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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 138 - Dezember 2015


Frauen der REFORMATION

von Ursula Borrmann
(Download als pdf hier)

Frauen der Reformation, das war der Titel der Wanderausstellung, die wir im Mai d. J. in der Petrikirche zeigten.

Die Frauen der „Reformatoren“ (Kvu 137) waren nach Meinung der Urheberinnen dieser Wanderausstellung, der Ev. Frauen Mitteldeutschlands, bereits genügend beschrieben worden und weitgehend bekannt – allen voran Katharina von Bora!

12 Frauen, die z.T. auch gegen den Willen ihrer katholisch gebliebenen Ehemänner sich für die reformatorische Bewegung einsetzten, wurden auf „roll ups“ (oder auch: Bannern) in Wort und Bild präsentiert. Drei Beispiele in Kurzfassung aus den 12 Biografien: Anna von Stolberg: ehem. Äbtissin, Ursula Weyda: Flugschriftautorin, Magdalena von Staupitz: folgt dem Aufruf Luthers, sich um die Erziehung von Mädchen zu kümmern und gründet die erste Elementarschule für Mädchen in Grimma!

Jede hatte eine „Patin“ an ihrer Seite, die mit einem persönlichen Statement zu Wort kam.

Ich hatte das Glück, eine solche Patin zu werden und wurde auf der Suche nach einer 13. „Reformationsfrau“ aus unserer Region mit Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg fündig. Es war ein spannendes Recherchieren - nachdem der erste Schock überwunden war, dass sie nie in Braunschweig gewesen ist! Sie hat nach dem Tod ihres Mannes (Herzog von BS-Lüneburg) das Teilfürstentum Calenberg regiert und dort die Reformation eingeführt. Ihre Mutter übrigens musste, als sie „lutherisch“ wurde, vor den Drohungen ihres Mannes, des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg, fliehen. Mutter und Tochter haben einen bewegten und bewegenden Lebenslauf, den ich ohne die Vorbereitung auf die Wanderausstellung so nicht kennengelernt hätte.

Schließlich gab es eine – freundlich-wertschätzende – Auseinandersetzung mit dem Redakteur der BZ, der mich im Schlusssatz seines – sehr spät erschienenen – Artikels durchaus provoziert hatte. Es gab daraufhin einen interessanten Briefwechsel per Mail, in dem ich auch für mich zu klären versucht habe, warum ich in meinem Statement als Patin schrieb: „Möchte ich vielleicht auch ein bisschen katholisch sein?“ So aus dem Zusammenhang genommen, klingt es etwas merkwürdig. Es ist hier auch nicht der Ort, meine – biografisch bedingte – Neugierde an nicht-lutherischen Ritualen zu erklären. Aber das Unbehagen am Verlauf und den Folgen der Reformation lässt sich m. M. nach durch noch so tolle Events im Rahmen des Jubiläums (und erst recht nicht durch „Luther-Gartenzwerge“) unterdrücken. So haben also vielleicht manche Besucher/innen der Ausstellung einen gewissen Stolz auf mein „Lutherisch-Sein“ vermisst. Ich kann es nicht ändern.

Die äußerst intensiven Wochen/Monate der Vorbereitung zusammen mit Gabriele Geyer-Knüppel, unserer Gemeindepfarrerin, Kirstin Müller von der Frauenarbeit der Landeskirche und - last not least - dem Team der Ausstellungsbegleiter/innen möchte ich nicht missen. Auch, wenn wir uns im Rückblick mehr Resonanz gewünscht hätten!




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