Kirche von unten:
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Erinnerungen der Zeitgenossen
Rückblick auf unsere Arbeit in BlankenburgClaudia und Axel Lundbeck
1. Der Auftrag:
Kirchliche Arbeit in einem nichtkirchlichen Umfeld mit der Kirche Fernstehenden.
2. Unser Leitbild:
Fernstehende finden Orte, Menschen, Gelegenheiten,
Kirche zu begegnen, sie kennenzulernen und sich darauf einzulassen, soweit
sie das wollen.
Kirche findet Orte, Menschen, Gelegenheiten, der Lebenswelt Fernstehender
zu begegnen, sie kennenzulernen und sich darauf einzulassen, ohne das eigenes
Profil aufzugeben.
3. Grundlegende Vorentscheidungen:
3.1. Grundlagen für unsere Arbeit mit Fernstehenden
- Wir wollen Fernstehenden auf Augenhöhe begegnen, sie wertschätzen, uns
für sie interessieren – unabhängig von ihren Überzeugungen.
- Auch wenn wir uns wünschen, dass Menschen zum Glauben kommen, sind
wir uns dessen bewusst, dass wir das nicht machen können. Daher werden
wir im Vertrauen auf den Heiligen Geist auf alles Drängen oder Mitgliederwerben
verzichten.
- Wir wollen bei allen Aktivitäten ein klares, evangelisches Profil zeigen. Menschen
sollen erkennen können, wofür wir stehen. Damit machen wir uns ansprechbar.
3.2. Grundlagen für die Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde
3.2.1. Wir wollen keine eigene Gemeinde gründen, sondern Menschen, die wir
gewinnen möglichst in die Ortsgemeinde integrieren. Voraussetzung dafür ist
eine Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde, die von gegenseitiger Information
und Wertschätzung der unterschiedlichen Arbeitsbereiche getragen ist.
3.2.2. Wo diese Integration (noch) nicht möglich ist, brauchen wir eigene Formen
kirchlichen Lebens, die sich von der traditionellen Gemeindearbeit unterscheiden.
Das bedeutet den Aufbau eines zweiten Programms für diese Zielgruppe
unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Blankenburg.
3.2.3. Wir hatten ursprünglich gehofft, aus der Ortsgemeinde Mitarbeiter zu
finden, die uns „Wessis“ helfen können, die Situation in Blankenburg zu verstehen.
Diese Hoffnung hat sich aus zwei Gründen nicht erfüllt:
- Die Ortsgemeinde ist mit den vielen Veränderungen und der Aufrechterhaltung
ihres eigenen Lebens so gefordert, dass sie nicht noch Kapazitäten für
unsere Arbeit frei hat.
- Die meisten Gemeindeglieder sind auf ihr vertrautes, traditionelles Bild von
Kirche so festgelegt, dass sie kaum in der Lage sind, sich auf neue Formen
kirchlicher Arbeit gedanklich und praktisch einzulassen.
3.2.4. Uns hat das Modell von „Primärer Religion“ und „Sekundärer Religion“,
das uns unser Begleiter Ph. Elhaus angeboten hat, geholfen, unser Miteinander
mit der Ortsgemeinde gedanklich zu klären. Leider ist es bisher wenig gelungen,
das vor Ort zu kommunizieren und zu diskutieren.
4. Unser Vorgehen
Da wir mit dieser Arbeit Neuland betreten haben und nicht wussten, wie sich
das alles entwickeln würde, haben wir die Arbeit sehr breit angelegt und am
Anfang alle Gelegenheiten genutzt, um in dem nichtkirchlichen Umfeld Fuß zu
fassen. Dabei haben sich bald drei Schwerpunkte herausgeschält:
4.1. Präsenz in der Öffentlichkeit und Öffentlichkeitsarbeit in den Medien
4.2. Kontakte zu einzelnen und vertiefende Arbeit in Kleingruppen
4.3. Geistliche Gemeinschaft gestalten auch mit Nichtchristen
5. Der Ertrag
5.1. Neue Mitglieder und Mitarbeiter/innen
Wir haben eine Reihe von Erwachsenen getauft, konfirmiert, in die Kirche aufgenommen
(Wiedereintritte). In diesem Zusammenhang haben wir verschiedene
Glaubens- und Taufkurse durchgeführt. Dabei hat uns ein seelsorgerliches
Anliegen motiviert: Kurse von den Fragen und Bedürfnissen der
Teilnehmer her zu entwickeln. Daran haben in den 11 Jahren insgesamt 93
Personen teilgenommen.
