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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 129 - März 2010


Rede zum Jahresempfang der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig am 26.01.10

von Generalintendant Wolfgang Gropper
(Download als pdf hier)

Guten Tag, besser guten Abend oder - an diesem Orte angebracht und mir sprachlich immer noch näher und geläufiger-, Grüß Gott!
Ich grüße Sie hier in dieser Klosterkirche, die mir sehr lieb und vertraut ist, allerdings von einem Platze hier vorne, der mir äußerst ungewohnt ist.
Diese Klosterkirche habe ich nämlich oft und gern während meiner langjährigen Intendantenzeit aufgesucht, um Einkehr zu halten, um die in mir irrlichtilierenden Gedanken zu ordnen, um zu mir zu kommen, ja auch um zu beten. Hier habe ich Zuflucht gesucht und gefunden, fern und unbeobachtet von jeder Öffentlichkeit. Davon kann heute nicht die Rede sein.

Der Landesbischof hat mich gebeten, als ein vor 14 Jahren nach Braunschweig Zugereister in einer Ansprache an Sie, meine Damen und Herren, biografisch angelegt, meine Intendantenzeit in Braunschweig zu reflektieren.
Er hat mich, einen Katholiken, der nach dem 2. Weltkrieg in einer Konfessionsschule im konservativsten Oberbayern aufwuchs, der natürlich Ministrant war und der nur wegen des Zölibats nicht den Priesterberuf für sich in Betracht zog, er hat mich eingeladen, hier die Rede anlässlich des traditionellen Neujahrsempfangs der Evangelisch - lutherischen Landeskirche zu halten.
Ein risikoreiches, ökumenisches Wagnis -übrigens für beide Seiten:

Auch ich muss vorsichtig sein, dass ich durch mein Auftreten hier in meiner Heimatgemeinde im - nicht nur durch hohe Gipfel begrenzten - Voralpengebiet nicht als verlorener Sohn geächtet werde.
Das eigentliche Risiko ist aber die Themenstellung - übrigens nicht vom Bischof gewählt, aber -nach einer Atem-denk-pause - von ihm akzeptiert.

Angekommen in der Provinz, Fragezeichen, Ausrufungszeichen, Fragezeichen ?
Nicht, dass Sie jetzt meinen, ich hätte diese Fragestellung/Infragestellung ausgewählt, nein, nein, nein...
Diese Frage hat seit meinem Amtsantritt bis heute quasi mich ausgewählt, ist mir immer nachgereist, wird an mich herangetragen, von den verschiedensten Seiten.

Nur zur Deutlichmachung: ich komme aus einem 4000 Seelen Dorf im Chiemgau mit einer prächtigen zweitürmigen katholischen Kirche und einer kleinen, aber sehr schön schlichten lutherischen.
Unsere beiden Kinder sind auf unnachgiebiges Drängen meiner evangelischen Frau hin in dieser kleinen Kirche getauft worden und waren später im Skikurs in den Weihnachts- und Osterferien immer die nicht einordbaren Niedersachsen.
Und wenn ich von hier meiner Heimatbank einen Überweisungsauftrag durchtelefoniere, fragt der Bearbeiter, ob Braunschweig schon in Österreich liegt…
Aber zu unser aller Freude weiß immerhin der heimische Dachdeckermeister, dass Eintracht 67 deutscher Fußballmeister wurde!
Ich habe in München studiert und dort auch wichtige Inszenierungen gemacht, aber selbst in dieser Stadt treffe ich Kollegen, Freunde und Schulkameraden die ganz erstaunt fragen: " Braunschweig - was machst' denn da, haben die da in derer Provinz überhaupt ein Theater?
Ja, und dann komm ich als Intendant hierher, an dieses wunderbare Theater und werde im ersten Interview von der Presse gefragt, wie ich mich denn nun fühle….: in der Provinz!
Wie damit gesprächsaufgeschlossen umgehen?
Denn meistens mischt sich in die Fragestellung ja keine Neugier, sondern eine milde Herablassung, die mit "Provinz" all das meint, was es zu vermeiden gilt. Was es vor allem zu vermeiden gilt, wenn man als angesagtum nicht zu sagen -trendy zu gelten bemüht ist.
Ich lasse also deshalb zunächst den Fragesteller meine emotionale Empörung spüren.

