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Kirche von Unten Nr. 140 - Dezember 2016
Besprechungen von und Anmerkungen zu dem Buch "Die Geschichte der Perikopenrevision"von Helmut Liersch, Propst i.R. Goslar
Scheinbar ist es ein marginales Thema, das sich Dietrich Kuessner hier vorgenommen hat: Perikopen. Ist der Prediger, die Predigerin nicht ohnehin frei in der Wahl der Texte? Ob es da Listen gibt oder nicht - eigentlich egal? Das scheint jedenfalls, gemessen an der Reaktion auf den "Entwurf" von 2014, eine verbreitete Haltung zu sein. "Evangelisch" ist das nicht. Die Haltung der Reformatoren war immer die, dass der Kanon im Kanon gefunden werden muss. Und immer ist es eine Auswahl, die es auf die Pulte und Kanzeln schafft. Es gehört zur theologischen Pflicht, diese Grundlage der Verkündigung immer wieder zu prüfen. Dietrich Kuessner hat eine kurze Geschichte der Perikopen geschrieben und eine großartige Quelle aufgetan: Die Reaktionen der Braunschweigischen Pfarrerschaft auf die Perikopenreform von 1848 - 1852. Man erhält einen lebendigen Einblick in die Mentalität der Pfarrer jener Zeit. Die intensive theologische Diskussion damals und das weitgehende Schweigen heute fordern zu Deutungen heraus. Die mit großem Fleiß zusammengestellte Liste der Pfarrstelleninhaber samt Gehalt zeugt erneut von Kuessners Energie und Willen, wichtige historische Quellen dem historischen Gedächtnis der Gegenwart zur Verfügung zu stellen. |