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[Kirche von unten]



Ansichten einer versunkenen Stadt

Die Braunschweiger Stadtkirchen 1933 - 1950

von Dietrich Kuessner


29. Kapitel

Die Zerstörung der Braunschweiger Stadtkirchen 1944 und die religiöse Deutung

 

Der Krieg bestimmt den Tagesablauf [1]

Der Luftkrieg, die heulenden Sirenen, die den Anflug feindlicher Fliegerverbände meldeten, die Entwarnung, nach der die Bevölkerung wieder nach Hause und an die Arbeit strömte, bestimmten

den Tagesablauf. Die Stadtbevölkerung hatte ca 900 Alarme zur Tag- und Nachtzeit erlebt. Während des Krieges waren ab 1941 im Stadtgebiet auf freien Flächen mehrere, riesige, mehrstöckige Betonbunker als Zufluchtsorte für einen Teil der Bevölkerung errichtet worden, die beiden letzten von insgesamt 24 wurden 1945 bezugsfertig.[2] Die meisten lagen im Innenstadtbezirk innerhalb des Okergraben, neun in auswärtigen Stadtbezirken. Sie lagen diskret hintern anderen Gebäuden, auf Krankenhausgeländen oder auch klotzig mitten in den schönsten Wohngebieten und verschandelten die Innenstadtarchitektur, für einen direkt an der Knochenhauerstraße gelegenen wurde die Ruine der 1938 zerstörten Synagoge abgerissen.  In der Innenstadt wurden offenbar die meisten Zerstörungen vermutet, auf der Fläche konnte nach dem Endsieg die Naziarchitektur Triumphe feiern, wie sie sich schon sonst an vielen Ecken der Stadt auffällig präsentierte.[3] Die Bunkerplätze reichten auch bei Überfüllung für etwa ein Viertel der Braunschweiger Stadtbevölkerung.   

Die Kriegslage wurde bereits als sehr ernst eingestuft. Sicherheit ging vor Schönheit. Die Kinder zwischen 5 und 10 Jahren wurden, um sie vor den möglichen tödlichen Folgen des Luftkrieges zu schützen, in den Harz verschickt. Dort fand in Sammelquartieren der Schulunterricht für die unteren Klassen statt. Die obersten Klassen der Gymnasien wurden zum Flakunterricht abkommandiert. So hat der Krieg mit zunehmender, von der Bevölkerung ursprünglich nicht erwarteter Kriegsdauer das Familienleben und den geordneten Schulunterricht zerstört.

Das betraf auch den Konfirmandenunterricht und den Gottesdienst. Gottesdienstzeiten wurden verlegt, Gottesdienste unterbrochen, manchmal nach der Entwarnungssirene mit einigen Rückkehrern noch zu Ende gebracht. Die bewusste oder unterbewusste Erwartung des Sirenengeheuls schuf eine ängstliche Gereiztheit. 

Zahlreiche Kunstschätze in den mittelalterlichen Stadtkirchen wurden der Andacht entzogen und an Ort und Stelle eingemauert oder ausgelagert. In einem Schutzraum im Südturm der Martinikirche verschwanden u.a. das bronzene Taufbecken von 1441, Epitaphien, Kronleuchter, Holzfiguren vom Kanzeleingang,  in der Taufkapelle der Brüdernkirche zwei mittelalterliche Taufbecken, im Kreuzgang derselben Kirche die beiden Flügel des gotischen Altars. Das Imervard Kreuz, der siebenarmige Leuchter und die Grabfiguren von Heinrich d. Löwen wurden aus dem Staatsdom  in den Rammelsberg bei Goslar transportiert, der gotische Flügelaltar von Brüdern im Kloster Michaelstein untergebracht, Kronleuchter, Pastorenbilder in Kisten verpackt und in umliegende Dörfer verschickt, im Tresor der Staatsbank 12 Abendmahlskelche gesichert.[4] 

Manche verbleibende Kirchenräume wie die Melveröder Kirche waren keine ungestörten Andachtsräume mehr. Sie dienten zur Aufbewahrung. So wurde z.B. der Innenraum der Paulikirche vollständig mit Mobiliar und Gepäck vollgestellt und der Gottesdienst im Konfirmandenraum gehalten. Das war der hohe Preis für die Kooperation mit der Vernichtungspolitik Hitlers, die nun vollständig auf die Kirche zurückschlug.

