Gerettete Schätze
eine Afghanistan-Ausstellung

von Gabriele Canstein
(Download als pdf hier)

Afghanistan – dieser Name steht für politisches Chaos, für Ohmacht gegenüber den politischen Mächten, die sich dieses Land unterwerfen wollen. Die Bilder in den Medien zeigen zerstörte Häuser und unwegsame Straßen.
Daß in diesem Land einmal Gegenstände von außerordentlicher Schönheit gefertigt worden sind, daß über die Wege und Straßen nach Afghanistan Einflüsse chinesischer, indischer, aber auch griechischer Handwerkskunst gelangt sind, zeigen die Exponate der Ausstellung „Gerettete Schätze“, die noch bis zum 3. Oktober in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen ist.
Die Exponate stammen aus dem Nationalmuseum in Kabul. Sie sind von unschätzbarem kulturhistorischen Wert. Mitarbeiter des Nationalmuseums haben sie am Ende der sowjetischen Besatzungszeit in einen Tresor verbracht, wo sie bis zu ihrem Wiederauffinden 2004 geschützt lagerten.
Die Schmuckstücke, meist aus Gold, die Gefäße und anderen Kunstgegenstände sind in der Zeit von ca. 2000 v. Chr. bis 100 n. Chr. gearbeitet worden. Sie wurden bei Ausgrabungsarbeiten an vier Ausgrabungsstätten im Norden Afghanistans, wo sich einst die Handelswege kreuzten, gefunden und vermitteln einen Einblick in die großen handwerklichen Fähigkeiten ihrer Schöpfer.
Beim Ansehen des ausgestellten goldenen Zierrats, der geschmückten Kapitelle, der Statuetten und fein verzierten Vasen, der Ringe und Medaillons kann man diesem Land nur Frieden wünschen, damit Goldschmiede und Baumeister wieder an die alten Traditionen anknüpfen können und schöne Dinge schaffen können. Die Ausstellung „Gerettete Schätze“ informiert über die lange Geschichte Afghanistans und über die kulturgeschichtlichen Einflüsse, die auf das Land durch seine geographische Lage eingewirkt haben. In unserer Zeit tut es gut, diese „schöne“ Seite Afghanistans kennen zu lernen.