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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 128 - Dezember 2009


Aus der Landeskirche

zusammengestellt von Dietrich Kuessner
(Download als pdf hier)

Aus der Landessynode
* Die Sitzungspräsenz lässt in der Landessynode mal wieder sehr zu wünschen übrig. Bei der Novembersitzung fehlten trotz wichtiger Personal und Finanzentscheidungen dauernd 10 (!) Mitglieder. Da helfen nur noch saftige Geldstrafen. 100 € für jeden unentschuldigten Sitzungstag und ebenso viel für faule, zu spät oder nur telephonisch eingereichten Entschuldigungen, über das das Präsidium, oder besser das Plenum entscheiden sollte. Das ist eine Frage der Geschäftsordnung. Der Gemeindeausschuss sollte sich der Sache annehmen.

* Minireform knapp gescheitert
Die Kirchenregierung besteht aus dem Landesbischof als ständigem Vorsitzendem, dem juristischen Oberlandeskirchenrat als ständigem stellvertretendem Vorsitzende und vier Mitgliedern der Landessynode, die alle sechs Jahr von der Landessynode neu gewählt werden. So waren also OLKR Dr. Konrad Bluhm und OLKR Dr. Fischer Jahrzehnte stellvertretende Vorsitzende. Es gab immer wieder Überlegungen, diesen Automatismus zu ändern, z.B. die Mitglieder der Kirchenregierung wählen ihren stellvertretenden Vorsitzenden alle sechs Jahr selber neu. Das wäre das Natürlichste. Oder: die Landessynode wählt aus beiden juristischen Oberlandeskirchenräten alle sechs Jahre einen stellvertretenden Vorsitzenden. Das hatte Harald Welge dieser Synode vorgeschlagen. Der Wunsch nach Veränderung fand eine große Mehrheit. 32 stimmten für diesen Antrag, nur neun waren dagegen. Aber es langte nicht. Eben weil viele fehlten. Für eine Verfassungsänderung müssen 36 Stimmen her. Unter den Gegner dieser Änderung votierte Präsident Eckels. Schade.

* Als Nachfolger von OLKR Dr. Fischer kandidierten der im Landeskirchenamt bereits einmal tätige Dr. Martin Büning, Matthias Kahnert aus Sachsen und Dr. Jürgen Meyer aus Magdeburg. Büning erhielt keine Stimme, Kahnert sechs und Meyer 37. Das ist natürlich peinlich. Diejenigen, die Büning vorgeschlagen haben, müssten ihn auch wählen, aber er hatte sich wohl zu selbstherrlich vorgestellt, nach dem Motto: Da bin ich wieder, ihr kennt mich ja schon alle. Das kam nicht gut an. Wir gratulieren Herrn Dr. Meyer und werden in der nächsten Nummer den künftigen Finanzreferenten vorstellen. Dr. Fischer wird Ende April 65.

* Viel gerühmt wurde in der Kirchenpresse die einstimmig angenommene Entschließung zum Assseproblem. Die Freude vergeht einem, wenn man den Text genauer ansieht. Da heißt es z.B. "Die Synode appelliert an die Verantwortlichen, weiterhin auch ethische Gesichtspunkte und die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung zum Maßstab wissenschaftlichen und technischen Handelns.. zu machen." Ha Ha -. Weiterhin? Weiterhin? War das denn vom Münchner Helmholtz Institut aus der Fall. Die haben uns nach Strich und Faden angelogen, immer angelogen und jetzt rücken sie nicht vollständig die Akten heraus. Da hätte zunächst eine scharfe Verurteilung der bisherigen Praxis erfolgen müssen. Stattdessen ein Persilschein. Dazu reicht es in dieser Synode nicht. Das "weiterhin" stand übrigens nicht im ursprünglichen Antragstext und wurde in der Debatte eingefügt. Von wem???
Ein anderer deutlicher Satz wurde gestrichen. Er hieß: "Fehler, die bei der Information sowie im praktischen Vollzug im Hinblick auf die Asse vorgefallen sind, dürfen sich im Hinblick auf Schacht Konrad nicht wiederholen". Dieser harmlose kritische Satz wurde gestrichen. Sowas hätte der epd und die EZ ruhig berichten können, machen sie aber nicht. Bloß keine kritische Berichterstattung.