 

Die Ablieferung der Glocken

Die Benutzung der Glocken war bereits stark eingeschränkt. Zum Gottesdienst sollte nur kurz drei Minuten vor Gottesdienstbeginn geläutet werden, zu einem Traugottesdienst überhaupt nicht mehr.

Wenn der Staat die Glocken aus den Kirchentürmen abholen lässt, ist der Krieg zugunsten der Feinde entschieden. Es war schon im 1. Weltkrieg eine erkennbare Albernheit, mit den abgelieferten Glocken die Rohstoffreserven etwa der USA ausgleichen zu wollen. Sie diente vor allem dazu, die Bevölkerung weiter in den totalen Krieg einzubeziehen. Sie bedeutete auch den Verzicht auf ein großes Geläut bei einem Sieg, der offenbar nicht mehr erwartet wurde.

1942/43 wurden von den  insgesamt 62 in den Türmen der Stadtkirchen vorhandenen Glocken  44 Glocken zur „Metallverwertung“ abgenommen. Der Glockenbestand war nach einer Aufzeichnung folgende: der Dom besaß 11 Glocken, Katharinen neun, Martini acht,  Magni und Petri je fünf, Brüdern, Michaelis, Jakobi, Pauli, Johannis, Andreas, St. Georg und Riddagshausen je drei Glocken.[5]

Von insgesamt neun Glocken der Katharinenkirche stammten drei aus dem Jahre 1933 und sechs weitere aus dem 15.-17. Jahrhundert. Zwei Glocken aus den Jahren 1553 und 1650 wurden abgeliefert. Von den fünf Glocken der Magnikirche wurden vier aus den Jahren 1461, 1630, 1643  und eine weitere aus dem 15. Jahrhundert abgeliefert. Aus dem Dom wurden neun Glocken abgenommen, darunter sechs aus dem 16. Jahrhundert. Von den acht Martiniglocken wurden vier abgenommen, darunter eine aus dem Jahre 1400. Besondere „Abschiedsgottesdienste“, wie sie noch im 1. Weltkrieg, besonders auf den Dörfern, gehalten worden waren, sollten vermieden werden. So wurden sie sang- und klanglos aus den Türmen entfernt.

Man kann von Glück reden, denn bei der Bombardierung der Innenstadt stürzten einige der verbliebenen Glocken aus den brennenden Türmen. Die abgelieferten Glocken lagerten dagegen in Hamburg auf einem „Glockenfriedhof“, von wo sie 1947 teilweise wieder an ihre alten Stätten zurückkehren konnten. Es erhielten nach dem Krieg zurück der Dom 7 Glocken, Martini und Magni vier Glocken, Katharinen und Ulrici zwei Glocken und Petri eine Glocke. Am 5.6.1947 kehrten die vier Glocken der Magnikirche zurück und läuteten am 7. September 1947 wieder zum ersten Mal. [6]

 

Die Stadt als Etappe

Metallsammlungen und die Abnahme zahlreicher Kirchenglocken zogen die Kirchen merklich in das Kriegsgeschehen mit ein. Die Kirchen waren Teil der Heimatfront. Aber zu jeder Front gehörte auch die Etappe. Und die Etappe bot in der Stadt allerhand Abwechslung:

Nach der Bekanntgabe der vernichtenden Niederlage bei Stalingrad war die Stimmung in der Braunschweiger Bevölkerung zwar  „schwer betroffen“, berichtete Generalstaatsanwalt Rahmel an das Reichsjustizministerium[7], aber nach einer kurzen Trauerfrist ging das Vergnügen in der Heimat weiter. Ein Blick in das Kinoprogramm nach der Braunschweiger Tageszeitung vom 23. Juli 1943. Es gab in Braunschweig sieben „Lichtspieltheater“. An Juliwochenende wurde gespielt in der Schauburg „Sommerliche Liebe“, Jugendliche nicht zugelassen: im Ufa Saalbau „Frauen sind keine Engel“, Jugendliche über 14 zugelassen; im Ufa Wendenstraße „Damals“ mit Zara Leander, Jugendliche nicht zugelassen.; in den Ufa Lichtspielen „Des jungen Dessauer große Liebe“, Jugendliche zugelassen; in Palast „Liebesgeschichten“, Jugendliche nicht zugelassen; in der Scala „Der Seniorchef“, Jugendliche nicht zugelassen und in Brunswieck „Wiener Blut“, Jugendliche über 14 zugelassen. Die Programmtitel versprachen flotte Stunden, wenn nicht gerade Fliegeralarm das Vergnügen unterbrach. Am selben Wochenende beschäftigte sich ein Artikel in der BTZ mit der Frage „Warum ist das Kino so voll?“ Der Verfasser meinte, es kämen vor allem Soldaten, die auf Urlaub wären und solche aus der wachsenden Zahl der Industriearbeiter. Die Älteren sähen besonders gerne die Wochenschau mit den Kriegsberichten von der Front. Außer Kino wurde im Astoria Kabarett geboten, im Palast am Damm täglich Konzert, in Brünings Saalbau spielte das Orchester Lange, im Börner am Bohlweg Walter Kern mit seinen Solisten und in Holst Variete zweimal am Tag „Die Fratellis“.[8]

