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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 133 - Februar 2011


Aus meinem Bücherschrank
Der Cellist von Sarajewo

Buchtip von Gabriele Canstein
(Download als pdf hier)

Sarajewo, Anfang der 90er Jahre: die Stadt wird von Heckenschützen beschossen, die ringsum in den Bergen lauern. Das Alltagsleben der Einwohner wird immer beschwerlicher und auch gefährlicher. So auch an einem Sommertag, an dem eine Mörsergranate in einer Schlange von Menschen explodiert, die vor einer Bäckerei anstehen, um Brot zu kaufen. 22 Menschen finden den Tod. Im Haus nebenan wohnt ein Cellist, der einmal der erste Cellist der Philharmonie von Sarajewo gewesen ist. Er verbringt seine Tage mit Cellospielen in seiner Wohnung. Das Musizieren belebt ihn, und insbesondere die Adagios verschiedener Kompositionen geben ihm Hoffnung.
Sein Entschluß, nicht mit den Nachbarn nach Brot anzustehen, hat ihm sein Leben gerettet.
Nach dem Einschlag der Granate mit den vielen Toten holt er seinen Frack aus dem Schrank, nimmt einen Hocker, geht hinunter in die zerstörten Straßen und spielt inmitten der Trümmer jeden Nachmittag um vier Uhr das Adagio von Tomaso Albinioni, 22 Tage lang, zum Gedenken.
Steven Galloway beschreibt in einem nüchternen und präzisen Stil die Grauen des Krieges, die Zerstörung einer einst blühenden Stadt, in der glückliche Menschen gelebt haben. Er beschreibt die Ruinen der Musikakademie und die Mühsal des Alltagslebens. Und er beschreibt den Mut von Menschen, die sich dem kriegerischen Treiben – jeder auf seine Art – wiedersetzen. Selten hat mich ein Roman, der vom Kriege handelt, so stark berührt, wie „Der Cellist von Sarajewo“. Wirklich empfehlenswert!




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