Zu diesem Heft

Die letzte Ausgabe von KIRCHE VON UNTEN, in der einige jener unsäglichen Texte zu lesen waren, mit denen sich damals vor 50 Jahren die Kirchen an den großen Lügen beteiligten, ist mit großem Interesse aufgenommen worden. Inzwischen liegen Gedenkstunden, Gottesdienste und viele Dokumentationen in den Medien hinter uns. Immer wieder sind wir fassungslos, wie man damals hat reden und glauben können. D. Kuessners Beitrag über die damaligen Gesangbuchlieder wirft noch einmal ein Licht auf Hinter- und Untergründe (S. 4)

Die damals in den Krieg zogen, nicht begeistert, aber selbst als Angehörige der Bekennenden Kirche in der Meinung, dem Vaterland zu dienen, sind heute, wenn sie noch leben, die Großväter. In der Mehrheit stehen sie schweigend abseits, wenn Kinder und Enkel erinnern und gedenken. Eine Umkehr, die allein sie hätte befreien können aus der Schuldverhaftung, die ihnen den Mund verschließt, haben sie nie gewagt. M. Quandt weist auf ein Buch zu diesem Thema hin (S. 9)

Kinder und Enkel sollten sich nichts einbilden. Das Desaster, das sie ihrerseits zu verantworten haben, steht schon sichtbar über uns. In der Hauptsache geht es in diesem Heft darum, dem theologisch näher zu kommen, was unsere Gesellschaft bestimmt. Was mit dem Stichwort SCHACHT KONRAD angesagt ist, werden wir wohl nie bewältigen.(S. 11-37) Es sind in diesem Heft Vorarbeiten zu finden auf dem Weg zu einem theologischen Wort, das wir auf ökumenischer Basis formulieren wollen.

Mit einer Buchbesprechung von F. Grotjahn kommt dann jene Welt in den Blick, die zu "unserem" System gehört, das man in letzter Zeit vielerorts mit Genugtuung von den bankrotten sozialistischen Staaten abhebt. Wer den westlichen Kapitalismus beurteilen will bei einem Vergleich, was denn "besser funktioniert", darf die hungernde und weiter verarmende Bevölkerungsmehrheit auf' der Erde nicht vergessen; sie gehört mit auf das Familienfoto des Westens (S. 38)

Die Redaktion grüßt alle Leserinnen und Leser.