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[Kirche von Unten]

Alternatives aus der/ für die
Braunschweiger Landeskirche

Kirche von Unten Nr. 137 - August 2015


Oberflächliche Beobachtungen zur Religionsstatistik in der Stadt Braunschweig
in den letzten 15 Jahren

von Dietrich Kuessner
(Download als pdf hier)

Stadt Braunschweig und Propstei Braunschweig sind verschiedene Größen. Die Dörfer im Süden und Westen des Stadtgebietes z.B. gehören zur Propstei Vechelde, im Norden und Osten zur Propstei Königslutter.
Die Anzahl der Einwohnerschaft der Stadt ist geringfügig von 240.144 Personen auf 249.485 gestiegen ist. Der Anstieg verteilt sich mehr oder minder mit Ausnahmen gleichmäßig auf die Stadtteile. Die Zahl der evangelischen Mitglieder ist dagegen um ca 14.000 von 106.682 auf 92.716 Kirchenmitglieder gefallen, prozentual von 44,4 % auf 37,2 %. Die Zahl der katholischen Mitglieder ist dagegen nur von 35.877 Mitglieder auf 34.621 gesunken, von 14,9 % auf 13,9 %.
Leider enthält die Aufstellung keine weitere Differenzierung in der Spalte „sonstige“. Sie sagt also nichts aus über die Anzahl der Mitglieder anderer Religionszugehörigkeit, sowie die Anzahl der Kirchenaustritte. Der Anstieg dieser Gruppe von 40,6 % auf 49,6 % ist indes signifikant.

Die ersten 15 Bezirke sind erkennbar einige Innenstadtgemeinden. Im Jahr 2000 lag der prozentuale Anteil der „sonstige“ oder keiner Konfession zugehörigen Bevölkerung unter 50 %, 15 Jahre später liegt er deutlich über 50 %, besonders hoch im Stadtkern (1) und Altewiek (3) mit jeweils 58%. Entsprechend ist der Anteil der evangelischen Bevölkerung von ca 40 % auf durchschnittlich unter
35 % gefallen, im Stadtkern (1) sogar auf 27,7 %, Altewiek (3) auf 30,1 %; Wilhelmitor Süd (11) auf 30,3 %. Hat die Tatsache, dass nicht einmal jeder Dritte Städter jenes Stadtbezirkes evangelisch ist, irgendeine Auswirkung auf die Gemeindearbeit?
Auch die absoluten Gemeindemitgliederzahlen sind rückläufig, allerdings in vielen Bezirken nicht so stark wie die fallende Prozentzahl es suggeriert.

Wie wenig die Konfessionszugehörigkeit mit dem gesellschaftlichen Stand zusammenhängt, wird an der Kirchengemeinde Martin Luther anschaulich, die die Bezirke Bebelhof (22) und Zuckerbergweg (23) umfasst. Der prozentuale Anteil im eher proletarischen Bebelhof sank von 35,7 % auf 30 %, im vornehmen Zuckerbergweg jedoch um 13 %, also weit mehr als das Doppelte, von 50,2% auf 37,4 %. In dieser Zeit verließ Frau Pfrin, Biersack die Gemeinde, die Stelle blieb unbesetzt.

Gelegentlich ist der Blick auf die absoluten Zahlen wichtiger als auf die nachlassenden Prozentzahlen.
In Rautheim (Nr. 70) ist die Zahl der Gemeindemitglieder von 1.470 auf 1.838 gestiegen, prozentual jedoch von 50,7 % auf 40,0 % gefallen. In Lamme (Nr. 60) ist der Anstieg noch erheblich größer, um fast 1000 Gemeindemitglieder; von 830 auf 1.764 Gemeindemitglieder, trotzdem fällt der prozentuale Anteil von 55,4 % auf 38,3 %. Das Dorf ist in diesem Zeitraum um mehr als 3000 Personen gewachsen, von 1.499 auf 4.606 Einwohner. Die meisten Zugezogenen gehören der evangelischen Kirche nicht (mehr) an. Lamme ist aber als Zuzugsgebiet Ausnahme. Ein Neubaugebiet ist der Lindenberg (Nr. 52). Die statistischen Bewegungen sind gering, obwohl ich dachte, dass das sichtlich wachsende Neubaugebiet auch erhebliche Veränderungen mit sich bringen werde. Es ist die Martin Chemnitz Gemeinde. Die Einwohnerzahl ist von 1.718 auf 1.577 gefallen, geringfügig auch die Anzahl der Gemeindemitglieder von 787 auf 662, eine Senkung die weit unter dem Durchschnitt liegt.

Weitere Überlegungen können in den Kirchenvorständen angestellt werden
Wie mag es nach weiteren 15 Jahren aussehen? Wieder ca 10 % Minus evangelischer Bevölkerungsanteil? Wie werden sich die gemeindefeindlichen Gestaltungsräume auswirken, die die Gemeindemitglieder eher aus der Region auswurzeln ? Wer heute knapp über 50 Jahre alt ist, wird dann schon bei anhaltender Gesundheit in Pension gegangen sein.




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