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[Kirche von Unten]

Über die Geschichte der Braunschweiger Landessynode

Ein Kompendium von Dietrich Kuessner

(Download des Buches als pdf: Band 1 Band 2)



Über die Geschichte der Landessynode zur herzoglichen Zeit (1869-1916)

Einleitung


In den Müll oder auf den Schreibtisch? Wegwerfen oder noch mal bearbeiten? Ich war zwölf Jahre Mitglied der Landessynode – da hatte sich sehr viel angesammelt. Zur Vorbereitung auf die Sitzungen im Plenum und in den Ausschüssen hatte ich Adolf Nebel, meinen Vorgänger im Gemeindeausschuss, um seine Unterlagen gebeten, um mich in den Stoff einzuarbeiten. Auch Armin Kraft, Hans Martin Brackhahn und andere bat ich, nicht weg zu werfen, sondern mir zur Auswertung für eine Geschichte der Landessynode ihre Papiere zu überlassen. Klaus Jürgens hatte mit der Bearbeitung einer Frühgeschichte anlässlich des 125 jährigen Jubiläums der Landessynode im Jahre 1994 angefangen. Zu einem Festakt in dem scheußlichen Festsaal der Burg, in dem sich die Synodalen versammelt hatten, hielt nicht Jürgens sondern Prof. Klaus Erich Pollmann einen Festvortrag, und der damalige Präses der Synode mahnte uns, in der Auseinandersetzung mit dem Landeskirchenamt die Balance zu halten. Auch Jürgens überließ mir einen Teil seiner Vorarbeiten. Ich selber hatte im Landeskirchlichen Archiv die vorhandenen mit Syn bezeichneten Akten aus der Röpke- und Heintze-Zeit durchgearbeitet und dabei die Entdeckung gemacht, dass nicht alle Synodalsitzungen in den Syn-Bestand eingegliedert waren, sondern eine lagerte woanders und brachte damit die ganze Zählung durcheinander. Es ging um eine Auseinandersetzung des damaligen leitenden Juristen, Reinhold Breust, mit den Salzgitter-Werken und um seine problematische Rolle im Landeskirchenamt während der NS-Zeit - die mündliche Tradition schildert ein gegenteiliges Bild. Im Predigerseminar hatte uns der Seminardirektor Rudolf Brinckmeier die Anschaffung einer hektografierten Arbeit von Ottmar Palmer „Materialien zum Kirchenkampf“ empfohlen, in der die fragwürdige Rolle von Breust angedeutet war und die deshalb eine wütende öffentliche Reaktion erfuhr. Die Arbeit von Palmer blieb ungedruckt und ist heute weitgehend unbekannt. Wegwerfen oder bearbeiten? Da fiel mir der 150. Jahrestag der Synodeninstitution im Oktober dieses Jahres ein – das wäre doch ein Anlass, die angefangene Arbeit und die entsprechenden Quellenstücke noch einmal auf den Schreibtisch zu legen, zu entstauben und zu Ende zu bringen. Ob mir das gelingen wird, weiß ich noch nicht.
Ich beginne mit dem ersten und m.E. fruchtbarsten Abschnitt der Synodalgeschichte, der Zeit von 1869 bis 1916. Die Quellenlage ist phantastisch. Es gibt zu jeder Synodensitzung einen gebundenen Aktenband, der gedruckte Protokolle (P), Sitzungsberichte (Sb), Anträge und Vorlagen des Konsistoriums enthält, und damals jeder Kirchengemeinde zugeschickt worden ist. Ich fand diese insgesamt 18 Bände im Offleber Gemeindekirchenarchiv vor. Mein Vorgänger, Detlef Löhr, hatte sie binden und beschriften lassen. Dieser Bestand ersparte mir eine weitere Quellenarbeit. Die gedruckte Ausgabe beruht auf den eindrucksvollen handschriftlich abgefassten Urschriften in Foliantenform. Wer Sinn für den Reiz und die Schönheit von Handschriftlandschaften hat, sei nachdrücklich auf diesen im Landeskirchlichen Archiv Wolfenbüttel (LAW) aufbewahrten Bestand aufmerksam gemacht. (Syn 5/ Syn 25/ Syn 30/ Syn 31 usw). Ich habe aber damit nicht gearbeitet, sondern die gedruckte Ausgabe benutzt und zitiert und die Urschrift daher auch nicht zu Beginn jeder Sitzungsperiode genannt. Die jeweilige Quelle der zitierten Textstellen habe ich im fortlaufenden Text vermerkt und dem Leser, der Leserin und mir einen umständlichen Anmerkungsapparat erspart. Dieser erste Teil ist von Frau Elisabeth Reiß durchgesehen worden. Herr Dipl. Ing. Heijen hat die Textform besorgt. Beiden danke ich sehr für ihre Mitarbeit.
Dem ersten Teil folgt ein zweiter über die Synodengeschichte 1920 bis 1933, also die der Weimarer Zeit, und ein dritter Teil, der die braunen Synoden umfasst (1933 – 1935). Ein zweiter Band über die Synoden ab 1946 wird die Arbeit abschließen.

Braunschweig April 2019.



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Impressum  http://bs.cyty.com/kirche-von-unten/archiv/gesch/Synode/, Stand: August 2020, dk