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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche


Die Braunschweigische Evangelisch-Lutherische Landeskirche
und der Nationalsozialismus

Ein Referat vom 11. März 1980 im Städtischen Museum in Braunschweig
von Dietrich Kuessner

(Download des gesamten Textes als pdf hier)



Teil 2: Die "Deutschen Christen" intensivieren das Verhältnis von Landeskirche und Nationalsozialismus (1933/34)

Hitler errichtet 1933 über das deutsche Reich eine christliche Diktatur. Vor der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz, mit dem er die Diktatur installiert, erklärt er, daß seine Regierung in den Kirchen beider Konfessionen die wichtigsten Faktoren der Erneuerung des Volkstums sähe. Hitler weist damit zurück auf die kaiserliche Zeit. Hitler erfüllt die Sehnsucht der evangelischen Kirche nach Rückkehr zu dieser monarchischen, christlichen Obrigkeitsstruktur. Die evangelischen Kirchen jubeln. Ob Diktatur oder Monarchismus ist ihnen gleichgültig. Hauptsache christlich. Hauptsache zurück. Und die Weimarer Republik gilt als ein häßliches, unchristliches Zwischenspiel als ein für alle Mal erledigt.
Mit allen jubelt auch die braunschweiger Kirchenleitung: "Mag auch mancher noch die frevelhafte Hoffnung hegen, daß der Strom der Zeit einst doch noch im roten Meer münden werde - die deutsche Erhebung ist wie eine Sturmflut hereingebrochen. Deutschland ist erwacht". 16) Der Aufruf zitiert dann die Zusicherung Hitlers vom Tag von Potsdam (siehe oben). "Damit sind unserer Kirche Türen neu geöffnet und Aufgaben neu gestellt. Die Reichsregierung und das Volk rufen nach der Kirche ... Nun tritt nicht zögernd, sondern freudig und kraftvoll auf den Plan, auch mit deinem 'Deutschland erwache!'." 17)
Am 1. Mai 1933 treten fast ein Drittel der braunschweiger Pfarrerschaft in die NSDAP ein, insgesamt 70 Pfarrer. 18)
Hitler errichtet in Deutschland eine christliche Diktatur, Hitler ist also nicht der Antichrist, wie man das nach 1945 immer wieder gehört hat, im Gegenteil: seine braunen Kolonnen füllen nun die Kirchen, und zwar, wie sich das für eine Diktatur gehört: auf Kommando. Kompanieweise marschieren SA und SS am Heldengedenktag und zu anderen kirchlichen Anlässen, z.B. am Reformationsfest 1933 in die Gottesdienste. "Die Mitglieder der NSDAP, der SA und SS, des Stahlhelm und der Kriegervereine versammeln sich vor dem Deutschen Haus und gehen dann gemeinsam unter Vorantritt einer Musikkapelle hinaus in die altehrwürdige St. Lorenzkirche", wird aus Schöningen gemeldet. 19) Aus Bad Harzburg heißt es: "Nationalsozialistischer Kirchgang... SA geschlossen zum Gottesdienst mit Sturmfahne. Es ist selbstverständlich, daß alle Staats- und Amtswalter und Parteigenossen nach Möglichkeit an diesem Tag den Gottesdienst besuchen. Plätze im Schiff der Kirche sind rechtzeitig zu belegen." 20)
Die Kircheneintrittszahlen, sonst zwischen 400 - 700, schnellen 1933 in der Braunschweiger Landeskirche mit 5.334 in eine unvorstellbare Höhe, 1934 sind es noch fast 2.000, und erst 1937 erreicht sie den gewohnten Stand von 371. 21)
Die Zahl der Taufen übersteigt die Zahl der Geburten!
Die Zahl der Begräbnisse übersteigt die Zahl der Sterbefälle!
Es gibt nur zwei gesellschaftliche Gruppen, die sich 1933 vor Eintritten nicht retten können: die NSDAP und die evangelische Kirche.
