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[Kirche von Unten]

Über die Geschichte der Braunschweiger Landessynode

Ein Kompendium von Dietrich Kuessner

(Download des Buches als pdf: Band 1 Band 2)



Über die Geschichte der Braunschweiger Landessynode
Reaktionen auf die Reform und erneuter Aufbruch (1982-1996)

VIII. Sitzungsperiode der Landessynode (1990 - 1996)


Politische Grunddaten

1990
13.05. Landtagswahl in Niedersachsen: CDU 42,0 % 67 Sitze. SPD 44,2 % 71 Sitze, FDP 6 % 9 Sitze, Grüne 5,5 % 8 Sitze. Die SPD/Grüne Koalition unter Gerhard Schröder löst Albrecht als Ministerpräsident ab.
03.10. Neugründung der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg, Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen an Stelle der früheren Bezirke.
14.10. Landtagswahlen in den neuen Bundesländern
02.12. Bundestagswahl. Erste „gesamtdeutsche“ Bundestagswahl: CDU 43,8 % 319 Sitze; SPD 33,5 % 239 Sitze; FDP 11,0 % 79 Sitze, Grüne 8 Sitze, PDS 17 Sitze.

1991
12.06. Boris Jelzin zum ersten russischen Präsidenten gewählt.
20.06. Hauptstadtbeschluss des Bundestages für Berlin. Umzug ab 1999.
02.08. Irak besetzt Kuweit und löst den 2. Golfkrieg aus, der mit dem Bombardement Bagdads am 17.01. 1992 durch die USA beginnt.
00.09. Brandanschlag in Hoyerswerda auf ein Asylbewerberheim

1992
00.03. 68,7 % der weißen Bevölkerung in Südafrika stimmt für die Abschaffung der Rassentrennung.
00.08 Brandanschlag in Rostock-Lichtenhagen auf eine Asylunterkunft
00.11. Mordanschlag in Mölln

1993
00.05. Mordanschlag in Solingen

1994
00.04 Erste allgemeine Wahlen in Südafrika. Mandela Staatspräsident
13.03 Landtagswahl in Niedersachsen. SPD 81 Sitze, CDU 67 Sitze, Grüne 13 Sitze. Alleinregierung Schröder mit einer Stimme Mehrheit von insgesamt 161 Sitzen.
23.05. Roman Herzog im dritten Wahlgang gegen Johannes Rau zum Bundespräsidenten gewählt.


Daten der kirchlichen Zeitgeschichte

1990
17.01 Loccumer Erklärung. Vereinbarung zwischen Bischof Kruse als Ratsvorsitzendem der EKD und Bischof Leich als Vorsitzendem des BEK, dass beide Kirchen sich langsam und rücksichtsvoll zu einer „gesamtdeutschen“ Kirche vereinigen sollen.
22.01. 75. Geburtstag von Pfarrer Heinrich Albertz
30.01.-08.02. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Curitiba (Australien). „Lutherisches Ja zur Theologie der Befreiung“.
18.11. Letzte reine West-EKD Synode in Travemünde. Ratsvorsitzender Kruse: „Vereinigte Kirche muss Volkskirche bleiben“.
Einführung der Kirchensteuer von 9 % in allen fünf neuen Bundesländern ab 01.01.91.

1991
07.2.-20.2. Vollversammlung des Ökumenischen Rates im australischen Canberra
05.-09.06. Deutscher Ev. Kirchentag im Ruhrgebiet „Gottes Geist befreit zum Leben“
27.06.Vereinigung der ost- und westdeutschen Teile BEK und EKD bei der EKD-Synode in Coburg
00.11. Die Mecklenburgische Landessynode lehnt den Beitritt zur VELKD ab.
00.00 Anstieg der Kirchenaustritte auf 237.000 Mitglieder
1993
09.-13.06. Deutscher Ev. Kirchentag in München „Nehmet einander an“
10.08. Maria Jepsen Bischöfin von Hamburg
20.-29.10. Besuch des Ökumenischen Pariarchen Bartholomeious I. von Konstantinopel in der BRD
00.11. Untersuchung der EKD „Fremde Heimat Kirche“.
00.00. Hohe Kirchenaustrittswelle
00.00. OLKR Volker Kreß mit 42 Stimmen gegen Superintendent Thomas Küttner als Nachfolger von Johannes Hempel zum Bischof von Lutherisch-Sachsen gewählt.
00.06. Wolfgang Huber für zehn Jahre im 5. Wahlgang mit 185 Stimmen bei 31 ungültigen Stimmen gegen die Ausländerbeauftrage Almuth Berger und den Erfurter Professor Rüdiger Lux als Nachfolger von Martin Kruse zum Berliner Bischof gewählt worden

1994
00.07. Die Synode der EKU für Verzicht auf das Wort „Volkskirche. Es trifft nicht die Wirklichkeit."
00.00. Diskussion, auf den Bußtag zugunsten einer Finanzierung der Pflegeversicherung zu verzichten.
00.00. v. Löwenich mit 62 Jahren im 6. Wahlgang zum bayrischen Landesbischof gewählt als Nachfolger von Hanselmann, der 19 Jahre lang bayrischer Landesbischof war.

1995
14.-18.06 Deutscher Ev. Kirchentag in Hamburg. „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist.“
00.07. Der Vizepräsident der EKD Barth begrüßt den Beschluss des Bundestages, Bundeswehrsoldaten zum
Kriegseinsatz außerhalb der NATO nach Jugoslawien zu schicken.


Daten der landeskirchlichen Zeitgeschichte

1990
06.01. 12. Epiphanias-Empfang der Propstei Salzgitter-Bad mit Theo Sommer (ZEIT). „Neu-Vereinigung statt Wiedervereinigung“.
30.01.-08.02. Bischof Müller und Anne Edeling-Unger nehmen an der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Curitiba (Australien) teil.
11.01. Abend der Begegnung in der Bugenhagenkapelle des Diakonissenmutterhauses „Kinderheil“ in Bad Harzburg mit einem Vortrag vom Ratsvorsitzenden und Berliner Bischof Dr. Martin Kruse „Wir in der Sicht der anderen (die EKD im Kontext der Ökumene)“.
00.05. Landesjugendtreffen in Bad Harzburg
21.-23.09. 300 Jahre Braunschweiger Predigerseminar
29.09. Einführung von Anne Edeling-Unger als Vorsitzende der Frauenhilfe und Nachfolgerin von Frau Elsbeth Gehr durch Landesbischof Müller in der Hauptkirche Wolfenbüttel
03.10. Streit um ein allgemeines Kirchengeläut anlässlich der politischen Feierlichkeiten zur „Deutschen Einheit“.
00.10. Wahl von Landesbischof Müller zum leitenden Bischof der VELKD
16.10. Generalsynode der VELKD in Königslutter
20.10. Matthias Blümel gegen Heinz Fischer im dritten Wahlgang mit 19 gegen 15 Stimmen zum Propst von Vorsfelde gewählt als Nachfolger von Reinhard Herdieckerhoff
00.00. Landesjugendtreffen in Braunschweig „Nach mir die Sintflut“
29.10. Veranstaltung der Frauenhilfe in der Braunschweiger Stadthalle: 6.000 Besucher beim Musical „Bella und das Biest“ von William (Text) und Susan Graffam (Musik) mit der Theatergruppe Bortfeld
26.11. Hartwig Block im Alter von 54 Jahren gestorben

1991
28.01 Der Neujahrsempfang wird wegen des Krieges im Irak abgesagt. Stattdessen hält der Landesbischof einen Bittgottesdienst in der Martinikirche.
00.01. Die Beratungsstelle für Kriegsdienstverweigerer ist wegen des Andrangs täglich geöffnet.
00.02. Friedrich Krüger erster Umweltbeauftragter der Landeskirche im Haus Kirchlicher Dienste (Riddagshausen).
02.03. Weltgebetstag der Frauen
10.05. Wahl von Dr. Hans Heinrich Schade zum Propst von Wolfenbüttel als Nachfolger von E.B. Müller. Einführung am 25. August.
06.06. Tod von Propst i.R. E-B. Müller
22.06. Ökumenischer Gottesdienst von den Bischöfen Hirschler und Homeyer im Braunschweiger Dom anlässlich des 50. Jahrestages des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf die UdSSR. „Versöhnung braucht Erinnerung“.
00.07. Landeskirche erhebt Einspruch gegen Schacht Konrad als Atommüllendlager.
00.09. Südharzer Kinderkirchentag in Wieda mit 300 Kindern „Kommt mit Jona nach Ninive“.
00.10. Vierte Musiktage in Salzgitter-Lebenstedt mit Mozarts Davide penitente“ des Hugo Distler Chores, Berlin unter Leitung des Berliner Prof. Heribert Breuer beendet.
24.10. Tod von Joachim Guhde
26.11. Wahl von Armin Kraft als einzigem Kandidaten zum Propst von Braunschweig mit 50 Ja-Stimmen bei 28 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen als Nachfolger von Klaus Jürgens.
00.00 6168 Kirchenmitglieder treten aus der Landeskirche aus. „Meiste Austritte seit Kriegsende“. Das entspricht dem Trend in der EKD.

1992
12.01. Zentraler Festgottesdienst in der Bartholomäuskirche in Blankenburg anlässlich der
„Wiedereingliederung von 26 Gemeinden“ mit Bischof Demke und Bischof Müller.
25.01. Abend der Begegnung in der Altstadtkirche Salzgitter-Bad mit Vortrag von Bischof Leich „Die Aufgabe der Kirche beim Zusammenwachsen der ehemals getrennten Teile Deutschlands.“
28.01. Berufung von Ulrike Block zur neuen Frauenbeauftragten der Landeskirche durch die Kirchenregierung
06.03. Ökumenischer Weltgebetstag der Frauen
01.-03.05. Landesjugendtreffen in Helmstedt „Siehe, ich mache alles neu.“
25.05.-01.06. Deutsches Bachfest in Braunschweig
09.-12.06. Landesposaunentag in Schöningen
00.08 Konfirmandenferienseminar mit 400 Teilnehmern in Südtirol
02.11. Pfarrer Manfred Berner Direktor des Diakonischen Werkes

1993
15.02. Abend der Begegnung mit dem Vorsitzenden der CDU Bundestagsfraktion Dr. Wolfgang Schäuble in der Martinikirche in Braunschweig.
01.-02.07. Öffentliches Kolloquium der von der Kirchenregierung berufenen Historischen Kommission über „Die Geschichte der Braunschweigischen ev.-luth. Landeskirche 1945-1949“ im Gemeindesaal der Katharinenkirche unter der Leitung von Landesbischof Müller.
00.10. Beim 23. Treffen der Emeriti referierte der Landesbischof vor 70 Pfarrern über „Freiheit und Unfreiheit“, außerdem Referate über das Menschenbild im A.T.
20.11. Generalsekretär des Kirchentages Christian Krause mit 41 Stimmen bei 11 Neinstimmen, einer Enthaltung und einer ungültigen Stimme im ersten Wahlgang zum Braunschweigischen Landesbischof gewählt.
01.12. Ökumenischer Gottesdienst in der Michaeliskirche, Braunschweig anlässlich des Welt-Aids-Tages.
00.12. Propsteisynoden von Wolfenbüttel und Gandersheim überarbeiten die Lebensordnung von 1951 und beschließen die Möglichkeit einer Taufe der Kinder von Eltern die nicht getraut und im Einzelfall, die nicht der Kirche angehören. („Heute die Regel, was vor 60 Jahren die Ausnahme war“ Propst H.H. Schade.)

