Kirche von unten:
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von Dietrich Kuessner
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Geburten und Taufen im Braunschweiger katholischen Kirchen 1929-1938 |
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Jahr |
Geburten |
Taufen |
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|
Beide kath. |
einer kath |
led |
Summe |
beide kath |
Einer kath |
led |
Summe |
1929 |
76 |
41 |
53 |
170 |
49 |
52* |
39 |
140 |
1932 |
72 |
76 |
38 |
186 |
55 |
51 |
37 |
142 |
1934 |
81 |
100 |
31 |
212 |
79 |
63 |
24 |
166 |
1935 |
77 |
116 |
38 |
231 |
75 |
74 |
19 |
168 |
1936 |
100 |
122 |
63 |
285 |
90 |
58 |
35 |
183 |
1937 |
131 |
110 |
31 |
272 |
129 |
77 |
16 |
222 |
1938 |
172 |
81 |
41 |
294 |
152 |
70 |
26 |
248 |
Quelle: Tabellarische Angaben der Kirchengemeinden |
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Bistumsarchiv Hildesheim; *Taufen von auswärts oder nachgeholt |
Die Anzahl der Taufhandlungen nahm enorm zu. In den letzten zehn Jahren, von 1929-1938, verdoppelte sich die Zahl von 140 Taufen auf 248 Taufen. Zu gleicher Zeit stieg in etwa auch die Zahl der Geburten von 170 auf 294 Geburten. Im Vergleich wurde die Taufe in den Familien, in der beide Ehepartner katholisch waren, zur nationalsozialistischen Zeit häufiger begehrt als noch 1929 und 1932. Wer katholisch war, ließ seine Kinder in der Regel auch taufen. Die kirchliche Taufsitte verdichtete sich gegenüber der Zeit vor 1933. Bezeichnenderweise ließen konfessionsverschiedene Ehepaare 1935, 1936, 1937 ihre Kinder seltener katholisch taufen. Auffallend ist aber die geringer werdende Differenz im Jahr 1938. Diese Entwicklung ist bisher weder dargestellt noch interpretiert worden. In der evangelischen Stadtgemeinden fand eine ganz ähnliche Entwicklung statt.
Natürlich hatte von den drei Stadtgemeinden die Nikolaigemeinde den größten Anteil an Taufen.
Die Taufen stiegen dort in zehn Jahren um das Dreifache an, von 42 Taufen im Jahre 1928 kontinuierlich auf 146 Täuflinge im Jahre 1938 und 171 im Jahr 1939. Dechant und Kapläne hatten erheblich mehr zu tun. Die Anzahl der Taufen aus katholischen Familien mit beiden katholischen Ehepartnern stieg außerordentlich stark an: von 22 (1928) auf 44 (1935), 90 (1938) und 121 im Jahr 1939. Das konnte eine innergemeindliche Stärkung bedeuten.
Im Blick auf die Taufhandlungen kann man beim besten Willen nicht feststellen, dass die Kirche sich im Untergrund bewegte. Die Taufgottesdienste waren öffentlich und Reformbestrebungen an der Taufhandlung, wie sie die Diözesansynode aufgezeigt hatte, durchaus möglich.
Eine ähnliche Entwicklung ist bei den kirchlichen Trauungen zu beobachten.
Eheschließungen und Trauugen in braunschweiger katholischen Kirchen |
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Eheschließung |
Kirchliche Trauungen |
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Jahr |
beide kath. |
einer kath. |
Summe |
beide kath. |
einer kath. |
Summe |
1931 |
23 |
138 |
161 |
23 |
28 |
51 |
1932 |
13 |
138 |
151 |
13 |
46 |
50 |
1933 |
30 |
102 |
132 |
27 |
44 |
71 |
1934 |
29 |
142 |
171 |
30 |
51 |
81 |
Summe |
95 |
520 |
615 |
93 |
169 |
262 |
1935 |
48 |
105 |
153 |
37 |
48 |
85 |
1936 |
39 |
184 |
223 |
42 |
48 |
90 |
1937 |
41 |
190 |
231 |
39 |
34 |
73 |
1938 |
66 |
233 |
299 |
64 |
51 |
115 |
Summe |
194 |
711 |
905 |
182 |
181 |
363 |
Quelle: Statistik der Kirchengemeinden |
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Bistumsarchiv Hildesheim |
Der nationalsozialistische Staat förderte die Eheschließung junger Leute. Die standesamtlichen Eheschließungen nahmen von 161 (1931) auf 299 (1938) zu. Davon verdreifachten sich die Eheschließungen bei denen beide Partner katholisch waren, von 23 (1931) auf 66 (1938). Entsprechend stiegen die kirchlichen Trauungen, denn wer katholisch war, heiratete traditionell mit kirchlichem Segen. Sehr problematisch dagegen war das Verhältnis von standesamtlichen Eheschließungen und kirchlichen Trauungen bei konfessionsverschiedenen Ehen. Diese Ehepaare gingen in der Regel nicht in die katholische Kirche. Ob sie überwiegend eine evangelische Kirche aufsuchten, erscheint mir fraglich. Vermutlich verzichteten sie auf eine kirchliche Trauung. Das ist ein Zeichen für die wachsende Säkularisierung.