Die evangelischen Hilfswilligen dieser christlichen Diktatur sammeln sich 1932 als 'Deutsche Christen' und wollen als Kirchenpartei die Mehrheit in den Synodengewinnen. Sie sind die übereifrigen. Ihr Ziel ist die Macht in der Kirche, ihr Konzept ist das Ineinander von Kirche und Partei. Braune Parteifarbe und violette Kirchenfarbe also als ein Farbgemisch. Bisher lebten Parteigenossen und Christen zwar unter einem Dach, aber in getrennten Räumen nebeneinander Wand an Wand. Jetzt ziehen sie zusammen auf eine Bude. Führer der 'Deutschen Christen' in Braunschweig sind der Pfarrer an St. Katharinen Schlott und Pfarrer Beye in Wenzen.
Ihren Weg zur Macht treten sie zunächst mit Wahlen an. Es kommt zu Kirchenwahlen für die Kirchenparlamente im ganzen Reich im Juli 1933. Der Liste der 'Deutschen Christen' steht überall die Liste 'Evangelium und Kirche' gegenüber. Die Wahl zwischen zwei 'Kirchenparteien' scheint zum Begriff der christlichen Diktatur nicht zu passen. Beide Gruppen sind sich jedoch in ihrem Ja zu Hitler, zum Nationalsozialismus durchaus einig. Sie haben theologisch begründete Unterschiede. Die einen vertreten das Ineinander von Staat und Partei, die anderen das Nebeneinander. Auf der Liste 'Evangelium und Kirche' finden sich in Braunschweig unter vielen anderen Namen folgende: Oberarzt Dr. Vermeil, Oberregierungsrat Dr. Bode, Baurat Hartwieg/Blankenburg und die Pfarrer lic. Dosse, Palmer, Leistikow, Kirchenrat Oelker/Helmstedt, Seebaß/Rautheim. Die Liste der 'Deutschen Christen' wird von Schlott und Beye angeführt. Es folgen u. a. der ehemalige Fraktionsführer der NSDAP im Landtag Kurt Bertram, Landgerichtsdirektor Gerhard, Bäckermeister Vahldieck, Sturmbannarzt Dr. Leidig, Mittelschullehrer Oppe. In Braunschweig wirbt der stellvertretende Gauleiter Schmalz mit einer großen Annonce für die 'Deutschen Christen'. Hitler greift am Vorabend der Wahl über den Rundfunk massiv zugunsten der 'Deutschen Christen' ein.
Das Ergebnis ist unterschiedlich. In Bayern und Westfalen unterliegen die 'Deutschen Christen', in Preußen gewinnen sie eine 2/3Mehrheit, in Braunschweig 82%. Dompropst v. Schwartz, gegen die 'Deutschen Christen' eingestellt, ist jedoch von der Hitler-Rede so beeindruckt, daß er die Liste 'Evangelium und Kirche' zurückzieht. 22) So besteht der braunschweigische Landeskirchentag zu 100 % aus 'Deutschen Christen'. Als der Landeskirchentag am 28. Juli 1933 im Gebäude des Landtages eröffnet wird, erscheinen alle Synodalen in SA-Uniform. Das ist in diesem Tempo einzigartig im ganzen Reich.
Nachdem die 'Deutschen Christen' ganz legal die Macht der Kirche errungen haben, können sie ihr Konzept des Ineinander durchführen. Dieses Konzept hat zwei Lieblingswörter: Gleichschaltung und Volkskirche.
Gleichschaltung ist die politische Parole der Stunde. Es ist das Stichwort für die Durchführung des Konzeptes des Ineinander auf allen Ebenen. In den drei Wochen vom 18. April bis 9. Mai 1933 wird in der Braunschweigischen Staatszeitung berichtet von der Gleichschaltung im Sport, im Beamtenbund, beim Landesturnverein, beim Landvolk, im Bürgerverein, bei der Anwaltskammer, bei den Milchhändlern, Dentisten, Schrebergärtnern, beim Haus- und Grundbesitzerverein und beim Verband reisender Kaufleute. Und nun auch bei der Kirche. "Erst die Gleichschaltung von Staat und Kirche", so liest man in der Braunschweiger Staatszeitung, "kann die unerhörte Kraftsteigerung hervorbringen, deren die Nation zur Erreichung ihrer Ziele bedarf". 23)