Bücher - Bücher über Bücher
* Es war ein rauschendes Turmfest am 25. Oktober in der Braunschweiger Andreaskirche, das Mittelschiff war bis hinten besetzt und nach dem Gottesdienst wurden am Nachmittag im Viertelstundentakt Vorträge über die Türme der Andreaskirche gehalten. Diese Türme - man glaubt es kaum - sind nun Inhalt einer umfangreichen Monografie geworden, herausgegeben von Peter Albrecht, dortiges Gemeindemitglied, Landessynodaler und ausgewiesener Historiker, und von Henning Steinführer, dem Leiter des Braunschweiger Stadtarchivs. Aufgenommen in die Reihe Braunschweiger Werkstücke, Nr. 112. Als ich davon hörte, dachte ich: was soll das? Sind das nun die Themen, die die gegenwärtige Landeskirche beschäftigen oder beschäftigen sollten? Ich fand es gut, dass die Türme der Paulikirche nicht wieder spitzig verlängert wurden, sondern so belassen sind, wie der Krieg sie reduziert hat. Martini hatte die Chance, sie auch so verkürzt zu lassen, aber die mussten wieder ein Spitzdach kriegen. Die Türme von Andreas hatten im Gemäuer noch Kriegsschäden, die sind nun ausgebessert worden und aus diesem Anlass entstand, von Albrecht angestoßen, dieser 386 Seiten dicke Band mit 20 (!) Beiträgen von sehr unterschiedlicher Länge; angeordnet in historischer Reihenfolge, also die Türme im Mittelalter, um 1500, 1775, 1944, aus Medaillen und in Öl und überhaupt. Man muss ein Buch nicht vorne anfangen, hier vielleicht auf S. 83, da hat Wolfgang Juenke zahlreiche Abbildungen der Andreastürme zusammengetragen. Der folgende Beitrag von Romy Meyer ( S.143 ff) kommentiert 18 Postkartenmotive, von derselben Verfasserin die Türme als Marketinginstrument (S.161 ff ), wir Alten würden schreiben "in Spiegel der Werbung". Das wirkt auf mich auf den ersten Blick etwas verschroben, aber man bleibt hängen und schaut und liest. Wie oft hats gebrannt? ab S.239 präzise Infos. Archivleiter Steinführer hat die im Stadtarchiv befindlichen Quellen ausgegraben, entziffert und interpretiert ( ab S. 177ff) und dankenswerterweise auch publiziert und sogar ins Neuhochdeutsche übertragen, also auch flott leserlich gemacht. Kein Turm ohne Uhr; damit befasst sich der andere Mitherausgeber Peter Albrecht. Am Anfang schlägt der Bischof den Bogen zum Turmbau von Babel, und der Ortspfarrer hat seine Festpredigt beigesteuert. Also zu Weihnachten auf dem Sofa ist das was.

* Ein anderer ähnlich dicker Band (372 S.) kommt aus Goslar, wo der freischaffende Historiker Peter Schyga mit finanzieller Unterstützung der Propstei, der Kirchenarchive in Wolfenbüttel und Hannover die Kirchengemeinden in der "Stadt des Reichsnährstandes" erforscht und nunmehr publiziert hat. Titel "Kirche in der NS-Volksgemeinschaft". Der Untertitel bietet die Gliederung der sieben Kapitel "Selbstbehauptung, Anpassung und Selbstaufgabe". Herausgeber Propst Liersch im Auftrag des Propsteivorstandes, gedruckt im Lutherhausverlag Hannover, also ziemlich hoch angesiedelt. Unter dem Begriff der Selbstbehauptung beschreibt Schyga die Auseinandersetzung Goslarer Pfarrer mit der Blut- und Bodenideologie der Ortsnazis, die bis 1937 reicht, der eine Phase zunehmender Anpassung an die "gottgewollte Obrigkeit" ("Die Kirchen wurden, ob sie wollten oder nicht, zur zentralen Instanz der formalen Konstituierung der rassereinen Volksgemeinschaft" S. 241) und der Selbstaufgabe im Krieg folgt. Schyga, Jahrgang 1955, gehört nun der 2. Generation der Erforscher der NS- Zeit an, aufgewachsen mit dem Zerrbild einer widerständigen Kirche, die er teils im Kampf gegen den Nazirassismus in Goslar wiederfindet, aber erstaunt ist über die Haltung der Kirche im 2. Weltkrieg. Dieses Erstaunen kommt am Ende wieder hoch bei seiner Lektüre der Marahrens Rundbriefe, die gerade publizier, und auch in Goslar gelesen worden sind, denn Goslar gehörte damals bis 1942 zur Hannoverschen Landeskirche. ("Marahrens politische Ansichten zum Volkstum, zum Völkischen, dem Lebensraum, sein Antibolschewismus und Antifreidenkertum verschlossen ihm die theologische Behauptung christlicher Werte in der Terrordiktatur" S. 343). Diese Bewertung wäre ein fruchtbarer Ansatz für ein Gespräch.

