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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche


Tabellenanhang

zum Vortrag
Die Geschichte der Braunschweiger Stadtkirchen in den 50er Jahren


Anhang 1

Das Religionsbekenntnis der Bevölkerung in der Stadt Braunschweig

Jahr

Gesamtbevölkerung

evangelisch

prozentual

katholisch

%

dissidentisch

%

01.12.1910

143.552

131.818

91,8

9.354

7

1.660

1

16.06.1925

146.725

120.697

82,3

8.382

6

16.707

11,4

16.06.1933

156.840

122.533

78,1

7.650

5

25.975

17

17.05.1939

189.528

135.110

71,3

15.281

8

39.058

21

29.10.1946

182.062

129.811

71,3

21.559

11,8

30.604

17

13.09.1950

223.760

150.378

67,2

30.671

14

42.666

19

06.06.1961

246.085

170.611

69,3

34.178

14,2

40.650

17

Quelle: Braunschweig in der Statisitik Neue Folge 1966 


Die Stadtgrenzen sind nicht zugleich die Grenzen der Propstei Braunschweig. Daher ist ein Vergleich mit Zahlen aus der Propstei nicht möglich.
Die Zunahme der Stadtbevölkerung beruht auf einer erhöhten Geburtenziffer, auf Zuwanderungen, insbesondere nach dem 2. Weltkrieg, und auf Gebietsreformen, in der Dörfer um Braunschweig in das Stadtgebiet einbezogen wurden, insbesondere nach 1933.
Entsprechend wächst die absolute Zahl der evangelischen Bevölkerung, während der prozentuale Anteil kontinuierlich abnimmt mit Ausnahme in den 50er Jahren. Der Anteil der römisch-katholischen Bevölkerung nimmt ständig zu, weshalb es mehr als berechtigt war, dass die Ägidienkirche der römisch-katholischen Kirche zuerkannt wurde. In den 50er Jahren nahm der Anteil der Dissidenten ab und der evangelischen Bevölkerung zu.


Anhang 2

Kasualien in der Propstei Braunschweig 1955 - 1971

 

Jahr

Mitglieder

Taufe

Konfirmation

Trauung

Bestattungen

Abendmahl

Kigo

Eintritte

Austritte

1955

160.525

1.770 (438)

2.822

740 (41)

1.703

33.729

1.470

481 (270)

784 (69)

1956

158.720

1.909 (918)

3.442

818 (74)

1.696

29.717

 

529 (273)

619 ( 43)

1957

160.600

1.958 (411)

2.759

837 (66)

1.810

30.411

2.693

512 (300)

392 (24)

1958

160.600

2.145 (429)

2.992

854 (59)

1.696

33.480

1.720

533 ( 275)

552

1959

162.000

2.093 ( 423)

2.416

973 (67)

1.722

32.641

1.576

413 (233)

746 (83)

1960

170.565

2058 (366)

1.817

1.046 (84)

1.869

30.347

1.400

432 (253)

696 (60)

1961

170.565

2.054 (360)

2.028

1.140 (68)

1.809

27.592

1.432

416 (233)

668 (73)

1962

170.565

2.110 (389)

1.927

1.198 (91)

1.814

29.371

1.329

400 (197)

614 (56)

1963

170.565

2073 (356)

1.862

1.098 (28)

1.749

28.177

1.433

385 (184)

604 (60)

1964

170.565

2239 (464)

2.027

1.117 (76)

1.891

28.097

1.177

416/ (192)

740 (76)

1965

165.915

2.182 (406)

1.917

1.133 (66)

1.982

28.000

990

403 (169)

658 (52)

1966

172.783

2.265 (458)

1.653

982 (48)

1.807

28.015

1.176

372 (177)

660 (55)

1967

174.168

 2.147 (376)

1.615

982 (48)

1.807

29.809

1.186

351 (170)

586 (39)

1968

176.549

2.020 (366)

1.757

898 (63)

1.968

27.972

1.173

320 (146)

769 (67)

1969

157.418

1.710 (290)

1.786

857 (40)

1.912

26.086

1.458

267 (99)

1.429 (144)

1970

167.789

1.451 (296)

1.643

674 (24)

1.882

25.211

1.035

203 (83)

2.420 (246)

1971

167.508

1.264 (264)

1.602

554 (23)

1.804

26.961

1.131

194 (84)

2.456 (199)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erläuterung:die Klammer hinter der Taufziffer bedeutet die Anzahl der Täuflinge nach dem 1. Lebensjahr.

