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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 139 - März/April 2016


Zu diesem Heft

(Download als pdf hier)

So viel Auferstehung um uns herum, so viel Kreuz und Elend. Wir können es nicht trennen. Wir sollen es nicht trennen.
Wie die Auferstehung unser Leben erfüllt, von Anfang an. Schon durch die Geburt, entbunden ins Leben, oder entbunden ins Elend? Dann in der Taufe „Im Wasser der Taufe soll alles, was uns von Gott trennt, untergehen. Aus dem Wasser der Taufe soll der neue Mensch auferstehen, der mit Christus lebt.“ Und täglich neu: „Hilf, dass ich an diesem Morgen geistlich auferstehen mag.“ Auferstehung immer wieder.
Und Doch: so viel Gewalt, Zerstörung, Zertrümmern, immer wieder, immer mehr.
Menschenelend im elenden Griechenland. Massenhafte Brandstiftungen gegen Flüchtlingsunterkünfte bei uns, Flüchtlinge in Häuser verfrachten, um an der Unterbringung von den Flüchtlingen zu verdienen, man schämt sich allmählich, Deutscher zu sein.
Der amerikanische Präsidentschaftskandidat faselt heute von einem dritten Weltkrieg mit Russland, er weiß nicht, wo Sibirien liegt, aber siehe in diesem Heft Das Allerletzte, solche Töne auch bei uns. Bei uns können sich ganz legal Siebzehnjährige zur Bundeswehr rekrutieren lassen, lese ich gerade, also Kindersoldaten bei uns. „Auferstehung“ - in den Mord.
Karfreitag und Ostern – kein Nacheinander. Das ist die große liturgische Versuchung. Ein Ineinander. Immer ein Ineinander. Wir schleppen den Karfreitag die ganze Osterzeit mit uns herum. Die Ostersonntage sind die schrittweise Einübung in das Ineinander. Sogar Himmelfahrt sieht die christliche Gemeinde auf den verstorbenen Jesus zurück. „Er ist im Himmel“. Auferstehung also auch in der Zukunft. „Von Erde bist du und zur Erde sollst du werden.“ Auferstehung also auch in Zukunft ein Ineinander.
Opium des Volkes ist das Nacheinander, die kirchliche Vertröstung.
Das Nacheinander verspricht Sicherheit für den Ernstfall. „Es wird schon wieder“, beim Nacheinander siegt natürlich der Himmel und Gott habe das letzte Wort. Irrtum. Was wir sehen und glauben ist das Ineinander.
Deswegen fand ich den Vortrag des Journalisten Matthias Drobinski am Abend der Begegnung so wichtig und gut, weil er vom Gott der Verunsicherung sprach. Er ist daher hier vollständig wiedergegeben. Damit sind wir schon beim Heft 139.

Heft 139 von KvU: ziemlich durchwachsene Nummer. Von Elend und Auferstehung auch manches in diesem Heft. Die Reform der biblischen Lesungen im Gottesdienst (Perikopen) hätte die Pfarrerschaft aufstöbern können, hat sie aber nicht. Sie kommt im Zusammenhang mit der Weltlage wie ein Satyrspiel vor. Die Pfarrerschaft dämmert vor sich hin und genießt den Geldsegen, den die gute Wirtschaftslage zur Zeit über die deutschen Kirchen ausschüttet. Trotzdem zwei Beiträge zu diesem Thema. Und anderes auch.

Wir sind dankbar, dass sich immer wieder Bekannte und Leser/Leserinnen von Kirche von Unten bereit finden, einen Beitrag zu schreiben. Dieses Mal sind es sechs weitere Autoren.

In den letzten Jahren hatten wir jeweils einen Überweisungsträger in das Heft hineingelegt. Das funktionierte auch gut. Wir konnten mit den Spenden die nächsten Nummern finanzieren. Jahrzehntelang! Nach den letzten drei Nummern versiegte die Spenderlaune. Es kam nichts mehr, es tröpfelte auch nicht. Darüber sind wir nicht endlos traurig. Was nicht ist, das ist nicht. Für unsere kleine Landeskirche bleibt Kirche von Unten ein Historikum und ist bereits in die Anmerkungen der Geschichte der Landeskirche ( „Von den Sachsen...) eingegangen.

Es grüßen in die Osterzeit in der Hoffnung, dass die Erde sich allmählich erwärmt

Herbert Erchinger und Dietrich Kuessner




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