* Schyga ist auch 1. Vorsitzender des Vereins Spurensuche in der Harzregion und hat zusammen mit dem Gymnasiallehrer Markus Weber im Kurhaus von Bad Harzburg eine Ausstellung über die Harzburger Front (1931) installiert, und dazu haben beide den bilderreichen Katalog "Harzburger Front im Gleichschritt zur Diktatur" in diesem Jahr veröffentlicht 72 Seiten, mit zahlreichen Hinweisen auf das Entstehen des Nazismus vor Ort.

* In Braunschweigische Heimat Heft 1 2009 hat der Ruheständler Otto Pfingsten ganz amüsant die Hochzeit-Asienreise von Johann Albrecht v. Mecklenburg, Braunschweiger Prinzregent vor 99 Jahren beschrieben. Warme Gegend für kalte Tage.

Emerititreffen
50 pensionierte Pfarrer und Pfarrfrauen und Pfarrwitwen waren auf Einladung des Pfarrervereins zweieinhalb Tage (2.-4.11.) auf dem Hessenkopf unter Leitung von Henning Kühner, um sich über die Wende 1989 auszutauschen. Kühner war durch die Lektüre eines Buches von OKR i.R. Wilhelm Schlemmer auf das Thema gekommen. Schlemmer war Pfarrer in der DDR, später im Amt des Bevollmächtigten der EKD bei der Bundesregierung, sowohl in Bonn wie in Berlin, also durch die Wende die Treppe nach oben gefallen, und beschreibt in diesem Buch, wie schrecklich es für die Kirche in der DDR war. Das ist vielleicht für die übernächste Generation tatsächlich wichtig. Mein Blick auf die DDR-Kirchen ist ein anderer, was ich auch am Abend vorher am Beispiel Blankenburg dargetan habe und hier nachzulesen ist. Alle Bemühungen Kühners, Leutchen aus Blankenburg für dieses Thema zu gewinnen, waren leider vergeblich geblieben. Schlemmer war dicke befreundet mit dem hannoverschen Bischof Horst Hirschler, die sich zu DDR Zeiten regelmäßig trafen und austauschten. Hirschler erzählte Dönekens aus seinen DDR Besuchen, und verteidigte das schreckliche Loccumer Treffen, in dem er Bischof Hempel auf scharfen, schnellen Anschluss der DDR Kirchen an die westdeutschen EKD Kirchen überrumpelt hatte. Er machte sich über seine damaligen Kritiker (Raiser u.a.) lustig und war zu einem kritischen Rückblick nicht fähig. Hirschler wirkte gelegentlich unruhig und fahrig. Immerhin war die Begegnung aufschlussreich, für manche auch unterhaltsam. Am ersten Abend berichtete Senftleben über die Lage der Pfarrerschaft, am zweiten der Landesbischof über EKD und Konföderation. Dabei unterstrich der Bischof die Daseinberechtigung kleiner Landeskirchen und bedauerte den aufdringlichen Einfluss der Medien auf die Kirchen. Darauf kommen wir im nächsten Heft noch ausführlich zurück. Bewirtung war wieder üppig und Unterbringung zufriedenstellend. H.Kühner sei bedankt für die Organisation, die ja bei der wachsenden Zahl der emeriti und emeritae beträchtlich ist.