Die in Klammer gesetzte Zahl hinter der Trauziffer sind kirchliche Trauungen ein Jahr nach der standesamtlichen Trauung

Die in Klammer gesetzte Zahl hinter den Eintritten bedeuten die Wiedereintritte

Die in Klammern gesetzte Zahl hinter den Austritten ist die Zahl der ausgetretenen Ehepaare.


Quelle: Die Zahlen sind den Angaben der Zusammenstellung der Propstei Braunschweig Stadt aus der Tabelle II entnommen, die sich in der Propsteiablage Statistik Bd I befinden.

Der Mitgliederbestand der Landeskirche bleibt in den 50er Jahren stabil, und verändert sich bis 1968 kaum. Die Mitgliederzahlen stammen aus den Angaben bei den Volkszählungen 1950 und 1960.
Die Zahl der Taufen steigt seit 1958 in den nächsten zehn Jahr kontinuierlich auf knapp über 2.000 Täuflinge.
Die Zahl der Konfirmanden ist stark von den Geburtenjahrgängen abhängig. Die Zunahme bedeutet nicht, dass sich im Verhältnis mehr Jugendliche konfirmieren lassen.
Auch die stabile Anzahl der kirchlichen Trauungen zeigt, dass die 50 und die 60er Jahre statistisch gesehen, zusammengehören. Ein Bruch erfolgt Ende der 60er Jahre, der ab 1970 signifikant wird. Das wird an den Austrittszahlen deutlich.
In der Eintrittsziffer sind auch Übertritte aus der katholischen Kirche und Erwachsenentaufen enthalten. Deswegen halte ich diese Spalte für unklar. Erst ein Vergleich der in Klammern gesetzten Ziffer, die die Wiedereintritte wiedergeben, mit den Austrittsziffern ermöglichen einen Vergleich von Eintritten und Austritten. Dann wird deutlich, dass die Austritte die Eintritte von Anfang an übertreffen; also 1955: 784: 270; 1959: 746: 233.
Ein gewisser Bruch ist bei den Zahlen für den Kindergottesdienst, die in den 50er stabil um 1.600 bleiben und in den 60ern dann sinken. Das ist die bekanntre Tatsache des veränderten Freizeitverhaltens von Eltern und Kindern.


Anhang 3

Taufstatistik in der Propstei Braunschweig 1955 - 1971

 

 

 

Vkath

M kath.

insg

V diss

M diss

 

V diss.

 

Jahr

Mitglieder

Taufe

M ev

Vev

 konfv

M ev

´V ev

V+M diss

 M kath

insg.diss

1955

160.525

1.770 (438)

146

59

205

107

26

49

11

193

1956

158.720

1.909 (918)

117

66

183

159

27

59

3

248

1957

160.600

1.958 (411)

126

86

212

121

28

38

6

193

1958

160.600

2.145 (429)

134

79

213

151

26

40

5

222

1959

162.000

2.093 ( 423)

147

81

228

153

13

34

4

204

1960

170.565

2.058 (366)

138

84

222

134

15

24

4

177

1961

170.565

2.054 (360)

145

90

235

109

21

23

7

160

1962

170.565

2.110 (389)

117

68

185

108

14

25

2

149

1963

170.565

2073 (356)

153

103

256

81

24

14

3

122

1964

170.565

2239 (464)

164

101

265

107

35

39

4

185

1965

165.915

2.182 (406)

135

101

236

134

17

21

1

173

1966

172.783

2.265 (458)

155

79

234

136

15

13

7

171

1967

174.168

 2.147 (376)

150

111

261

97

18

10

1

126

1968

176.549

2.020 (366)

118

87

205

99

11

16

5

131

1969

157.418

1.710 (290)

117

86

203

74

9

8

1

93

1970

167.789

1.451 (296)

103

66

169

87

19

12

0

118

1971

167.508

1.264 (264)

91

64

155

93

17

6

0

116

Erläuterung: die in Klammern gesetzten Ziffern bedeuten Taufen nach dem 1. Lebensjahr


Die Statistik ist nach den Angaben der Tabelle II der Übersicht für die Propstei Braunschweig Stadt erstellt worden. Sie befindet sich in Statistik Bd I der Propsteiablage.