Die organisatorische Gleichschaltung erfolgt durch die Besetzung der Vorstandsposten mit Nationalsozialisten. Der Vorstand des Landespredigervereins wird neu besetzt, die Krichenleitung wird neu besetzt. Staatsrat Bertram wird nun bis 1945 Mitglied der Kirchenleitung. Er gilt als ausgleichender Mann, aber natürlich auch als standfester Nationalsozialist. Das Bischofsamt wird gleichgeschaltet. Bernewitz geht, vom Pfarrer Schlott gedrängt, in den Ruhestand. Es wird aber nicht nur organisatorisch gleichgeschaltet, sondern auch ideel. Pfarrer Grüner von St. Martini schreibt in seinem Gemeindebrief: "Durch Hitler ist Christus unter uns mächtig geworden ... Weil wir Gott glauben, glauben wir an Deutschland und seine göttliche Aufgabe in der werdenden Kirche und sind darum Deutsche Christen ... Jeder Diener Gottes muß in unserer Volksgemeinschaft Nationalsozialist der Tat sein." 24)
Organisatorische und inhaltliche Gleichschaltung wird zusammengefaßt in der Person von Pfarrer Beye. Der gleichgeschaltete Landeskirchentag wählt den erst 30jährigen Pfarrer Beye als Bischof. Braunschweig hat den "jüngsten Bischof der Welt". Braunschweig ist also auch in dieser Hinsicht vorn. Beye berichtet in der Braunschweiger Tageszeitung von seiner Gemeindearbeit in Wenzen: "... aus dem ganzen umliegenden Bezirk kamen sie zu dem Nazipastor in Wenzen und jedem wurde geholfen ... Dadurch habe ich meine Gemeinde zusammengeschweißt, so daß wir allesamt vor dem 30. Januar Nationalsozialisten waren". Im Hinblick auf den Neubau der Kirche erklärt Beye: "Ich denke mir die Kirche als Volkskirche. Das Wort Volk ist ganz groß geschrieben. Die Volkskirche darf nur erwachsen auf dem Boden der Volksgemeinschaft, d. h. auf Blut und Boden und Glaube. Auf dieser Dreiheit werden wir aufbauen müssen." 25)
1933 glaubt man in vielen Teilen der Deutschen Evangelischen Kirche, jetzt könne die schwerkranke, volkskirchliche Situation geheilt werden. Nun könne der Hohlraum endlich und echt ausgefüllt werden. Die evangelische Kirche glaubt sich am Beginn einer gründlichen Gesundung und befindet sich, ohne es zu wissen, in einer noch größeren fieberartigen Erkrankung mit erhöhter Temperatur und noch gesteigerten Phantasien.
Volkskirche soll gelingen durch Volksmission. Die nationalsozialistischen Massen sollen für die Kirche gewonnen werden. Es soll nicht wieder so gehen wie 1922, als die Arbeiter der Kirche davon liefen. Dieser volksmissionarische Schwung wird am 1. Aufruf der mit Beye, Bertram und Breust gleichgeschalteten Kirchenregierung vom August 1933 hörbar. Durch Gottes Hilfe seien Ehre, Freiheit und Frömmigkeit wieder die Fundamente unseres Lebens geworden. Von der Begeisterung für die völkische Erneuerung Deutschlands erfüllt, gehe das evangelische Kirchenvolk entschlossen an den Umbau der evangelischen Kirche heran. Die Kirchenregierung "erwartet, daß das braunschweigische Kirchenvolk ebenso wie die Pfarrer sich restlos für dieses große Ziel einsetzen ... Arbeiter und Bauern, Studierte und Handwerker, SA-Männer und Soldaten, die werbende Kirche ruft euch zu: Kommt alle her und helft mit, den großen Dom bauen zu Gottes Ehre." 26)
