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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 128 - Dezember 2009


Die Jahreslosung für das Jahr 2010

Jesus Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!

Johannes 14,1

ausgelegt von Gerhard Hinrichs
(Download als pdf hier)

Eine negative und eine positive Aussage. Die negative Aussage wird in Vers 27 wiederholt: " Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht."
Ich habe Hemmungen, diesen Satz anderen Menschen zuzusprechen. Kann ich einem suizidgefährdeten, depressiven Fußballer Robert Enke solchen Satz sagen? Kann ich den heranwachsenden Jugendlichen, die voller Sorge auf den Klimawandel und die abschmelzenden Pole blicken, sagen: Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht? Wie oft habe ich an Krankenbetten gestanden und die verängstigten Augen des Patienten gesehen. Nie mochte ich da sagen: Hab keine Angst, es wird schon wieder werden. Vertröstungen der sinnlosen Art. Hier war ein Gebet, eine kurze Liedstrophe, gefragt: "Gib mir und allen denen, die sich von Herzen sehnen nach dir und deiner Hulde ein Herz, das sich gedulde."
Gemeint ist auch etwas ganz anderes. Das griechische Wort meint: "Lasst euch nicht verwirren." Die Gefahr der Verwirrung droht immer wieder, dass wir das Ziel aus den Augen verlieren. Auch bei Jesus. Er ist durch das Weinen der Maria verwirrt, die ihren Bruder verloren hat und er ist verwirrt, weil einer seiner Jünger es ist, der ihn verraten wird. Lasst euch nicht verwirren.
Und dann kommt die Position: Glaubt an Gott und glaubt an mich. Das Wort "glauben" ist mir eigentlich zu allgemein. Ich möchte es viel lieber durch den Begriff "vertrauen" ersetzen. Jesus sagt: Vertraut mir und meinem Weg. Vertraut mir und meinen Worten. Oder, meinetwegen sehr pietistisch: "Suche Jesus und sein Licht; alles andre hilft dir nicht." Es geht dabei nicht um die Frage, ob dieser Weg zum Erfolg führt, ob die Welt diesen Weg auch mitgehen wird. Es ist der Weg, auf den wir als Christen gestellt sind.
Übrigens sollen wir die Dopplung "Glaubt an Gott und glaubt an mich" nicht zu sehr gewichten. Einige Handschriften lassen das erste Glied sogar weg. Denn wir Christen können nicht anders von Gott reden als dass wir von Jesus reden und wenn wir "Jesus" sagen, dann meinen wir damit Gott.

Wir können die Jahreslosung also neu formulieren:
Jesus Christus spricht: "Lasst euch nicht verwirren. Vertraut meinem Weg und geht ihn weiter."




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