Danach hat die Mitgliederzahl zwischen 1955 und 1960 um rund 10.000 Mitglieder zugenommen. Die steigende Zahl der Mitglieder verursacht die Zunahme der Taufen um 288 Täuflinge. In der Regel werden die Kinder bald nach der Geburt getauft. Erstaunlich ist aber die hohe Zahl von 918 Täuflingen im Jahr 1956, die später getauft worden sind. Da eine Differenzierung nach dem Alter aus dieser Tabelle nicht hervorgeht, ist nicht feststellbar, ob Taufen im Zusammenhang mit der Konfirmation "nachgeholt" worden sind.

In der Regel ist bei konfessionsverschiedenen Eltern, die eine evangelische Taufe begehren, der Vater katholisch und die Mutter evangelisch. Der Anteil ist proportional etwa gleichbleibend. Wenn die Mutter katholisch ist und doch eine evangelische Taufe gewünscht wird, ist zu vermuten, dass das konfessionsverschiedenen Ehepaar auch evangelisch getraut worden ist. Die Anzahl steigt fortlaufend von 59 (1955) auf 111 (1967).

Wenn ein Elternteil nicht der Kirche angehört, so sollte dieser Teil schriftlich erklären, dass er die evangelische Erziehung des Kindes nicht hindern wolle. Wo die Erziehung bei der Mutter lag, erscheint eine solche Erklärung hinnehmbar. Dass allerdings auch dissidentische Mütter die Taufe begehren, was im Verhältnis zur Anzahl der Taufen zwar selten ist, aber doch immer wieder vorkommt, finde ich auffällig. Eine besondere Herausforderung für die Seelsorge sind jene Eltern, die beide nicht der Kirche angehören, und trotzdem ihr Kind taufen lassen wollen und dafür auch einen Pfarrer finden, es sind von 1955- 1960 immerhin 220 dissidentische Elternpaare. Es sprach sich in der Stadt herum, welcher Pfarrer "es" macht und welcher nicht.
Die Taufpraxis war in den 50ern Jahren unterschiedlich. Es gab noch keine allgemein verbindliche Lebensordnung als Richtschnur für das pastorale Handeln.


Anhang 4

Austritte, Eintritte und Übertritte in der Stadt Braunschweig und in der Landeskirche

Jahr

Austr LK

Austr BS

Eintr. LK

Eintr. BS

Übertr. LK

Übertr BS

1945

1

 

505

308

26

8

1946

58

 

990

368

92

9

1947

147

 

796

328

128

22

1948

853

738

677

295

127

28

1949

3.659

3.019

566

268

218

47

1950

2.435

1.693

450

212

248

31

1951

1.517

997

544

303

319

80

1952

1.530

951

454

216

258

43

1953

1.140

550

460

250

290

71

1954

1.105

703

597

361

344

59

1955

1.286

880

543

321

221

62

Quelle aus einem unbekannten Pfarrarchiv


Die Ziffern in der dritten Spalte sind in der vorhergehenden zweiten mit enthalten, ebenso die Eintritts- und Übertrittszahlen in denen von der Landeskirche.

Die Kirchenaustritte sind in der Nachkriegszeit und bis in die 50er Jahre hinein eine ausgesprochen städtische Erscheinung. Allerdings fällt in einer kleinen Landeskirche doch das Ausmaß auf. 1948 traten 738 Personen in der Stadt Braunschweig aus der Kirche aus und aus der gesamten übrigen Landeskirche nur noch 115. Im Jahr 1949 ist das Verhältnis ähnlich krass: Stadt Braunschweig: 3.019 Austritte, in der übrigen Landeskirche 640. 1949 vollziehen sich 82 % aller Austritte in der Stadt. Braunschweig, im Jahr zuvor waren es sogar 86 %. In den 50er Jahren verbessert sich das Verhältnis zugunsten der Stadt Braunschweig: 1951 sind es 66 % und 1955 67 %. Ich halte es für trügerisch, die kirchlichen Verhältnisse auf dem Lande für sehr viel besser zu halten, aber die Absicht, die bereits gelockerten Beziehungen zu lösen, sind in der Stadt sehr viel größer.

Bei den Kircheneintritten hält sich das Verhältnis Stadt/Land grob gesehen die Waage. Da etwa ein Drittel aller Kirchenmitglieder in der Stadt Braunschweig wohnt, ist die Eintrittswilligkeit in der Stadt größer. Dabei bleibt offen, ob diese Eintritte auch stabil bleiben oder ein Hinweis darauf sind, das die Mitgliedschaft zu besonderen Anlässen in der Stadt eher gewechselt wird.

