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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 133 - Februar 2011


Die Heimsuchung des Bundesrepublik durch den Malediktus

von Dietrich Kuessner
(Download als pdf hier)

Zahlreiche Katholiken genieren sich inzwischen, noch katholisch zu sein. Sie haben ein Memorandum verfasst, das auf der nächsten Seite wiedergegeben wird. Und nun kommt der Präsident des Zwergenstaates auch noch in die Merkelrepublik. Im Herbst. Die Professoren breiten keinen roten Teppich aus, aber die Professoren der Schwesternkirche diskutieren leider völlig am Kern vorbei. Es geht gar nicht um Zölibat, Mißbrauch etc. sondern das Kernproblem ist die Tatsache, dass der Papst nicht nur Bischof von Rom sondern auch Staatsoberhaupt des Vatikanstaates ist. Wenn der Papst ein Land besucht, kommt er als Staatspräsident sozusagen. Als politische Größe des Zwergenstaates. Wenn er vom katholischen Bundestagspräsidenten eingeladen wird, im Bundestag zu reden, braucht sich EKD Haupt Schneider nicht aufzuregen. Der Papst redet ja als Staatsoberhaupt und wechselt bei Staatsbesuchen jeweils die Rolle. Mal Staatsoberhaupt, mal Kirchenführer. Mal so, mal anders. Schön relativistisch. Gegen wen wettert der Papst doch am meisten? Richtig! Gegen den Relativismus der modernen Welt. Er geht mit bestem Beispiel voran. Die Catholicabeauftragten sollten mal klären, ob im Falle weiterer theologischer Annäherungen die evangelischen Kirchen ein Anhängsel eines Vatikanstaates werden sollen? Natürlich nicht, werden sie entrüstet sagen, aber staatsrechtlich bleibt die Sache ungeklärt. Solche wichtigen Fragen werden auch nicht angesprochen, wenn man sich mal wieder im Vatikan trifft.
Mit Verlaub abstoßend fand ich das Bild vom kürzlichen Besuch der Lutheraner beim Papst.
Katholiken saßen Lutheranern gegenüber. Der Papst nicht etwa auf der Seite der Katholiken, wo er hingehört, sondern in der Mitte thronend, erhöht. Doppelfunktion! Der bayrische Landesbischof Friedrich wollte zum Schluss seiner bayrischen Bischofszeit, wie einige andere abgehenden Bischöfe vor ihm (Lohse, Huber), noch mal zum Papst. Da steht er also als Bittsteller. Ach ja, ob nicht die konfessionsverschiedenen Paare doch zum Abendmahl dürften. Peinlich, peinlich. Bewegt hat sich nichts. Das hätten die alles telephonisch machen können. Totaler ökumenischer Stillstand. Die sollten sich nur unterhalten, wenn wirklich die Gespräche so vorbereitet sind, dass etwas substantielles herauskommt. So werden nur falsche Eindrücke erweckt. Und sie sollten endlich die richtigen Fragen stellen, nämlich nach der Doppelfunktion des Papsttums seit 1929. Was war vorher? Vorher gab es 100 Jahre keinen Vatikanstaat. Den hat erst Mussolini wieder für den Papst eingerichtet. Ein geschickter innenpolitischer Schachzug. (USA= Unser seliger Adolf) wollte das nachmachen. Das ging aber daneben. Es gab in seinem 3. Reich auch noch einige Protestanten. Also: Ihr Professoren! Die richtigen Fragen stellen, die richtig unangenehmen.




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