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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 136 - März 2015


Anregungen zum Gottesdienst

von Dietrich Kuessner
(Download als pdf hier)

Was ist eigentlich aus der Agendenkommission geworden? Seit der schäbigen Auflösung der alten Besetzung unter Leitung der Kirchemusikerin Bianca Riese vor ca 20 Jahren – wir hatten ein wohl begründetes Heft mit Segenshandlungen zu verschiedenen Anlässen veröffentlicht, das übrigens immer wieder mal angefordert wird, aber Ärger in der Behörde auslöste – hört mal nichts mehr. Es gäbe allerhand zu tun. So ist kürzlich der Entwurf zur Neuordnung der Leseordnung im Gottesdienst, das sog. Perikopenbuch, an die Pfarrerschaft ausgeliefert worden. Die gegenwärtig praktizierte Leseordnung enthält ja immer noch unverständliche Texte, die dringend ausgetauscht werden müssten. Es wäre ja zu schön, wenn jede Kirchengemeinde ihr eigenes Perikopenbuch haben, benutzen und in Ehren halten würde. Die Offleber und Reinsdorfer Kirchengemeinde hatte seit ca den 70er Jahren so ein eigenes Perikopenbuch, das im Gottesdienst und Konfirmandenunterricht verwendet wurde. Natürlich bestand der Hauptteil aus den üblichen, allgemein verwendeten biblischen Lesungen. Aber ein nicht unbeträchtlicher Teil waren anschauliche Geschichten aus dem Alten Testament und aus der Apostelgeschichte. Einige Unsäglichkeiten der letzten Revision sind stillschweigend zurückgenommen worden. So ist die Urgeschichte vom Turmbau zu Babel ( 1. Mose 11) wieder zur ersten, a.t. Lesung geworden und sollte jeden Pfingstsonntag auch gelesen werden.
Vor uns liegt die Osterzeit. Leider wird die Ostergeschichte nach Johannes (Joh. 20) bei den Lesungen wieder völlig übergangen. Wir hatten daraus drei Lesungen in der Osternacht gemacht (Joh. 20,1-10; 11-18; 19-23). Auch für den 2. Sonntag nach Ostern, den traditionellen Hirtensonntag, sollte Johannes 21 in zwei Lesungen die a.t. Lesung und die Epistel ersetzen. Jedenfalls ist die Verwendung von Joh 20 und 21 in der neuen Perikopenrevision nicht gelöst.
Zu begrüßen ist die Änderung der a.t. Lesung am 4. Sonntag nach Ostern Kantate. Jetzt 1. Sam 16: David mit der Harfe vor Saul statt Jes. 12. Hoffentlich wird das auch in diesem Jahr schon so gelesen. 1. Sam 16 ist übrigens ein Vorschlag aus dem Offlebener Lektionar. Das hatten wir schon Jahrzehnte lang gelesen. Leider ist die andere Anregung aus Offleben, die Geschichte vom Singen des Paulus und Silas im Gefängnis in die Epistel aufzunehmen (statt Kol 3), nicht aufgegriffen worden. Sie schmort jetzt ein Schattensdasein in der Rubrik „weitere Predigttexte“ (S. 259), könnte jedoch, weil im Lektionarvorschlag abgedruckt doch gelesen werden. Himmelfahrt: die a.t. Lesung 1. Kön. ist für die Hörergemeinde ohne Zusammenhang absolut unverständlich. Stattdessen schlage ich vor: die saftige Geschichte von der Himmelfahrt Elias (2. Kön 2), die wir in Offleben immer gelesen haben. Die Nachfolger sind in den alten Lektionarstrott zurückgefallen.
Hei- gäbe das spannende Amtskonferenzen, wenn jeder Teilnehmer/in seine ersten Erfahrungen mit dem neuen Perikopenentwurf vortragen würde. Wenn.... tja wenn.

Anregungen aus dem geistlichen Fundus des Weltgebetstages.
Ich finde es schade, wenn die Gottesdienstform des Weltgebetstages nicht im Kirchenjahr ein-zweimal mit anderen inhaltlichen Schwerpunkten wiederholt wird. So ließe sich auch der Liedruf „Guter Gott, sei mit uns und hör unser Gebet“ gut (statt des ewigen „Herr, erbarme dich“) bei der Antwort des traditionellen Fürbittgebetes in der Schlussliturgie des Gottesdienstes verwenden.

Um dem gehäuften „Herr, erbarme dich“ im Gottesdienst zu entgehen und der Schlussliturgie statt einer endlosen Aufzählung von Notfällen in aller Welt zur Abwechslung einen anderen Charakter zu geben, könnte sich der jeweilige Gottesdienstausschuss der Gemeinde einmal mit der Gebetsform der Litaneien befassen. Unter der Gesangbuchnummer 192 (EG) befindet sich bereits eine Litanei, die mein Vorgänger in der Gemeinde, der zum lutherischen Bruderkreis gehörte, in der Passionszeit verwendete. Diese Tradition habe ich übernommen und einige Gemeindemitglieder haben dann diese Tradition in den Passionsandachten übernommen. Also eine 50jährige Gottesdienstradition, die nicht durch Trägheit aufs Spiel gesetzt werden sollte. Im Brüdernrundbrief Dezember 2014 war eine Litanei in der Adventszeit abgedruckt.




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