Erstaunlich sind die Übertrittszahlen. Sie erfassen vor allem die Übertritte aus der katholischen in die evangelische Kirche. Danach war die Bereitschaft in der Stadt sehr viel geringer als in der übrigen Landeskirche. Hier wäre eine weitere Differenzierung unter Einbeziehung der Städte Wolfenbüttel, Goslar, Schöningen hilfreich. Die Konfessionsvermischung hat aber offenbar auch die kleinstädtischen und ländlichen Bezirke erreicht. Es wäre auch interessant zu erfahren, wie hoch der Anteil der Übertritte aus der evangelischen zu katholischen Kirche war.


Anhang 5

Konfessionstatistik St. Johannis 1950 – 1971

Jahr

Taufen

Konfirmationen

Trauungen

Eintritte

Austritte

1950

215

241

85

28

198

1951

191

255

95

32

80

1952

163

216

88

29

86

1953

176

231

82

30

67

1954

183

280

79

30

61

1955

141

278

71

39

84

1956

164

343

83

42

43

1957

166

268

92

46

28

1958

223

306

91

34

38

1959

161

249

102

43

61

1960

170

186

121

51

53

1961

189

169

120

33

52

1962

190

200

132

35

39

1963

169

175

115

19

46

1964

147

141

107

29

57

1965

146

175

86

26

51

1966

143

113

79

30

38

1967

122

105

71

21

30

1968

129

114

84

20

54

1969

91

127

56

13

78

1970

82

105

45

15

154

1971

67

129

36

16

120

Quelle: Übersicht in Propsteiabage Statistik Bd I


Die Johannisgemeinde hatte 1951 18.000 Gemeindemitglieder und drei Pfarrer und 1959 ca 16.200. Diese Zahl sank bis 1971 auf 11.750 Gemeindemitglieder. Inzwischen war die Martin Chemnitzgemeinde in der Lindenbergsiedlung errichtet und aus der Johannisgemeinde ausgegliedert worden. Der frühere Johannispfarrer Erich Schwaab war der erste Pfarrer der Martin Chemnitzgemeinde. Welche Entlastung die Gemeindeneugründung für Pfarrer und Propst Otto Jürgens und Pfarrer Walter Staats bedeutete, wird an den sinkenden Taufziffern erkennbar. Während in den 50er Jahren 141 bis 223 Taufen pro Jahr vollzogen wurden, sank die Ziffer im folgenden Jahrzehnt auf 91 und 67 Taufen.
Auch die Konfirmandenzahlen blieben unerhört groß, zumal zwei Jahrgänge als Vor- und Hauptkonfirmanden nebeneinander unterrichtet wurden. Es stand zwar ein Gemeindesaal zur Verfügung, der allerdings bis 1950 auch als Gottesdienstraum benutzt wurde.
Die Anzahl der kirchlichen Trauungen blieb in den 50er Jahren zwischen 70 und 90 stabil, stieg dann zu Beginn der 60er auf 132 an und fiel seither kontinuierlich auf 36 (1971). Das ist die Zeit des Umbruchs, in der auch die Kirchenaustritte ungewöhnlich anstiegen.


