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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 136 - März 2015


Mainzer Impressionen

von Arnold Kiel
(Download als pdf hier)

Die Friedensbewegung ist wie wir alle in die Jahre gekommen, aber sie lebt und ist munter wie in alten Tagen! Das jedenfalls war mein Eindruck von der großen Oekumenischen Versammlung in Mainz vom 30.4.-4.5. 2014 mit ca 500 TeilnehmerInnen, angefangen vom großen Eröffnungsfest, das ich allerdings nicht miterlebte, mit Geiko Müller-Fahrenholz und Friedhelm Hengsbach, Konrad Raiser und Ulrich Duchrow, Fritz Baltruweit und Fernando Enns unter der Moderation von Anne Heitmann aus Genf, um nur einige bekannte Namen zu nennen bis hin zu dem eindrucksvollen Schlussgottesdienst mit Bärbel Wartenberg-Potter in der katholischen St. Petrus Canisiuskirche, der mit einem freien Fürbittengebet aus der Gemeinde heraus schloss; auch so etwas ist möglich!

Fromm und radikal, sowie durchweg evangelisch-katholisch, sicher auch freikirchlich, diese Mischung ergab eine ermutigende Atmosphäre für die Zukunft! Denn wichtige Schritte liegen vor uns im Rahmen des auf 7-8 Jahre geplanten Pilgerweges aller christlichen Kirchen, Konfessionen, Gemeinden und Gruppen für eine Transformation unserer Welt in Richtung von mehr Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Dazu hat die Vollversammlung des Oekumenischen Rates in Busan mit Zustimmung der katholischen Kirche aufgerufen.

Noch nie, jedenfalls in der neueren Kirchengeschichte, haben sich die christlichen Kirchen so deutlich und gemeinsam zu Wort gemeldet im Blick auf die ökologischen, wirtschaftlichen und geistlichen Herausforderungen unserer bewohnten Welt/ der Oekumene; denn eine Kernaussage der Erklärung zu Mission und Evangelisation von Busan deckt sich mit dem Satz von Papst Franziskus: „Diese, d.h. unsere gegenwärtige liberal-kapitalistische Wirtschaft tötet!“ Wir sind uns in vielen Dingen schon so nahe und wissen es oft nicht!

Die Mainzer Versammlung hatte hochkarätige Experten als Redner zu den 3 Themenblöcken „Gieriges Geld“ - Solidarisches Wirtschaften als Alternative, Klimawandel und Biosphärenkrise- Chancen für eine „Große Transformation“ sowie „Kein Blut für Rohstoffe- Gerechter Friede statt militärische Gewalt“, war aber zugleich stark Teilnehmer orientiert durch viele workshops und Gruppenarbeit bis hin zur Formulierung der Schlussbotschaft, die zweimal vom Plenum diskutiert und dann gemeinsam verabschiedet und im Schlussgottesdienst an den Oekumenischen Rat überreicht wurde.

Beklagt wurde die Dominanz der Alten. Wo bleiben die nachwachsenden Generationen? Ist der Konferenzstil überholt? Müssen ganz neue Wege der Kommunikation und Vernetzung gefunden und praktiziert werden? Und dennoch ist es faszinierend zuzuhören, wenn die Alten erzählen von der Hoch-Zeit der Friedensbewegung, den großen Demos, dem vielfältigen Engagement. Die Herausforderungen sind die gleichen, es gibt keinen Grund, sich in irgendwelche Privatsphären zurückzuziehen. Die Erklärung zu Mission und Evangelisation (sic! Keine Angst vor diesem Titel!) sowie die Schlussbotschaft enthält brisante Aussagen. Auch wenn man nicht allem zustimmen mag oder kann, sie sollten nicht in der Versenkung verschwinden, die Lektüre lohnt sich. Der Kampf geht weiter!




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