Was ist Weihnachten wirklich passiert?

von Dietrich Kuessner
(Download als pdf hier)

Die Bibel interessiert das nicht; nicht die Historie.
Deshalb schreibt sie davon nichts.

Also keine Krippe,
kein Bethlehem,
vielleicht noch nicht mal Nazareth,
auch keine Jungfrauengeburt, worüber sich manche noch aufregen.
Keine Hirten und Weisen,
kein Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Dem ersten Evangelisten Markus ist das alles nicht wichtig.
Er lässt Jesus auf seine Geburt nicht zu sprechen kommen.

Paulus, der der Zeit nach damals näher war als Markus
auch nicht.
Also was?

Lukas komponiert Lieder!
Das „Meine Seele erhebt den Herrn“ ist ein Lied,
das „Ehre sei Gott in der Höhe“ ist auch ein Lied,
das „Herr nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, ist ebenfalls ein Lied.

Weihnachten ist also keine Geschichte, sondern ein Lied.
Eine Komposition.
Nicht beim Stochern in der Historie kommen wir der Wahrheit von Weihnachten auf die Spur, sondern wenn wir der Komposition nachgehen. Liersch bietet dafür ein Beispiel.

Andere haben weitergesungen, z.B. Paul Gerhardt
Aus dem Lied „Fröhlich soll mein Herze springen“ EG 36,2.
stammen die Zeilen auf der ersten Seite.

Dass Gott Mensch wird, kommt in den Religionen häufiger vor,
die Griechen haben von Göttern erzählt, die aus Neugier auf die Erde kommen, um mal zu sehen, was die Menschen so machen. Das gibt dann ein Drama.

In der Bibel ist es weniger ein Drama, sondern ein Lied. Poesie.
In der sich die Wahrheit verbirgt: es gibt einen Gott für mich, der sich mit mir verbindet.
Blutsmäßig, meint Paul Gerhardt.
So wird Gott allezeit mein Teil, meint ein anderer Liedsänger aus dem Alten Testament.

Muss man das glauben? Gewiss nicht. Die meisten glauben das nicht. Für die gibt es Gott gar nicht. Religiös unmusikalisch. Keinen Sinn für Lieder. Pech zur Weihnachtszeit.