Wie bei den Taufen suchte man zur Trauung die schmucke Nikolaikirche auf. Die Anzahl der Trauungen in der Nikolaikirche stieg von 43 (1928) und 60 (1935) und 77 (1938) auf 112 (1939) kirchliche Trauungen.
Wie in der evangelischen Kirche gab es auch in der katholischen Kirche eine Art Austrittsbewegung. Das war für die katholische Kirche eine neue Erscheinung im kirchlichen Leben.
Die im Leben der Nikolaigemeinde sprunghaft angestiegene ungewöhnlich hohe Austrittszahl von 9 (1934) auf 94 Gemeindemitgliedern im Jahr 1935 verdreifachte sich 1937 auf 239 und 1938 auf 293. Die Austrittsziffer blieb auch im nächsten Jahr hoch. Sie war eine Folge der nationalsozialistische Agitation. Eine ganz ähnliche Entwicklung fand in den evangelischen Stadtkirchen statt.
Kirchenzugehörigkeit, die 1933/34 keineswegs schädlich war, erwies sich nun nicht mehr als modisch.
Für die Austritte im der katholischen Kirche wäre zu bedenken, ob nicht die Enzyklika „Mit brennender Sorge“ im März 1937 zum Austritt mit veranlaßt hatte. Die Enzyklika machte deutlich, dass Katholizismus und Nationalsozialismus kaum miteinander vereinbar sei, weil der letztere die Kirche „vernichten“ wolle. Das können überzeugte nationalsozialistische katholische Parteigenossen zum Austritt veranlasst haben. Diese Zusammenhänge sind noch nicht erforscht.
Die Austritte bewirkten eine atmosphärische Störung, die sich in der Erinnerung der Zeitgenossen festsetzte.
Übertritte Austritte Mitgliederbestand St. Nikolai |
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Jahr |
Übertritte |
Rücktritte |
Austritte |
Mitglieder |
1934 |
16 |
4 |
9 |
4792 |
1935 |
6 |
2 |
94 |
4811 |
1936 |
10 |
2 |
86 |
4900 |
1937 |
6 |
2 |
239 |
4973 |
1938 |
4 |
2 |
293 |
4997 |
1939 |
15 |
2 |
251 |
5213 |
Quelle: Bistumsarchiv Hildesheim Ortsakte Nikolai Nr.34 |
Aber die Austritte gefährdeten nicht den volkskirchlichen Bestand der Kirchengemeinde und dürfen daher nicht dramatisiert werden. Denn trotz der Austritte blieb der Mitgliederbestand z.B. in der Nikolaigemeinde erhalten. Er erreichte 1939 mit 5.213 Mitgliedern fast den Stand von 1932 mit 5.362 Gemeindemitgliedern. Das lag an der erheblichen Zunahme der Bevölkerung. Braunschweig war Rüstungsstandort geworden und bot viele Arbeitsplätze. So erklärt sich die erstaunliche Zunahme der katholischen Kirchenmitglieder von 1933 bis 1939 um das Doppelte, von 7.650 auf 15.281 Kirchenmitglieder.[29] Diese Zunahme verteilte sich unterschiedlich auf die Stadtgebiete und die drei Gemeinden. Der Zuzug von katholischen Gemeindemitgliedern in die Stadt glich die Austrittsziffern wieder aus, zumal die Austritte gegenüber den Zuzugszahlen sehr viel geringer waren. Ein weiterer Grund könnte die wachsende Zahl der Taufziffern gewesen sein.