1994
16.01. Neujahrsempfang der Propstei Salzgitter-Bad mit Margot Käßmann als Studienleiterin.
24.01. Bei seinem letzten Abend der Begegnung in Wolfenbüttel referierte Landesbischof Müller über „Kirche vor der Jahrtausendwende“.
13.02. Kirchenvorstandswahlen. 24 % Beteiligung, aktives Wahlrecht mit 16 Jahren.
00.02. 20 Jahre Ev. Familienbildungsstätte in Wolfenbüttel mit Festvortrag in der Bundesakademie für kulturelle Bildung „Kindheit und Familie im Wandel“.
05.03. Einführung von Heinz Fischer zum Propst von Helmstedt als Nachfolger von Dieter Jungmann
14.04. Beim Jahresfest vom Marienstift Abschied von Egbert Troeger im Vorsteheramt und Einführung von Burkhard Budde.
00.05 Klaus Erich Pollmann, Veröffentlichung „Der schwierige Weg in die Nachkriegszeit“, mit einem Vorwort von Bischof Müller.
03.06. Einführung von Christian Krause als 7. Landesbischof im Braunschweiger Dom
12.06. Jahresfest der Neuerkeroder Anstalten mit tausend Besuchern.
12.07. Wahl von Lorenz Schlimme zum Propst von Salzgitter-Lebenstedt als Nachfolger von Hans-Martin Brackhahn.
17.07. 25 Jahre Konfirmandenferienseminar
24.11. Wahl von Peter Kollmar zum Oberlandeskirchenrat
00.12. Einführung des neuen Gesangbuches (EG) zum 1. Advent.

1995
06.01. Epiphaniasempfang der Propstei Salzgitter Bad, Bischof Krause referiert über „Horizont 95 – Was soll aus unserer Kirche werden?“
22.01. Beginn der 850 Jahrfeier der Kirche in Vorsfelde
23.01. Regine Hildebrand, brandenburgische Sozialministerin, referiert beim Abend der Begegnung in der Martinikirche „Keiner darf verloren gehen – der Sozialstaat auf dem Prüfstand“.
12.02. Tag der Ehrenamtlichen auf Einladung von Bischof Krause und Ulrike Block v. Schwartz
00.05. Wahl von Elfriede Knotte als Pröpstin von Gandersheim mit 33 Ja-Stimmen gegen Eckhard Beichler 22 Stimmen
31.05. Klaus Renner beendet seinen Dienst im Baureferat.
00.07. Ökumenischer Gottesdienst zum 250jährigen Bestehen der Technischen Universität mit Bischof Krause und Weihbischof Kroitz.
22.08. Einführung von Anne Christiansen als Pressesprecherin der Landeskirche.
00.08. 5. Südharzer Kinderkirchentag „Ich reiche dir die Hände“
00.10. Altbischof Ulrich Wilckens beim Braunschweiger Pfarrertag vor 40 Teilnehmern: Es müsse wieder von Sünde und Teufel geredet werden. Die Pfarrer müssten „von der Gegenwart Gottes Gebrauch machen“.
01.10. Dienstantritt von Helmut Müller im Baureferat als Nachfolger von Klaus Renner.


Die Namen der Synodalen der VIII. Sitzungsperiode

Die Landessynode besteht aus 54 Abgeordneten, 48 gewählten und sechs berufenen Mitgliedern,
seit 1993 vermehrt um drei Mitglieder aus den angeschlossenen Blankenburger Gebiet aus 57 Synodalen.
Es gibt drei Arbeitskreise: Zum bisherigen Bugenhagen-Arbeitskreis und dem AK 70 ist der seit März 1990 gegründete Arbeitskreis Solidarische Kirche hinzugekommen.

01. Adam, Dieter, (1945), Pfarrer, Braunlage, seit 1976.
02. Bassen, Günter, (1943), Pfarrer, Salzgitter - Lebenstedt seit 1982.
03. Becker, Georg, (1924), Landwirt, Schöningen, neu.
04. Bengsch, Norbert, (1944), Rektor, Oker, neu.
05. Berg, Barbara, (1957), Pfarrerin, Lamme, neu.
06. Biersack, Anna Dorothea, (1948), Pfarrerin, Wedtlenstedt, berufen, neu.
07. Boetcher, Wolfgang, (1934), Propst, Schöppenstedt, seit ca. 1976.
08. Bosse, Peter,(1942), Richter am Oberlandesgericht, Braunschweig, seit 1982.
09. Brüser, Hans-Jürgen, (1953), Pfarrer, Gr. Biewende, neu bis 1992, dafür
      09. Helmer - Pham Xuan, Martina, Pfarrerin, neu bis September 1993, dafür
            09. Borrmann, Eberhard, (1943), Pfarrer, Wolfenbüttel, neu.
10. v. Bülow, Eberhard, (1927), Landespfarrer, Braunschweig, berufen seit
1970, bis 1993, dafür       10. Berner, Manfred (1940), Landespfarrer, Braunschweig, berufen.
11. Buttler, Hans-Joachim, (1931), Verwaltungsdirektor, Helmstedt, neu.
12. Denecke, Heinrich, (1938), Senior, Braunschweig, neu.
13. Dönitz, Irmela-Carmen, (1937), Konrektorin, Lebenstedt, neu.
14. Eckels, Gerhard, (1943), Vors. Richter am Landgericht, Braunschweig, seit 1976.
15. Edeling-Unger, Anne ,(1934), Hausfrau, Lucklum, seit 1982.
16. Fechner, Hans Werner, (1941), Schulamtsdirektor, Vechelde, neu.
17. Fiedler, Joachim, (1934), Propst, Königslutter, seit 1982.
18. Fitzke, Bernhard, (1943), Pfarrer, Gr. Flöthe, seit 1983 bis 1992, dafür
      18. Schinke, Jürgen, (1942), Propst, Salzgitter - Bad.
19. Fürst, Dietrich, (1935), Generalbevollmächtigter der Nord LB Braunschweig seit 1982.
20. v. Gadenstedt, Bartold, (1934), Agr. Ing. Volkersheim, neu, bis 1991, dafür
      20. Beulshausen, Brigitte, (1944), Hausfrau, neu.
21. Gloeckner, Reiner Joachim, (1942), Dr., Arzt, Seesen, seit 1982.
22. Goes, Thomas, (1962), Tischlermeister, Salzgitter - Bad, neu.
23. Goeze, Joachim, (1940), Dr., Pfarrer, Vorsfelde, neu, bis 1994, dafür
      23. Becker, Rüdiger, Pfarrer a.P., November 1994.
24. Hartig, Hans-Peter, (1940), Propst, Seesen, seit 1976.
25. Hellermann, Hartmut, (1936), Dipl. Ing. Flechtorf, seit 1982.
26. Herweg, Hartmut, (1946), Gewerkschaftssekretär, Goslar, berufen, neu.
27. Herzog, Sabine, (1954), Hausfrau, Vienenburg, neu, dafür
      27. Stegemeyer, Gudrun, (1937), Hausfrau, Goslar 1993.
28. Hünecke, Sabine, (1945), Hebamme, Braunschweig, neu.
29. Jürgens, Klaus, (1926), Propst, Braunschweig, seit 1970 bis 1992, dafür
      29. Hempel, Joachim, (1949), Domprediger, Braunschweig, neu.
30. Kaltschmidt, Dorle, (1943), Lehrerin, Wittmar, neu.
31. Klebe, Wilfried, (1932), Staatsanwalt, Braunschweig, neu.
32. Knigge, Adolf, (1925), Rektor a.D., Othfresen, seit 1976.
33. Kölsch, Irene, (1920), Lehrerin a.D., Braunlage, seit 1982.
34. Kuessner, Dietrich, (1934), Pfarrer, Offleben, neu.
35. Lauer, Elisabeth, (1938), Hausfrau, Steterburg, seit 1982.
36. Liersch, Helmut, (1945), Pfarrer, Gr. Elbe, seit 1987.
37. Lüers, Wilbrand, (1929), Ltd. Technischer Angestellter, Braunschweig, seit 1982.
38. Namuth, Peter, (1936), Dipl. Ing. Direktor, Braunschweig, seit 1982.
39. Niemann, Ingrid, (1933), Hausfrau, Goslar, neu, bis 1995, dafür
      39. Peter, Thomas, Lehrer, Goslar.
40. Riebenstahl, Gerhard, (1932), Wirtschaftsprüfer, Braunschweig, neu.
41.Rieckmann, Jürgen, (1944), Dipl. Physiker. Helmstedt, neu.
42. Schliepack, Eckhard, (1935), Propst, Vechelde, seit 1970.
43. Schmidt, Horst, (1931), Studiendirektor, Schapen, seit 1978.
44. Schneidewind, Frank, (1934), Architekt, Braunschweig, neu, bis 1994, dafür
      44. Schwanke, Jürgen, (1934), Studiendirektor, Braunschweig, neu.
45. Schönstedt, Helmut, (1919), Stadtoberamtsrat a.D., Vorsfelde, seit 1984.
46. Schumann, Gesa, (1964), Zollbeamtin, Braunschweig, neu, bis 1993, dafür
      46. Quiram, Dieter, (1938), Prof., Braunschweig , neu.
47. Seifert, Fritz, (1923), Industriemeister, Burgdorf, seit 1976.
48. Steen, Wilfried, (1944), Pfarrer, Braunschweig, neu, bis 1991, dafür
      48. Römer, Ulrich, (1945), Pfarrer, Braunschweig, ab 1992.
49. Thieme, Annegret, (1925), Rel. Pädagogin, Wolfenbüttel, neu.
50. Vehling, Werner, (1930), Dipl. Volkswirt, Braunschweig, berufen, neu, bis 1991, dafür
      50. Irmscher, Walter, (1938), Abt. Direktor, Braunschweig, berufen, neu.
51. Vollhardt, Wolf Dietrich, (1940), Pfarrer, Ackenhausen, seit 1989.
52. Voss, Peter, (1933), Dr.-Ing., Gandersheim, neu.
53. Weitze, Christa, (1931), Referentin, Braunschweig, neu
. 54. Wuttke, Manfred, (1936), Bankdirektor, Wolfenbüttel, seit 1988 bis 1993, dafür
      54. Hübner, Johannes, (1950), Lehrer, Salzgitter-Thiede, seit 1994.
55. Herrmann, Ute, (1943), Pfarrerin, Blankenburg, neu.
56. Köhler, Herbert, (1929), Büroangestellter i.R., Jeseritz, neu.
57. Wolff, Ottmar, (1943), Facharbeiter, Benzingerode, neu.

außerdem: Jugendvertreter: Grann, Claudia
Arndt, Holger Michael

28 Synodale waren neu. Insgesamt gehörten 15 Frauen der Synode an. Ins Präsidium wurden neben dem Präsidenten Eckels als 1. Vizepräsidentin Anne Edeling Unger, 1993 Barbara Berg als 2. Vizepräsidentin ins Präsidium gewählt. Zwei Frauen (Anna-Dorothea Biersack und Christa Weitze) gehörten der Kirchenregierung an.

Sechs Synodale (Jahrg. 1919-1926), zwischen 64 und 71 Jahre alt, waren noch vom Kriegseinsatz, sei es an der Front oder an der „Heimatfront“, geprägt. 14 Synodale (Jahrg. 1927-1934), zwischen 57-63 Jahren, waren als Mitglieder der ns. Staatsjugend Mitglieder der HJ oder im BDM mit ihren besonderen Ordnungsvorstellungen gewesen. 31 Synodale (Jahrg. 1935-1950), 40-55 Jahre alt, galten als „Kriegskinder“, hatten das Sirenengeheul als Warnung vor Fliegeralarm in den Ohren, hatten, so sie in einer Stadt wohnten, in Ruinen gespielt, kannten die sog. „schlechte Zeit“. Fünf Synodale (Jahrg.1951-1962), zwischen 28 und 39 Jahren, waren im „Wirtschaftswunder“ aufgewachsen. Jede Zeit hatte ein spezifisches Kirchenbild. Die Synode war eine Vielgenerationen-Veranstaltung, in der es bei Tisch oder am Abend viel zu erzählen gegeben hatte. Das Interesse an der Kirche und ihrer Entwicklung hatte sie zusammengeführt.
So unterschiedlich die altersmäßige Zusammensetzung war, so auch die berufliche: Neun Synodale waren Pädagogen, drei Juristen, mehrere kamen aus der Wirtschaft oder aus der Finanzwelt, ein Arzt, ein Architekt, ein Industriemeister, ein Gewerkschaftssekretär, ein Handwerksmeister. Der Anteil der Pröpste war mit sechs unter den 16 Pastorinnen und Pastoren ziemlich hoch.

