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[Kirche von unten]

Die Braunschweiger Landeskirche in den 70er Jahren

und ihr Bischof Gerhard Heintze

22 Rundbriefe von Landesbischof Heintze in Auswahl und Auszügen

21. „...ich nicht so intensiv wahrnehmen kann“

Rundbrief 18.3.1980

An Pfarrer und sonstigen Mitarbeiter der Landeskirche

Liebe Schwestern! Liebe Brüder!

Ehe ich eine große Reise nach Japan antrete, wohin ich als derzeitiger Leitender Bischof der VELKD von der Japanischen Evangelisch-Lutherischen Kirche herzlich und dringend eingeladen wurde, möchte ich Sie alle herzlich grüßen. Damit Sie Anteil nehmen können an dem, was mich auch im Blick auf unsere eigene Landeskirche z.Zt. besonders bewegt, schicke ich Ihnen anbei meinen Bericht zur Lage, den ich kürzlich unserer Landessynode erstattete. Ich hoffe, daß einiges darin auch Sie interessiert und anspricht.

Ohne daß ich mich von mir aus darum bemüht hätte, sind mir in den letzten Jahren verschiedene überlandeskirchliche ökumenische Aufgaben zugefallen, die mich in starkem Maß beanspruchen. Ich bin betrübt, daß ich deswegen manche Aufgaben in der eigenen Landeskirche nicht so intensiv wahrnehmen kann, wie ich es mir selber wünschte. Das gilt besonders von dem Dienst des „pastor pastorum“ und den von daher eigentlich geforderten persönlichen Besuchen. Dennoch bitte ich darum, mich es wissen zu lassen, wo jemand für sich selbst oder für einen anderen meinen persönlichen Rat und meine Hilfe wünscht. Ich hoffe, daß sich in der Regel dann doch eine Terminabsprache treffen läßt. Außerdem habe ich die Zuversicht, daß mein ökumenisches Engagement doch auch zugleich meiner eigenen Landeskirche zugute kommt. Vielleicht spüren Sie auch davon etwas in meinem Bericht.

Besonders wichtig sind mir die Kontakte mit den Christen in der DDR, namentlich mit den dortigen Kirchenleitungen. Gerade angesichts der bedrohlichen politischen Spannungen heute kommt viel darauf an, auf alle Weise derartige Verbindungen zu pflegen und weiter zu intensivieren. Ich möchte Sie ermutigen, sich auch weiter daran zu beteiligen, und alle Ihnen gegebenen Möglichkeiten auszunutzen.

Wir stehen in der Passionszeit. Ich wünsche uns allen, dass uns über der ständigen Vielgeschäftigkeit die Muße zur stillen Sammlung unter dem Kreuz Jesu Christi nicht verloren geht und wir von daher zu glaubwürdigen Zeugen des Gekreuzigten werden.

Mit herzlichen Wünschen für eine gesegnete Passions- und Osterzeit Ihr

Heintze

Anlage Lagebericht 1980

Quelle: LAW LBf 16 und Nachlass Landesbischof Heintze
- Acc. 102/07, Rundbriefe


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Impressum, http://bs.cyty.com/kirche-von-unten/archiv/Heintze/, Stand: November 2015, dk