Anhang 6

Konfessionsstatistik St. Andreas 1950 - 1971

Jahr

Taufen

Konfirmationen

Trauungen

Eintritte

Austritte

1950

100

77

18

19

93

1951

92

108

41

7

72

1952

103

120

35

16

70

1953

69

126

36

13

53

1954

99

200

33

29

46

1955

114

150

36

19

59

1956

85

163

36

22

53

1957

77

185

42

23

29

1958

95

170

48

22

61

1959

97

151

60

26

63

1960

85

115

64

19

55

1961

76

114

49

20

44

1962

82

122

50

19

42

1963

97

91

44

14

34

1964

99

123

51

32

53

1965

116

78

65

36

36

1966

121

90

60

23

50

1967

128

81

60

26

27

1968

79

95

42

17

50

1969

80

84

71

18

73

1970

74

60

38

17

127

1971

78

65

41

20

90

Quelle: Übersicht der Statistik Propstei in: Propsteiablage Bd I


Die Andreaskirche blieb von 1944 bis 1965 wegen Bombenschäden und in der Zeit des Wiederaufbaus unbenutzbar. Die Zahl der Gemeindemitglieder betrug etwa 8.000 (1951), stieg auf 10.200 (1961) an und fiel wieder auf den früheren Stand von 7.900 (1971) zurück.
Pfarrer Barg hatte die Gemeinde verlassen und am Tag der Währungsreform im Sommer 1948 wurde Pfarrer Gläser in das Andreaspfarramt eingeführt. Er versorgte es bis 1964 allein.
Als Ausweichkirche war ihm der nahe gelegene Braunschweiger Dom zugewiesen worden, an den daher kein eigener Dompfarrer berufen wurde. Taufen, Konfirmationen und Trauungen wurden also von ihm im Dom ausgeführt. Der Gottesdienst im Dom wurde anfangs von 200 - 300 Gemeindemitgliedern besucht, Ende der 50er Jahre war der Besuch auf 125 - 180 gesunken und 1961 auf 85 - 131. In der Andreaskirche stieg der Besuch nur leicht an. Die Zahlen sind den Zählsonntagen der Tabelle II entnommen. Angesichts der Konfirmandenzahlen, die er allein zu bewältigen hatte, ist ein pädagogisch sinnvoller Unterricht kaum vorstellbar.


Anhang 7

Kasualstatistik Jakobi 1950 - 1971

Jahr

Taufen

Kofirm.

Trauungen

Eintritte

Austritte

1950

184

152

77

25

109

1951

105

180

80

18

67

1952

160

184

86

17

61

1953

168

167

77

33

57

1954

184

242

74

30

49

1955

162

219

80

20

64

1956

185

284

82

23

28

1957

219

211

74

31

28

1958

208

264

83

30

40

1959

167

189

83

41

77

1960

142

143

77

42

12

1961

148

159

70

38

70

1962

150

114

109

36

53

1963

148

120

94

34

55

1964

155

141

90

34

54

1965

168

146

107

36

43

1966

154

113

78

28

41

1967

133

112

74

27

36

1968

154

107

80

28

43

1969

126

91

562

18

109

1970

90

92

59

14

154

1971

80

93

45

15

129

Quelle: Übersicht in Propsteiablage Statistik Bd I


Die Jakobikirche gehörte zu den nur geringfügig beschädigten Kirchen der Innenstadt. Das am Kirchengebäude angebaute Pfarrhaus war abgebrannt. Den Gemeindesaal hatte der Kirchenvorstand an die Petrigemeinde abgetreten, die an hohen Festen auch den großen Kirchenraum benutzen durfte. Regelmäßige gemeinsame Gottesdienste kamen nicht zustande.
In der Gemeinde war seit 1929 Pfarrer Gerhard Kalberlah tätig, der 1958 66jährig in den Ruhestand ging. Nach 1945 verwaltete er bis 1951 die Pfarrstelle allein, da der Kirchenvorstand den aus dem Krieg kriegsversehrt zurückkommenden Pfarrer Otto Dietz, der seit 1936 dort tätig gewesen war, nicht wieder einstellte. Für ihn kam 1951 bis 1957 Pfarrer Max Wedemeyer und ab 1958 Pfarrer Klaus Jürgens.
Zur Kirchengemeinde gehörten 1951 9.786 Gemeindemitglieder, 1961: 12.000 und 1967 10.350 Mitglieder. Dementsprechend hoch waren auch die Tauf- und Konfirmationsziffern, die nach heutigen Vorstellungen jedoch auch für zwei Pfarrer unerhört hoch waren.
Der Arbeiteranteil in dieser Gemeinde war besonders hoch, aber die Arbeiter ließen offenbar ihr Kinder taufen und konfirmieren. Bezeichnend war der hohe Anteil der dissidentischen Väter und Eltern bei den Konfirmanden, von 1951-1959 insgesamt 309 dissidentische Väter und 117 dissidentische Eltern. Und es kam auch vor, dass beide Taufeltern nicht der Kirche angehörten, jedes Jahr 2-5 Mal.
Der Kindergottesdienst war in der Regel von 80 Kindern besucht und der sonntägliche Gottesdienst von 200 - 350 Besuchern. Erinnerung an glückliche Zeiten?


