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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 120, Oktober 2006, Seite 61-67
(Download als pdf hier)


Wo bleibt die evangelische Antwort?

von Dietrich Kuessner


In Regensburg hat der Papst nun auch gegen die ev. Kirche ausgeholt: nachdem wir für ihn keine Kirche sind (Dominus Jesus), sind wir auch noch dialogunfähig und vertreten eine „armseliges fragmentarisches Christentum.” Wo bleibt die evangelische Antwort? Wenn man Benedikt XVI. verstehen will, dann lege man zum besseren Verständnis das Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche, das aus der Feder Ratzingers stammt, daneben, 6.90 Euro, übersetzt im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz erschienen 2005. Das Kompendium enthält eine 210 Seiten umfassende, in 598 Fragen und Antworten gegliederte „vollständige, unversehrte Darstellung der katholischen Lehre” (so die Einleitung). Na prima. Dann legen wir gleich mal los.
„Frage 3. Wie kann man Gott mit dem bloßen Licht der Vernunft erkennen? Ausgehend von der Schöpfung, d. h. von der Welt und von der menschlichen Person, kann der Mensch mit der bloßen Vernunft Gott gewiß als Ursprung und Ziel aller Dinge und als höchstes Gut, als Wahrheit und als unendliche Schönheit erkennen” (S. 25 f)
Gott ist also ganz einfach zu erkennen und übrigens auch zu beweisen. Für jeden Sterblichen. Nicht etwa nur für die Glaubenswilligen und Gläubigen. Ratzinger wiederholt, was das 1. Vatikanische Konzil 1870 als Glaubenssatz so formuliert hat:
„Gott, unser Schöpfer und Herr, kann aus den geschaffenen Dingen durch das natürliche Licht der Vernunft mit Sicherheit erkannt werden. (de fide)” (zitiert nach Ludwig Ott „Grundriß der Dogmatik” 1959 4.Aufl.).
Jeder (!), wirklich JEDER normal entwickelte Mensch muß, wenn er nicht völlig bescheuert ist, leicht Gott erkennen, und zwar in einer schlichten Überlegung mit Hilfe seiner „bloßen” Vernunft. Etwa so: alles hat eine Ursache. Am Ende der Kausalkette wartet der liebe Gott als die „erste Ursache”. Oder: alles ist in Bewegung. Wer hats bewegt? die liebe Gott als der erste unbewegte Beweger. Das liest sich im Original so:
„Eine unverschuldete und unüberwindliche Unwissenheit bezüglich des Daseins Gottes ist wegen der in der Heiligen Schrift und in der Tradition bezeugten Leichtigkeit der natürlichen Gotteserkenntnis bei einem normal entwickelten erwachsenen Menschen für längere Zeit nicht möglich”. (Ott s.o. S. 21)
Wer Gott nicht erkennt, ist also nicht etwa nur ungläubig, er ist obendrein auch dumm.