Die Grenzen zwischen Gottesreich und Drittem Reich, von deutschem Volk und Gottesvolk werden unklar und verschwimmen ineinander. Die Partei könnte jetzt auch gut CNSDAP heißen: christlich-nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Auf dem Kopf des Amtsblattes werden Hakenkreuz und Christenkreuz ineinander gedruckt. Der Konfirmandenunterricht soll mit dem Hitlergruß beginnen. Pfarrer, die nicht arisch oder arisch verheiratet sind, sind aus dem Kirchendienst zu entlassen. Wer nicht die Gewähr dafür bietet, daß er rückhaltlos jederzeit für den nationalen Staat und die Evangelische Kirche eintritt, kann in den Ruhestand versetzt werden. Es werden 28 Thesen von der Kirchenregierung angenommen und zu Weihnachten 1933 von den Kanzeln verlesen, mit denen die Kirche "wirklich ins Dritte Reich hineingebaut werden soll", wie der Verfasser, Professor Grundmann aus Leipzig im Vorwort ausführt. 27)
Gegen dieses Konzept des Ineinander hatte sich bei den Wahlen im Juli 1933 bereits die Gruppe 'Evangelium und Kirche' aufstellen lassen. Diese Opposition verstärkt sich erheblich. Am 30. November 1933 hält Bischof Beye in Dannes Hotel eine große, gutbesuchte Pfarrerversammlung ab. Dort will die oppositionelle Pfarrergruppe Widerspruch besonders gegen die Einführung des Arierparagraphen einlegen. Als ihrem Sprecher das Wort entzogen wird, verlassen 42 Pfarrer den Raum, treffen sich im Börsenhotel und gründen im Flottenvereinszimmer den Pfarrernotbund. Auf Reichsebene hatte Pfarrer Niemöller aus Dahlem einen solchen Pfarrernotbund bereits in Leben gerufen. Seine führenden Köpfe in Braunschweig sind Pfarrer Lachmund und Kirchenrat Palmer aus Blankenburg, Dompropst v. Schwartz aus Braunschweig. Der Pfarrernotbund widerspricht schriftlich einem von Beye ein-geführten Konfirmandenbuch mit germanisch-völkischen Einlagen, vor allem den 28 deutsch-christlichen Thesen und entzieht ihm - das ist in der Landeskirchengeschichte einmalig - am Tage seiner glanzvollen Einführung im Januar 1934 schriftlich die Vertrauensgrundlage.
Beye und das Landeskirchenamt unter der juristischen Federführung von Oberkirchenrat Breust reagieren so, wie es in einer christlichen Diktatur guter Stil ist: sie drohen mit KZ, setzen ab, versetzen, entlassen aus dem Dienst. 28)
Es entsteht in der Landeskirche Unruhe und Verwirrung. 1933/34 werden 18 Pfarrer auf Antrag in den Ruhestand versetzt, drei werden zwangsweise in den Ruhestand versetzt und einer aus dem Dienst entlassen.
Diese heiße Phase unter Beye findet ein chaotisches, abruptes Ende. Beye hat sich auch auf Kreisebene der NSDAP durch seine gewaltsamen Allüren unbeliebt gemacht. Er wird wegen einer geringfügigen Kollektenunterschlagung denunziert. Staatsanwalt Rasche aus Braunschweig greift zu und am 10. und 11. März 1934 kommt es zu einer Verhandlung vor der 2. Großen Strafkammer. 29) Der Vorsitzende Lachmund fordert Beye zu Beginn seiner Aussage auf, das Hoheitszeichen der Partei abzulegen. Das ist das Ende des Ineinander von Partei und Kirche. Beye wird zwar mangels Beweisen freigesprochen, aber von der Partei fallengelassen. Die Partei schreibt an die Reichskirchenregierung am 2. Juni 1934: "Es erscheint der Reichsparteileitung, Abteilung für kulturellen Frieden, ausgeschlossen, daß eine Wiedereinstellung des früheren Landesbischofs Beye erfolgt". 30) Beye verläßt im November 1934 die Landeskirche.