Das war bereits mehrere Monate nach Stalingrad, als Hitler und seine Generäle nicht mehr den Mut aufbrachten, den verlorenen Krieg zu beenden, und der Bevölkerung der Glaube an den Endsieg allmählich schwand.

 

Nach Moral wird in keiner Etappe gefragt.

In der Etappe war immer etwas zu holen. So wie in anderen Städten auch in Braunschweig. Ein Auktionator der Stadt war vom Finanzamt beauftragt, die aus den Wohnungen der jüdischen Braunschweiger beschlagnahmten Hausratsgegenstände öffentlich zu versteigern. Der Auktionator bedauerte nach dem Krieg: „Wenn ich die Sachen zu Versteigerung erhielt, waren die wertvolle Gegenstände wie echte Teppiche, Schmuck, Silber bereits ausgeschieden, sodass nur die weniger

wertvollen Gegenstände zur Versteigerung kamen.“[9] Die untere arische Braunschweiger Volksgemeinschaft bediente sich zu niedrigen Preisen wie in Wolfenbüttel, wo das Finanzamt die versteigerten Sachen penibel notierte. „Nahezu jede ausgebombte Familie saß an einem Tisch, der aus dem Besitz ehemaliger jüdischer Nachbarn stammte oder aus den Wohnungen in den besetzten Gebieten herangeschafft worden war,“ schätzt Wolfgang Dressen. Es waren die Frauen, die zur Versteigerung gingen und ihrer Familie zu einer neuen Einrichtung verhalfen.[10]

Während Kino, Salonmusik und Versteigerung Ablenkung boten, wurde durch Heldengeschichten die Phantasie der Leser auf den Endsieg gelenkt. Immer wieder berichteten sog. Kriegsberichterstatter für die Regionalpresse von den kleinen Abschnittsiegen im Grabenkampf oder wie ein Kampfflugzeug trotz Treffer hinter den feindlichen Linien landen und der Pilot sich durchschlagen konnte.[11]

Daneben wirkte das „Abendgebet eines Soldaten“ fast sentimental. „Redet nicht so viel/ unser letztes verborgenes Ziel/ Unser letzter Wille/ ist Stille/. Wir haben mit drohenden Schritten/ Länder durchmessen/ wir haben gedarbt und gelitten/ und nicht vergessen... Abend mag kommen/ in uns und um uns walten/ ob wir es können noch/ leise mit frommen Gedanken die Hände falten“.[12] Diese Mischung von Heldengeschichten, Kino und Frömmigkeit hatte den Geschmack von Trivialität, der für die Etappe bezeichnend ist, und die Stimmung des Jahres 1943 authentisch auffängt.

Zwischendurch sprach die Zeitung aber auch Warnungen aus, dass keiner vor den Luftangriffen aufs flache Land flüchten dürfte. Andernfalls verwies die Zeitung auf den Verlust von Lebensmittelkarten und es gäbe auch keine Entschädigung, wenn in der leergelassenen Wohnung ein Schaden einträte.