Themen und Termine

01. Sitzung 03. 03. 1990 Sonnabend in Gemeindesaal der Hauptkirche BMV, Wolfenbüttel, konstituierende Sitzung
Anwesend: 51 Synodale

Abendmahlsgottesdienst zur Eröffnung der Amtszeit 1990/95 mit Predigt von Landesbischof Müller in der Hauptkirche über 1. Kor.13
Fragestunde. Fragen zum Arbeitskreis Schacht Konrad (Seifert)
Information der Kirchenregierung: Freigabe von Geldern für Projekte in Indien und Rumänien
Wahl des 12 köpfigen Ältesten- und Nominierungsausschusses (Vorsitzender Fiedler, Biersack, Dr. Bosse, Denecke, Goes, Kölsch, Lauer, Liersch, Schliepack, Seifert, Thieme, Dr.Voss.)
Wahl von Gerhard Eckels zum Präsidenten der Synode mit 45: 1 (Nein): 5 (Enthaltungen).und Eberhard v. Bülow zum 1. Vizepräsidenten (35:8:8) und Anne Edeling-Unger zur 2. Vizepräsidentin mit 37:5:10.
Elf Anregungen und Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung an den Rechtsausschuss überwiesen.
Bildung der klassischen Ausschüsse: Rechtsausschuss (10 Sitze, Jürgens), Finanzausschuss (12 Sitze, Fürst), Bauausschuss (9 Sitze, Adam), Gemeindeausschuss (12 Sitze, Liersch), Bildungs-und Jugendausschuss (10 Sitze, Bassen), Rechnungsprüfungsausschuss (6 Sitze) und eines neuen Ausschusses „Ökumene, Mission und Diakonie“ (10 Sitze, Herzog).
Wahl einer Kammer für Öffentlichkeitsarbeit (Fechner, Fürst, Ralf Kleefeld, Seifert, Chefredakteur Dr. Klaus Verhery, beratend und Geschäftsführend Ulrich Hampel, beratend Hempel).
Bewilligung von 50.000 DM für Reparaturen an Gebäuden im „grenznahen Gebiet in der DDR“
Im Gegensatz zu den vorhergehenden Synoden, bei denen für die konstituierende Sitzung zwei Tage vorgesehen waren, ist nur ein Tag geplant und es findet kein Begrüßungs- und Kennenlernabend statt.

Quelle: Protokollauszug; KURIER 1/90 Juli 1990 (die letzte Ausgabe); EZ 11.02.1990 „Wahlen im Mittelpunkt“, EZ 04.03.1990, EZ 11.03.90; KvU Nr. 44 April 1990.


02. Sitzung 18./19. 05. 1990 Freitag, Sonnabend im Tagungshaus Hessenkopf, Goslar
Anwesend:

1. Tag: Abendmahlsgottesdienst in der Marktkirche durch Propst Hesse
Fragestunde. Zur Kirchbautagung (Vollhardt), Muster-Dienstanweisungen für Pfarramtssekretärinnen (Edeling-Unger)
Beschluss über die Änderung der Geschäftsordnung.
Ordnung der Kammer für Frauenfragen und Wahl einer Frauenbeauftragten und zur Frauenkammer.
Zwei unterschiedliche Anträge (Voss und Fiedler) zu einem Wort an die Gemeinden über das Verhältnis zu den DDR Kirchen.
Bericht zum Gesamtplan Öffentlichkeitsarbeit und Publizistik.
2. Tag: Lagebericht des Landesbischofs („unter besonderer Berücksichtigung der Partnerbeziehungen in der Deutschen Demokratischen Republik“) und Aussprache.

Quelle: Protokollauszug, KURIER 1/90 Juli 1990; EZ 20.5., 27.5. 90 „Chance des Neubeginns-Vertrauen schaffen“; KvU Nr 45 Mai/Juni 1990 S. 29-34.


03. Sitzung 6.10. 1990 Sonnabend im Gemeindezentrum der Kirchengemeinde Clus, Schöningen
Anwesend: 48 Synodale

Gottesdienst von Propst Jungmann und Pfr. Meyer in der Cluskirche
Fragestunde: Frage vom Syn. Vollhardt zur Mitarbeitervergütung, vom Syn. Liersch zur Belegung und Auslastung des Hauses Hessenkopf und weitere Zusatzfragen.

Besprechung dringender Fragen: Der Synodale Dr. Voss: „Wie würde sich eine evtl. Eingliederung von Blankenburg und Calvörde auf den personellen und finanziellen Bestand unserer braunschweigischen Landeskirche auswirken?“ Ausführliche schriftliche Antwort von OLKR Niemann.
Bericht des Leiters der Informations-und Pressestelle.
Grußworte vom Landrat Evers, Bürgermeister Pause und dem Präsidenten der VELKD Synode Veltrup.
Wahl der synodalen Mitglieder der Kirchenregierung: Pfarrerin Anna Dorothea Biersack, Propst Eckhard Schliepack, Richter Dr. Peter Bosse, Industriemeister i. R. Fritz Seifert, Referentin Christa Weitze.
Weitere Wahlen.
Geschäftsordnung § 24 sieht einen schriftlichen Protokollauszug des Sitzungsverlaufes vor.
Ein Bericht über die Situation der Kindergärten wird verschoben.
Kurze Diskussion über den KURIER, der eingestellt wird. Mit der Landeskirche Hannover soll ein niedersachsenweites Projekt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zukunft von der Pressestelle herausgegeben werden.
Eckels: „Der Sinn (der Geschäftsordnung) ist doch wohl eher, eine Frage zu stellen, als eine Antwort zu erwarten.“

Quelle: Protokollauszug, EZ 30.9.90; KvU Nr. 48 S. 71f


04. Sitzung 30.11.-1.12.1990 Freitag, Sonnabend im Amsdorfhaus, Goslar
Anwesend: Beschlussfähig

Abendmahlsgottesdienst in der Marktkirche durch Propst Dr. Hesse und Pfr. v. Bülow
Information der Kirchenregierung, der Information- und Pressestelle (IpS)
Wahlen zur EKD Synode, zur VELKD Generalsynode und Konföderationssynode
Bericht über die Tätigkeit des „AIDS-Arbeitskreises“(Dr. Gloeckner)
Prüfungsbericht des Vollzugs des Haushaltes 1989
Beschlussfassung und Verabschiedung des Haushaltes 1991/92 und Aussprache mit 12 Änderungsanträgen und Beschlüssen, z.B. Einrichtung eines hauptamtlichen Umweltbeauftragten und einer halben Stelle für eine hauptamtliche Frauenbeauftragte.
Antrag anlässlich einer Nachricht der Braunschweiger Zeitung über die Wiederaufnahme der vom Sondergericht unter dem Vorsitzenden Richter Walter Lerche zum Tode verurteilten Erna Wazinski an den Ältesten- und Nominierungsausschuss überwiesen.

Quelle: Protokollauszug; EZ 9.12. „Sparen, sparen, aber wie?“; KvU Nr. 49, Seesener Beobachter 4.12.1990.


05. Sitzung 8./9. 02. 1991 Freitag, Sonnabend im Gemeindesaal St. Katharinen, Braunschweig
Anwesend: 40 Synodale

Gottesdienst durch Propst Jürgens in der Andreaskirche mit einem speziellen Fürbittgebet zum Golfkrieg
Erklärung des Präsidenten zum „Fall Dr. Lerche“
Fragestunde: (Bengsch zu einer Meldung der Frankfurter Rundschau zur Person von OLKR Lerche)
Information der Kirchenregierung
Besprechung dringender Fragen: Arbeitskreis Solidarische Kirche beantragt eine Besprechung zum Thema Golfkrieg.
Wort des Präsidenten zum Golfkrieg, das sich die Landessynode zu Eigen macht.
Auf einen Antrag Klebes hin wird nach langer Debatte ein verfassungsänderndes Gesetz, dass bei einer Propstwahl nicht zwei Kandidaten vorgeschlagen werden müssen, mit großer Mehrheit gegen vier Stimmen und zwei Enthaltungen angenommen.
Antrag: Die Synode beschließt: Sie unterstützt die Initiative „Kinder von Tschernobyl“ Bad Gandersheim und empfiehlt den Gemeinden u.a., Kollekten für Projekte der Initiative zu spenden.
Bericht des Gemeindeausschusses über die Vorbereitung der „Umwelt-Synode am 23.bis 25. Mai 1991.
Bericht des Bauausschusses über die Bausynode am 25. und 26. Oktober 1991.
Bericht des Rechtsausschusses über die künftige Gestaltung der Protokolle über die Tagungen der Landessynode. Ein Antrag, von den Tonbandprotokollen eine Abschrift anzufertigen, wird mit großer Mehrheit abgelehnt. Ein Antrag für ein erweitertes Begleitprotokoll wird mit 17:12 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen.
Referat des Verbandsdirektors vom Evangelischen Presseverband Isermann über den „Gesamtplan Öffentlichkeitsarbeit und Publizistik der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen“ und ausführliche Aussprache. Die Synode stimmt dem Gesamtplan zu.
Bericht des Synodalen Seifert über den KURIER. Die Synode beschließt das Einstellen des Erscheinens des KURIER und befürwortet ein neues Informationsorgan auf Konföderations-ebene.

Quelle: Protokollauszug; EZ 17.2. 91 „Qual der Wahl bald kleiner“; KvU Nr. 51 S. 30-47;


06. Sitzung 15./16.03. 1991 Freitag, Sonnabend im Haus der Kirche, Bad Harzburg
Anwesend:
200 Gäste aus den Kindergärten. Demo vor der Martin Lutherkirche

Kindergartensynode
Fragestunde: fünfteilige Frage zum Thema geschiedene Pfarrer
Information der Kirchenregierung ausführlich über OLKR Lerche und die Einberufung einer Kommission.
Dringliche Anfrage (Dr. Voss).
Erklärung von Präsident Eckels bei der Eröffnung der Synode zum seit drei Wochen dauernden Golfkrieg. „Einigkeit kann wohl in den folgenden Feststellungen bestehen: Krieg kann nicht gerecht sein. Am Ende eines Krieges gibt es im Grunde nur Besiegte...Krieg darf nicht die Fortsetzung der Politik mit andern Mitteln sein. Das Wort „Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein.“ kann gar nicht oft genug wiederholt werden.“
Mehrere dringliche Anfragen: Datierung der Synoden, Schreiben des Beauftragten für Kriegsdienst-
Verweigerung.
Lage- und Tätigkeitsbericht der Kirchenregierung durch den Landesbischof und ausgiebige Debatte:
12 Redebeiträge.
Hauptthema „Kindergarten als kirchliche Aufgabe“; Referat vom Susanne Hartung.
Fünf Arbeitsgruppen:
AG 1: Kindergartenfinanzierungsgesetz
AG 2: Kindergarten und Gemeindeaufbau
AG 3: Elternmitarbeit im Kindergarten
AG 5: Die pädagogische Konzeption des Kindergartens
Berichte der Gruppen und zahlreiche Anregungen und Beschlüsse.
Vorentwurf Regionalanhang Niedersachsen/Bremen zum Ev. Gesangbuch.

Quelle: Protokollauszug, EZ 24.3.91 „Deutliches Ja zur Kindergartenarbeit“;KvU 52 S.22/28ff.