Zum Teil 3: Das Verhältnis von Nationalsozialismus und Landeskirche stabilisiert sich (1934 - 45)


Anmerkungen:

  1. Aufruf der Kirchenregierung an die braunschweigische evangelisch-lutherische Landeskirche vom 2. Mai 1933 in: Landeskirchliches Amtsblatt 1933 S. 13f
  2. ebd
  3. Im Berliner "Document Center" sind 383 Namen von Pfarrer, die in der Braunschweigischen Landeskirche von 1931 - 1945 tätig waren, auf ihre Parteizugehörigkeit überprüft worden. Danach hatten 104 Pfarrer eine Parteinummer der NSDAP. 30 waren schon vor dem 30. Januar 1933 einmal Parteimitglieder, davon 24 als Schüler, Studenten oder Kandidaten der Theologie, 6 als Pfarrer. Von den 104 registrierten Parteimitgliedern werden 22 aus der Mitgliederkartei gestrichen. Sechs geben beim Semesterwechsel nicht den neuen Studienort an oder bezahlen nicht ihre Beiträge, 6 treten wieder aus, 4 werden nach einem Verfahren vor dem Gaugericht wieder entlassen, 4 erhalten nach Antragstellung zwar eine Parteinummer, ihre Aufnahme aber wird abgelehnt, außerdem Krankheit und Tod
  4. Braunschweiger Tageszeitung vom 12. 3. 1933
  5. ebd
  6. Statistisches Material über die braunschweigische Landeskirche
    für 1934 - 36 im Gesetzblatt der Deutsch.Ev.Kirche 1938 S. 91ff
    für 1938 ebd 1942 S. 29ff
    für 1939 ebd 1943 S. 7ff
    für 1940 ebd 1944 S. 43ff
    Andere Tabellen über das kirchliche Leben in Braunschweig in: Ernst Rolffs "Evangelische Kirchenkunde Niedersachsens" 2. Aufl. 1938 Göttingen. Siehe auch Examensarbeit von Walter Künnecke "Die Stellung der Ev.-luth. Landeskirche Braunschweig in den ersten Jahren des Dritten Reiches" 1967
  7. Die telefonische Mitteilung von Dompropst v. Schwartz an den Bischof als Landeswahlleiter lautet: "Der Wahlausschuß des Wahlvorschlages I zieht unter dem Eindruck der Rede des Kanzlers aus Loyalität gegen Adolf Hitler den Wahlvorschlag 'Evangelium und Kirche' zurück. Wir bitten um unserer Kandidaten willen um die sofortige Pressemeldung unserer Erklärung." in: 0. Palmer "Material zur Geschichte des Kirchenkampfes in der Braunschweigischen Landeskirche" 1957 hektographiertes Manuskript S. 15 Der Sohn des Dompropstes, Propst i.R. Lic. v. Schwartz schreibt zu dieser Stelle des Referates an den Verfasser am 8. 5. 1980: "Der unvoreingenommene und in der Sache unkundige Leser muß das so lesen, als sei v.S. positiv beeindruckt. In Wirklichkeit ging es um Resignation: hiergegen ist nicht mit dem Stimmzettel anzukommen. Ich weiß nicht mehr, ob auch der Gedanke mitgespielt hat: eine Wahlverweigerung ist deutlicher als ein miserables Ergebnis."
  8. Braunschweigische Staatszeitung vom 6. 4. 1933
  9. Die Braunschweiger Bekennende Kirche veröffentlicht ein Flugblatt mit den Thesen Grüners und eigenen Gegenthesen in: Landeskirchliches Archiv Braunschweig Sammlung Notbundakten, Palmer
  10. Braunschweiger Tageszeitung 18. 1. 1934
  11. Braunschweigisches Volksblatt 6. 8. 1933 S. 125
  12. W. Grundmann "die 28 Thesen der Deutschen Christen" 1934 S. 4
  13. Vergleiche z.B, den Brief von Oberkirchenrat Dr. Breust vom 21. 4. 1934 an die Reichskirchenregierung, in dem eine Aufhebung der Emeritierung von Pfarrer Palmer mit folgenden Bemerkungen abgelehnt wird: "Wer das Protokoll über den Vereinsabend des Jungmädchenbundes vom 12. Oktober 1933 liest, der wird zu der Überzeugung kommen, daß man die Behauptung, Baldur v. Schirach sei Jude, unmöglich noch unzweideutiger und hämischer zum Ausdruck bringen kann, als es hier geschehen ist ... Wir sind der festen Überzeugung, daß jeder Vertreter einer anderen Fakultät, der im 3. Reich eine solche Äußerung gemacht hätte, in Schutzhaft oder ins Konzentrationslager gekommen wäre. Wir glauben uns auch zu erinnern, daß die Führer der NSDAP in Blankenburg derartiges erwogen haben, daß aber der ehemalige Landesbischof Beye sich darum bemüht hat, derartige Folgen vom Kirchenrat Palmer abzuwenden. Nach alledem hoffen wir die Reichskichenregierung davon überzeugt zu haben, daß es völlig undenkbar ist, die Emeritierung des Kirchenrates Palmer wieder aufzuheben und ihn wieder in ein Pfarramt zu versetzen. Dr. Breust." in: Evangelisches Zentralarchiv Berlin A 4/357
  14. Über den Beye-Prozeß gibt es zwei unterschiedlich umfangreiche Quellensammlungen, eine im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, Akte 62/1054, die andere in der "Sammlung Lein". OKR Breust hat zweimal das Angebot von Oberregierungsrat Bode, ein Verhandlungsstenogramm der Landeskirche zu überlassen, abgelehnt. Siehe Schreiben Dr. Breust vom 7. 3. und 16. 3. 1934 in: Archiv der Evangelischen Kirche der Union Personalakte Beye
  15. Schreiben der 'Abteilung für kulturellen Frieden' vom 2. 6. 1934 an die Reichskirchenregierung in: Evangelisches Zentralarchiv Berlin A 4/194




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