Zahlen aus der Kasualstatistik wirken kalt und geben wenig von der Stimmung der damaligen Zeit wieder. Im Jahr 1937 sollte eine Visitation der Nikolagemeinde stattfinden, für die Dechant Stolte den üblichen Visitationsfragebogen ausfüllte. Aus ihm erfahren wir, dass es in der Nikolaigemeinde um diese Zeit mehrere aktive Vereine gab: den Arbeiterverein St. Nikolai, der sich monatlich traf, den katholischen Frauenbund, den Borromäusverein, den Bonifatiusverein mit 130 Mitgliedern, den Franz Xaver Missionsverein mit 25 Mitgliedern, und ein Mütterverein sei im Aufbau. Unter diesen Vereinen war der Katholische Deutsche Frauenbund der aktivste. Er ist mit der Arbeit der Frauenhilfe auf evangelischer Seite durchaus vergleichbar. Dem Jahresbericht 1936 ist zu entnehmen, dass er sich zu biblischer Besinnung, Vortragsabenden und Ausflügen in die Umgebung traf. Er hatte 203 Mitglieder und 17 Neuzugänge.[30] Tatsächlich war die Jugendarbeit wie auch in der evangelischen Kirche, auf den kirchlichen Binnenraum eingeschränkt, aber man traf sich in Gruppen. In der Gemeinde lasen 380 Mitglieder das Katholische Kirchenblatt, es wurden 300 Exemplare „Caritasruf“ und 200 Exemplare des Blattes „Hoffnung“ bestellt. Das war im Verhältnis zur völlig verbotenen Parteipresse eine beachtliche Nische innerhalb der arischen Braunschweiger Volksgemeinschaft.
Auf die Frage, was geschieht zur Pflege des Kirchengesangs, antwortete der Dechant auf dem Visitationsbogen: „Übungen in der Schule durch die Lehrer“. Den Religionsunterricht habe früher der Pfarrer erteilt, jetzt werde er durch Lehrer erteilt und zwar 4 Stunden wöchentlich. Das passt wenig zum Bild, dass alle katholischen Schulen gleichgeschaltet und aufgelöst worden seien.[33] Nach fünf Jahren Nationalsozialismus jedenfalls nicht.
Richtungsweisend war ein Aufsatz von Jesuitenpater Joseph Schrötel „Religionsunterricht und Volksgemeinschaft“ im Katholischen Kirchenblatt. Im Mittelpunkt des Christentums stehe „der herrische Mensch“, und zwar in Form der Tugenden der Tapferkeit, Klugheit, Mäßigung und Gerechtigkeit. Die Bekenntnisschule wolle dieses herrische Ideal in die Herzen der Jugend pflanzen. als Grundlage „ zu dem allseits heroisch geformten Menschen, wie ihn unsere Zeit so dringend notwendig hat. [34]
Der Minister für die kirchlichen Angelegenheiten hatte für den Religionsunterricht die Einführung des Hitlergrusses erlassen, den die Schüler mit ausgestrecktem Arm zu vollziehen hatten. Der Unterricht begann demnach folgendermaßen: „Lehrer: Heil Hitler; Schüler: Heil Hitler. Schüler: Gelobt sei Jesus Christus. Lehrer: In Ewigkeit.“ [35] Strukturell ist das Nebeneinander von kirchlichem und parteilichen Gruß ein bezeichnender Hinweis auf das kirchenpolitische Nebeneinander von katholischer Kirche und nationalsozialistischem Staat. Die Benennung eines Dritten, der gar nicht am Unterricht teilnahm, hatte etwas Groteskes, aber die Gewöhnung formte die Groteske zur Alltäglichkeit. Das war im Konfirmandenunterricht der evangelischen Stadtkirchen ebenso. Lehrer Heinrich Picker, der seit 1935 Organist an der St. Josephkirche war, berichtet, dass im Anschluss an den rituellähnlichen Wortwechsel noch wie bisher ein Gebet angefügt wurde.[36]
Die Tatsache, dass die katholischen Schulen in Braunschweig 1933 - 1941 nicht geschlossen wurden wie in anderen Orten der Diözese, war ein Verdienst von Stadtschuldirektor Thomas Stuke.[37] Er kannte die Stadt und die schulischen Verhältnisse seit 1922. Er war der prägende, bestimmende Kirchenmann auch während der nationalsozialistischen Zeit. Heinrich Picker erwähnt in seiner Abhandlung keine einschneidenden Maßnahmen gegen die katholischen Schulen in der Stadt Braunschweig. 1940 ging Stuke mit 65 Jahren und Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand.