Anhang 8

Kasualstatistik der Katharinengemeinde 1950 - 1971

Jahr

Taufen

Konfirmation

Trauungen

Eintritte

Austritte

1950

61

58

13

14

45

1951

73

60

27

9

35

1952

63

76

15

2

27

1953

61

94

22

8

19

1954

82

123

26

6

25

1955

73

97

23

22

22

1956

80

123

42

4

17

1957

90

119

31

12

19

1958

88

140

29

14

24

1959

122

121

42

15

35

1960

127

95

36

22

33

1961

123

103

60

24

24

1962

126

107

48

12

24

1963

109

88

53

18

25

1964

119

95

52

28

47

1965

114

89

62

9

25

1966

106

70

47

12

31

1967

115

53

28

6

33

1968

94

78

37

5

30

1969

94

52

39

4

68

1970

56

65

21

9

126

1971

43

59

22

1

96

Quelle: Zusammenstellung in Propsteiablage Statistik Bd I


An der Katharinenkirche war Pfarrer Siegfried Stange bis 1961 allein tätig. Dann wurde 1961 auf eine zweite Pfarrstelle Ernst Burkhard Müller gewählt. Die Zahl der Taufen und Trauungen ist in den 50ern im Vergleich mit den anderen Hauptkirchen nicht übermäßig hoch.
Bei den Taufen gehörten in der Regel beide Elternteile der evangelischen Kirche an. Dissidentische Elternteile sind sehr selten. Das kann mit einer rigorosen Praxis von Pfarrer Stange zusammenhängen, aber auch mit dem bürgerlichen Zuschnitt der Kirchengemeinde, in der die Zahl der Dissidenten möglicherweise geringer ist als in anderen Gemeinden. Allerdings sind nach Angaben von Pfr, Stange in Tabelle II bei den Konfirmanden von 1951 - 1960 immer wieder dissidentische Väter (insgesamt 102), selten dissidentische Mütter ( 8) und dissidentische Eltern (33) anzutreffen.

Pfarrer Stange beschreibt im Juli 1963 unter der Überschrift "Aus dem Leben der Gemeinde" in der Kirchenchronik die Gemeindesituation. Er vergleicht den "guten" Gottesdienstbesuch mit 200-400 Besuchern mit der Seelenzahl von 9.000 Seelen, also 2,5 - 4,5 %. "bleibt es eine kleine Schar".
"Es mag dahingestellt bleiben, ob hier eine größer werdende Gleichgültigkeit der satten (?) Wohlstandgesellschaft eine Ursache darstellt, ob die stark angestiegene Zahl der Autos in dieser gut situierten Innenstadtgemeinde ins Gewicht fällt (im Blick auf den Rückgang der Konfirmandengottesdienstbesucher scheint das nicht unwesentlich mitzusprechen), ob die Kirche grundsätzlich die Menschen zwischen 20 und 50 Jahren schwer oder kaum noch erreicht" - das alles habe der Kirchenvorstand mit den beiden Pfarrern bedacht. Dagegen Wochengottesdienste mit 20-60 Besuchern, Früh- und Spätgottesdienste am Sonntag seit Herbst 1963, monatliche Abendmahlsgottesdienste haben sich gut eingebürgert - 50 - 100 Besucher - auch die Gleichzeitigkeit von Haupt - und Kindergottesdienst. 1955 gab es noch 120 Jungen in der Jugendarbeit, 1963 20 - 25 Jungen, 40 - 50 Mädchen.
In der Gemeinde ist neben einer Gemeindehelferin ab 1962 die Diakonisse Susi Kölling tätig.
Siehe handgeschriebene Kirchenchronik S. 28 ff


Anhang 9

Kasualien in Petri 1951-1971 nach Tabelle II

Jahr

Mitglieder

Taufe

Konfirmation

Trauung

Bestattungen

Abendmahl

Kigo

Eintritte

Austritte

1951

4.177

58 (14)

58

25 (5)

24

602

317/621

14

36

1952

4.300

45 (16)

53

13 (4)

32

802

25/27

11 (9)

25

1953

4.800

59 (15)

57

16 (4)

30

1.241

25/31

13 (7)

12

1954

4.925

56 (17)

52

16 (5)

45

1.452

23/34

8 (7)

12

1955

5.000

36 (7)

57

16 (9)

42

1.141

19/27

8

23

1956

5.235

70 (23)

88

25 (12)

56

1.125

20/28

18 (12)

35

1957

5.250

66 (12)

97

16 (3)

44

1.078

35/38

13 (9)

10

1958

5.250

59 (11)

89

15

58

1.150

27/32

22 15)

19

1959

5.250

44 (3)

91

33 (2)

45

1.285

28/52

10 (4)

21

1960

5.550

67 (10)

60

30 (7)

59

1.723

31/54

14 (7)

20

1961

5.550

64 (10)

66

40 (6)

79

1.614

32/55

17 (15)

33

1962

5.550

58 (8)

69

28 (2)

54

1.940

 

11 (7)

28

1963

5.550

83 (22)