Man fragt sich, warum sich der liebe Gott überhaupt die Mühe gemacht hat, sich auch ansonsten zu offenbaren. Is doch alles klaro. Ihn gibts, und wers nicht glaubt, stirbt als Dummerjan. Für solche hartnäckigen Fälle gibt es dann zur Refidelisierung ein Fegefeuer und im Wiederholungsfall die Hölle.
„Frage 210: Was ist das Fegefeuer? Das Fegefeuer ist der Zustand jener, die in der Freundschaft Gottes sterben,.. aber noch der Läuterung bedürfen, um in die himmlische Seligkeit eintreten zu können. Frage 212: Worin besteht die Hölle? Sie besteht in der ewigen Verdammnis jener, die auf freiem Entschluß in Todsünde sterben. Die schlimmste Qual der Hölle besteht im ewigen Getrenntsein von Gott.” (S. 84)
Es ist also der altbayrische Kleinkinderglaube mit Himmel, Hölle und einem wunderbar vernünftigen System, das Natur und Übernatur, Diesseits und Jenseits umfaßt, und in dem der Logos regiert. Logos heißt eigentlich Wort, aber nach Ratzinger auch Sinn, Vernunft, nämlich die Vernunft des Glaubens, eine Steigerung der „bloßen” Vernunft. Woher hat Ratzinger dieses Glaubensschema? Es stammt aus dem Mittelalter, von Thomas v. Aquin. Der hatte Aristoteles entdeckt und christlichen Glauben und griechisches Denken vermixt. Ratzinger konstruiert eine wesenmäßige Verbindung von griechischer Philosophie und christlichem Glauben und verfolgt ihre Spuren in der Regensburger Vorlesung bis tief in das Alte Testament und blendet die für den christlichen Glauben typischen jüdischen Wurzeln dabei völlig aus. Er betreibt eine beängstigende Entjudaisierung des Alten Testaments und legt unbewußt eine tiefe Quelle des christlichen Antisemitismus frei.
Dieser allumfassende Sinn, dieser logos, diese Vernunft des Glaubens ist flöten gegangen. Die Welt glaubt nämlich nicht mehr so selbstverständlich an Gott und die katholisch-kindlichen Gottesbeweise. Ratzinger bedauert das in Regensburg und fordert nicht Geringeres, als die Wiederherstellung dieses Sinnsystems, die Vernunft müsse wieder an Glaube, lies: Kirche, angebunden werden. Endlich wieder religiöse, christ-katholische Verwurzelung. Politisch — man kann sich das schon denken und Ratzinger spricht es auch am Ende aus: retour zu einem christlichen Europa.
Diese religiösen Wurzeln sind spätestens seit der Renaissance und der Aufklärung gekappt. Glaube und Vernunft haben sich getrennt Die Autonomie der Wissenschaft und Vernunft haben sich gegenüber kirchlicher Bevormundung behauptet. Griechisches Denken und christlicher Glaube haben sich nach Ratzinger getrennt. Eine „Enthellenisierung” habe stattgefunden. Ratzinger nennt in Regensburg drei Leute beim Namen, die für die Kappung der religiösen Wurzeln verantwortlich wären:. Der schlimmste: Immanuel Kant. Der hatte vor mehr als 200 Jahren den schönen Gottesbeweisen und der Beweisbarkeit Gottes widersprochen, aber nicht etwa aus Unglaube. Kant war ein frommer evangelischer Königsberger. Er glaubte an Gott und Gott war für ihn eine zwingende Forderung der praktischen Vernunft. Aber Kant durfte vom normalen Katholiken nicht gelesen werden. Er kam auf den Index, der dankenswerter Weise vor paar Jahren abgeschafft worden ist. Die dogmatischen Abwehrkanonen bleiben indes auf Kant gerichtet. Keineswegs von allen katholischen Theologen. Natürlich gibt es auch in der katholischen Kirche vernünftige weiterdenkende Geister, die eine Versöhnung zwischen Kant und katholischen Denkvoraussetzungen erstreben. So etwa nachzulesen in der 4. Auflage des katholischen Lexikons für Theologie und Kirche 1995 Bd IV Artikel „Gottesbeweis”:
„Ein grundlegendes Mißverständnis ist jedoch von vorneherein zurückzuweisen: die Erkenntnis Gottes kann nicht von der intellektuellen Begabung und Ausbildung eines Menschen abhängen, sodaß die Gottesbeweise keinen ursprünglichen Zugang zum religiösen Glauben darstellen"... "Dabei dürfte einem Ansatz, der Kants moralischen Gottesbeweis mit der platonischen Tradition verbindet, eine besondere Bedeutung zukommen ".
Kürzlich erschien aus der Feder des (katholischen) Chefredakteurs der Braunschweiger Zeitung ein lesenswerter Artikel zu Kant. Es geht also auch anders.
Der andere Mann, der für die Säkularisierung verantwortlich sein soll, ist nach Ratzinger Martin Luther. Luther hatte sich tatsächlich gegen dieses aus dem Griechentum( Hellenismus) stammende Vernunftsystem ausgesprochen. Daraus indes die Folgerung zu ziehen, daß Luther für die Kappung religiöser Wurzeln verantwortlich sein soll, ist nun nachgerade albern. Aber es ist eine in der katholischen Kirche beliebte Denkfigur. Als in meiner alten Kirchengemeinde Offleben ein neuer katholischer Pfarrer eingeführt wurde und ich an der Messe teilnahm, bedauerte der Helmstedter Dechant, der die Einführung vornahm, den neuen Amtsbruder. Er käme in eine sehr schwierige Gemeinde. Da sei der Kommunismus wegen der Grenze zur Ostzone ganz nahe und das Dorf wäre überwiegend protestantisch. Kommunismus und Protestantismus fröhlich in einen Topf geworfen. Aus der Sicht des Regensburger Ratzinger ist das nicht unlogisch.
Ratzinger nennt in Regensburg als dritten Verantwortlichen für die Verflachung des religiösen Lebens in Deutschland den bedeutenden evangelischen liberalen Berliner Theologen Adolf v. Harnack. Harnack hat Wissenschaft und Theologie miteinander versöhnt und gegen die Bevormundung der theologischen Forschung von Kirche und Dogmatik deutlich Stellung bezogen gegen die Diktatur des kirchlichen Lehramtes, das 1910 allen katholischen Geistlichen und Professoren den Antimodernisteneid abverlangte, der die historisch kritische Forschung verdammte. Auch die Stellung Ratzingers zur historisch-kritischen Forschung ist höchst zweifelhaft. Es darf nämlich keine freie Forschung geben, denn die Forschung gehört unter die Fuchtel des Lehramtes. Davon hat es denn ja auch einige Kostproben (Küng, Drewermann, Boff, Ernesto Cardenal u.a.) gegeben.
Was bei der historisch-kritischen Forschung an Theologie herauskomme, wäre „vom Christentum nur ein armseliges Fragmentstück”. Das ist gegenüber den Forschungsergebnissen der ev. Theologie eine Frechheit. Damit nicht genug. Ratzinger macht eine beleidigende Schlußfolgerung. Die anderen Religionen in der Welt, die offenbar alle vergleichbare religiöse Wurzeln haben, können einen Dialog auf Augenhöhe nur mit einer westeuropäischen christlichen Religion führen, die auch noch derlei religiösen Wurzeln hat, und das ist allein diese kindliche Art von katholischer Religion, die Ratzinger in zahlreichen Schriften vorführt. Daß sich weder der Ratsvorsitzende Huber noch der Leitende Bischof der lutherischen Kirche zu dieser haarsträubenden Beleidigung der evangelischen Kirche öffentlich geäußert haben, ist ein Alarmsignal.