Trumpfe dann mit "Faust I." und "Emila Galotti" Uraufführungen auf, (mache damit bei meinem Gesprächspartner meist eine feine kleine Bildungslücke sichtbar), vorher habe ich natürlich schon Heinrich den Löwen als Stadtgründer erwähnt, der in Braunschweig bereits vollbracht hatte, was ihm mit München dann ja auch ganz gut gelang, dann nenne ich in einem Atemzug Hermann Bothe und Louis Spohr, füge Wilhelm Raabe und Gauß hinzu, erwähne unseren Dom mit dem Imervard Kreuz und dem Siebenarmigen- Leuchter, komme auf das Herzog Anton Ulrich Museum als einem der überhaupt ersten öffentlichen Museen mit unerreichten Kunstschätzen zu sprechen und bin dann sogar ganz ohne den kaiserlichen Otto IV. historisch großstadtmäßig abgesichert.

Dann werde ich heutig: Spreche von den drei Hochschulen, die es heute in der Stadt gibt, dass Braunschweig als Stadt der Wissenschaft und Forschung ausgewiesen und prämiert ist, als deutsche Hochburg der Luftund Raumfahrtforschung gilt und dass Braunschweig jedes Jahr so ganz nebenbei für ganz Europa schließlich und endlich die Zeit bestimmt, (Sommers wie Winters, Klimawandel hin oder her.)
Ich stelle Braunschweig detailliert als Kulturstadt höchsten Ranges dar und komme dann naheliegenderweise wieder auf das seit über 300 Jahren bestehende Theater zurück, das heute als Staatstheater mit vier Sparten und A-Orchester und zusätzlicher Sommerbespielung am Burgplatz in jeder Spielzeit über 250.000 Zuschauer anlockt, meistens begeistert, manchmal verärgert, aber immer Stadtgespräch ist.

Und wenn dann der Fragesteller kleinlaut wird, infolgedessen auf weitere Fragen und Antworten dieser Art verzichtet, versuche ich für mich - z. B. hier in der Zisterzienser Kirche - der Frage auf den tieferen Grund zu gehen.

Und ich möchte Sie -meine Damen und Herren- gern mitnehmen, dem Phänomen Provinz nachzuspüren.
Was macht eine Stadt aus in ihrer öffentlichen Bedeutung und Wertschätzung?
Wer ordnet, wer schätzt was, warum wozu ein und auf was kommt es bei der Einschätzung wirklich an?
Auf die geografische Lage, die Einwohnerzahl, die Haushaltsverhältnisse, die Fußballliga, die Kunstdenkmäler, die Residenzen von Fürsten-, auf die bedeutenden Familien-, -Firmen-, Banken- und Regierungssitze. Und auf die allgemeine Medienpräsenz, die die äußere Bedeutung einer Stadt natürlich erstmal einfach und sichtbar für alle steigert. -Wobei es -mit Verlaub- schon einen Unterschied macht, ob man mit der Übertragung eines anspruchsvollsten Gottesdienstes aus dem Dom oder mit einer sogenannten Außenwette bei "Wetten dass" oder einem Krimi, der in Braunschweig zufällig gedreht wurde, ins Fernsehen kommt.
Und so gibt es tatsächlich ein paar Städte, wo man -unter zugrunde Legung genannter Kriterien allgemein konsensfähig - nicht von Provinz spricht.
Berlin, Hamburg, Frankfurt und Köln, vielleicht noch Düsseldorf oder Dresden gehören dazu, bei München bin ich mir schon gar nicht mehr so sicher.