63

30

65

1.590

20/35

10 (8)

14

1964

5.550

65 (10)

75

34 (5)

65

1.498

32/47

17 (8)

12

1965

5.410

62 (11)

63

27 (1)

65

1.574

30/48

17 (7)

8

1966

5.410

79 (11)

68

29 (4)

64

1.355

21/31

12 (7)

21

1967

5.410

59 (10)

46

31 (5)

80

1.130

21/30

15 (11)

20

1968

5.410

60 (9)

59

25

67

934

24/32

4

22

1969

5.398

41 (8)

45

31

62

900

  15/25

5 (1)

30

1970

5.398

32 (6)

45

18

51

886

16/28

7 (5)

71

1971

5.398

34 (5)

41

18

66

869

11/25

9 (6)

71

Quelle: Propsteiablage Bd. Statistik II

 

Erläuterung:

Die in Klammern gesetzten Zahlen bei der Taufe sind sog. Nachtaufen, Kinder vom 1. – 14. Lebensjahr. Die in Klammern gesetzten Zahlen bei der Trauung sind sog. Nachtrauungen, später als ein Jahr nach der standesamtlichen Eheschließung.

Die in Klammern gesetzten Zahlen bei den Eintritten bedeuten Wiedereintritte, bzw. Rücktritte.


Die Petrigemeinde war zerstört und zerstreut. Nach dem Tod von Pfarrer Wilhelm Freise 1949 hatte Pfarrer Robert Theilemann die Pfarrstelle 1951 übernommen. Ob alle 1951 genannten 4.1770 Gemeindemitglieder auch im Gemeindebezirk wohnten, müsste erst noch festgestellt werden. Wichtig war es für Theilemann, der Gemeinde einen festen Ort zum regelmäßigen Treffen zu bieten. Dazu wurde ihm der Gemeindesaal der Jakobigemeinde zugewiesen. Dort wuchs die Gemeinde um weitere 1.000 Personen auf 5.500 1960. Die Zahl der Abendmahlsgäste verdoppelte sich von 602 (1951) auf 1.285 (1959). Das kann auch mit einer Vermehrung der Abendmahlsfeiern zusammenhängen. Theilemann sah streng darauf, dass nur jene am Abendmahl teilnahmen, die am Abend vorher oder in der Sonntagsfrühe an einem Vorbereitungsgottesdienst teilgenommen hatten, was er auch im Gottesdienst bekannt gab. Die Anzahl der Konfirmanden blieb hinter der in anderen Innenstadtgemeinden zurück. Das kann am Altersdurchschnitt der Gemeinde liegen, aber auch an einem strengeren Unterrichtsstil. Theilemann und die Gemeinde sahen sich der "Konkurrenz" der beiden Jakobipfarrer ausgesetzt. Nach dem Umzug in die eigene Kirche ab 1959 stieg die Zahl der Trauungen an.


Anhang 10

Kasualstatistik St. Georg 1950 - 1971

Jahr

Taufen

Konfirmationen

Trauungen

Eintritte

Austritte

1950

173

244

40

32

186

1951

186

308

52

29

107

1952

162

113

42

20

104

1953

154

129

41

24

63

1954

156

204

64

20

97

1955

141

191

52

27

90

1956

143

245

56

19

72

1957

145

202

59

24

51

1958

139

189

58

18

52

1959

106

160

70

21

91

1960

126

121

67

18

78

1961

137

126

76

30

64

1962

137

120

82

34

53

1963

116

118

77

34

51

1964

125

138

71

22

63

1965

100

74

72

37

52

1966

83

88

55

17

36

1967

82

98

52

21

7

1968

73

83

37

20

51

1969

82

88

41

17

88

1970

55

85

30

9

136

1971

55

52

32

11

114

Quelle: Übersicht Propsteiablage Statistik Bd I


Obwohl die St. Georgkirche im Norden der Stadt auch durch Bombenschaden unbenutzbar geworden war, häufte sich die Zahl der Taufen und Trauungen in heute unvorstellbare Höhe. St. Georg zählte 1951: 12.836 Mitglieder und 1959: 12.692 Mitglieder, obwohl in dieser Zeit die Dankeskirche als Nachbargemeinde mit eigener Kirche errichtet worden war. Neben Erwin Bosse, der seit 1936 dort amtierte, wurde daher die Gemeinde ab 1951 noch vom zweiten Pfarrer Horst Sommer mit verwaltet. Der stark sozialdemokratisch geprägte Bezirk macht sich an der erheblichen Spanne zwischen Kirchenaustritten und Wiedereintritten bemerkbar.


