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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 140 - Dezember 2016


Die Kirche bleibt im Dorf. Aber wo bleibt der Pfarrer?

von Geert Beyer
(Download als pdf hier)

Was waren es doch für schöne Zeiten damals in der Agendenkommission. Wir saßen bei Bianca Riese, Kantorin an St. Pauli und Leiterin der Agendenkommission oder bei Hans Jürgen Kalberlah, Repräsentant der großen weiten Welt der EKD als Mitglied der Liturgischen Konferenz Deutschlands. Wir saßen zusammen als Kirchenmusiker und Theologen, um Lieder, Gebete und liturgische Texte auf ihren sprachlichen, theologischen und musikalischen Gehalt zu prüfen und die Spreu textlicher und musischer Eintagsfliegen vom der Nachwelt zu überliefernden zeitlosen Weizen zu trennen. Es ging dabei um das in der Entstehung befindliche Evangelische Gesangbuch und um die erneuerte Agende III. Der Tod Hans - Jürgen Kalberlahs lässt diese interessante Mitarbeit in meinem Gedächtnis wieder lebendig werden. Allerdings mit einer gewissen Wehmut. Denn am Ende meiner 10 jährigen Mitarbeit in der Agendenkommission wurde ein Trend sichtbar, der sich im Lauf der Jahre immer mehr verfestigte. Was damit gemeint ist, beschreibt ein Artikel des Deutschen Pfarrerblattes in Heft 8/2016 unter Überschrift: „Der Triumph der funktionalen Kirche“ mit dem provozierenden Untertitel: „Warum die evangelische Kirche keine Pfarrer mehr braucht“. Natürlich braucht die Kirche auch weiterhin Pfarrer. Aber sind sie dort, wo sie gebraucht werden? Wir lassen die Kirche im Dorf. Aber wo ist der Pfarrer? Irgendwo als Funktionär eines Gestaltungsraumes? Die Entwicklung ist nicht allein durch den demographischen Wandel bedingt. In der letzten Sitzung der Agendenkommission, an der ich teilgenommen habe - es war vor 21 Jahren, nahm der frisch gewählte OLKR Kolmar teil. Er erklärte die Veränderung in der Kommission, die nun nicht mehr eigenständig und eigenverantwortlich arbeite, sondern fortan in seinem Auftrag und ihm zu arbeiten solle.

Was waren das für schöne Zeiten, in denen sich theologische, sprachliche und musische Talente, die Hans - Jürgen Kalberlah in reichem Maße besaß, frei und basisorientiert entfalten konnten.




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