Alle anderen Städte in Deutschland haben den Provinzstatus, mit dem man doch bitte offensiv umgehen kann!
Warum auch soll Provinz, in der wir fast alle leben, als etwas Abwertendes empfunden werden?
Wenn der Franzose von der "Provence" redet, verdrehen alle Möchtegernkosmopoliten träumerisch die Augen: da ist die Provinz plötzlich ein Sehnsuchtsziel.
Bei uns ist das weite und oder hohe Land "tiefste, finsterste, schwärzeste Provinz".
Der Lateiner übersetzt "provincia" mit Herrschafts- und Geschäftsbereich und im Spätlateinischen einfach mit Gegend.
Und Braunschweig und seine Region sind eine gute Gegend mit einem großen Wertepotential, das jedem Städtevergleich stand hält und selbstbewusst aus beispielhaft angebrachten Gründen auftreten sollte.
Und ich behaupte - jetzt auch selbstbewusst - Provinz ist landauf landab überwiegend, kann wunderbar sein und muss höchstwertgeschätzt werden.
Provinz - als abwertender Begriff - ist eine Frage des Kopfes - und nicht der Landschaft oder der Gebietskörperschaft und ist ortsunabhängig überall anzutreffen, auch in den angesagten Millionenstädten.

Es gibt keinen Grund Provinz als Gegend von vornherein negativ besetzt zu sehen. Wohl aber ist zurecht negativ besetzt, sich provinziell in der Gegend zu verhalten:
Engstirnigkeit, kleinbürgerliches Denken und Handeln, Unaufgeschlossenheit gegenüber Neuem und gegenüber Fremden, Intoleranz und Rückwärtsgewandtheit; nur im Gewohnten verhaftet sein, den alten Zopf pflegen und nichts hinterfragen - das sind die Basisbefunde für die negativ belastete Provinz, für das Provinzielle. Genauso wie ich für provinziell halte, sich nicht zur Provinz zu bekennen.

Diese anzutreffende Geisteshaltung erleben wir in Braunschweig genauso wie in München und in Hamburg, am Chiemsee sowieso -und um hier nicht selbstgerecht zu werden- oft fühle auch ich mich mittendrin.
Da heißt es achtsam sein, denn eines habe ich von Ibsen gelernt als ich seinen Peer Gynt inszenierte: wie leicht man zum Troll -zum selbst genügsamen Mitläufer werden kann -und wie schwer es ist, das zu erkennen.

Übrigens Peer Gynt war meine erste Inszenierung hier in Braunschweig, damals noch als Gastregisseur vor über 20 Jahren unter Mario Krügers Intendanz.

Diese Troll-Erkenntnis war für mich in vieler Hinsicht richtungweisend und war für mich auch mit ausschlaggebend, später meine Arbeit in Braunschweig kontinuierlich fortzusetzen.

Denn auf einmal fühlte ich mich mittendrin in dieser Stadt, im kulturellen Geschehen dieser Stadt, mittendrin in einer Stadt mit viel Geschichte und vielen Geschichten, mitten in einer Stadt mit viel aussichtsreicher Zukunft oder -wie wir es in unserer Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt ausgedrückt haben- in einer Stadt mit Zeit-Landschaften.

Ich kam in Braunschweig an vor 14 Jahren, um mit meinem Theater bei den Braunschweigern anzukommen.
Ich kam an, um Geschichten parteiisch, lebendig zu erzählen, Geschichten zu erzählen, die Menschen berühren, Geschichten von Menschen für Menschen sollten es sein.

Erlauben Sie mir die kleine Nebenbemerkung: damals war das "Geschichten erzählen" ein wenig aus der Mode gekommen.
Heute ist es wieder das in aller Munde, jeder will Geschichten erzählen, sogar in der Werbung und der Politik ist es gang und gäbe - will sagen: was gut ist, setzt sich durch - auch wenn es in den großen Städten manchmal quasi erst neu erfunden werden muss, ehe es dann als anerkannt in die Provinz (zurück) schwappen darf.

Zusammengefasst:
Ich wollte ankommen in Braunschweig beim Braunschweiger Publikum mit Klassikern in neuer Lesart, mit moderner Dramatik und mit einer speziellen Braunschweig-Linie, die heutiges, zukünftiges, wie historisches aus Braunschweig dramatisch abhandelt.
Ich wollte in allen Sparten ein Theater für alle Generationen machen.