07. Sitzung . 23.-25. 05. 1991 Donnerstag, Freitag, Sonnabend im Tagungshaus Hessenkopf, Goslar

Umweltsynode
Information der Kirchenregierung
Fragestunde zum Verhältnis der vier Verfassungsorgane untereinander
Hauptthema: Umweltfragen in der Landeskirche, vorbereitet vom Gemeindeausschuss
Vortrag von Reinhold Utz, Baudirektor von der Oberen Naturschutzbehörde bei der Braunschweiger Bezirksregierung, über Veränderungen im Großen Bruch
Vortrag von Günter Altner, Prof. in Heidelberg,
Vortrag von Jobst Kraus.
Dazu war ein Fragebogen an die Kirchengemeinden verteilt worden.
Bericht von Frau Lauer über die Antworten von 85 Gemeinden
Arbeitsgruppen
Bericht über die ökumenische Werkstatt für Frieden und Gerechtigkeit in Bad Gandersheim (Propsteijugendwart Cremer)
Bericht über Schacht Konrad (Pfr. Freiesleben)
Bericht über die Müllverbrennungsanlage in Harlingerode (Alfred Baier)
Keine Generaldebatte.
Die Synode beschließt bei vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen, der Schacht Konrad möge für ein Atommüllendlager nicht ausgebaut werden.

Erklärung der Kirchenregierung zu Erna Wazinski. Antrag von Bengsch zu diesem Thema („Wir schämen uns“) wird nach heftiger Debatte mit 10:13 Stimmen und einigen Enthaltungen abgelehnt.

Quelle: Protokollauszug, EZ 26.5.91, 2.6.91 „Eindeutiges „Nein“ zu Schacht Konrad“; KvU 53 S. 36ff „Die Landessynode im Mai 1991“


08. Sitzung 25.-26. 10. 1991 Freitag, Sonnabend im Tagungshaus Hessenkopf, Goslar
Anwesend: 1. Tag: 46 Synodale; 2. Tag: 50 Synodale

Thema der Synode: „Die Gemeinde und ihre Gebäude“ (Bausynode). Vorbereitung durch den Vorsitzenden des Bauausschusses Pfr. Adam;
Erklärung des Präsidenten zum Bürgerkrieg in Jugoslawien und zur Asylproblematik.
Grußworte des Oberbürgermeister von Goslar Dr. Paul.
Grußwort von Herrn Dr. Böhme, Dresden.
Einführung in das Thema vom Bauausschussvorsitzeden Adam.
Hauptvortrag von Prof. Dr. Rainer Volp, Mainz „Der Auftrag der Kirche - Umgang mit dem Raum,“ und Rückfragen der Synodalen.
Referat des Lt. Baurat Renner „Das kirchliche Bauen in der braunschweigischen Landeskirche - Erfahrungen und Einsichten“. Rückfragen der Synodalen.
Bildung von fünf Arbeitsgruppen:
AG 1: „Kirchliche Gebäude als kulturelles Erbe und theologischer Auftrag (Adam, Jürgens)
AG 2: „Planung, Finanzierung und Nutzung kirchlicher Gebäude“ (Georg Becker)
AG 3: „Bauunterhaltung und Baupflege als Auftrag der Gemeinde“ (Hellermann, Wuttke)
AG 4: „Umgang mit Natur und Technik im kirchlichen Bauwesen“ (Knigge, Rieckmann)
AG 5: „Kirchliche Kunst in der Vergangenheit und Gegenwart (Schneidewind)
Abendmahlsgottesdienst in der Frankenberger Kirche
2.Tag:
Andacht von Herrn Hellermann
Berichte aus den fünf Arbeitsgruppen und gründliche Diskussionen
Diskussion über ein Wort an die Gemeinden zum Kirchbau, das eine erhebliche Debatte auslöst über die Frage, ob die Zerstörung der Kirchen im 2. Weltkrieg als Gericht Gottes zu verstehen ist.
Alle Gemeinden erhalten die Empfehlungen der fünf Arbeitsgruppen.

Informationen der Kirchenregierung und Rückfragen.
Fragestunde. Frage von Herrn Schönstedt über den Unterschied eines Propstes in Braunschweig und eines Superintendenten in der Hannoverschen Landeskirche. Ausführliche Antwort von OLKR Niemann
Frage nach Kirchenaustritten und Patronaten, nach Begleitumstände bei der Wahl von Armin Kraft zum Propst von Braunschweig. Weitere Frage nach dem Orgelbestand.
Besprechung dringlicher Fragen: Wie ist der letzte Stand der Verhandlungen über den Anschluss Blankenburgs,
Antrag der Propsteisynode Vechelde auf Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre wird abgelehnt, von Herrn Vollhardt auf 14 Jahre wird mit 17 Nein und 16 Ja Stimmen abgelehnt, von Herrn Bassen als Empfehlung der Landessynode wird mit Mehrheit angenommen.
Schlussandacht von Herrn Schneidewind.
Schluss: 19.16 Uhr.

Quelle: Begleitprotokoll (65 Seiten), EZ 27.10., 03.11.91; KvU 56 S. 42


09. Sitzung am 23.11. 1991 Sonnabend im Gemeindesaal Katharinen, Braunschweig, Blankenburgsynode

Beschluss eines Kirchengesetzes über „die Wiedereingliederung der Kirchengemeinden der ehemaligen Propstei Blankenburg in die ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig“.
Kirchengesetz zur Erweiterung der Landessynode um drei weitere berufene Mitglieder aus dem „wiedereingegliederten“ Gebiet.

Quelle: Protokollauszug; EZ 01.12. „Wir wollen wissen, wohin wir gehören“, 08.12.91 KvU 57


Informelle, außerordentliche Sitzung am 31.01. und 01.02.1992 im Diakonissenmutterhaus Salem-Lichtenrade in Bad Gandersheim auf Anregung des Gemeindeausschusses vom 14.10.1991 und Einladung von Gerhard Eckels vom 28.11.1991 ohne Tagesordnung. Anwesend: 27 Synodale.

Quelle: Schreiben von Eckels an die Mitglieder der Landessynode vom 7.2.1992; handschriftliche Notizen von Helmut Liersch; EZ 01.12.91; KvU Heft 59 Mai 1992 S. 49f.


10. Sitzung am 21.-23. 05. 1992 Donnerstag, Freitag, Sonnabend im Tagungshaus Hessenkopf, Goslar
Anwesend: 48 Synodale

Besprechung dringender Fragen: „Welche konkreten Beschlüsse, welche Anregungen und Hinweise der „Umweltsynode“ 1991 sind bisher ausgeführt, bzw. umgesetzt worden?“
Hauptthema „Das Jahr mit der Bibel – Zugänge zur Bibel
Hauptvortrag von P. Meurer, Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft
Es werden 9 Arbeitsgruppen gebildet:
AG 1: „Kontextuelle Bibelauslegung“ (Leitung: Biersack; Referenten die Pfarrer Jacob und Moselane)
AG 2: „Bibliodrama (Leitung: Liersch; Gestaltung KFS)
AG 3: „Feministische Bibelauslegung“ (Leitung: Lauer, Niemann, Strohmeier; Referenten Dr. Hildeburg Wegener, Ev. Frauenarbeit in Deutschland, Dr. Christine Friebe-Baron, Hessisch-Lichtenau)
AG 4: „Bibelarbeit mit Bewegung, lebenden Bildern und Reflexionen“
(Leitung: Gloeckner, Pfarrer. Anton; Referenten Reinhard Hübner vom Ev. Zentrum Rissen Hamburg)
AG 5: „Evangelikale Bibelauslegung“ (Leitung: NN; Referent Dieter Dierstein Mutterhaus Salem, Bad Gandersheim)
AG 6: „Jüdische Bibelauslegung“ (Leitung: Voss; Referenten: Landesrabbiner G. Brandt, Hannover, Prof. Pöhlmannn und Siegfried Graumann, Königslutter)
AG 7: „Wege zur Bibel durch die Musik und Musikliteratur“ (Leitung Denecke; Referent: LKD Büchsel)
AG 8: „Wort und Antwort - Bibelkurs der VELKD“ (Leitung: Schmidt; Referent Pfr. Wiesjahn, Frau Pech); AG 9: „Kritischer Umgang mit der Bibel“ (Leitung Kuessner; Referent Pfr. H.G. Marschke, und Diakonin Christiane Marschke, Hüttenrode).
Aussprache und zahlreiche Anregungen
Beschluss über die strikte Einhaltung des Pastorinnengesetzes.
Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Kirchenaustritte“
TOP 6 Militärseelsorge; Patt 17:17 bei der Abstimmung über eine Veränderung der Militärseelsorge.
Bericht von Pfr. Direktor E.A. Lüdemann über das Missionswerk Niedersachsen.

Quelle: EZ 17.05., 31.05.92; KvU 60 Juni 1992, KvU 61/62 August/September 1992: Alexander Knackstedt „Eine Stellungnahme zum Militärseelsorgevertrag“,


11. Sitzung am 9./10. 10. 1992 Freitag, Sonnabend im Tagungshaus Hessenkopf, Goslar
Anwesend: um 10.30 noch nicht beschlussfähig. Zahlreiche geladene Gäste.
Am zweiten Tag: Feststellung des Präsidenten, „daß die Synode nunmehr mit 41 anwesenden Synodalen beschlussfähig sei“.
Beginn am 9.10. um 8.30

Die Altensynode
Andacht in der Marktkirche (v. Bülow) und Eröffnung einer Ausstellung in der Marktkirche: „Immer mehr Menschen werden immer älter“ durch Bischof Müller und Präses Eckels.
Besprechung dringender Fragen: „Wie geht unsere Kirche mit unsern Ausländern um?“ aus Anlass rechtsradikaler Ausschreitungen gegen Ausländer.
Hauptthema: „Immer mehr Menschen werden immer älter – eine besondere Herausforderung für die Kirche“.
Die Synode wurde vom Ausschuss Ökumene, Mission, Diakonie vorbereitet.
Einführung in das Thema Ausschussvorsitzender Hans Werner Fechner;
Sieben Arbeitsgruppen
AG 1: „Ja zum Altwerden“
AG 2: „Altwerden lernen“
AG 3 „Altwerden zu Hause“
AG 4: „Altwerden im Alten- und Pflegeheim“
AG 5: „Diakoniestation – ein Angebot für die Sorge um den älteren Menschen“
AG 6: „Mitarbeiter/innen in der Seniorenarbeit/ Altenpflege“
AG 7: „Altwerden in der Kirchengemeinde“
Am zweiten Tag zur Einstimmung in das Thema von der Theatergruppe der Ev. Familienbildungsstätte Aufführung von „Omas Geburtstag“.
Berichte der Arbeitsgruppen von Diakonisse Pfotenhauer, Frau Horn, Frau Niemann, Frau Herrmann, Herrn Huge, Herrn Schinke, Herrn Goeze. Dazu zahlreiche Empfehlungen
Fragestunde
Information der Kirchenregierung
Morgenandacht am Sonnabendmorgen von Barbara v. Cappeln
Zwischenbericht der Kirchenregierung über eine Änderung der Strukturen der Propsteien hinsichtlich der Anzahl der Propsteien, der Kompetenz, Sonderstellung von Blankenburg u.a. (11Wortmeldungen).
Schlussandacht (Bengsch, Fechner).

Quelle: Begleitprotokoll; EZ 18.10.92; KvU 64 November 1992 „Rückblick auf die Altensynode, Vorschau auf den Haushalt.


12. Sitzung am 27./28. 11. 1992 Freitag, Sonnabend im Gemeindesaal St. Katharinen, Braunschweig

Sehr lange Beratung und Beschlussfassung des Haushaltes 1993/94
Debatte über eine Solidaritätserklärung für Manfred Stolpe (Antrag Adam)
Einstimmige Annahme einer Erklärung zur Gewalt gegen Ausländer.

Quelle: Protokollauszug, EZ 29.11. „Gewaltiger Geldtransfer“; 06.12 1992; 13.02.1993 „Wie der Turmbau zu Babel – Kontroverse Diskussion über Atommüllendlager Morsleben; KvU 65 S. 30-37 „Die Novembersynode (I)“.