Ratzinger vertritt also lediglich eine ziemlich restaurative, vorkonziliare Schule innerhalb der katholischen Kirche. Es gab früher und gibt auch heute im weltweiten Katholizismus völlig andere katholische Schulen. Ratzinger befindet sich im Ghetto.

Warum verkriecht sich Ratzinger in ein Ghetto? Wovor hat Ratzinger Angst? Er hat in seinem Leben paar Mal ziemliche Nackenschläge bekommen: Nach seinem Theologiestudium fragte sich Ratzinger selber, ob er Gemeindepfarrer werden sollte. Er erzählt: „Da ich eher schüchtern und recht unpraktisch war, da ich weder sportlich noch organisatorisch oder administrativ begabt war, mußte ich mich fragen, ob ich den Zugang zu den Menschen finden wurde — ob ich zum Beispiel im Stande sein wurde, katholische Jugend zu führen und zu inspirieren, ob ich zum Religionsunterricht, für die Kleinen fähig sein wurde, mit den Alten und Kranken umgehen könnte usw." (Thomas Schweer „Benedikt XVI.” Ullstein 2005 S. 34) Er ringt sich zu einem überzeugten Ja durch, aber nach einem Jahr Kaplan in der Münchner Gemeinde Heilig Blut hat er genug. Er ist für Gemeinde nicht begabt und geht daher in die Wissenschaft, schreibt eine Doktorarbeit, aber seine Habilitationsarbeit zum Professor wurde vom berühmten Professor Michael Schmaus abgelehnt. Die Arbeit mußte von ihm „nachgebessert” werden. Das hatte ihn schwer getroffen. Ratzinger spricht in seinen Lebenserinnerungen selber vom „Drama der Habilitation”. Der dritte heftigere Nackenschlag kam an der Universität Tübingen, wo er nach einer Lehrtätigkeit in Bonn und Münster Professor für Fundamentaltheologie war, aber dem 68iger Ansturm und den ungestümen Fragen der Studentengeneration und den Anfragen des Marxismus nicht gewachsen war und an die Uni Regensburg flüchtete. Ratzinger konnte das kollegiale Verhältnis zum Philosophen Bloch und Walter Jens, zu den evangelischen Theologen Moltmann und Käsemann nicht fruchtbar machen. Er schloß sich hingegen dem evangelikalen Prof. Beyerhaus an, der dann in der ev. Kirche mit einer rechtslastigen Kirchenpolitik Furore machte. Als Ratzinger nach seiner Regensburger Zeit 1977 zum Erzbischof von München-Freising ernannt wurde, hielt er es auch auf diesem Posten nur drei Jahre aus. Sein Biograf Thomas Schweer schreibt dazu: „Das Bischofsamt hatte er drei Jahre lang inne, nach Meinung einiger Kritiker war er darin jedoch überfordert. Seine als kalt empfundene Ausstrahlung habe ihm einen menschlichen Zugang zu den Gläubigen verwehrt und seine Erfahrungen in der Seelsorge. seien gering geblieben. Doch seine unzureichende Eignung war Josef Ratzinger selbst bewußt."(ebd. S. 42)
Für die Gemeindearbeit ungeeignet, für das Bischofsamt überfordert, also nach Rom. Wohin sonst? Auch in Rom blieb Ratzinger keineswegs unumstritten. Als Ratzingers Glaubenskongregation 1984 eine Instruktion gegen den Kommunismus veröffentlichen wollte, distanzierte sich der Kardinalstaatsekretär Casazoli, der für seine behutsam Ostpolitik bekannt war, öffentlich und drohte, was ganz ungewöhnlich war, mit Rücktritt.

Ratzinger sieht sich umstellt und fühlt die katholische Kirche ständig bedroht. Als seine Berufung empfindet er die Verteidigung von Glauben und Kirche. Ratzinger ist dafür indes denkbar schlecht geeignet. Er war niemals Gemeindepfarrer und nie in der Diaspora. Er kennt einfach nicht die normalen Gemeindeverhältnisse mit ihren alltäglichen Auseinandersetzungen und Kompromissen. Er kennt nicht die dauerhafte Begegnung mit anderen Konfessionen. Das schränkt seine Wahrnehmung ganz erheblich ein. Er kennt nur Bayern und Bücher. Ein Ghetto-Katholik.

Daher reagiert er so allergisch auf andere Kirchen und Religionen. Aufsehen erregte bei der Regensburger Rede die Passage über Mohamed und die Gewalt, die die italienische Zeitung La Repubblica: „ein Waterloo” und „Debakel” nannte. Dahinter steckt nicht etwa ein Versehen oder eine Unachtsamkeit sondern, so der Vatikanexperte Marco Politi, eine gezielte Kursänderung. Es solle Schluß sein mit der „sanften Strategie von J.P.II.” Mit Mißtrauen hatte Ratzinger die Assisi-Treffen von Johannes Paul II mit den Religionsführern beobachtet, die seit 1986 stattfanden. Am diesjährigen 20 jährigen Jubiläum nahm Benedikt gar nicht erst teil, sondern schickte ein Telegramm. Man müsse den Anschein der Religionsvermischung vermeiden. Die Voraussetzung für einen Dialog wäre, daß es keine „Relativierung der Glaubensbekenntnisse gäbe” (nach Neue Presse 19.9.06).
Daher betonte Benedikt in der Regensburger Rede vor allem den Unterschied zum islamischen Gottesverständnis: Der Islam kenne nur den radikal transzendenten Gott, (der jüdische Gott übrigens auch!) das wäre „ein Scheideweg” im Verständnis Gottes.
Wenn es dem Papst um einen ehrlichen Dialog zwischen den Kulturen und Religionen gegangen wäre, hätte er auf die vielen Schattierungen im Islam hinweisen und bemerkenswerte Reform-Persönlichkeiten wie den iranischen Philosophieprofessor Abdolkarim Sorusch oder Nasr Hamid Abu Zaid von der Uni Leiden einladen können. (SPIEGEL 18.9.06) Davon war indes keine Rede.