Das war nicht leicht, das ist nicht leicht -gegenüber einem theaterbegeisterten, theaterkundigen und -das meine ich keineswegs abwertend - doch sehr konservativen Publikum.
Ich glaube immer noch, dass beispielsweise unser "Fidelio" vor über zehn Jahren, unser "Don Giovanni" oder unsere "Romeo und Julia"- Interpretation gute, zumindest interessante und eigenständige Inszenierungen waren, aber beim Braunschweiger Premieren Publikum sind sie dennoch durchgefallen.
Weil dieses spezielle Publikum zwar eine sehr zu lobende Stückkenntnis besitzt, aber eben auch schon eine entsprechende Erwartungshaltung für eine Inszenierung mit ins Theater bringt und für eine andere, neue Lesart oft nicht aufgeschlossen ist, ja, sich sogar verletzt fühlt, weil z. B. das Ambiente in "Don Giovanni", die Gesellschaftsszenen in "Romeo und Julia" - eher abstoßend und quälend waren, weil "Fidelio" zu heutig und schnörkellos erzählt worden sein mag, der eigenen Vorstellungserwartung zuwider laufend.
Was ich damit sagen will: natürlich können sich Theaterleute in ihrer Interpretation verrennen oder aber irren. Sie sollten aber die Chance haben, auf ein Publikum zu treffen, das ihnen vorurteilslos begegnet.
Denn wenn dann auch noch die oft einzige Kritikermeinung unserer hochgeschätzten und oft prämierten Heimatzeitung mit Alleinstellungsmerkmal, das Premierenzuschauer-Urteil bestätigt, ja dann, meine Damen und Herren, sind Sie in Braunschweig weit entfernt vom Theatererfolg, der sich letztendlich und zu Recht auch in den Zuschauerzahlen widerspiegelt.
Da heißt es, die richtige Mischung für den Spielplan zu finden, dem Publikumsinteresse nachzuspüren, ohne in Selbstverleugnung den populistischen Weg zu gehen.

Wie hat der Universitätsprediger Gräb der Berliner Hochschule neulich in seinem Interview mit der Braunschweiger Zeitung gesagt: " Das größte Problem in der christlichen Verkündigung ist doch, dass wir Antworten geben, zu denen es gar keine Fragen gibt und dass viele Fragen da sind, die wir nicht aufnehmen. Wir reden vielfach an den Bedürfnissen der Menschen vorbei".
Genau das ist auch am Theater eine Gefahr. Selbstverliebt Kunst um der Kunst willen zu machen, ist vielleicht manchmal noch ganz schön, aber es genügt nicht und ist gerade in diesen Zeiten auch nicht zuschusswürdig.

Wir müssen in unserer Arbeit Antworten auf Zeitfragen suchen.
Wir dürfen dem Zeitgeist auch mit Gegenentwürfen konfrontieren- und ausgetretene Pfade in Frage stellen, nie dürfen wir aber dabei unser Publikum aus dem Auge verlieren, immer müssen wir dabei unser Publikum mitnehmen.
Das Potential des Theaters ist die Macht der Phantasie: wir dürfen spinnen, schocken, wach rütteln, fordern, lärmen, beleidigen, behaupten, ketzerrn und fragen, überfordern, verführen, berieseln, erheitern, träumen - solange wir es zu des Publikums Erbauung tun und mit -dringend nötigem - moralischen Impetus.
Sie in der Kirche haben das Potential des Trostes und der Hoffnung:
Sie haben das Buch der Bücher und Sie dürfen möglichst zeitgemäß die frohe Botschaft verkünden.
Wir im Theater arbeiten da risikohafter mit den unterschiedlichsten Texten von verschieden hoher Qualität.

Nichts desto trotz dürfen wir beide gelebtes Leben aufzeigen, dürfen und müssen wir beide Stellung zum politischen Alltag beziehen, Themen finden, die heutig sind und jeden angehen und deshalb auch jedem nahe gehen.
Wir sind -beide- aber auch noch verpflichtet, Themen aufzugreifen, die unangenehm sind, die wehtun und die deshalb das Publikum, die Gemeinde, scheut an sich heran zu lassen.
So abgehoben das auch manchem "Zeitgeistigen" scheinen mag: Theater und Kirche segeln hart am Wind der Realität.
Und mein Credo war und ist - und nicht, weil ich heute an dieser exponierten Stelle stehe:
mehr denn je brauchen wir in unserer Gesellschaft gleichermaßen die Kirche und das Theater.
Beide haben die Chance, sich von jeder Provinzialität - als Geisteshaltung gemeint- sehr fern zu halten. Denn die geistige Regheit entscheidet, wie viel Muff in den Talaren, wie viel Mottenpulver in den Kostümen und Masken hängen bleibt.
Kirche und Theater sind - juristisch gefasst- sogenannte Tendenzbetriebe und als solche nicht in erster Linie der materiellen Gewinnerzielung verpflichtet.
Beide verfolgen als Tendenz, als Zielsetzung, die Kraft des Geistes zu erfrischen und zu stärken. Sie sind die Tankstellen für den Geist und für die Seele, schaffen Reserven für Aufgeschlossenheit und Weite, für Phantasie und Hoffnung.