* Weggang von Paul Josef Raue
Erschreckt hat mich die Ankündigung vom Weggang Paul Josef Raue von der BZ in die Chefredaktion der Thüringer Allgemeinen zum neuen Jahr. Raue ist 59 Jahre. Was soll das?
Die WAZ Zeitungsgruppe behauptet, er solle dort in Erfurt drei thüringische Zeitungen zusammenführen. Keine appetitliche Aufgabe. Dann feiert Raue im Juni nächsten Jahres seinen 60. Geburtstag an neuer Arbeitsstätte? War das seine Perspektive?
Der Chefredakteur, den er ablöst, ist drei Jahre jünger und gilt dort als beliebt.
Die Meldung in der BZ am 26. oder 27. 11. ist so dürftig, dass nun die Spekulationen wuchern. Ist es nur die Umorganisation in Thüringen? Findet man dafür dort keinen Mann im Osten? Ist Raue in Hannover unangenehm aufgefallen, etwa wegen der betreiberunfreundlichen Berichterstattung in Sache Asse und Schacht Konrad? Bodo Hombach von der WAZ ist ein sozialdemokratischer Rechtsaußen. Treffen sich die Rechten in SPD und CDU, um einen Unbequemen zur Räson zu bringen? Raue war mit 34 Jahren elf Jahre lang bei der Oberrheinischen Presse, kurze Zeit bei der Eisenacher und Frankfurter Neuen Presse und dann seit 1999 an der Magdeburger Volksstimme. Von dort September 2001 nach hier. Raue war mit Kläsener zusammen das erfreulichste Duett in der BZ seit 1946. Ich mag mich mit diesem Wechsel noch nicht abfinden.
Es gab auch Theater mit der Landeskirche. Der Landesbischof verteilte mal nach einem Gottesdienst im Dom eine Kritik an der Berichterstattung der BZ betr. Konföderation, was ziemlich ungewöhnlich ist. Dafür hat man einen Pressesprecher. Strauss beschwerte sich kürzlich bei der BZ wegen angeblich mangelnder Berichterstattung über die Jugendkirche, obwohl die oft vorgekommen war. Raue schrieb Strauss einen kräftigen Brief. Der warb für einen guten Draht zur BZ, aber so was macht man anders. Da kann man von Hempel lernen. Die Landeskirche war in der BZ außergewöhnlich gut bedient. Und selbst der dusslige ganzseitige Artikel von Rebe über Luther am 25.11. - so was kommt vor. Bitte keine Aufregung. Das Thema ist also noch nicht ausgestanden.

* Immer häufiger finden Trauerfeiern in den Kirchen mit dem dort aufgebahrten Sarg statt. Die Pfarrerin/der Pfarrer steht nicht mehr unter Zeitzwang, vor allem bieten der Kirchenraum mehr Weite und Höhe, in die der Schmerz entweichen kann. Vom Raum erwartet die Gemeinde das Evangelium.

Von Personen
* Jens Ball gehörte zu den Ausgefallenen unter uns Pastören. Als ich mal in St. Georg zum Gottesdienst war - er war dort seit 1992 Pfarrer - , saß er hinter mir, in Lederklamotten und dröhnte mit seiner Stimme seine Umgebung voll. Da ist nicht viel Platz neben dem, dachte ich mir. Er ging von dort in den Ruhestand irgendwohin in den Süden und meditierte. Vorher war er mal in quirliger Zeit Studentenpfarrer gewesen, aber das ging nicht gut. Dann ging er von dort 1978 nach Kaierde, töpferte, machte praktische Sachen mit der Gemeinde, die fand das ungewöhnlich und wohl auch toll, Jens Ball war im Januar dieses Jahres 68 Jahre alt geworden und ist im Herbst gestorben.

