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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 139 - März/April 2016


Nachruf auf Eckhardt v. Tomaszewski
(1944-2016)

von Larissa und Dieter Adam
(Download als pdf hier)

„Ihr beide wart ein Dream-Team“. Das sagte Propst Dr. Schade kurz vor unserer Pensionierung zu uns. Und sogar „Kirche von unten“ war das einer Erwähnung wert. „Eckhard v. Tomaszewski und Dieter Adam ... widerlegten den schrecklichen Satz: 'Selig die Beene, die vorm Altar stehn alleene'. Sie harmonierten in dieser ... hübschen Fachwerkkirche … und (wurden) von der Gemeinde beide rührend verabschiedet.“.
Ja, so war es. 16 Jahre gemeinsamer Dienst in einem vertrauensvollen kollegialen Verhältnis und einer sich immer tiefer entwickelnden Freundschaft. Eine Freundschaft, die bald auch die Familien mit einschloss und sich im Ruhestand trotz räumlicher Entfernung unverändert erhalten hat. Gegenseitige Besuche – etwa zu Geburtstagsfeiern – blieben weiterhin selbstverständlich. Unvergessen die Feier zu Eckhards 70. Geburtstag im Juli 2014 (und wer hätte damals daran gedacht, dass ihm keine zwei Jahre Lebenszeit mehr vergönnt waren …).
Wer uns während der gemeinsamen Zeit in der Wolfenbütteler St. Johannis-Gemeinde (1992 – 2007) erlebte, hat natürlich auch registriert, dass wir in vielfacher Hinsicht durchaus verschieden waren. Aber - anders, als das unter Pfarrern leider auch geschieht - war das für uns kein Anlass zum Streit. Wir haben das als Chance begriffen: nicht Gegensätze, die sich ausschließen, sondern Unterschiede, die sich zum Wohl der Gemeinde ergänzen. Und wenn einer von uns am Sonntag in St. Johannis predigte, dann saß der andere mit Ehefrau ganz selbstverständlich unter der Kanzel. Profilneurosen auf Kosten des Kollegen jedenfalls waren nicht unsere Sache. Das hat die Gemeinde auch gespürt und gewürdigt. Dass wir eine frohe und mutmachende Botschaft zu verkündigen haben, hat man gerade ihm in seinem Dienst immer ganz besonders angemerkt, und das ist auch an so vielen Menschen in St. Johannis nicht spurlos vorübergegangen.
Besonders verbunden hat uns viele Jahre lang die Arbeit der Notfallseelsorge. In den 1990er Jahren haben wir sie in Wolfenbüttel aufgebaut, bald gemeinsam mit dem Gemeindereferenten Markus Galonska von der röm.-kath. Kirche. Bis zu unserem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst waren wir hier engagiert.
Mit seiner Familie haben wir gehofft, gebangt und gebetet, als die Diagnose „Krebs“ gestellt wurde. Nun hat Gott Eckhard - für unser Empfinden zu früh - zu sich gerufen. Es ist leerer um uns geworden, ein Mensch, der uns so viel bedeutet hat, fehlt uns.
Seine sprühende Lebensbejahung und seinen Humor werden wir noch oft vermissen. Denn auch dies hat uns verbunden: wir konnten herzhaft miteinander lachen! Und nicht nur wir. Als Propst Schade ihn in den Ruhestand verabschiedete, begann er seine Ansprache mit der rhetorischen Frage: „Kennen Sie ein wirksames Mittel gegen schlechte Laune?“. Die spontane Heiterkeit in der Kirche bewies, dass alle sofort wussten, was gemeint war und wer gemeint war. Und vielleicht geht es jetzt - falls das möglich ist - im Himmel noch etwas fröhlicher zu als vorher, entsprechend der ganzseitigen Annonce, die nach dem Tod von Loriot in einer deutschen Tageszeitung erschien und nur vier Worte enthielt: „Lieber Gott – viel Spaß!“.
Wir danken Gott für alles, was er uns mit Eckhard v. Tomaszewski und durch ihn gegeben hat und wissen ihn - entsprechend der Bibelstelle Röm 8,38f, die über der Traueranzeige seiner früheren Gemeinde gestanden hat - bei dem geborgen, dem er vertraut und den er verkündigt hat. Unsere Gedanken und Fürbitten sind mit seiner Frau Cornelia, seinen Kindern und der Enkelin Alea.




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