Natürlich ist nicht zu leugnen, dass beide im Erhalt auch ganz schön viel Geld kosten.
Aber ich glaube fest daran, dass wir zum Leben nicht nur unser täglich Brot brauchen, sondern auch seelische Erbauung und hin und wieder den Glanz.

Jede Kirche und jedes Theater, das schließen muss, weil es wirtschaftlich nicht mehr vertretbar erscheint,- ist ein Verlust, der sich in Zahlen gar nicht ausdrücken läßt.

Wenn Sie erleben, mit welcher Begeisterung Kinder zum ersten Mal unser besonders schönes großes Haus betreten und bestaunen, wenn Sie beobachten, wie verhetzte Weihnachtseinkäufer beim Betreten des Domes stille werden und zu sich finden, dann wissen Sie, dass wir uns diese Freiräume erhalten müssen.
Wir brauchen mehr denn je Marktplätze des Gemeinwohls, Zentren des Geistes, nicht zum Einkaufen von Gütern, sondern zum Auftanken von Geisteskraft, belebender Hoffnung und seelischer Erneuerung.
Braunschweig mit seinem wunderbaren Dom, seinen vielen schönen Kirchen und lebendigen Gemeinden, mit seinen Hochschulen und seinen Forschungszentren, mit seinen vielen anderen kulturellen Einrichtungen, zu denen natürlich -mit Verlaub- dominierend das Staatstheater zählt, hatte und hat immer die Chance, der Provinzialität im Sinne von Kleingeistigkeit zu entgehen.
So kann ich sagen, dass ich in dieser Stadt deren Reiz und Schönheit nicht auf den ersten Blick zu erfassen ist, -in "dieser Stadt auf den zweiten Blick"- gerne gelebt habe, mit den etwas zurückhaltenden Menschen gut ins Gespräch gekommen bin und sich gegenseitiges Vertrauen zwar langsam dafür aber stabil aufgebaut hat.
Ich bin dankbar, dass ich hier so lange Theater machen konnte, hoffe, dass ich trotz so mancher auch negativer Publikums- und Zeitungskritik - "angekommen" bin und nachhaltig mit dem, was wir auf der Bühne erzählt haben, berühren konnte.

Ich hoffe, dass ich durch den Aufenthalt in der von mir bewusst und selbstbewusst -also offensiv- so bezeichneten norddeutschen Provinz durch die Begegnung mit den norddeutschen Menschen, durch die Annäherung an die evangelisch-lutherische Geisteshaltung meine mir von Gott gegebenen wenigen Talente gemehrt habe.
Ich darf mit ein paar Versen aus dem von mir tief verinnerlichten und lebens- prägenden Bibelwort aus Prediger 3 schließen:
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde:
Abbrechen hat seine Zeit, Bauen hat seine Zeit;…
Weinen hat seine Zeit, Lachen hat seine Zeit;
Klagen hat seine Zeit, Tanzen hat seine Zeit;
Steine weg werfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit;
Herzen hat seine Zeit und Fern sein von Herzen hat seine Zeit;
Suchen hat seine Zeit, Verlieren hat seine Zeit;
Reden hat seine Zeit, Schweigen hat seine Zeit.

Deshalb, meine sehr verehrten Damen und Herren, sage ich Ihnen für Ihre Aufgeschlossenheit herzlichen Dank oder - in meiner Sprache an diesem Orte angebracht- ein herzliches Vergelts Gott!
Ich wünsche uns allen in und für diese Stadt mit Gegend drumrum- ein segenvolles neues Jahr mit aufgeschlossenem und- der Jahreslosung folgend- unerschrockenem Geist.
Und jetzt dann anschließend ein lebendiges Miteinander.




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