 

Die Lazarette in der Etappe

Wieviel Lazarette es außer denen in den Krankenhäusern z.B. in den Schulen in der Stadt gab, ist noch nicht erforscht. Pfarrer Reinhard Herdieckerhoff erinnert sich an seine dortige Arbeit: „Am heißesten war der Boden in den Lazaretten. Dem Leiter der Inneren Mission  war durch Verfügung des Generalkommandos die Seelsorge in fünf großen Lazaretten der Stadt Braunschweig zur Pflicht gemacht worden. Viele Wochenstunden weilte er unter den Männern, deren Leiber zerschossen, verstümmelt,in abgestürzten Flugzeugen verbrannt oder durch die Krankheiten abgezehrt waren.. Aber dieses Mittragenmüssen körperlicher Leiden und schmerzten war bei weitem nicht  so schwer wie die Aufdeckung der Wunden an den Gewissen und Seelen, deren Zeuge er dort wurde. Die mühsamen Aussprachen unter vier Augen, die gefährlichen Diskussionen mit den Kämpfern nationalsozialistischer Weltanschauung, die geflüsterten Seelenqualen -  von alledem ausführlich zu berichten, würde sich lohnen. Jedenfalls war auch das ein Dienst der Inneren Mission und er war fruchtbarer und begehrter als man hätte denken sollen.“[13]

 

 

Die Luftangriffe

Braunschweig blieb lange Zeit von schweren Luftangriffen verschont. Ein erster Angriff am 27. September  1943 beschränkte sich auf das Gebiet Riddagshausen/Giesmarode, forderte aber 63 Tote. „Die Bevölkerung war durch dieses Ereignis stark beunruhigt und ahnte instinktiv, dass dieses der Anfang einer Folge von Angriffen sein würde.“[14] Ein kleinerer Luftangriff am 14. Januar 1944 traf den Südrand der Stadt, die Ackerstrasse, das Eisenbahnsignalwerk bis hin zur Rüninger Gartenstadt. Die Braunschweiger Tageszeitung überging eine Berichterstattung, aber der Braunschweiger Propst Leistikow erlebte ihn in seiner Gemeinde am Zuckerbergweg und berichtete davon den Braunschweiger Amtsbrüdern im Wochenrundbrief.[15] Kurz vor dem Angriff brachte Leistikow eine Frau mit ihrem Kind, die beide gestürzt waren und noch nach Hause wollten, zum nächsten Bunker. Nach dem Angriff war das Haus durch Volltreffer zerstört. „Diese Stunden von Freitag abend bis Sonntag sind wohl die erlebnisreichsten meines ganzen Amtslebens. Sie können sich nicht vorstellen, was für Szenen sich abspielten, als ich die ganze Nacht bis in den frühen Morgen von Haus zu Haus und von Wohnung zu Wohnung ging, um den am meisten Geschädigten die Hand zu reichen.“[16] Man wisse nun wirklich nicht nach einem Gottesdienst, ob man sich noch wiedersähe, schrieb Leistikow am Ende dieses Rundbriefes, und deshalb lasse er aus dem alten Braunschweiger Gesangbuch die Nr. 460 singen:„Zieht in Frieden eure Pfade/ Mit euch des großen Gottes Gnade/ und seiner heilgen Engel Wacht/ Wenn euch Jesu Hände schirmen/ geht’s unter Sonnenschein und Stürmen/ getrost und froh bei Tag und Nacht./ Lebt wohl, lebt wohl im Herrn/ Er sei euch nimmer fern/ spät und frühe/ Vergeßt uns nicht in seinem Licht / Und wenn ihr sucht sein Angesicht.“ Der Text aus dem 19. Jahrhundert stellt die in ferne Missionsgebiete abfahrenden Missionsleute dar, die von der Heimatgemeinde verabschiedet werden. 1944 galt das „leb wohl“ jenen Gemeindemitgliedern, die einen Luftangriff nicht überleben würden.

 

Die Zerstörung der Kirchengebäude begann Anfang 1944.

Am 10. Februar 1944 erlebte Braunschweig um 11.30 einen schweren Tagesangriff, bei dem nach der Bergung der Verschütteten 350 Personen zu Tode kamen und insgesamt 708 Häuser mittelschwer bis total zerstört wurden. „Vom Wendentor bis Augusttor und vom Magnitor bis Petritor  reihte sich eine Schadensstelle an die andere“, vor allem waren Bäckerklint, Hinter Brüdern und Umgebung, Altstadtmarkt und Sack, aber auch der Bohlweg und die Kaiser-Wilhelm Straße betroffen worden.  „Als sich die Einwohner aus den Kellern wagten, schlug ihnen vielfach schon beizender Rauch entgegen. Über Trümmer und Schutt mussten sie sich ihren Weg bahnen. Doch viele, viele Menschen waren in den Kellern verschüttet oder hatten den Tod gefunden. Viele Sprengtrichter, herabhängende Oberleitungen der Straßenbahn, Schuttberge von eingestürzten Häusern und umherliegende Blingänger behinderten den Verkehr.“[17]