13. Sitzung am 20. 03. 1993 Sonnabend in Gemeindesaal St. Katharinen, Blankenburg

Erstattung des Lage- und Tätigkeitsberichtes der Kirchenregierung durch den Landesbischof und Debatte.
Nicht öffentliche Sitzung: Umzug des Landeskirchenamtes nach Braunschweig in das Gebäude der Öffentlichen Versicherung.

Fortsetzung der 13. Sitzung am 26. 03. 1993 im Gemeindesaal St. Katharinen, Braunschweig
Aussprache über den Tätigkeitsbericht

Quelle: Protokollauszug; EZ 28.3.1993 „Nur wenig Interesse an kopflastiger Kirche“;
EZ 4.4.1993; KvU Heft 67 Mai 1993 S 6-10 Predigt zur Eröffnung der Landessynode (Ute Herrmann)


14. Sitzung am 13.-15. 05. 1993 Donnerstag, Freitag, Sonnabend im Haus Hessenkopf, Goslar
Anwesend: Beschussfähig

Jugendsynode
AG 1: „Ordnung für die ev. Jugendarbeit in der ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig“ wird wg geringer Beteiligung mit AG 10 zusammengelegt „Hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit“,
AG 2: „Jugendlichsein und Erwachsenwerden in der Kirche
AG 3: „Friedenserziehung“
AG 4: „Jugendsozialarbeit“
AG 5: „Gemeindeaufbau durch Kinder- und Jugendarbeit“
AG 6: „Kinder- und Jugendarbeit in Blankenburg und Calvörde“
AG 7: „Jugendarbeit und Schule“
AG 8: „Jugendarbeit vor der Tür der Kirche“
AG 9: „Mögliche Verknüpfungspunkte zwischen Jugendarbeit, Religionsunterricht und Konfirmandenunterricht“
Referat von Ingo Holzapfel, dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend (AEJ), Kurzberichte von Reinhard Arnold,

TOP 6: Beratung und Beschlussfassung darüber, dass die „historische Lehrverurteilung nicht mehr kirchentrennend sein soll“(Liersch)

Quelle: EZ 23.5.1993 „Keine Kontakte, wenig Interesse“.


15. Sitzung am 7.-9. 10. 1993 Donnerstag, Freitag, Sonnabend im Gemeindesaal St. Nikolai, Salzgitter-Bad

Information der Kirchenregierung: Die Kirchenregierung will keinen Neubau für das Landeskirchenamt
Themensynode: „Frauen und Männer gemeinsam (?) in der Kirche“
Fünf Arbeitsgruppen mit 30 Gästen
AG 1: „Gemeinschaft von Frauen und Männern“
AG 2: „Sprache und Theologie“
AG 3: „Ehrenamt“
AG 4: Männer und Frauen im Pfarramt“
AG 5: „Ökumenische Dekade der Kirchen in Solidarität mit den Frauen“
Anträge: Bildung eines Frauenförderungsplanes, feministische Theologie als Wahlprüfungs-fach im ersten theologischen Examen

Podiumsdiskussion mit Friedhelm Meiners, Elisabeth Lauer
Quelle: EZ 17.10.1993 „Abschied von der „Männerkirche“


16. Sitzung 20. 11. 1993 Sonnabend in Gemeindesaal St. Katharinen, Braunschweig
Anwesend: 54 Synodale

Abendmahlsgottesdienst in der Andreaskirche mit Senior Kühner, Frau Pfrin. Berg und Kantor Wilhelm.
Top 2: Einbringung des Wahlvorschlages: Kandidat Christian Krause (Fiedler), Vorstellung des vorgeschlagenen Kandidaten, Wahlhandlung.
Fragestunde (Fragen von Adam, Fechner)
Information der Kirchenregierung
Berichte über die Tagung der Synode der EKD in Osnabrück (v. Bülow), über die Tagung der Synode der Konföderation in Hannover (Denecke), über die Tagung der Synode der VELKD (Kraft)
Bekanntgabe des Ergebnisses der Wahl: Christian Krause im ersten Wahlgang zum 7. Landesbischof der Landeskirche mit 41: Ja; 11 Nein; 1 Enthaltung; 1 ungültige Stimme gewählt.
TOP 8: Beratung und Beschlussfassung zur Änderung pfarrerrechtlicher Vorschriften. Die Synode beschließt die Einrichtung von halben Pfarrstellen.
Top 9.1: Auf Antrag des Gemeindesausschusses: Beschluss zur Erstellung einer Dokumentation zur Geschichte der Landessynode bei einigen Enthaltungen angenommen.
Einstimmiger Beschluss: Bildung einer 8 köpfigen Strukturkommission aus Mitgliedern je eines Synodalausschusses.
Bericht des Umweltbeauftragten (Pfr. Krüger).
Berichte über die Nachbereitung der Altensynode und Jugendsynode.

Quelle: Begleitprotokoll, EZ 21.l1.1993, 28.11.1993.


17. Sitzung am 25./26.02.1994 Freitag, Sonnabend im Gemeindehaus Martin-Luthergemeinde, Salzgitter-Lebenstedt, am 2. Tag im Gemeindehaus St. Matthäus
Anwesend: .../ 12 Synodale entschuldigt.

Andacht in der Martin Luther Kirche
Letzter Bericht von Landesbischof Müller zur Lage „Offenheit und Gelassenheit“ und Aussprache (3 Wortmeldungen).
Unterbringung des Landeskirchenamtes und des Landeskirchlichen Archivs
Synodale Verabschiedung des Landesbischofs – Gemütliches Beisammensein
Am zweiten Tag:
Morgenandacht
Fragestunde
Information der Kirchenregierung
Information der Pressestelle (Pfr. Müller) über die Kirchenvorstandswahl (15 Wortmeldungen).
Bericht Nachbereitung der Altensynode. (Fechner)
Antrag Bengsch zur Veröffentlichung der Beschlüsse der Landessynode im Amtsblatt wurde gründlich diskutiert (12 Wortmeldungen) und an den Ältesten- und Nominierungsausschuss überwiesen.
Situation der Asylbewerber und Asylbewerberinnen in der Bundesrepublik aus dem ehem. Jugoslawien (Biersack) und ein umfangreicher Beschluss in dieser Sache.
Zustimmung der Synode zu zwei Anträgen von Voss und Kuessner betr. Lektor und Abendmahl und Änderung der Geschäftsordnung
Nachbewilligungen
Gottesdienst in der Martin-Luther Kirche

Quelle: Begleitprotokoll, EZ 6.3.94 „Menschenwürde eingeschränkt. Landessynode kritisiert Asylrecht und Ausländerrregelungen“, „Der Standort bleibt in Wolfenbüttel“. EZ 13.3.94 „Gutes Ergebnis - trotz Pannen, Landessynode diskutiert Kirchenvorstandswahlen“.


18. Sitzung am 26.-28. 05. 1994 Donnerstag, Freitag, Sonnabend im Haus Hessenkopf, Goslar

Konziliarer Prozess

Ablaufplan
1. Tag
Andacht im Sitzungssaal
Top
02 Fragestunde
03 Informationsstunde der Kirchenregierung und des Leiters der Informations-und Pressestelle
04 Besprechung dringender Fragen
05 Antrag der Propsteisynode Salzgitter - Bad zu Schacht Konrad
06 Militärseelsorgevertrag, Berichterstatter Dr. Voss
07 Gesamtthema: „Gemeinsam unterwegs zu mehr Gerechtigkeit“.
07.1: Einführung in das Gesamtthema (Dr. Voss) ; Referat NN. Aussprache zum Referat
2.Tag
07.3 Fortsetzung der Beratung des Gesamtthemas
Kurzreferat „Zum Stand des Konziliaren Prozesses in Niedersachsen“ (Pfarrer Wolfgang Gerdes, Hannover)
07.4 Beratung in den Arbeitsgruppen
AG 1: Kirchen und Christen im Konziliaren Prozess in Niedersachsen
AG 2: In Gerechtigkeit investieren: Rücklagen bei der Ökumenischen Entwicklungsgenossenschaft (EDCS) anlegen?
AG 3: „Gerechtigkeit“ als Herausforderung an kirchlichen Ordnungen und Strukturen
AG 4: Gerechtigkeit leben in den Gemeinden
AG 5: Armut, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit
mit Untergruppe Kirchliche Lösungsangebote um Problem Obdachlosigkeit am Beispiel der Stiftung „Wohnen und Beraten“.
08.: Lage- und Tätigkeitsbericht des Landeskirchenamtes gemäß Artikel 90 der Verfassung
09.: Einführung des Evangelischen Gesangbuches (OLKR Becker)
18.30 Gottesdienst in der St. Georgkirche, Goslar
3. Tag Sonnabend
7.5 Berichte aus den Arbeitsgruppen, Einbringung von Empfehlungen und Anträgen, Aussprache, Beschlussfassung
10. Wahlen Berichterstatter für den Ältesten- und Nominierungsausschuss (Fiedler)
11.Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung der Landessynode
12. Antrag des Synodalen Bengsch vom Juni 1993 zur Veröffentlichung der Beschlüsse der Landessynode
13. Nacharbeit von Themensynoden
14. Zwischenbericht über den Stand der Arbeit der Reformkommission der Landeskirche (Eckels)
15. Evtl. weitere Tagesordnungspunkte
16. Nachbewilligungen
17. Verschiedenes

Top 05: Der Antrag der Propsteisynode Salzgitter-Bad, im Falle einer Einlagerung von Atommüll im Schacht Konrad möge die Kirche den Klageweg beschreiten, wurde mit großer Mehrheit angenommen.
Das Einführungsreferat (07 NN) hielt Pfarrer Curt Stauss, Lauchhammer.
Top 06: Zum Militärseelsorgevertrag sprach auch der Militärdekan Jung. Es gebe das Modell A (keine Änderung am bisherigen Vertrag) und B: (auf Wunsch der früheren DDR-Kirchen) Lockerung der staatskirchlichen Struktur: Geheime Abstimmung: 27 für A; 12 für B; die meisten Landeskirchen votierten für Modell B. (Oldenburg für A).
Top 08: Den Lage- und Tätigkeitsbericht der Kirchenregierung erstattete OLKR Becker.

Quelle: Unterlagen; EZ 6.3. 1994, EZ 5.6.94; „Staatskirchenvertrag bleibt“, „Landeskirche hält an bisheriger Militärseelsorge fest“, „Zur Fristenwahrung Klageweg beschreiten“; KvU Nr. 73 Juni August 1994; epd 96/94: „Ausmaß von Armut und Arbeitslosigkeit sind beängstigend.“ Synode direkt 18. Tagung.


19. Sitzung 24.-26. 11. 1994 Donnerstag, Freitag, Sonnabend im Gemeindesaal St. Katharinen, Braunschweig
Anwesend: 1.Tag: 56 Synodale, 2. und 3. Tag: 54 Synodale

Information der Kirchenregierung: Einsetzung einer theologischen Kammer.
Wahl eines theologischen Oberlandeskirchenrates:
1. Wahlgang von 56 Stimmen: Kollmar: 27; Stehen: 14; Frau Müller: 10, Hampel,: 5.
2. Wahlgang: Kollmar: 30, Steen: 18, Müller: 7, Hampel: 1. Damit war Peter Kollmar als 2. theologischer Oberlandeskirchenrat gewählt.
Bericht über die Nacharbeit zur 15. Tagung „Frauen und Männer gemeinsam(?)in der Kirche“ (Lauer).
Antrag der Propsteisynode Königslutter nach Einrichtung einer Reformkommission an den Gemeindeausschuss überwiesen.
Beratung und Verabschiedung des Haushaltsplans 1995/96.
Ein Thesenpapier des Gemeindeausschusses zur Homosexualität wird zur Kenntnis genommen und an die Gemeinden zur Diskussion geschickt.

