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Kirche von Unten Nr. 126 - Mai/Juni 2009
Aus der Landeskirchewillkürlich zusammengestellt von Dietrich Kuessner
* Es wäre ein ziemlich "weich gespülter" Kirchentag in Bremen gewesen, meinten einige mittelälterliche Teilnehmer. Dabei hat die Bremer Kirche den Ruf, gesellschaftliche, politische Themen aufzunehmen. Vorbei sind offenbar die Zeiten, in denen Minister wg des Kirchentages aus der Kirche austraten wie jener Verteidigungsminister Hans Apel, der bei den Altlutheraner untergekrochen war. Die Kirche hatte ihm seine schönen Raketen madig gemacht. Dass sich unter den Hunderttausend Teilnehmern keine/keiner fand, der den rot-schwarzen vorparadierenden und vobeiplaudernden Bundespolitikern die toten Soldaten und Zivilisten von Afghanistan und deren leidgeprüften, meist alleingelassenen Familien hier und dort derart vor Augen stellte, dass sie Besserung und Buße gelobten, finde ich erbärmlich. Früher verbaten sich die Politiker die Einmischung der Kirche in die Tagespolitik, heutzutage ermuntern die Politiker die Kirchenleute zu mehr deutlicheren Worte. Das böse Erbe des Ratsabsitzendender Huber.
von Personen * Reinhard Guischard wurde am 31. Januar aus dem Pfarramt in den Ruhestand verabschiedet. Er war vier Tage vorher 65 Jahre alt geworden. Guischard ist Goslarer, war an der Frankenberger Kirche in Goslar, der früheren Bergarbeitergemeinde, seit Sommer 1990 tätig und bleibt auch in Goslar. "Es war eine wunderbare, glückliche Zeit hier mit der Gemeinde am Frankenberg. Und eines wurde mir wieder klar - von Anfang an: Ich stehe mit dem, was ich heute tue, auf den Schultern der Menschen, die vorher die Arbeit in dieser Gemeinde getragen haben. Im Pfarramt waren das natürlich besonders auch meine Vorgänger: Dr. h. Deppe, U. Winn, E.v. Bülow, R. Witzig, P- Bard", schreibt Guischard im Rückblick, der im Gemeindebrief veröffentlicht wurde. Guischard war in seinem Kern ein jung gebliebener Pfadfinder, verleugnete das auch nicht, packte in seinem karierten Hemd zahlreiche Projekte in seiner Gemeindearbeit (Seelsorgehilfe, Alltagshilfen, Partnergemeinden, besondere Gottesdienste, Feste zu besonderen Anlässen) an und verstand es, verantwortliche Arbeit auf viele Schultern zu verteilen und doch alle Fäden in der Hand zu behalten. "Frankenberg "fordert" von seinen Mitarbeitern den ganzen Einsatz," schreibt er, "ob das nun die drei Gottesdienste in jeder Woche (Donnerstag Taize, Samstag Vorabendgottesdienst, Sonntag Hauptgottesdienst), die vielen Trauungen, Taufen, Trauerfeiern der im alten Viertel der Berg- und Hüttenleute. Frankenberg fordert viel Einsatz, aber gibt auch viel". Die Pfarrfrau ergänzt: "Es war nicht immer leicht, mitten in der Gemeinde zu wohnen" und die Kirchenvorstandsvorsitzende: "Du gibst uns das Gefühl, jeder einzelne ist für das Gelingen von Kirche wichtig." KvU wünscht Kraft, Muße und Gelingen im nächsten Lebensabschnitt. * Seine letzte Konfirmation in der Emmauskirche in der Weststadt hielt im April Pfarrer Ulrich Römer, der eine nicht einfache Vertretungsphase in der dortigen Gemeinde hinter sich hat, weil die Kolleginnen und Kollegen krankheitshalber dienstunfähig waren. Ja. Ja wir Alten. Aber die Stadt habe prima ausgeholfen. Er wird am Pfingstsonntag ab 16.05 und Pfingstmontag an 10.00 auf Radio Okerwelle von seiner vielseitigen Arbeit berichten. * Ulrich Falkenroth gehörte zu den sog. "Linken" der Braunschweiger Stadtpfarrerschaft, aber das ist eigentlich ungenau. Schon sein Vater war Pfarrer, und Sohn Ulrich einer von zehn Geschwistern. Er hatte bei den "linken" Professoren Karl Barth, Ernst Wolf, Ernst Käsenmann studiert, sein Studium im Tagebau verdient, bei Otto Weber über Johann a Lasco promoviert und war ab 1967, damals 36 Jahre alt, Pfarrer der reformierten Gemeinde in Braunschweig bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1994. Kurze Zeit war er auch Präses der reformierten Gemeinden. Er gehörte mit Albrecht Fay zu den eisernen Ostermarschierern. Also ein Barthianer unter den Braunschweiger Pfarrern, der bei seiner Predigt unter dem Wort blieb und es für die Situation der Gemeinde auslegte. Er war auch Heimatpfleger für den Gemeindebereich Veltenhof. Was man ihm nicht ansah: er war begeisterter Sportfechter (Florett und Degen) und machte nicht nur in jüngeren Jahren in seinem Sportdress eine schmucke Figur. Die Verhältnisse zur lutherischen Landeskirche waren nicht immer einfach, umso wichtiger war es, dass er einen guten persönlichen Draht zu OLKR Becker hatte. Typisch für sein Gemeindeverständnis war es, dass er sich zur Wiederwahl als Pfarrer stellte. Er ist nach kurzer Krankheit am 2.Februar gestorben und wurde von P. Kuhlmann unter seinem Konfirmationsspruch: "Seid getrost, ich habe die Welt überwunden" begraben. * Heinrich Schrage gehörte zu den engagierten Prädikanten unserer Landeskirche. Er war 1936 in Bayern geboren, erlernte ein Handwerk, studierte in Berlin Altphilologie, unterrichtete Latein und Griechisch am Gymnasium im Fredenberg, Salzgitter, und auch Religion. Ein Glücksfall für die Landeskirche Er gehörte zu den Förderern und Begleitern der Kunst- und Musikszene in Salzgitter. Er schrieb auch gelegentlich in KvU. Er ist mit 73 Jahren am 11.5. verstorben und wurde am 18. Mai in einem eindrucksvollen Trauergottesdienst, der von einer Berliner Pfarrerin, einer Berliner Studienfreundin, geleitet wurde, auf dem Friedhof Lebenstedt begraben. Die Kirche bewahre ein dankbares Andenken. * Im jungen Alter von 53 Jahren verstarb am 8. April Pfarrer Michael Knotte nach schwerer Krebskrankheit. Er war Pfarrer in Weddingen und danach Religionslehrer in Goslar. Wir trauern mit seiner Frau, Pröpstin Elfriede Knotte |