* Ute Herrmann war seit 1988 Pfarrerin in der kleinen Gemeinde Börnecke bei Blankenburg. In jenem Jahr war sie 45-jährig im Magdeburger Dom ordiniert worden. Vorher war sie Schriftsetzerin. Sie stammte aus Sachsen und war über 25 Jahre verheiratet mit dem Blankenburger Pfarrer Roland Herrmann. Sie hatte die DDR Kirche intensiv erlebt mit ihren Schatten - und fruchtbaren Seiten. Als wir uns in der Landessynode kennen- und schätzen lernten, klagte sie häufiger, wie wenig wir im Westen von den DDR-Kirchen doch übernommen hätten. Vor der Wende hatte sie sich im Pfarrkonvent des vereinigten Kirchenkreises Wernigerode/Blankenburg engagiert. 2003 ging sie 60jährig in den vorzeitigen Ruhestand, obwohl sie eine Krebsoperation gut überstanden hatte. Nun meldete sich die tückische Krankheit wieder, der sie am 4. November erlag. Sie hatte Lieder und Texte zur Trauerfeier selber ausgewählt und mit Pröpstin Katharina Meyer besprochen, die auch die Ansprache hielt. Frau Herrmann wurde in Börnecke begraben und von einer großen Trauergemeinde begleitet.

* Annemarie Marx war Braunschweigerin, hatte in den 50er Jahren Theologie studiert, obwohl sie wusste, dass das Pfarramt ihr besonders in der Braunschweiger Landeskirche seinerzeit verschlossen war. Sie ließ sich, selber schwerhörig, für die Seelsorge an Ertaubten ausbilden und ist dafür landeskirchliche Beauftragte geworden. Sie gehörte zu jenen Theologinnen der ersten Stunde, die dann von Bischof Heintze am 4.April 1968 zur Pfarrerin ordiniert worden sind. Sie schloss sich der freikirchlichen Christusgemeinde in Braunschweig an und hat bundesweit wohl durch die Entwicklung eines Kommunikationssystems für gleichzeitig Ertaubte, Blinde und Gehörlose gewirkt. In der Landeskirche hatte sie sich zurückgezogen. 1988 trat sie 61 jährig in den Ruhestand, in dem ihr noch 20 Jahre vergönnt gewesen sind. Am 23. November starb sie und wurde am 27. November begraben.

* Heute erreichte uns die Nachricht, dass Hartmut Padel, nach kurzer Krankheit, betreut von Anneliese Bukowski, entschlafen ist. Er hatte im August seinen 88. Geburtstag, war noch durchaus krege und interessiert. Er war zunächst seit 1953 Pfarrer in Heckenbeck, und leitete ab 1961 das Katechetische Amt. Als solcher hat er auch am Predigerseminar gewirkt und diese Zeit im Band "300 Jahre Predigerseminar" unter der Überschrift "Neubeginn und Schritte zu einer gemeindenahen Ausbildung (1952-1976)" beschrieben. Über die Arbeit im Katechetischen Amt gibt es zwei Veröffentlichungen aus seiner Hand. In "Kirche in den 50er Jahren" befindet sich seine Abhandlung "Erziehung und Unterweisung im Glauben" und als Fortsetzung ist der im letzten Jahr erschienene Quellenband Nr. 18 "Religionspädagogik auf neuen Wegen - Erinnerungen an fünfzehn Jahre Katechetisches Amt in Braunschweig" zu betrachten. Also ein erfüllter, rüstiges Ruhestand. Auch über seine Zeit in Heckenbeck gibt es persönliche Aufzeichnungen. Als Anhänger der historisch- kritischen Bibelwissenschaft hat er seinerzeit sehr hilfreich und vermittelnd in die Braunschweiger Lehrerschaft hineingewirkt, die ein traditionell gespanntes Verhältnis zu Kirche hatte. Unter seiner Leitung fanden mit den führenden Theologen der Zeit auf dem Hessenkopf Tagungen im Herbst statt. Er versuchte vom Katechetischen Amt zweimal vergeblich den Sprung in das Propstamt (Braunschweig und Helmstedt) und wurde dann seit 1976 hoch verehrter Pfarrer in der Wicherngemeinde, die er zuletzt zusammen mit Pfarrer Kiel begleitete und ging 1985 in den Ruhestand. Er beteiligte sich in der 1982 gegründeten Friedensinitiative und gründete eine Versöhnungsarbeit Corymela in Irland. Padel war Pfarrersohn. Sein Vater war ein von Herrenhut geprägter Pastor, zuletzt an der Helmstedter Stephanikirche. Spuren dieser Frömmigkeit waren auch bei Hartmut Padel zu entdecken.

Wem das Kirchenjahr noch wichtig ist, mag glauben, dass sich an ihnen der Advent erfüllt hat.
Sie mögen ausruhen von ihren Werken.




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