In allen drei Gemeinden wurde mit großem Aufwand im Mai 1935 eine Volksmissionswoche gehalten, die nach innen die Mitglieder erneut aktivieren und nach außen den Platz im öffentlichen Raum behaupten wollte.[38] Es war die erste seit 1919. Der Woche gingen mehrtägigen Exerzitien voraus, die in St. Joseph vom Jesuitenpater Vincenz, Köln und vom holländischen Pater Brockmüller geleitet wurden. Während der Missionswoche selber wurden die bestehenden Gruppen in einem breiten Gottesdienstangebot erneut auf Evangelium und Kirche verpflichtet. Pastor Gnegel nannte für die St. Josephgemeinde in der Kirchenchronik folgende Besucherzahlen. In der Frauenwoche fanden in der St. Josephkirche um 6.30 Uhr (150 Besucher), 8.30 Uhr (200), 15.00 Uhr (180) und 20.00 Uhr (300 Besucher) gut besuchte Gottesdienste statt. In der Männerwoche waren die Gottesdienste um 5.15 von 8o Teilnehmern, 6.30 Uhr von 100 und um 20 Uhr von 350 Männern besucht. Zur Kinderkommunion kamen 791 Kinder, zur Kommunion der Männer 603 und zu der der Frauen 2.354 Frauen.[39] Kaplan Neisen berichtete von der Nikolaigemeinde: „Wie ergreifend das Treueversprechen der Frauen und Mädel, wie wichtig das Glaubensbekenntnis der Männer und Jugend, wie erhebend die Gemeinschaftskommunion der Frauenwelt, wie mustergültig der Kommunionsappell der Braunschweiger Männer, wie eindrucksvoll die Sakraments- und Marienfeier.“[40]
Mit der Volksmissionswoche war eine öffentliche Straßensammlung der Caritas verbunden. 375 Sammlerinnen und Sammler schwärmten in der Stadt aus und sprachen die Bevölkerung nicht nur auf eine Spende an, sondern machten darauf aufmerksam, dass es in der Stadt auch katholische Kirchen gebe.[41]
Im nächsten Jahr wurde als ein weiterer Höhepunkt die Erhebung der Nikolaikirche zu einer offiziellen Propstei- und Dekanatskirche gefeiert. Diese Berufung war bisher vom Staat verweigert worden, und Dechant Stolte trug die Bezeichnung Propst als persönlichen Titel aber nicht als offiziösen. Das änderte sich im Frühjahr 1936 und bedeutete eine innerkirchliche Stärkung der Position von Dechant Stolte. Bischof Machens kam zu diesem Anlass in die Gemeinde, predigte in Hochamt am Vormittag und hielt sich den ganzen Tag in der Gemeinde auf. Am Nachmittag gestaltete die katholischen Jugend eine „Jugendfeierstunde“, in der Prof. Algermisssen predigte und „der Jugendchor in markigem Ton das Gebet für Volk und Vaterland vortrug“. [42]
Ein weiterer Anlass zur Sammlung der Gemeinde war im April 1937 die Konsekration der St. Josephskirche durch Bischof Machens. Nach ihrer Erbauung war sie 1903 wegen Erkrankung des Bischofs erst benediziert worden. Zu diesem feierlichen Anlass nahm Pastor Gnegel eine gründliche Renovierung des Chorraumes vor. „Der niederdrückende blaue Sternenhimmel verschwand“, und durch den hellen Anstrich rückte der Altar mehr in die Mitte. Für das Kriegerdenkmal wurde eine neue Nische geschaffen. In einer anderen Nische wurde eine „Kapelle der Mutter von der immerwährenden Hilfe“ eingerichtet, „ein Anziehungspunkt für die Gläubigen“, so Pastor Gnegel. Das waren Eingriffe in den Innenraum, an den sich die Gemeinde gewöhnt hatte. Am Konsekrationstag entfaltete der Bischof die ganze Fülle der Liturgie. In einer mehrstündigern Zeremonie am Morgen wurde die Kirche von außen und innen besprengt, gesalbt und beräuchert. Zum Gottesdienst wurden die Reliquien feierlich vom Jugendheim in die Kirche getragen die 12 Apostelkreuze gesalbt, die Anfangsbuchstaben des lateinischen und griechischen Alphabets eingetragen. Der Bischof hatte junge Leute aus dem Priesterseminar mitgebracht, die das Gefolge vervollständigten. Domkapitular Schneider hielt die Levitenmesse und dann Bischof Machens die Festpredigt. Den Abschluss bildete am Abend eine Männerkundgebung, an der 1000 Männer teilnahmen und eine kräftige Verpflichtung auf die Kirche aussprachen. „Wir widersagen“ – „Wir sind bereit“, „wir wollen es“ - so schallte es durch den Raum. „Wahrlich, es gibt noch gläubige katholische Männer, noch betende Männer – auch in Braunschweig“, resumierte das Katholische Kirchenblatt.[43]
[1] BAH Priesterkartei: Otto Seelmeyer (1877-1942) Priesterweihe 1899, Studium in Münster und Rom, Hausgeistlicher beim Grafen v. Bernstorff, Kaplan in Hildesheim, Rom und Duderstadt, 1907 Domlektor, 1925 Generalvikariatsrat, 1929 Generalvikar und Domkapitular, 1935 verhaftet, gefoltert und zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt, 1937 vorzeitig entlassen, nicht wieder in den Dienst zurückgekehrt, 1942 in Hildesheim verstorben.