5.1.1. Einige haben ihren Platz in der Ortsgemeinde gefunden und engagieren
sich dort z.B. als Leiterin der Frauenhilfe, in der Band, als Korrekturleserin des
Gemeindebriefs, als Austräger des Gemeindebriefs, im Besuchsdienst.
5.1.2. Andere arbeiten bei KIRCHE AM MARKT mit: im Regensteinteam, im
Kinderfestteam, als Kirchenführer, oder punktuell bei verschiedenen Aktionen
(z.B. im Stand beim Weihnachtsmarkt).
5.1.3. Eine dritte Gruppe von Teilnehmern hat positive Erfahrungen mit Kirche
mitgenommen, ohne dass sie durch ehrenamtliches Engagement in Erscheinung
tritt.
5.2. Kirchliche Präsenz im säkularen Umfeld
Durch die intensive Präsenz in der Öffentlichkeit ist es gelungen, dass Kirche
und Glaube in der Öffentlichkeit (wieder) stärker wahrgenommen wird. Das
wird unter anderem daran deutlich, dass zu Stadtfesten Andachten und Kurzansprachen
angefragt werden. (Altstadtfest, Blütenfest, Historisches Wochenende,
Weihnachtsmarkt). Für den Tourismus gerät die Bartholomäuskirche als
Offene Kirche immer stärker in den Blick. Auch in Michaelstein hat die kirchliche
Präsenz an Bedeutung gewonnen. Das betrifft auch hier die Offene Kirche
aber auch Andachten und Führungen zu besonderen Gelegenheiten.
5.2.1 Offene Kirche
Die Besucherzahl hat in den Jahren deutlich zugenommen, auch seit die Kirche
Radwegekirche ist. Das geht aus dem Gästebuch und auch aus der Kollekte
hervor. In diesem Jahr ist die Kirche wegen Baumaßnahmen geschlossen,
die Damen an der Rezeption werden immer wieder nach der Kirche gefragt.
5.2.2. Klosterfest
Auf unsere Anregung hin wurde uns zögernd die Möglichkeit eingeräumt, vor
der Eröffnung und außerhalb der Klausur eine Andacht zu halten. Die Kirche
war ohne Absprache mit uns für Konzerte und als Abstellraum bzw. Umkleide
verplant. Durch beharrliche Verhandlungen und Präsenz ist es nach und nach
gelungen, die Kirche als Raum der Stille frei zu halten. Als solche wird sie natürlich
von uns gestaltet und betreut. Außerdem gehören drei Andachten im
Verlauf des Festes inzwischen zum festen Programm. Die Verantwortlichen haben
gemerkt, dass solch ein geistliches Programm ein Klosterfest bereichert
und von den Besuchern angenommen und auch erwartet wird. Als 2011 die
Kirche wegen Bauarbeiten geschlossen war, wurde uns der Mönchssaal als
Raum für diesen Tag angeboten.
5.2.3. Der Besinnungsweg durch den Kreuzgang, eine alternative Klosterführung
Seit 2011 ist der Besinnungsweg im Rahmen der Sonntagsführungen Teil des
Programms in Michaelstein. Der Wechsel von Information und meditativen
Angeboten (Taizéliedern, Pilgerschritt, kurzen Wahrnehmungsübungen, Kerzen,
Schweigen) hat sich bewährt. Die kurzen meditativen Phasen lassen
Raum zum Ausprobieren soweit die einzelnen sich darauf einlassen möchten
und kehren zurück zu Informationen über Gebäude, Klosterleben, Zisterzienser.
So kommen auch die Teilnehmer auf ihre Kosten, die stärker an Information
interessiert sind.