Quelle: Begleitprotokoll; Synode direkt November 1994; EZ 4.12.1994 „Alle drei Synoden mussten die Sparleine ziehen- Rezept: Schlanke Kirche“; .„Achtung statt Ächtung; KvU Nr. 75 Dezember 1994 S. 44 ff;


20. Sitzung am 31. 03.- 01. 04.1995 Freitag, Sonnabend in Hotelpark Königslutter
Anwesend: nicht beschlussfähig

Information der Kirchenregierung: Das Landeskirchenamt zieht in Gebäude der ehemaligen Gneisenaukaserne.
Verabschiedung von OLKR Grefe und Einführung von OLKR Kollmar im Gottesdienst im Dom

„Öffentlichkeitssynode“
Einführende Referate von Dietrich Fürst als Vorsitzendem der Kammer für Öffentlichkeit und Chefredakteur Isermann: „Wege der Kirche in die Öffentlichkeit“.
Berichte aus fünf Arbeitsgruppen mit folgenden Anträgen:
ein lila Branchenbuch für die Stadt Braunschweig soll von der Kammer für Öffentlichkeit hergestellt (AG Fiedler), eine Info-Anlaufstelle in der Innenstadt errichtet (AG Boettcher) und ein Videofilm über die Landeskirche von der Medienstelle angefertigt werden. Einrichtung von Praktikumsplätzen für Vikare in Betrieben (AG Schinke), der Gottesdienst als Ort der Begegnung (AG Hübner), Öffentlichkeit und diakonische Arbeit (Adam).
Ein Antrag, die von der Agendenkommission ausgearbeiteten Segenshandlungen den Pfarrämtern zur Erprobung weiterzuleiten, wird an den Gemeindeausschuss überwiesen.
Erste Lesung eines Kirchengesetzes „zur Förderung der Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Landeskirche“ (Gemeinschaftsförderungsgesetz) einstimmig angenommen.
Anträge der Synodalen Adam, Römer, Schinke, Kuessner.

Quelle: EZ 02.04.1995 EZ 09.04. „Wege zur besseren Wirkung“, EZ 16.4. 1995, „Zehn Jahre Förderung der Frauen“. KvU Heft 74 August/September S. 50 , KvU Heft 77/78 April/Mai 1995 S. 43 ff


21. Sitzung am 18.-21.05.1995 Donnerstag, Freitag, Sonnabend, Sonntag im Tagungshaus Hessenkopf
Anwesend: zu Beginn 37 Synodale, daher nicht beschlussfähig. 5 Synodale entschuldigt.
33 Gäste sind zur Mitarbeit in den Arbeitsgruppen eingeladen.

Reformsynode
Thema: „Auf dem Weg zu Reformen in der Landeskirche“, einführende Referate durch den Ausschussvorsitzenden Liersch, durch Frau Block v. Schwartz und Landesbischof Krause.
Bericht über die 170 Einsendungen zum Fragekatalog der Reformkommission durch Frau Biersack.
Bildung von sechs Arbeitsgruppen
AG 1: „Kirchliche Strukturen“
AG 2: „Ehrenamt“
AG 3: „Seelsorge - Leitbild für Gottesdienste, Amtshandlungen und Besuche“
AG 4: „Regionale Zusammenarbeit“
AG 5: „Gesamtkirchliche Zusammenarbeit“,
AG 6: „Zugehörigkeit zur Kirche“
Es werden zahlreiche Beschlüsse gefasst und zur Weiterarbeit an die Ausschüsse oder mit einer Bitte um Bearbeitung an die Kirchenregierung verwiesen, ein Erprobungsgesetz sowie ein 8 köpfiger Projektausschuss „Reform beschlossen“, der Reformschritte über den gesetzlichen Rahmen in den Kirchengemeinden ermöglichen und begleiten soll.
Ein Antrag von Voss auf eine grundsätzliche zeitliche Begrenzung des Propstamtes wird nach lebhafter Debatte mit 31 Ja, 7 Nein Stimmen und 2 Enthaltungen angenommen. Das Landeskirchenamt wird beauftragt, ein entsprechendes Gesetz vorzubereiten.

Quelle: Begleitprotokoll, TAB (Texte aus Braunschweig) Nr. 1 Reform-Synode 1995.
EZ 28.5.1995 „Kleine Schritte in Richtung große Ziele“. KvU 67 Februar 96 S. 11-16;
KvU 77/78 April/Mai 1995 S. 22-38; KvU 79 September 1995 S. 26-38.

a.o. 22. Sitzung 23.09.1995 Sonnabend im Gemeindesaal St. Katharinen, Braunschweig, auf Antrag von 16 Mitgliedern der Landessynode zu einer „Konsenssynode“,
vom Präsidenten wegen zahlreicher Entschuldigungen abgesagt.
vorgesehene Tagesordnung u.a.:
Bericht und Aussprache über den Umzug des Landeskirchenamtes und den Umzug des Hauses Kirchlicher Dienste in die Gneisenau Kaserne;
TOP 7 Das grundsätzliche Verhältnis der Landessynode zum Landeskirchenamt.


22. Sitzung vom 16.-18. 11. 1995 Donnerstag, Freitag, Sonnabend im Diakonissenmutterhaus Kinderheil, Bad Harzburg. Es ist die letzte Synodensitzung dieser VIII Periode.
Anwesend: beschlussfähig. Es fehlen entschuldigt: 1. Tag: 11 Synodale, 2. Tag: 4 Synodale, 3. Tag: 5 Synodale

Fragestunde: Hübner betr. Absage der Septembertagung.
Besprechung wichtiger Fragen (TOP 4.2), hitzige Debatte über einen Antrag der Propsteisynoden Salzgitter-Lebenstedt und Salzgitter-Bad bei der Klage gegen Atommülleinlagerung in Schacht Konrad auch theologische Argumente zu berücksichtigen. Der Antrag wurde abgelehnt.
Bericht der Kirchenregierung über den Umzug des Landeskirchenamtes und des Hauses Kirchlicher Dienste in die Gneisenaukaserne.
Fragen zur Umsetzung der Beschlüsse aus der „Altensynode“ von Hans Werner Fechner.
Lebhafte Aussprache über das grundsätzliche Verhältnis der Landessynode zum Landeskirchenamt (18 Wortmeldungen).
Verschiedene Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung.
Zweite Lesung und Verabschiedung eines Gesetzes zur Förderung der Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Landeskirche (Gemeinschaftsförderungsgesetz).
Beschlussfassung hinsichtlich einer Satzung und Ausführungsrichtlinien der Stiftung „Ökumenisches Lernen.“ Antrag zu den Arbeitsvorlagen „Kirchliche Segenshandlungen“ wird nicht beraten, sondern mit der Bitte um Beratung an den Gemeindeausschuss der kommenden Landessynode weitergeleitet.
Vier Anträge von Synodalen zur Geschäftsordnung.
Verabschiedung eines Diakonatsgesetzes.
Zur Drogenpolitik fasst die Synode den Beschluss: „Eine Entkriminalisierung des Drogengebrauchs sollte geprüft werden, d.h. ob Erwerb und Besitz von Drogen zum Eigengebrauch strafbar sein muss.“
Berichte der Ausschüsse über die an sie überwiesenen Anträge der Reformsynode.
Beratung und Verabschiedung eines Erprobungsgesetzes.
Rückblick der Ausschussvorsitzenden auf die zu Ende gehende Amtszeit der VIII. Landesynode, sowie die TOPe der abgesagten Sitzung vom 23.09.95

Quelle: Begleitprotokoll; Die erste Ausgabe von „Synode direkt“ mit Zeitungsberichten über den Synodenverlauf und dem Wortlaut der Rückschau; EZ 26.11.1995 „Viele Fälle für Juristen“, EZ 3.12. „Landeskirche verliert seit 1990 Mitglieder in der Größe einer Propstei, EZ 17.12. 1995 „Spitze Formulierungen“ zu Ehe und Sexualität“.

Hauptgegenstände und Hintergründe

In der VIII Sitzungsperiode tagte die Landessynode in unterschiedlicher Dichte: 1992, 1994 und 1995: dreimal, 1990 und 1993: viermal; 1991: fünfmal pro Jahr. Sie tagte meist im Gemeindehaus St.Katharinen in Braunschweig, zu den dreitägigen Themensynoden auf dem Hessenkopf, aber auch an anderen Orten: in der Clus, Schöningen, im Haus der Kirche Bad Harzburg, im Gemeindesaal St. Nicolai Salzgitter Bad, im Gemeindehaus der Martin Luthergemeinde in Salzgitter-Lebenstedt, im Hotelpark Königslutter. Die Eröffnung fand im Gemeindehaus der Hauptkirche BMV, Wolfenbüttel statt.

Veränderte kirchenpolitische Zusammensetzung der Synode
Die kirchenpolitische Zusammensetzung der Mitglieder änderte sich durch den dritten Arbeitskreis „Solidarische Kirche“, der stürmisch Reformen anmahnte. Dadurch verschoben sich die Gewichte. Der AK 70 unter Leitung von Propst Schliepack rückte in die Mitte und der Arbeitskreis Bugenhagen naturgemäß nach rechts. Das machte sich im Selbstverständnis der Synode bemerkbar. Der Bugenhagenkreis wünschte eine Fortsetzung des bisherigen Sitzungsmilieus, das im Wesentlichen im Vertrauen auf die soliden Vorlagen des Landeskirchenamt eher ruhig, bedächtig und meist zustimmend agierte. Der Arbeitskreis Solidarische Kirche dagegen verstand sich als Gegengewicht zu den Interessen des Landeskirchenamtes, begegnete seinen Vorlagen eher kritisch, was sich auch in der Tonart der Plenardebatten bemerkbar machte. Der AK 70 suchte zwischen beiden Gruppen zu vermitteln, neigte aber eher zum Reformkurs der Solidarischen Kirche. Beide stimmten daher öfters zusammen, was sich z.B. bei der Wahl der Kirchenregierung auswirkte. Erstmals waren in der Kirchenregierung zwei Frauen vertreten, und die Synodalen Bosse, Schliepack und Seifert gehörten eher der Mitte zu. Der Arbeitskreis Bugenhagen war in der Kirchenregierung nicht vertreten.

Personalentscheidungen - Bischofswahl
Der von Landesbischof Müller früh angekündigte Abschied von der Landeskirche aus Altersgründen, - er war im Mai 65 Jahre alt geworden -, erforderte eine Bischofswahl. Die Synodalen Propst Fiedler und Dr. Voss waren auf der Suche und machten die Erfahrung, dass die gescheiterte Bischofswahl 1982 noch nicht überall vergessen war. So war es keine Überraschung, dass auch dieses Mal nur ein Kandidat zur Wahl anstand, der allerdings bei den reformerischen Kräften der Synode große Hoffnungen auslöste. Es war der Pfarrer Christian Krause, der zuletzt Generalsekretär des Evangelischen Kirchentages gewesen war. Die Vorstellung „Kirchentag“ löste auf dem rechten Flügel keine große Begeisterung aus, aber die Arbeitskreise AK 70 und Solidarische Kirche verstanden sich als kirchentagsnah. Krause predigte ermutigend am 31. Oktober in der Johanniskirche in Wolfenbüttel, es blieb nur die Frage, ob eine 2/3 Mehrheit zustande kommen würde. In der 18. Sitzung am 20. November 1993 wurde Christian Krause im ersten Wahlgang mit 41 Ja-Stimmen, bei 11 Nein-Stimmen, einer Enthaltung und einer ungültigen Stimme zum 7. Landesbischof der braunschweigischen Landeskirche gewählt. Er löste die große Hoffnung aus, die gelegentlich kleinkarierte Landeskirche für neue Formen von Kirche und für ein ökumenisches Engagement zu öffnen. Im Blatt „Kirchentag aktuell“ (1/94) schrieb Siegfried von Kortzfleisch zur Wahl: „Hoffnungen für eine andere Kirche“. Bei der festlichen Einführung am 3. Juni 1994 im Braunschweiger Dom erfüllte sich angesichts der hohen Anzahl ökumenischer Gäste diese Hoffnung. Kennzeichnend für diese Hoffnung wurde die Einladung zum ersten von Bischof Krause gestalteten Abend der Begegnung am 23. Januar 1995 an die brandenburgische Sozialministerin Regine Hildebrand, die in der Martinikirche zu dem Thema sprach: „Keiner darf verloren gehen - der Sozialstaat auf dem Prüfstand.“
Im November desselben Jahres 1994 fiel eine weitere wichtige Entscheidung. OLKR Grefe schied aus Altersgründen aus dem Personalreferat des Landeskirchenamtes aus. Zur Wahl standen vier Kandidaten. Ein Auswärtiger, der Pressemann der EKD aus Hannover, Peter Kollmar und drei aus dem eigenen Beritt: Brigitte Müller, Wilfried Steen und Ulrich Hampel,. Es war abzusehen, dass sich auf die drei Einheimischen die Stimmen verteilen würden. Die Wahl fiel eindeutig auf Kollmar. Da die Referate nicht zur Wahl stehen, sondern die Oberlandeskirchenräte die Referate unter sich aufteilen, ging OLKR Becker nun doch ins Referat I, das Personalreferat, Kollmar fiel das Gemeindereferat zu. Mit der Zeit verstärkte Kollmar im Kollegium des Landeskirchenamtes den konservativen Flügel um Bischof Müller.