Eine Luftmine durchschlug das Gewölbe des südlichen Seitenschiffes der Brüdernkirche und brachte eine Kirchenaußenwand zum Einsturz.[18] Gottesdienste wurden von nun an in der Kapelle gehalten. Die Seitenschiffwand der Petrikirche hatte durch eine Bombe ein Loch erhalten. Das Kirchendach der Andreaskirche war abgedeckt worden.

Der Pfarrer der Andreaskirche Paul Barg erinnerte sich: „10. Februar 1944: wieder einmal Vollalarm, kaum hatte der Nachbar mit der Beinprothese die Kellertür geschlossen, als die Bomben fielen. Wir flogen fast bis unter die Decke. Dann Stille, bald Vorentwarnung.- Ein Riesenkrater gähnte vor dem kleinen Häuschen des malerischen Winkels des Andreaskirchplatzes. Die kleinen Häuser waren zerstört – und damit einer der schönsten Winkel Braunschweigs. Die Bewohner zogen ins Pfarrhaus um. Hinter dem Pfarrhaus war eine kleinere Bombe in  die Steingrotte gefallen: die Steine der Grotte waren zusammen mit riesigen Erdmassen durch die Fenster des Pfarrhauses geflogen. Die Kirche hatte nichts abbekommen. (Allerdings wurde das Kirchendach abgedeckt) Aus allem aber wurde die Lehre gezogen: Mit den Kellern ist es nichts, wir gehen von jetzt an in den kleinen Turm der Kirche. Dort sind meterdicke Wände; auf den Steinstufen der Wendeltreppe kann man sitzen; die schießschartenähnlichen Fenster werden mit Sandsäcken verschlossen, die Einstiegstür mit einem Vorbau aus Erde und Steinen gesichert. Die Nachbarschaft, des Bunkerlaufens müde, fand sich ein. Wir waren von da an wohl meist mehr als hundert Menschen in dem Turm.“[19]

 

Zehn Tage später wurde die erst vor fünf Jahren feierlich eingeweihte St. Georgkirche im Siegfriedviertel schwer getroffen. „Die rechte Altarwand wurde aufgerissen und in den Riesentrichter versanken Kanzel, Altar und Taufstein. Von den Fenstern blieb nur ein kleines Stück, und es blieb das Altarmosaik, obwohl der Wandputz  ringsum abgeplatzt war. Durch die leeren Fenster und durch das Riesenloch hindurch sah die erschrockene und verzagte Gemeinde das Bild Christi als tröstliche Zusage“.[20] Unter den Toten dieses Luftangriffes waren auch zehn Querumer, bei deren Bestattung es am 21. Februar auf dem Querumer Friedhof zu einem Eklat kam. Die Partei, die ihre Version eigentlich schon bei Staatsakt im Dom zum Besten gegeben hatte, beanspruchte dasselbe bei der Bestattung auf dem Querumer Friedhof. Andere Angehörige wünschten eine kirchliche Bestattung durch den Ortspfarrer Propst Ernesti. Man einigte sich: erst die Partei, dann der Propst. Als dieser im Talar auf dem Friedhof erschien, wurde er vom Gelände verwiesen.[21]

 

Beim Tagesangriff am Karsamstag, dem 8. April 1944 um 14.00 Uhr kamen 116 Bewohner ums Leben. Vor allem das Gebiet Büssing, Augusttor (heute Kennedyplatz) und Ostbahnhof wurden schwer getroffen.[22] Das Bestattungsbuch der Johannisgemeinde vermerkte allein für den 2. Bezirk am 14. April zwölf Beerdigungen. Eine kirchliche Bestattung der Toten wurde allein wegen der hohen Zahl zu einem Problem.