Anhang 11

Kasualien Dankeskirche 1951 - 71

Jahr

Mitglieder

Taufe

Konfir-mation

Trauung

Bestat

tungen

Abendmahl

Kigo

Eintritte

Austritte

1951

3.958

164  (36)

208

48 (7)

59

386

60/105

42 (30)

16

1952

4.130

145 (56)

192

31 (2)

44

395

60/100

41

20

1953

4.300

198 (102)

213

27 (4)

30

504

54/85

45 (14)

11

1954

4.037

142 (71)

189

51 (4)

52

533

60/70

28 (14)

17

1955

4.100

129 (40)

220

46

38

520

30/40

35 (14)

32 (5)

1956

3.967

131 (39)

221

35 (1)

34

711

40/60

42 (14)

24 (1)

1957

3.958

112 (37)

149

45 (5)

31

496

40/60

24 (12)

8

1958

3.958

129 (42)

156

47 (2)

34

504

40/70

29 (18)

13 (1)

1959

3.958

131 (45)

113

47 (5)

51

559

34/60

29 (11)

34 (5)

1960

4.700

149 (42)

104

52 (2)

45

1.172

25/40

26 (8)

22 (3)

1961

4.700

151 (55)

102

72 (3)

47

403

30/40

25 (8)

18

1962

4.700

141 (42)

91

63 (4)

55

498

30/35

25 (8)

43 (4)

1963

4.700

131 (28)

78

49 (1)

43

443

18/22

25 (7)

27 (4)

1964

4.700

126 (38)

101

41 (2)

35

 

20/30

14 (6)

24 (3)

1965

4.700

115 (28)

114

51 (2)

40

534

12/15

18 (3)

21 (1)

1966

4.768

143 (43)

90

58 (1)

34

376

13/17

22 (7)

25 (3)

1967

Dito

122 (37)

101

25 (1)

40

521

10/15

20 (8)

12

1968

4.755

75 (28)

112

23

35

506

8/10

12 (2)

22 (3)

1969

4.755

35 (6)

92

17 (1)

30

771

20/25

8 (2)

45 (7)

1970

5.050

36 (4)

77

23

42

848

18/19

2 (1)

65 (5)

1971

5.027

34 (7)

77

20

27

558

15/17

11 (6)

55 (4)

Quelle: die vom Ortspfarrer erstellte Tabelle II in Statistik Bd II in der Propsteiablage

 

Anmerkungen von Pfarrer Finck in der Tabelle II

1952:: 87 Taufen im Gemeinde-Kindergottesdienst, 40 im Dom, 18 in St. Georg

1953: 121 Taufen im Gemeindegottesdienst, 65 im Dom 12 St. Georg

1953: 10 Jugendgruppen 102 Jungen 105 Mädchen

1954: Am 8.8.54 wurde der Gottesdienst von dem alten Kindergartenbaracke in die neu eingeweihte Dankeskirche verlegt

1955: 5 Jugendgruppen mit 9-18 Teilnehmern (Schuntersiedlung) und 3 Jugendgruppen in der Eichendorffsiedlung (5-12 Jährige)

1958: 4. Helfer und 4 Helferinnen im Kindergottesdienst

1969: die Gottesdienstbesucherzahl sinkt unter 100


In der Dankeskirche war von Anfang an Pfarrer Paul Finck tätig, zuerst noch von der St. Georgkirche aus. 1951 wurde die Schuntersiedlung und Kralenriede eine eigenständige Gemeinde und ihr erster Pfarrer der seinerzeit bereits 52 jährige Pfarrer Finck (geb. 1899). Finck blieb dort bis zu seiner Emeritierung mit 69 Jahren im Jahre 1968. Es war eine Randgemeinde und wie man an den niedrigen Beerdigungsziffern erkennen kann, eine Gemeinde mit vielen jungen Familien. Daher die unerhört hohen Taufziffern und Konfirmandenzahlen. Daneben existierten zahlreiche Jugendgruppen. Hier war nicht Alt Braunschweig ansässig, sondern eine große Siedlung für Flüchtlinge entstanden. Finck selber war vorher Gemeindepfarrer im Brandenburgischen gewesen. Auffällig ist auch das schwankende Verhältnis von Wiedereintritts- und Austrittsziffer, wobei 1951,1953 und 1958 die Wiedereintritte die Austritte sogar übersteigen.




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