Bilder aus der 8. Sitzungsperiode (1990 – 1996)

Gerhard Eckels Die Landessynode wählte Gerhard Eckels zum Synodenpräsidenten. Als Vizepräsidenten Eberhard v. Bülow und Anne Edeling-Unger
Kirchenregierung Die Landessynode wählte eine neue Kirchenregierung.
Prof. Dr. Müller und sein Nachfolger Christian Krause Prof. Dr. Müller und sein Nachfolger Christian Krause

Der amtierende Landesbischof Prof. Dr. Müller und sein Nachfolger Christian Krause. Links vor der Wahl bei seiner Vorstellungspredigt in Wolfenbüttel vor der Johanniskirche. Oben unmittelbar nach der Wahl.

Die Themensynoden
Die sechsjährige Sitzungsperiode dauerte zwei Jahre länger als gewohnt. Das aber erklärt nicht die Vielzahl der Themensynoden: die zweitägige Kindergartensynode (März 1991), die dreitägige Umweltsynode (Mai 1991), die zweitägige Bausynode (Oktober 1991), die dreitägige Bibelsynode (März 1992), die zweitägige Altensynode (Oktober 1992), die dreitägige Jugendsynode (März 1993), die dreitägige Frauen/Männer Gemeinschaftssynode (Oktober 1993), die dreitägige Konziliarer Prozesssynode (Mai (1994), die zweitägige Öffentlichkeitssynode (März 1995), die viertägige Reformsynode (Mai 1995). In den Sitzungen dieser zehn Synoden arbeiteten die Synodalen in kleinen Arbeitsgrupen, stellten ihre Ergebnisse im Plenum zur Diskussion und verabschiedeten dazu Beschlüsse und Anregungen. Anders als in den Synoden der Nachkriegszeit bestimmte hierbei nicht das Landeskirchenamt die Thematik, sondern die Landessynode selber. Die Vorbereitung der Themensynoden lag meist bei den verschiedenen Ausschüssen. Der Präsident Eckels mahnte in der letzten Sitzung in einer Rückschau, die Synodalen hätten mit ihrem Arbeitseifer „dem doch eher kleinen Amt mit seinen begrenzten Kräften sehr, sehr viel, manchmal vielleicht sogar zu viel zugemutet.“ Bei den 22 Tagungen an insgesamt 49 Tagen hätten sich die Synodalen „doch einige Male überhoben“, nicht selten wären die Synoden zu Beginn nicht beschlussfähig gewesen. „Die neue Synode sollte bei der Planung von Themensynoden „etwas vorsichtiger vorgehen“.

Der Umzug des Landeskirchenamtes
Neben diesen Themensynoden gab es andere Vorgänge: Das Gebäude des Landeskirchenamtes am Neuen Weg erschien zu klein und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten ausziehen. Dazu wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. Nach Braunschweig oder in Wolfenbüttel bleiben? Die Synode beschloss, ein Angebot der ÜSTRA zu prüfen, das auch vom Finanzausschussvorsitzenden Fürst und von OLKR Fischer favorisiert wurde. Dann kamen Angebote der Wolfenbüttler Kommunalbehörde, die das Landeskirchenamt unbedingt am Ort behalten wollte. Sie bot ein Gutshaus in Linden zu einem Spottpreis an, außerdem einen Hangar für das Archiv, das nun auch aus Braunschweig abgezogen werden sollte. So wurde es schließlich von der Synode beschlossen. Dann kam ein erneutes Angebot, fünf ehemalige Kasernengebäude zu kaufen. Dieser Ankauf für ca. 8 Millionen wurde m.W. im Plenum gar nicht mehr groß diskutiert, sondern im Finanzausschuss beschlossen.

Die Blankenburgfrage
Die Öffnung der Grenze zur DDR eröffnete die Aussicht, die ehemalige Propstei um Blankenburg mit ihren Kirchengemeinden wieder dem traditionellen Muttergelände zuzuführen, also die Wiederherstellung der herzoglichen Grenzen. Die Gemeinden um Blankenburg hatten sich nicht an das entfernte lutherisch-Sachsen um Dresden gewöhnen können, und die Eingliederung in die Kirchenprovinz uniert-Sachsen mit dem Sitz in Magdeburg war erst drei Jahre alt. Die Bischöfe Heintze und Müller hatten sich bei zahlreichen Besuchen persönlich sehr um Kontakte zu den Blankenburgern bemüht. Die Pfarrer der Propstei verfügten über interne Sonderkonten-West, auch die selbständige Verwaltung Blankenburg wurde finanziell unterstützt. Der Finanzdezernent hoffte auf vermehrte Kirchensteuermittel durch den Zuwachs – so (über)schätzt – von zehntausend neuen Gemeindemitgliedern, außerdem würde der Kloster-und Studienfonds wieder in den Besitz früherer herzoglicher Wälder kommen, also: Es war eine vielschichtige Frage.
Der Wiedervereinigungsrausch, der von der Regierung Kohl heftig entfacht worden war, erfasste auch den großen Teil der Landessynode. Für den AK Solidarische Kirche warnte der Synodale Voss in der 2. Sitzung am 18. Mai 1990 in einem Antrag vor dem von der Regierung vorgegebenen Tempo: „Wir sind davon betroffen, dass das forcierte Tempo der Vereinigung. den Vorgang der Vereinigung mit Friedlosigkeit und Ängsten bei den Bürgern der DDR und der Bundesrepublik erfüllt. Wir bitten die Gemeinden, beteiligt euch nicht an der unchristlichen Hast. Übt euch in Geduld.....es gibt inzwischen eine wachsende Gehässigkeit auf den Staatsbürger des jeweils anderen Staates bis in die Reihen der Gemeinde hinein..“ Der Sprecher des Bugenhagenarbeitskreises, Propst Fiedler: „Das ist ein ganz schlimmer Antrag“ und brachte einen gegenteiligen Antrag in das Plenum. Das Kirchengesetz über „die Wiedereingliederung der Kirchengemeinden der ehemaligen Propstei Blankenburg in die ev.-luth. Landeskirche Braunschweig“ wurde dann in der Sitzung am 23. November 1991 mit sehr großer Mehrheit angenommen. Vergessen war, was der Oberkirchenrat Ihmels, Dresden, den Synodalen in seinem Grußwort am 18. Mai 1990 nahegelegt hatte, nämlich ein Gespräch über die Kirche zu suchen, und zwar über das Ausmaß der Säkularisierung in beiden deutschen Staaten, die den wirklichen Zustand der Kirche beschreiben würde, über die Freiheit unter den Zwängen der Marktwirtschaft und über das Mandat der Kirche.

Volkskirche und Finanzen und fortschreitende Säkularisierung
Es ist Jahr für Jahr dasselbe Bild: Die Anzahl der Taufen und Trauungen sinkt leicht, die der Konfirmationen und Abendmahlsgäste bleibt stabil, die der Austritte nimmt mit ca. 6.000 Kirchenmitgliedern pro Jahr erheblich zu. Entsprechend sinken die Mitgliederzahlen.

Jahr Mitgliederzahl Taufen Trauungen Bestattungen Konfirmierte Abendmahlsgäste Eintritte Austritte
1990 502.000 5.135 2.090 6.620 4.574 155.215 1.079 3.838
1991 497.000 5.519 1.910 6.397 4.616 159.925 1.085 5.892
1992 502.000 5.687 1.869 6.513 4.875 161.050 1.231 6.284
1993 497.000 5.292 1.726 6.548 4.696 154.344 1.261 4.683
1994 490.000 5.199 1.534 6.462 4.629 159.170 1.262 6.035
1995 481.000 4.743 1.528 6.500 4.881 154.772 1.232 5.951
Quelle: Kirchliches Jahrbuch

Einige Mitglieder der Landessynode, darunter besonders interessiert der Finanzausschussvorsitzende Dietrich Fürst, der zugleich Vorsitzender des Öffentlichkeitsausschusses war, starteten eine Befragung der Ausgetretenen, suchten sie persönlich auf und berichteten der Synode. Die Pröpste verschickten Briefe an die Ausgetretenen, der Bischof nannte in einem Lagebericht als den am häufigsten genannten Grund die Entrichtung der Kirchensteuer. Der tiefere Grund ist der seit Jahrzehnten stattfindende Traditionsabbruch, in dem die folgende Generation aufwächst.
Diese schleichende Säkularisierung wird deutlich an dem prozentualen Anteil der evangelischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung, über den in der Synode kaum berichtet wurde. Er betrug in den Innenstädten bereits etwas über 30 % und in den Dörfern zwischen 40 und 50 %. Von einer Volkskirche im traditionellen Sinn konnte nicht mehr die Rede sein, aber die Kirche konnte sich nicht von dieser historischen Denkfigur trennen. Die Hoffnung, durch die „Wiedereingliederung“ der Bezirke um Blankenburg den volkskirchlichen Gedanken erneut aufleben zu lassen, erwies sich sehr bald als trügerisch. Die Jugend in dem wiedereingegliederten Gebiet strömte nicht zum Konfirmationsangebot der Kirche, sondern blieb bei der Jugendweihe, die sich eingebürgert hatte. Die Säkularisierung war dort viel weiter fortgeschritten und hätte ein Nachdenken auch über die Säkularisierung im Westen, näher hin: im Braunschweigischen auslösen können.
Dieses Nachdenken wurde gestört durch die Tatsache, dass die Höhe der Kirchensteuern trotz der sinkenden Mitgliederzahl stieg, nämlich z.B. die Höhe der bloß geschätzte Kirchensteuern von 104.802.000 DM (1990) auf 155.200.000 (1994). Die tatsächlichen Ziffern waren noch höhere: 1993: 160.683 Millionen.
Statt sich mit dieser Problematik zu beschäftigen, wurde die Darstellung der kirchlichen Finanzen immer undurchsichtiger. Seit dem Amtsblatt 1989 wurde nicht mehr wie zu Zeiten von OLKR Dr. Bluhm der vollständige Haushaltsplan veröffentlicht, sondern nur noch eine Übersicht eines Planes auf einer ganzen oder halben Seite. Die Einnahmen der Kirchensteuern wurden nicht genannt. Diese Übersichten enthielten nur noch die Hauptkapitel des Planes und die Summen des Endergebnisses. Der Synode lag der von der Kirchenregierung genehmigte und vom Finanzausschuss durchgearbeitete Haushaltsplan vor, der von den einzelnen Mitgliedern des Finanzausschusses den Synodalen vorgetragen wurde und nur noch vorzüglich zur Kenntnis genommen werden sollte. Die Auskünfte blieben lückenhaft. Trotzdem entwickelte sich im Plenum bei der Aussprache über den Haushaltsplan manche unerwartete Debatte, sodass der Präsident in seiner Rückschau die „deutlich verstärkte Diskussionsfreudigkeit und Lebhaftigkeit der Debatten“ hervorhob, andrerseits einen „manchmal ausgesprochen unangemessenen Umgang miteinander bedauerte“.
Von der letzten Synodalsitzung am 18. November 1995 schrieb die Presse:
„Überhaupt lagen die Nerven manchmal blank während der drei Tage. Einige Synodale nutzten die Gelegenheit, den in sechs Jahren angestauten Groll loszuwerden. Die Emotionen schlugen so hoch, dass der Landesbischof Christian Krause eingriff und sich gegen „Verdächtigungen“ und „Schläge unter die Gürtellinie“ verwahrte, als das Verhältnis der Synode zum Landeskirchenamt diskutiert wurde...Mehrere Synodale meinten, es würden Machtkämpfe ausgetragen, Misstrauen errege auch der Wissensvorsprung des Landeskirchenamtes.“

Bilder aus der 8. Sitzungsperiode (1990 – 1996)

Braunschweiger Reformthesen Hans Werner Fechner

Oben: Hans Werner Fechner.