Fragen und Folgen
1) Der Katholizismus hat viele Gesichter und viele theologische Schulen. Papst Ratzinger ist ein Gesicht unter vielen anderen. Er repräsentiert keineswegs den ganzen Katholizismus. Was der Papst repräsentiert ist eine Art Ghetto-Katholizismus, und seine Denken Amtsführung ist auf die thomistische Schule beschränkt.

2) Woher kommt es, dass Benedikt in Regensburg beim Thema Religion und Gewalt einen Umweg über den Islam macht anstatt naheliegend dieses Problem als vor der eigenen Haustür befindlich aufzugreifen? Er war doch selber Wehrmachtsangehöriger in der Armee Hitlers und trug das Koppelschloss „Gott mit uns”, was ihm nicht vorzuwerfen ist, aber das Thema Gewalt und Religion war ihm doch biografisch auf den Leib geschrieben. Diese unerwartete Wahrnehmungseinschränkung rührt daher, dass die katholische Kirche nie Schuld auf sich geladen hat, sondern eben nur einzelne katholische Christen. Die Kirche selbst ist als „heilige” schuldlos. Als Johannes Paul II bei seiner Israelreise eine Schulderklärung der katholischen Kirche abgeben wollte, wurde er von Ratzinger zurückgepfiffen. Daher also auch in Regensburg der umständliche Umweg. Von daher werden auch die Defizite verständlich. Es hätte z.B. nahegelegen, dass der Papst bei seiner Polenreise in Auschwitz ein deutliche Wort zum historischen polnischen Antisemitismus oder zur aktuellen Diskussion in der polnischen Presse über die Zusammenarbeit eines Drittels (!) der katholischen Pfarrerschaft mit dem polnischen Geheimdienst in den 70iger und 80iger Jahren gesagt hätte. Er kann es nicht, denn als Papst spricht er als Kirche, und als Kirche kennt er keine Schuld der Kirche.

3) Altlandesbischof Müller erinnerte am Reformationsfest im Braunschweiger Dom daran, dass Luther und sein Anhang immer noch gebannt sind. Nachzulesen in der Heintzefestschrift. Johannes Paul II, der bei seinem Deutschlandbesuch den Bann bei einem Besuch der Wartburg aufheben wollte, wurde bestürmt, den Bann nicht aufzuheben. „Soweit wäre man noch nicht.” Der Bann besteht demnach aus der Sicht dieses Ghettokatholizismus ganz bewusst. Adolf Hitler, der nie exkommunizierte Katholik, steht also lehrmäßig — und nur so — der katholischen Kirche näher, als Martin Luther. Da stimmt doch wohl etwas nicht in der Optik und müsste mal aufgeräumt werden. Es hat wirklich keinen Sinn, wenn sich Huber und andere evangelische Kirchenfürsten von Benedikt freundlich die Hände schütteln lassen, sie bleiben in dessen Auge Gebannte.

Was tun? Abwarten und Tee trinken bis ein neuer Papst kommt und die Gespräche und Gottesdienste auf der mittleren und Kirchengemeindebasis fortführen. Und eine kernige, öffentliche protestantische Antwort an den Papst für die Beleidigungen der protestantischen Theologie, für die gezielte Aufrechterhaltung des Bannes über Luther und für die unverschämte Behauptung der Dialogunfähigkeit der evangelischen Kirche gegenüber anderen Religionen. Es reicht.




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