Beim Nachtangriff am 23. April  1944 wurden 799 Häuser vor allem in  der Altewiek, am Löwenwall, und der Ackerstraße mittelschwer bis total beschädigt. „Die Auswirkungen dieses Angriffs waren furchtbar. Sie waren am stärksten in den Wohngebieten.“[23]  Es starben 44 Personen.  Bei diesem Angriff wurde die Magnikirche von einem Volltreffer einer Luftmine schwer getroffen,  das Gewölbe und große Teile der Außenmauern zerstört. Es war die erste schwere Verwüstung einer Stadtkirche und stellte der Stadtpfarrerschaft vor Augen, was in der nächsten Zeit mit den anderen Kirchen geschehen könnte. Zum Gottesdienst ging die Gemeinde in den benachbarten Gemeindesaal.[24]

Die Braunschweiger Tageszeitung veröffentlichte ein Bild von der Kirchenruine und dazu einen knappen historischen Rückblick der Magnikirche, „in der mit tapferen Bürgern gegen einen widerspenstigen Geistlichen das reine Lutherwort erstritten“ worden sei.[25] Eine Woche später fand im Staatsdom ein Staatstrauerakt unter dem Motto von Gorch Fock „Wir müssen leben, damit unsere Toten leben“ statt. Staatsdomorganist Auler spielte Bach und Reger, an einem Stellvertretersarg in der Vierung wurden Kränze niedergelegt, und der Bürgermeister Dr. Mertens beteuerte in seiner Traueransprache die Unschuld Deutschlands am Krieg, aber die neid- und hasserfüllten Feinde „wollten nicht, dass der deutsche Arbeiter die Freiheit gewinne. Also mussten viele sterben, auf dass Deutschland nicht sterbe“. Dieser „Abschied in der Gemeinschaft“ hatte durch die Musik und das Verlesen der Namen der Toten zwar eine sentimentale Note, enthielt aber mehr Propaganda als Trost. Die Magnikirche blieb 20 Jahre lang Ruine und Baustelle.  Erst 1964 konnte die Gemeinde in ein neu konzipiertes Gotteshaus einziehen, das bewusst die Wunden des Krieges noch zeigt.

Auch die Johanniskirche wurde in dieser Nacht so schwer beschädigt, dass die Kirche für Gottesdienste auf die Dauer unbenutzbar geworden war. Zwar blieb anders als bei der Magnikirche das Außenwerk des Kirchengebäudes intakt, aber der Dachstuhl und sämtliche Fenster waren zerstört und nicht in kurzer Zeit reparabel. Die Gottesdienste fanden im Pfarrhaus statt. Die Johanniskirche wurde 1950 wieder bezogen.  Auch das benachbarte Marienstift wurde schwer getroffen.

 

Für die Generalstaatsanwaltschaft berichtete der erste Staatsanwalt Hirte am 4. Juni 1944 an das Reichsjustizministerium von den Zuständen in der Stadt Braunschweig, dass seit Ende September 1943 bis jetzt 18 Angriffe erfolgt, 1000 Tote zu beklagen und 25.000 Personen obdachlos geworden seien.[26]  „Es ist erklärlich, wenn diese Angriffe auf die Stadt Braunschweig auf die Bevölkerung nicht ohne Eindruck geblieben sind. Schon nach dem ersten größeren Angriff am 10. Februar 1944 setzte eine allgemeine Bunkerflucht ein. Der größte Teil der Bevölkerung, und zwar auch die männliche, drängen sich bei Alarm in den Bunkern zusammen. Kein noch so gut ausgebauter Keller wird als Luftschutzraum mehr geschätzt. Sobald die Luftmeldung im Radio die Annäherung feindlicher Flieger erkennen lässt, sieht man die Bevölkerung bereits zum Bunker laufen. Ja, es hat zeitweise Personen gegeben, die sich den ganzen Tag vorsorglich in der Nähe der Bunker aufgehalten haben. Mir ist erzählt, dass Schlafzimmer in der Nähe der Bunker für die Nächte vermietet würden.“ Es habe in den letzten 5 Monaten 175 Alarme gegeben.