5.3. Die Bartholomäuskirche hat eine Ausstrahlung in die Stadt hinein entwickelt
5.3.1 Die Offene Kirche wird von Einheimischen und Gästen genutzt. Einträge
im Gästebuch belegen, dass auch Fernstehende das Gebäude mit seiner Ausstrahlung
entdecken. Unser Konzept, sich mit Schatzkästen den Kirchenraum
interaktiv zu erschließen, führt in Geschichte und Spiritualität der Kirche ein.
5.3.2. Zwei große Fundraising Aktionen (Glocken, Orgel) haben die Kirche ins
Gespräch gebracht und dazu geführt, dass auch Fernstehende sich durch ihren
Beitrag mit dem Gebäude identifizieren.
5.3.3. Kirchenerkundungen haben die Ethiklehrer so überzeugt, dass inzwischen
auf diese Weise alle 3.Klassen der Stadt die Kirche besuchen.
5.3.4. Der Besinnungsweg, eine Mischung aus Andacht und Kirchenführung,
ist ein gutes Konzept, das von kirchlichen Gruppen gern angenommen wird.
Auch für Fernstehende ist dieses Konzept der Kirchenführung geeignet. Das
zeigen die Erfahrungen in Michaelstein und auch in Bartholomäus. Für ein
regelmäßiges Angebot im Rahmen der thematischen Stadtführungen müssen
wir die Werbung noch verbessern. Diese Möglichkeit hat sich erst 2011 ergeben,
wir haben ein Kirchenführerteam aufgebaut. 2012 wird das von Mai-Oktober
jeden Freitag Abend angeboten.
5.3.5. Bartholomäusabend
Der jährliche Bartholomäusabend am 24.8., bei dem ein Detail aus der Kirche
vorgestellt und kulturgeschichtlich eingeordnet wird, hat inzwischen ein bildungsinteressiertes
Stammpublikum, zu dem auch Fernstehende gehören.
5.3.6. Eröffnung des Weihnachtsmarktes
Zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes gestalten Blankenburger Musikgruppen
ein gemeinsames Programm. Obwohl weder ein Gebet noch eine biblische Lesung
vorkommt, wird diese Veranstaltung von Fernstehenden als Gottesdienst
bezeichnet. Sie werden auf diese Weise mit dem Raum der Kirche vertraut.
5.4. Gemeindeaufbau im Neubaugebiet „Am Regenstein“
5.4.1. Das Wohngebiet gilt als sozialer Brennpunkt mit hoher Arbeitslosigkeit
und einem relativ hohen Anteil an Familien mit Migrationshintergrund. Wir
erreichen dort Kinder – und zunehmend auch Familien – die keinerlei kirchlichen
Hintergrund mitbringen. Viele der Kinder besuchen die Förderschule.
Die Migranten erreichen wir bisher nicht.
Wir möchten den Kindern einen Ort anbieten,
- an dem sie wahrgenommen und wertgeschätzt werden
- an dem sie verlässliche Gemeinschaft erfahren
- an dem sie ihre Fähigkeiten entdecken können und in ihrem Selbstvertrauen
gestärkt werden.
Daher erzählen wir ihnen biblische Geschichten auf ihre Lebenswelt fokussiert,
basteln und spielen mit ihnen, wenden uns ihnen zu.
5.4.2. Die Kinderarbeit im Regenstein kommt in die zweite Generation. Die 5-
und 6-Jährigen, mit denen wir vor 5 Jahren angefangen haben, sind herangewachsen.
Einige sind uns die ganze Zeit treu geblieben und mehr oder weniger
regelmäßig z. T. mit größeren Pausen gekommen. Andere sind eine Zeit dabei
gewesen und dann weggeblieben. Andere schauen plötzlich mal wieder vorbei.
Etliche sind auch weggezogen.
Inzwischen haben wir neben den getreuen Großen auch wieder Kindergartenund Grundschulkinder. Es sind u.a. kleine Geschwister, die dann wiederum
ihre Freunde mitbringen.
5.4.3. Die Versuche mit Jugendarbeit waren jeweils nur kurzlebig. Einige der
Jugendlichen sind dann im JuZ im Georgenhof gelandet. Da hat unsere Arbeit
möglicherweise eine Brückenkopffunktion gehabt.