[2] Wilhelm Offenstein (1889-1964) Mitglied der Zentrumsfraktion in Reichstag. Seit 1936 Generalvikar.
[3] Josef Nowak „Der Devisenprozess Dr. Seelmeyer – Ein Generalvikar ging unschuldig ins Zuchthaus“ in Engfer Dokumentation 597 ff. Die Nowak vorliegende Quellenlage ist sehr schmal und Nowaks Bericht als Zeitzeuge und Beteiligter einseitig. Nach den handschriftlichen Notizen von Seelmeyer auf einem Buchdeckel war Seelmeyer 14.-16.3.1935 im Gefängnis Hildesheim, 16.-18.3.1935 im Gefängnis Hannover, 18.3.-9.4. im Gefängnis Dortmund, 9.4.-20.10. im Gefängnis Moabit, Berlin, 20.10.-8.3.1936 im Gefängnis Plötzensee, Berlin, 11.5.1936-14.7.1937 im Zuchthaus Brandenburg-Görden. Katholische Kirchenzeitung 15.1.1982 „Die sieben Stationen des Dr. Seelmeyer“ von Josef Nowak. Es fällt mir auf, dass die Diözesansynode 1937 keine Solidaritätsadresse an Seelmeyer geschickt hat. Die schnelle Neubesetzung des Generalvikarsposten wird Seelmeyer getroffen haben. Ungeklärt ist auch das Verhältnis von Bischof Machens zu Seelmeyer in der Zeit 1935-1942.
[4] Engfer Dokumentation 477
[5] Thomas Scharf-Wrede Weg durch wechselvolle Zeiten. Zur Geschichte der katholischen Kirche in Braunschweig von der Reformation bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahrbuch für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim 75./76. Jahrgang 2007/2008. S 349-373; S. 372;
[6] Kernfragen zeitnaher Seelsorge Pastoral-Referat der Hildesheimer Diözesansynode nebst Protokoll und Synodaldekreten herausgegeben vom bischöflichen Generalvikariat Hildesheim Hannover1937. Die Synode fand am 26.-28. Januar in Hildesheim statt. Auch Egfer Dokumentation 325 f
[7] Synodenprotokoll 11
[8] Synodenprotokoll 14-40
[9] Synodenprotokoll 69
[10] Synodenprotokoll 192
[11] Synodenprotokoll 250
[12] Synodenprotokoll 193
[13] Die Wiedergabe des Predigt von Bischof Machens am 30. Mai 1937 ist mir freundlicherweise von Frau Vogt überlassen worden. Von Frau Vogt ist in absehbarer Zeit eine Biografie über Bischof Godehard Machens zu erwarten.
[14] Katholisches Kirchenblatt 8.9.1935 „Stehet fest im Glauben. Hirtenbrief an die deutschen Katholiken“
[15] Katholisches Kirchenblatt 17.1.1937
[16] Katholisches Kirchenblatt 24.2.1935
[17] Katholisches Kirchenblatt 6.1.1935
[18] Katholisches Kirchenblatt 27.1.1935 „Die Treue der Saar-Katholiken“. Die Auseinandersetzung wurde in der Nummer des Kirchenblattes vom 3.2.1935 fortgesetzt mit der Titelüberschrift „Vatikan, Bischöfe und Saarabstimmung“.