Unten rechts: Dietrich Fürst, der Vorsitzende des Finanzausschusses.

Unten links: Die Mitglieder der Frauenkammer. Von links: Elisabeth Lauer, Anne Edeling-Unger, Ingrid Niemann.
Die Mitglieder der FrauenkammerDietrich Fürst


Die Reformsynode
Keine Synode vorher und, so weit ich sehen kann, auch nachher hat eine derart enorme Beteiligung gefunden wie die Reformsynode die an vier Tagen im Mai 1995 im Haus Hessenkopf stattgefunden hatte. Es wurde eine Reformkommission gebildet, die 1994 unter Leitung des Synodenpräsidenten Eckels einen Fragebogen erarbeitete und diese an Organisationen, Kirchengemeinden und Einzelpersonen verschickte. 170 Antworten in unterschiedlicher Länge waren eingetroffen und gaben ein farbiges Meinungsbild, wie man an der Basis sich Kirche vorstellt und erlebt. Ziemlich ungeschminkt. Ab Januar 1995 hatte der Gemeindeausschuss unter Helmut Liersch die Antworten bearbeitet, zu Themen zusammengefasst, zu Fragestellungen gebündelt und den Ablauf der Synode strukturiert. Liersch führte mit einem Referat über die Entstehung am ersten Abend in die Thematik ein und Frau Dorothea Biersack fasste die Antworten in zehn Thesen inhaltlich zusammen: „These 1: Macht Eure Gottesdienste lebendiger und lebensnäher. These 2: Lasst die Kirche im Dorf. These 3: Lasst die Laien vor. These. 4: Entschlackt eure Verwaltung. These 5: Verlagert Kompetenzen. These 6: Verstärkt die Seelsorge. These 7: Verbessert Euer Netz. These 8: Eröffnet Orientierungshorizonte. These 9: Tut, was ihr sagt. These 10: Stellt euch mehr dem Zeitgeist.“
In diesen Thesen waren die Ansichten der 170 Antworten zusammengefasst. Landesbischof Krause beteiligte sich an dieser Reforminitiative mit einem umfassenden, zahlreiche praktische Vorschläge umfassenden Referat. Das stärkte die Hoffnung, dass die Reformen auch im Landeskirchenamt beachtet und bearbeitet würden. Es war kein gutes Zeichen, dass der Finanzdezernent OLKR Fischer und der Vorsitzende des Finanzausschusses Fürst und sein Stellvertreter sich für alle vier Tage entschuldigen ließen. In sechs Arbeitsgruppen wurden mit kompetenten Gästen die verschiedenen Aspekte der Reform diskutiert und dem Plenum vorgestellt und dann erneut in den Arbeitsgruppen diskutiert und abschließend dem Plenum Anträge oder Empfehlungen zur Weiterarbeit vorgetragen. Die drei Vorträge vom ersten Tag wurden in einer neuen Reihe „Texte aus Braunschweig“ (TAB) veröffentlicht und konnten in Propsteisynoden und Kirchenvorständen aufgenommen und weiter diskutiert werden.
Zum förderlichen Klima während der Synode trug ein von den Synodalen selbst gestalteter Gottesdienst „auf vielen Schultern“ bei, bei dem Frau Biersack zur Querflöte, der Synodenpräsident zur Geige griffen und Herr Borrmann das Klavier schlug und alle am Ende vierstimmig den viel gesungenen Bachchoral „Jesu bleibet meine Freude“ musizierten. Ein Höhepunkt auch der Gemeinsamkeit innerhalb der Synodengemeinde.
Die offiziellen Textquellen zur dieser Synode sind noch nicht greifbar. Es würde sich lohnen, diese Reformsynode nach Vorbereitung. Durchführung und Nachspiel einer Seminararbeit zu unterziehen.

Ein Handstreich am Ende der Reformsynode
Die Arbeitsgruppe 1 der Reformsynode hatte sich auch mit der Frage der zeitlichen Begrenzung von kirchlichen Ämtern zu befassen. Aber die Arbeitsgruppe konnte sich nicht auf einen Vorschlag einigen. Beim Zwischenbericht mahnte das Plenum die Vorsitzenden dieser Gruppe Irmscher und Lüers, in der Sache vorwärts zu kommen, aber die Gruppe blockierte das Vorhaben. Außerhalb der Diskussion in den Arbeitsgruppen stand aber auf der Tagesordnung noch der Top 5.6.1. „Dr Voss zur zeitlichen Begrenzung des Propstsamtes vom September 1991.“

Es gab plötzlich eine muntere Debatte mit 19. Wortmeldungen, wobei sich gewichtige Stimmen gegen den Antrag aussprachen: der Rechtsausschussvorsitzende Irmscher berichtete, daß im Rechtsausschuss die Stimmen gegen den Antrag in der Überzahl seien. OLKR Niemann sowie Propst Fiedler sprachen sich in längeren Ausführungen gegen den Antrag aus. Auch das Mitglied der Kirchenregierung Dr. Bosse nannte die Gründe für eine Begrenzung „dürftig“. Der Antrag drohte furios zu scheitern. Der Arbeitskreis Solidarische Kirche votierte in mehreren Beiträgen für eine Zustimmung. Propst Schliepack vom AK 70 entdramatisierte die Debatte in seiner bedächtigen Art: man solle es doch ruhig einmal versuchen und Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln. Das Ergebnis der geheimen Abstimmung lautete: 31 Jastimmen, 7 Neinstimmen und 2 Enthaltungen. Das wirkte wie ein Handstreich.

Der Graben wurde teilweise überbrückt.
Im Rückblick gelang es dieser Synode, den Graben zwischen den Kirchengemeinden und der Landessynode mehrfach und kontinuierlich zu überbrücken. Sie behandelte von sich aus Themen, die die Gemeindemitglieder interessierten und die in den Kirchengemeinden vorkamen: die Situation der Alten, der Kinder, der Frauen, der Jugendlichen, der Umwelt. Sie ging auf die Menschen zu und befragte sie nach ihrer Meinung. Und jene antworteten: Den Fragebogen zu den Kindergärten beantworteten 57 Teilnehmer, den zu Reformen in der Landeskirche 178 Mitglieder und Gruppen. Das sieht zwar wenig aus, aber es war eine Brücke. Die Antworten wurden in den Synodalausschüssen zur Kenntnis genommen, bearbeitet und dem Plenum mitgeteilt. Gemeindemitglieder konnten die Synode besuchen und die Arbeit mitverfolgen. Zur Kindergartensynode erschienen ca. 200 Mitarbeiterinnen. Sie konnten sogar mitreden. Es wurden Fachleute aus den Gemeinden als Gäste eingeladen, die sich in einer Diskussionsrunde z.B. zur Situation der alten Menschen äußerten. Zur Reformsynode waren 30 Gäste eingeladen, die auch in den Arbeitsgruppen mit diskutierten und mitentschieden. Einmal erschien eine Theatergruppe von der evangelischen Familienbildungsstätte und führte mit einem Stück in die Thematik ein. Andere boten Ausstellungen im Foyer an und schilderten, wie ihre Umwelt gepflegt oder verschandelt wurde. Die Synode konnte sich mit Kundgebungen direkt an die Gemeinden wenden. Das tat diese Synode mit einem Wort an die Gemeinde zum Rechtsradikalismus und zur Ausländerfeindlichkeit. Ein anderes Mal zur Pflege ihrer kirchlichen Gebäude und zur Eingliederung der Blankenburger Gemeinden. Sie suchte die Wissbegierigen über die Synode durch den KURIER zu informieren, andere holten sich ihre Nachrichten aus der kleinen Schrift „Kirche von Unten“. Das waren kleine Brückenschläge zwischen Synode und Kirchengemeinden. Die Synodalsitzungen wurden also viel lebendiger als ehedem. Das lag weithin am Bestehen der synodalen Arbeitsgruppen, die es bereits seit 1970 gab, und die sich noch um die Gruppe „Solidarische Kirche vermehrt hatten. Außerdem überschütteten die Synodalen das Landeskirchenamt mit aktuellen Fragen, die je nach Stimmung mal ausgiebig, mal „patzig“ beantwortet wurden. Die Synodalen änderten die Geschäftsordnung und schufen sich die Gelegenheit, auch noch mal nachzufragen. Dabei griffen die Synodalen auch heikle Themen auf, z.B. zum Atommüllendlager Schacht Konrad und stellten sich quer zu den Plänen der Regierung und Industrie. Ein anderes Mal ging es um die Lage der Landeskirche vor 1945. Wieder stellte sich die Synode quer zu der im Braunschweigischen damals weit verbreiteten Meinung, dass der NS-Staat kein Unrechtsstaat gewesen sei. Die Synode konnte sich auch regelrecht empören, als ein Vikar sich weigerte, mit anderen Vikarinnen ordiniert zu werden, und OLKR Wandersleb die Extraeinzelordination vornahm. Es gab eine scharfe Debatte.
Ein bleibendes Problem blieb die Frage der Umsetzung. Dafür bot sich der Pröpstekonvent an, zumal einige Pröpste auch Synodalmitglieder waren. Aber der Pröpstekonvent fasste diese Aufgabe nicht an. Ein größeres Hindernis für die Umsetzung der Synodalbeschlüsse war das geringe Vertrauen mancher Oberlandeskirchenräte in die Arbeit in den Kirchengemeinden. Dort liegen manche charisma (Gaben) brach, die nur geweckt werden mussten. Eine wiederholt geäußerte Meinung war: „Die können nichts. Die wollen nur Geld“. Das Engagement und der Einfallsreichtum der Synodalen dieser VIII. Sitzungsperiode bewies das Gegenteil.

Personen der Landessynode

Armin Kraft

Bild oben links. Armin Kraft (geb. 1941) organisierte als Vorsitzender des Gemeindeausschusses zahlreiche Themensynoden.
 
Dipl.-Ing. Dr. Peter Voss

Bild oben rechts: Dipl.-Ing. Dr. Peter Voss (geb. 1933), Mitbegründer des Arbeitskreises Solidarische Kirche, engagiert in Umweltfragen.
Bild unten links: Norbert Bengsch (Jahrgang 1944), Schulrektor, Mitglied des Arbeitskreises Solidarische Kirche.

Norbert Bengsch
Bild unten rechts: Wilfried Klebe (1932 - 2013), Jugendstaatsanwalt in Braunschweig, 1976 zum zweiten Bürgermeister gewählt (SPD), Vorsitzender der Propsteisynode Braunschweig seit 1982.

Wilfried Klebe



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Impressum  http://bs.cyty.com/kirche-von-unten/archiv/gesch/Synode/, Stand: August 2020, dk