Homepage Eckhard Etzold - Cyty - Menschen
Roger Nelson, Holger Boesch, Emil Boller, York Dobyns, Joop Houtkooper, Arnold Lettieri, Dean Radin, Linda Russek, Gary Schwartz, Jerry Wesch
Nelson, Dobyns und Lettieri gehören zur Universität Princeton, New Jersey, Bösch und Boller sind vom Institut für Grenzgebiete, Freiburg, Deutschland, Houtkooper forscht an der Universität Giessen, Deutschland, Radin gehört zur Universität von Nevada in Las Vegas, Schwartz und Russek sind von der Universität von Arizona, Tucson, Wesch gehört zur Health Psychology Consultation in Chicago, Illinois.
The Electronic Journal of Parapsychology, eJAP . (1998).
Der tragische Tod von Prinzessin Diana erzeugte eine weltweite Reaktion, und die Trauerfeier wurde zum Brennpunkt weltweiter Beachtung, in der eine gemeinsame Bewußtseinserfahrung sich verband mit tiefen Gefühlswallungen. Wir nahmen an, daß diese weltweite Renonanz von Gefühlen der Trauer und der Betroffenheit auch einen Effekt in Zufallsgeneratoren auslösen würde wie wir sie in Feldstudien verwenden. Eine Woche später nahm die Welt teil an der Trauerfeier für Mutter Teresa. Wenn auch ihr Tod eine schwächere Betroffenheit erzeugte, so war es doch eine weitere Gelegenheit, mögliche Anomalie-Effekte im Zusammenhang mit weltweiten Ereignissen zu studieren.
Voneinander unabhängige Testläufe wurden vor, während der beiden öffentlichen Trauerfeiern und danach aufgezeichnet. Öffentliche Ankündigungen und Aufzeichnungen wurden benutzt, um Detailanalysen der Zufallsdaten dem Ablauf der Trauerfeiern und der weltweiten Fernseh-Life-Übertragung zuzuordnen. Die Rohdaten im Feldversuch wurden als ununterbrochene Folge von Intervallmessungen mit vorher festgelegter Intervallänge vorgenommen. In jedem Messinterval wurden die Zufallsdaten von einer echten Zufallsquelle erfaßt und aufgezeichnet. Um den angenommenen Effekt einzugrenzen und auszuloten wurden Abweichungen der Versuchsdaten vom Mittelwert mit Kontrolldaten verglichen, die der normalen Zufallswahrscheinlichkeit entsprachen. In Kontrollversuchen (mit zeitlichem Abstand zu den Ereignissen) wurden unter gleichen Bedingungen ebenfalls Daten aufgezeichnet, um eine Normalverteilung der Zufallswerte zu erfassen, die einen Vergleich mit den aufgezeichneten Versuchsdaten erst ermöglicht.
Während der öffentlichen Trauerfeier für Prinzessin Diana zeigten die gesammelten Ergebnisse aus zwölf
voneinander unabhängigen Aufzeichnungen an verschiedenen Orten in Europa und in den
Vereinigten Staaten einen Anomalie-Effekt, der, gemessen an der reinen Zufallswahrscheinlichkeit nur einmal in
hundert Wiederholungen solcher großangelegter Feldversuche zu erwarten wäre,
(p = 0,013) wie aus der Kumulation der Mittelwertabweichung aller Versuche im Diagramm abzulesen ist.
Die stärkste Abweichung vom Mittelwert wurde übrigens in einer Datensequenz gemessen,
die während der Trauerfeier in der Westminster Abbey aufgezeichnet wurde als dort das Vaterunser
eingeleitet und von allen mitgebetet wurde.
Die elf Datenaufzeichnungen (eine Messtation stand zu diesem Zeitpunkt nicht zur Verfügung)
während der Trauerfeier für Mutter Teresa zeigten nur einen sehr schwachen Anomalie-Effekt mit einer
reinen Zufallswahrscheinlichkeit von p = 0,654. Das bedeutet, in mehr als jedem zweiten Feldversuch
dieser Art wäre unter reinen Zufallsbedingungen ein solches Ergebnis zu erwarten wie aus dem
gleichartigen Diagramm zu entnehmen ist. Wir vermuten, daß diese Unterschiede aus der
unterschiedlichen weltweiten Anteilnahme an dem Geschick dieser beiden Persönlichkeiten
abzuleiten sind. Die Betroffenheit war in beiden Fällen sehr verschieden. Das signifikante
Ergebnis, daß während der Trauerfeier für Prinzessin Diana aufgezeichnet wurde
bestätigt unsere Voraussage gemäß der überall zu beobachten Dynamik,
daß der tragische und unerwartete Unfalltod von Prinzessin Diana Betroffenheit und
einen emotionalen Wiederhall in den Empfindungen der Menschen erzeugte. Dieses festgestellte
Feldversuchsergebnis steht übrigens im Einklang mit Ergebnissen aus ähnlichen Feldstudien
und bekräftigt vorausgehende Deutungen von Versuchen, die nahelegen, daß Menschengruppen
oder auch ganze Völker und Gesellschaften, besonders wenn sie von einer gemeinsame Überzeugung
oder Betroffenheit erfaßt sind, so etwas wie ein "Bewußtseinsfeld" erzeugen,
das einen kleinen, aber statistisch nachweisbaren Effekt auf Zufallsgeneratoren unter
Beobachtungsbedingungen produziert.
Das Entsetzen und die Bestürzung über Dianas Tod löste eine überwätigende Reaktion aus, die das bevorzugte Thema der Medien einige Tage lang gewesen war. Die Trauerfeier vereinnahmte alle größeren Fernsehstationen für sich und damit auch die Aufmerksamheit unzähliger Menschen. Dieser Brennpunkt des Medieninteresses und seine Bündelung von Gedanken und Gefühlen, die er mit sich brachte, könnten diese weitgetreute Resonanz an Betroffenheit ausgelöst haben. Im Kontrast dazu war der Tod von Mutter Teresa erwartet worden. Sie war schon längere Zeit schwer krank, und sie hatte ein erfülltes und beispielhaftes Leben gelebt. Das ermöglichte einen dankbaren Abschied in Frieden ohne den tiefgreifenden Kummer und das Entsetzen, das der plötzliche Unfalltod von Prinzessin Diana hervorrief. Diese bedeutenden Unterschiede der beiden Trauersituationen können auch die signifikanten Unterschiede der beiden Versuchsergebnisse erklären helfen und decken sich auch mit Entdeckungen in psychologischen und soziologischen Studien zu menschlichen Verhaltensweisen bei Verlust von wichtigen Bezugspersonen.
Übersetzung: Eckhard Etzold, mit freundlicher Genehmigung durch © Roger Nelson, Princeton.
Die englischen Originalseiten finden Sie bei Dick Bierman in Amsterdam und bei Roger Nelson in Princeton.