[19] Katholisches Kirchenblatt 3.3.1935
[20] Katholisches Kirchenblatt 26.3.1936
[21] Katholisches Kirchenblatt 3.4.1938
[22] Katholisches Kirchenblatt 10.4.1938
[23] Kirchl. Anzeiger 1939 S. 22
[24] Katholisches Kirchenblatt 7.4.1935. Die Kirche hatte 180 Sitz- und 100 Stehplätze.
[25] Katholisches Kirchenblatt 17.5.1936
[26] Katholisches Kirchenblatt 13.3.1938
[27] Antwort des Generalvikariats auf eine Anfrage des Ministerium für die kirchlichen Angelegenheiten vom 9.1.1941 in: Generalia 1254 Diözesanarchiv Hildesheim.
[28] Die Taufen in der Laurentiusgemeinde weisen eine Besonderheit in den Jahren 1928-1932 auf. Dort übersteigen die Taufen der Kinder von ledigen Müttern die Taufen von „rein“ katholischen Ehepaaren erheblich. Ich nenne erst die Zahl der Kinder von ledigen Mütter, dann die Zahl von Kinder aus „rein“ katholischen Ehen: 1928: 22:14; 1929: 31:15; 1930: 27:13; 1931: 25:20; 1932: 28:25. Dieses Verhältnis ändert sich ab 1933. 1933: 17:18; 1934: 17:32; 1935: 13:23; 1936: 21:21; 1937: 11:31; 1938: 15:47. Die Zahl der Kinder aus „rein katholischen“ Ehen übersteigt die von Kindern lediger Mütter um ein weites. Die Laurentiusgemeinde galt als Gemeinde von ärmeren Gemeindemitgliedern. In den Tauziffern waren zeitweise auch die Taufen aus dem Landeskrankenhaus enthalten. Möglicherweise fanden diese nach 1934 nicht mehr statt. Wo sind die Taufen von polnischen Müttern verzeichnet?
[29] nach der Volkszählung 1933 und 1939 in Braunschweig in der Statistik Neue Folge 1966 S. 32
[30] Man kann schlecht sagen, dass alle Vereinsarbeit zerschlagen worden sei ebd
[31] Wilhelm Gnegel (1893-1968) Priesterweihe 1921, seit 1928 Pastor an der Michaeliskirche in Göttingen, 1931 in Großilsede und 1934-1938 in St. Joseph. Seit 1938 in Salzgitter, wo er 1943 von der Gestapo verhaftet, ins KZ Dachau verbracht wurde und erst im März 1945 entlassen wurde. 1949 wurde er Dechant in Detfurth und ging 1967 in den Ruhestand und starb ein Jahr später.
[32] BAH Ortsakte Laurentius Nr. 23 Visitationsbericht 1937 Der Frauen- und Mütterkreis betrug für diese verhältnismäßig kleine Gemeinde immerhin 150 Frauen, das Männerapostolat 50 Mitglieder, das Kirchenblatt wurde von 135 Personen bezogen, der Bonifatiusverein zählte 70 Mitglieder und die Herz Jesu Bruderschaft 58.
[33] ebd
[34] Katholisches Kirchenblatt 19.3.1936
[35] Katholisches Kirchenblatt Nr. 16 3.9.1933 berichtete von der Einführung des Hitlergrusses im Religionsunterricht in den badischen Schulen.
[36] Heinrich Picker „250 Jahre Katholische Schule in Braunschweig“ Braunschweig1964 S.26 „Musste z.B. der Unterricht mit dem sog. Deutschen Gruß beginnen und schließen, so erfolgte doch in unserer Schule sofort anschließend das gewohnte Schulgebet“.
[37] Thomas Stuke geb. 1875 wirkte als Rektor 1912-1922 an der katholischen Schule in Harburg. Nach Heinrich Picker Anmerkung 18 S. 25 f Thomas Stuke ist der Vater des späteren Braunschweiger Dechanten Johannes Stuke.
[38] Katholisches Kirchenblatt 5.5.1935 „Unsere große Volksmission“
[39] Kirchenchronik St. Joseph S. 275
[40] Katholisches Kirchenblatt 2.6.1935
[41] Ein flotter Bericht von Kaplan Neisen Katholisches Kirchenblatt 19.5.1935
[42] Katholisches Kirchenblatt 5.4.1936 „Ein Festtag in Braunschweig“ und 12.4.1936 „Ein Bischofsbesuch in Braunschweig“
[43] Katholisches Kirchenblatt 18.4.1937 „Ein Festtag für Braunschweig. Der Bischof konsekriert die St. Josephkirche. 25.4. 1937 „Konsekration in Braunschweig“ mit Fotos.