck. Nicht alle Platinen sind sichtbar. Die ZF- und Chroma- Baugruppen sind durch Metalldeckel abgedeckt. Am oberen Chassisrand befinden sich die Bedienungselemente: Potentiometer für Kontrast, Bildfang, Farbe und Farbton (Hue). Etwas zurückgesetzt befinden sich die Regler für statische und dynamische Konvergenz. Der Aufwand für dei Konvergenzeinstellungen ist hier jedoch bescheiden, da eine 70°-Bildröhre weniger Korrekturströme braucht als eine 90° oder 110°-Bildröhre. |
Das Farbteil ist normalerweise nicht sichtbar. Es ist durch ein Blech abgedeckt.
Hier ist das Blech entfernt. Deutlich sind noch die ursprünglichen Kondensatoren zu erkennen,
die dringend ausgewechselt werden müssen. Insbesondere die 100 Nanofarad-Typen haben bereits
"gekocht".
Während im "Deluxe"-Modell breitbandige Farbdemodulation durchgeführt wird,
gibt es hier im "Super"-Modell nur schmalbandige Farbdemodulation mit ca. 0,5 MHz
Bandbreite pro Farbkanal. Dieses fällt hier bei uns aber nicht auf, da die Videosignalquellen, soweit sie
den Weg über die PAL-Signalkonvertierung nehmen, nur einen schmalbandigen Farbkanal zulassen.
Das ursprüngliche NTSC ist dem PAL-Verfahren in Sachen Farbauflösung durchaus überlegen. |
Links sind die Farbdifferenzendstufenröhren zu sehen. Für diese wurden zwei 12AT7 (Europäisch: ECC81) verwendet.
Im Vordergrund sieht man die Zuleitungen für die Farbbildröhre. In der linken Hälfte des Photos ist ein fehlerhafter
Schirmgitter-Kondensator zu erkennen. |
Die Zeilenendstufe muss eine Gesamtleistung von ca. 70 bis 80 Watt erbringen. Der Kathodenstrom der Zeilenendröhre
beträgt ca. 208 mA (bei 380 Volt). Der Zeilentrafo wird bei längerem Betrieb sehr warm. Er ist mit Wachs isoliert, das schmilzt und
heraustropft. Dieser Zeilentrafo hier wurde von mir mit Flüssigkunststoff isoliert. Ich beabsichtige noch, auf der Unterseite des Chassis einen
Lüfter anzubringen, der ihn kühlt, um die Lebensdauer zu verlängern. |
Die ersten Farbfernseher aus den 50er Jahren standen in dem Ruf, sehr leuchtschwach zu sein und nur bei völlig abgedunkelten Zimmer einen guten Fernsehgenuss zu ermöglichen. Dass dieses nicht so ist, zeigt der Vergleich mit einem Metz Color aus dem Jahre 1968, mit leuchtstarker Permachrombildröhre: 1, 2, 3, 4. Aber um der Gerechtigkeit willen sollte man nicht vergessen, dass wir heute senderseitig über eine Bildqualität verfügen, von der man in den 50er Jahren nur träumen konnte. |
Diese Photos vom Bildschirm des Apparates von 1956 zeigen, dass die Farbqualität auf der Wiedergabeseite damals den heutigen Darstellungsmöglichkeiten in nichts nachstand. Im Gegenteil: durch die Wide-Gamut-Leuchtstoffe (also Bildschirmfarben, die einen besonders großen Farbraum umfassen), blieb die Farbqualität damals unerreicht, gemessen an heutigen Maßstäben. Je größer der Farbraum bei der Bildwiedergabe ist, umso geringer ist die Bildhelligkeit. Man entschied sich schon Ende der 1950er Jahre für einen kleineren Farbraum bei verbesserter Helligkeit. Aber diese Entscheidung ging zu Lasten der Farbqualität. Was das amerikanische NTSC-Farbsystem damals vermochte, hat unser PAL-System niemals realisieren können. Hier ein paar MPEG-Videos vom Aldrich im Betrieb: 1, 2, 3. Und hier noch weitere Screenshots 1, 2, 3, 4 sowie ein Photo von mehreren CTC-5 Modellen in der RCA Ausstellungshalle in der 40 West 49th Street, Radio City, New York, von 1956. |
6AF4, 6BQ7A, 6X8, 2mal 6DE6, 6CB6, 6AW8, 12BY7A, 6AU6, 6T8, 6AQ5, 6U8, 2mal 6CG7, 6AQ5, 6CB5A, 6AU4GTA, 1V2, 3A3, 6BK4, 6AW8, 2mal 12AT7, 6CB6, 6AN6, 2mal 5U4GB, 21AXP22A.
Warnung: Diese Webseite bietet Ihnen einen Einblick in das Innere des Gerätes. Beachten Sie bitte, dass die Entfernung von Rückwänden und Abdeckungen nur dem Fachmann vorbehalten ist. Das gilt besonders, wenn das Gerät eingesteckt ist, in Betrieb ist oder unter elektrischer Spannung steht. Verbrennungen oder gar tödliche Stromschläge können die Folge sein! Aber auch bei Netztrennung besteht die Gefahr, dass bei unsachgemäßer Vorgehensweise bösartige Stromschläge geschehen können. Insbesondere die Bildröhre und die mit ihr verbundenen Baugruppen können noch Stunden oder Tage nach der letzten Inbetriebnahme weit über 10.000 Volt Hochspannung führen. Der Autor lehnt jede Haftung für Verletzungen und Schäden, resultierend aus den hier gegebenen Informationen ab und weist ausdrücklich darauf hin, dass für den Unkundigen vor dem Öffnen von Geräten Fachleute wie Elektriker oder Elektrotechniker befragt werden müssen.
Photos: © Eckhard Etzold 2005
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CTC-5 Restauration
The First Five Years of RCA Victor Color Receivers 1954 - 1960
Steve's Vintage Color TV page
AudioKarma.org Discussion Forums: Early Color Television, in Englisch
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