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[Kirche von unten]

Gott dem Herrn Dank sagen

Festschrift für Gerhard Heintze

Thomas Peter

Eine nachhaltige Begegnung mit Bischof Heintze

Im Sommer 1976 veranstaltete die ev. Jugend der Propstei Goslar ein grosses Ferienzeltlager mit ca 200 Jugendlichen in Teffelstein am Silbersee (Oberpfälzer Wald). Damals war es guter Brauch, am zweiten Sonntag, dem Besuchersonntag, einen Lagergottesdienst zu feiern und dazu die Einheimischen als Dank für die erwiesene Gastfreundschaft einzuladen.

Treffelstein gehört zu den Orten, die oftmals (wir erfuhren sieben Mal) die Konfession wechseln mussten (cuius regio, eius religio). Zu jener Zeit herrschte eine gefestigte katholische Tradition. Wir wurden in der Diaspora freundlich aufgenommen, von Jugendlichen und Erwachsenen aber kritisch beobachtet.

Der Leiter des Zeltlagers, Diakon Labuhn, fragte beim Landesbischof an, ob er ihn für den Gottesdienst gewinnen könne. Bischof Heintze sagte zu und traf am Samstag nach 650 km Fahrt mit einem kleinen Köfferchen im Zeltlager ein und wurde von den Teilnehmern neugierig begrüßt. "Wer ist denn dieser nette Herr im schwarzem Anzug; was will der denn hier?" Bischof Heintze fühlte sich offensichtlich wohl in der fröhlichen Umgebung mit Kindern und Jugendlichen. Er setzte sich "hemdsärmelich" mit dem Leitungsteam im Küchenzelt zwischen Backblechen und Kochtöpfen zusammen, um den Gottesdienst gemeinsam zu planen und vorzubereiten. Dazu schenkte er uns viel Zeit und hörte mehr zu als dass er bestimmte und festlegte.

Im Dorf wurde zum Gottesdienst eingeladen; der Dorfausrufer verbreitete die Nachricht. Am Sonntag erschien die Bevölkerung in grossen Scharen, brachte Riesenmengen von Kuchen mit und war gespannt auf den "Papst aus Braunschweig".

Bei grosser Hitze wurde ein fröhlicher Gottesdienst gefeiert. Statt einer Kanzelhaube schützte ein Sonnenschirm Bischof Heintze. Umrahmt von Posaunen- und Zeltlagerchor legte er in der Predigt Maleachi 3, 24 aus: "Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem Untergang weihen muß." Er verstand es, die Zeltlagerbewohner und die zahlreichen Gäste so anzusprechen, dass seine Auslegung in vielen Nachgesprächen nachwirkte. Der Gottesdienst ging in ein unvergessliches Fest mit ökumenischer Begegnung bei Kaffee und Kuchen sowie einem "bunten Rasen" über. Bischof Heintze bekam viele Zeichen der Sympathie wegen seines bescheidenen, dem Gegenüber zugewandten Auftretens.

 

 

 

 

 

 


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Impressum und Datenschutzerkl?rung, http://bs.cyty.com/kirche-von-unten/archiv/FS90Heintze/, Stand: 18. November 2002, dk