5.4.4. Der „Feierabend“, ein gemeinsam vorbereitetes Abendessen mit den Familien,
bewährt sich seit einiger Zeit. Es ist ein Treffpunkt, mit dem wir Eltern
und Kinder erreichen. Manchmal kommen auch Jugendliche, die früher zur
Kinderstunde kamen. Während einige kochen, spielen Eltern mit den Kindern
oder sitzen auf der Bank und erzählen sich was.
5.4.5. Das Team
Es hat in den 5 Jahren häufigen Wechsel im Team gegeben, vor allem durch
Wegzug. Dennoch sind die Mitarbeitenden immer noch hoch motiviert und
fühlen sich verantwortlich. Dazu trägt entscheiden bei, dass das Team eine
geistliche Gemeinschaft bildet und die Konzeption gemeinsam entwickelt hat
und immer wieder aktualisiert. Dazu dienen die regelmäßig stattfindenden Oasenabende.
5.5. Kinderfest
Aus der Regensteinarbeit ist die Idee eines regionalen Kinderfestes entstanden
das in Blankenburg und ggf. auch in Nachbarorten seit 2008 jährlich stattfindet.
Dieses Fest ist in seiner Vorbereitung prozessorientiert. Es hat zwei Zielgruppen
und einen Nebeneffekt:
5.5.1. Die Kinder
5.5.1.1. Das Fest richtet sich nicht nur an die Kinder der Gemeinde (von den
Kindern aus der Regensteinarbeit gehört keins dazu), sondern an alle Kinder
der Stadt und Region. Entsprechend offen muss die Einladung und Durchführung
gestaltet werden. Daher laden wir nicht zu einem Kinderbibeltag ein sondern
neutraler zu einem Kinderfest. Überraschenderweise finden sich auch
viele Erwachsene ein, sodass wir bei der Konzeption auch sie im Blick haben
müssen. Das Fest wird immer mehr zu einer Art Gemeindefest für Randsiedler
und Fernstehende.
5.5.1.2. Die Kinder begegnen einer biblischen Geschichte und erleben ein buntes
Programm mit kreativen Angeboten rund um die Geschichte.
5.5.2. Das Vorbereitungsteam
5.5.2.1. Die vielfältigen Aufgaben, die ein solches Fest mit sich bringt, sind eine
gute Gelegenheit, auch Fernstehende mit einzubinden.
5.5.2.2. Die gemeinsame Vorbereitung solch eines Festes lässt das Team zusammenwachsen
und führt zu einer hohen Identifikation mit der Veranstaltung.
Daher gönnen wir uns einen langen Vorlauf mit der Bibelgeschichte und greifen
dabei nicht auf vorhandenes Material zurück, sondern nutzen die Kreativität
des Teams für die Entwicklung des Konzepts.
5.5.2.3. Das gemeinsame Vorbereiten ist gleichzeitig eine Form der Mitarbeiterschulung
für Mitarbeitende in der Kinderarbeit. Sie lernen dabei z.B. verschiedene
Methoden im Umgang mit Bibelgeschichten für ihre eigene Arbeit kennen,
lernen Lieder und bekommen kreative Anregungen. Auch dafür ist die
gemeinsame Entwicklung des Konzepts gut.
5.5.2.4. Daher haben wir das Vorbereitungsteam von Anfang an für Kinder-Mitarbeitende
in der Region geöffnet und haben das Fest in einem Nachbarort wiederholt,
wenn Mitarbeitende aus diesem Ort im Vorbereitungsteam dabei waren.
5.5.2.5. Die Inhalte sollen im Vordergrund stehen, dann ergibt sich die Organisation
nebenbei. Daher beginnt die Vorbereitung mit einer intensiven Beschäftigung
mit der Bibelgeschichte (mindestens drei Abende). Dabei geht es sowohl
um die eigene Begegnung mit dem Text als auch um die Aktualisierung
für die Kinder. Wie in allen Bereichen unserer Arbeit gehören auch hier Menschen
zum Team, die nicht getauft sind und denen Bibelgeschichten neu sind.
