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 Geistliches Wortvon Eckhard Etzold(Download als pdf hier)
 
Auch wenn ich geh'n mussdurch die Todschattenschlucht,
 fürchte ich nicht Böses,
 denn du bist bei mir,
 dein Stab, deine Stütze
 – die trösten mich.
 
 Psalm 23,4 nach Martin Buber
 
 Liebe Leserinnen und Leser,
 inzwischen hat es sich bei Vielen im
 Ort herumgesprochen: Der Pastor hat
 Lungenkrebs. Ja, es ist so, und es ist
 eine sehr ernste Erkrankung im fortgeschrittenen
 Stadium. Viele sind verwundert,
 warum gerade er? Sie denken
 vielleicht, ich müsste so etwas wie einen
 göttlichen Schutzbrief haben, der
 mich von bestimmten Krankheiten und
 Übeln ausnimmt, nur weil ich Pastor
 bin – in etwa so wie die staatlich garantierte
 Befreiung vom Wehrdienst für
 Geistliche. Doch ich werde als Pastor
 nicht von Gott bevorzugt, nur weil ich
 ihm diene. Ich sage mir, warum soll es
 mir besser ergehen als denjenigen
 Menschen, die ich in der Gemeinde immer
 wieder besucht und begleitet habe?
 Eine Krebsdiagnose stellt alles auf den
 Kopf, was ich bis dahin dachte und lebte.
 Ich werde jetzt immer mit dem Bewusstsein
 wie viele Andere auch leben
 müssen, dass mein eigenes Leben in
 kurzer Zeit zu Ende gehen kann. Darum
 war es für mich eine ganz besondere
 Entdeckung, als ich erfuhr, dass
 ich auch in einer
 solchen Situation
 nicht verzweifelt
 sein muss. Ich
 finde Zufriedenheit
 und Glücklichsein
 durch
 Gott, der für
 mich gerade jetzt
 die Liebe ist, und
 im Rückhalt
 durch die Familie und
 die Menschen, die zu uns halten und
 für uns beten. Dafür bin ich sehr dankbar.
 Ja, es gibt diese Erfahrung: Ohne
 Furcht hindurchzugehen durch die Todschattenschlucht,
 weil ich dort nicht
 allein bin, wie Martin Buber den bekannten
 Vers aus dem 23. Psalm übersetzt:
 ... und ob ich schon wanderte
 durch das finstere Tal ... Wenn Sie
 mehr von mir wissen müssen, sprechen
 Sie mich einfach an, am besten,
 wenn Sie mich auf der Straße sehen.
 Dort habe ich schon wunderbare Gespräche
 gehabt.
 Etwas Formales: seit Anfang März bin
 ich nun arbeitsunfähig geschrieben und
 mache Chemotherapie. Die Behandlung
 wird sicher noch längere Zeit in
 Anspruch nehmen, für Vertretung hat
 die Propstei dankenswerterweise gesorgt.
 Mit herzlichen
 Grüßen
 Ihr
 ... durch die Todschattenschlucht
 Geistliches Wort
 Pfr. E. Etzold
 
 
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