Sie profitieren selber davon, mancher entdeckt für sich die Aktualität von Bibeltexten
für das eigene Leben. Außerdem sind ihre Reaktionen und Gedanken
eine große Bereicherung für das Bibelgespräch und eröffnen uns Profis
mitunter ganz neue Einsichten.
5.5.3. Helfer beim Fest
Über das Vorbereitungsteam hinaus werden für solch ein Fest jede Menge Helfer
gebraucht für die unterschiedlichsten Aufgaben. So lassen sich weitere Gemeindeglieder
und Außenstehende ansprechen und für die Mitarbeit gewinnen
– zumindest punktuell – und damit Kontakte vertiefen.
6. Überregionale Arbeit
6.1. In der Propstei und für die Propstei haben wir uns mit unseren Erfahrungen
eingebracht, z.B. bei der Konzeption mehrtägiger Pfarrkonvente, bei
Propsteitagen, in der ACK Harz und bei übergemeindlichen Ereignissen wie
der Landesgartenschau in Wernigerode, Kirchenkreistagen in Thale, Halberstadt,
Ballenstedt.
6.2. Darüber hinaus haben wir unsere Erfahrungen in die Landeskirche hinein
und darüber hinaus kommuniziert: Zahlreiche Gemeindegruppen, Kirchenvorstände,
auch einige Pfarrkonvente und Vikarsgruppen haben uns besucht.
Bei verschiedenen Kirchenvorstehertagen, Kirchenkreistagen, bei der Arbeitstagung
der Referatsleiter im HKD Hannover haben wir Vorträge und Workshops
gehalten. Bei der Zukunftswerkstatt der EKD in Kassel 2009 haben wir
für die Landeskirche unser Projekt vorgestellt. Wir gehören zu den Netzwerken
Ecclesia attractiva der AMD und zur Gemeinschaft der Evangelicher Zisterzienser
Erben, deren Jahrestreffen wir besuchen.
6.3. In der Aufbruchbewegung unserer Landeskirche arbeiten wir von Anfang
an mit.
7. Fazit
7.1. Unsere Arbeit ist in erster Linie eine Kontaktarbeit.
Es geht darum, Menschen außerhalb des kirchlichen Umfelds auf Augenhöhe
zu begegnen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Dabei sollen sie wissen, wer wir
sind und wofür wir stehen. Mission als einladende Präsenz in säkularem Umfeld
und Werbung für den christlichen Glauben erleben wir nicht als Einbahnstraße,
sondern als einen Prozess, aus dem beide Seiten verändert hervorgehen.
7.2. Wir haben dadurch einen neuen Blick auf Kirche gewonnen und probieren
neue, kreative Formen kirchlichen Lebens aus, die die uns vertrauten, bewährten
Formen ergänzen.
7.3. In den Teams, die wir für die Arbeit im Regenstein und für das Kinderfest
aufgebaut haben, findet gemeindliches Leben statt. Es beruht auf drei Säulen:
- Wir singen, beten, beschäftigen uns mit Bibeltexten (Leiturgia)
- Wir pflegen Gemeinschaft (Koinonia)
- Wir engagieren uns für andere (Diakonia)
- In diesen drei Säulen wird die Zeugnisdimension christlichen Glaubens transparent.
(Martyria)
Diese Form kirchlicher Arbeit haben wir seit vielen Jahren im Arbeitskreis
„Unterwegs mit Gott“ erfahren und erprobt. In Blankenburg wird deutlich,
dass diese Struktur auch in einer Arbeit vor Ort und mit Menschen, die noch
nicht getauft sind, möglich ist und sich bewährt.
7.4. Wer so weit nach außen an den Rand kirchlicher Arbeit geht, braucht eine
gute, tragfähige Verankerung nach innen. Das betrifft sowohl die eigene Spiritualität,
als auch die Verbindung zur Ortsgemeinde, Propstei und Landeskirche.
7.5. Die Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde muss strukturell neu geordnet werden, damit beide Dimensionen kirchlicher Arbeit im Sinne einer
„mixed economy“ (Dr. Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury) einander
gut ergänzen.