 

Es sind noch neun Monate bis zum Kriegsende, von dem keiner ahnt, das es die gewaltsame Trennung von Hitler bringen wird. Noch drei Monate bis zur Zerstörung der mittelalterlichen Bausubstanz der Stadt Braunschweig, wenn sich Braunschweig nicht von Hitler trennt. Am 21. Juli titelte die Braunschweiger Tageszeitung „Das Schicksal erhielt uns den Führer“. Einige Konservative im Heer und im konservativen Bürgertum und sogar in der Kirche hatten die gewaltsame Trennung von Hitler vorbereitet, aber das Attentat im ostpreußischen Hauptquartier war gescheitert und der Putsch schon wenige Stunden später zusammengebrochen. Hitler blieb dem deutschen Volk erhalten. Am 21. Juli trafen sich nach Schätzungen der Partei 50.000 Braunschweiger zu einer Sympathiekundgebung auf dem Hagenmarkt.[27] „50.000 schaffende Braunschweiger vereinen sich zu einem Bekenntnis der Treue zu Führer und Reich“.[28] Die Zahl sollte wohl signalisieren, dass es im Braunschweigischen nicht die geringsten „Widerstandsnester“ gebe. Kreisleiter Heilig deutete das Attentat folgendermaßen: „Das Schicksal hat uns noch einmal gezeigt, wie sehr wir zu kämpfen haben. Es hat uns aber auch gezeigt, dass die Vorsehung uns Deutsche gesegnet hat. Wer wollte nun noch zweifeln, wer meinen dass dieser Kampf anders ausgehen kann als mit dem gewaltigsten aller Siege, der je erfochten wurde.“[29]

Die Verbundenheit zwischen den Deutschen sowie den Braunschweigern mit Hitler blieb erhalten und die Kirchen gratulierten Hitler zum überstandenen Attentat, auch die Wolfenbüttler Kirchenleitung. Die Folgen der vertieften Bindung waren fürchterlich.

 

Beim Luftangriff am 13. August 1944 waren 99 Tote zu beklagen und 1.432 Häuser mittelschwer bis total zerstört worden, vor allem vom Wollmarkt bis zum Steinweg zur Kaiser Wilhelm Straße (heute Jasperallee), Kastanienallee, Nussberg – und Gliesmaroderstraße. Die Andreaskirche wurde von Brand- und Sprengbomben schwer getroffen.[30] Der Südturm brannte herunter. Auch die Pfarrhäuser und das Schwesternhaus an der Maschstraße wurden zerstört. Pastor Barg erinnerte sich: „13. August 1944. Alarm kurz nach Mitternacht. Wir waren kaum im Turm, da geschah es. Eine Luftmine war in nächster Nähe unserer Kirche gefallen. Heraus aus dem Turm! Ringsum brannte es. Die Häuser um die Kirche waren zerstört, teils brannten sie. Die Alarmwache vom hohen Andreasturm kam blutend an Seilen von oben. Die Zwischenböden waren zerstört, die Anstiegstreppen zertrümmert. Auf den Kirchboden kam man nur noch unter Lebensgefahr. Unter der Kuppel konnte der Brand nicht mehr gelöscht werden Das Kupfer wurde glühend, die Feuerwehr sperrte ab. Nach Stunden stürzte die Kupferhülle nach unten. Im Kircheninnern sah es schaurig aus. Kleinere Brände konnten gelöscht werden. Ein dicker Lindenstamm war auf dem Kirchplatz von Luftwirbeln  abgedreht, entästet und durch eines der Kirchenfenster auf die Kirchenbänke geschleudert worden. Kein Fenster war mehr heil, das Maßwerk herausgebrochen, die Giebel und einige Wasserspeier zerstört.  Das Pfarrhaus stand, aber die Innenmauern waren versetzt, die Treppe hing nur noch, alles zerschlagen – und nebenan brannten die Häuser der Opfertwete, Waschküche und Kohlenkeller ebenfalls.“[31]

Der Redakteur der Parteizeitung reagierte auf die hohe Opferzahl mit einem Kommentar „Wille und Glaube“ und behauptete eingangs  parteigetreu: „Besiegt wird nur, wer sich besiegen lässt. Deutsche kann man nur mit Deutschen besiegen. Wer sich nicht aufgibt, dem hilft am Ende Gott, und wer über die Todeslinie hinaus sieht, der bleibt am Leben“.[32] Dieser Parteischwulst suggerierte ein Geschichtsbild vom unbesiegbaren Deutschen, das durchaus dem in den Schulen vermittelten Geschichtsbild entsprach und tiefere Spuren hinterlassen hat, die im Wirtschaftswunderland Bonner Bundesrepublik in zahlreichen Landserheften wieder zum Vorschein kamen. Der Staatstrauerakt fand am 17. August morgens zur erhofften fliegeralarmfreien Zeit um 8.00 auf dem Zentralfriedhof statt, die Särge waren mit einer Hakenkreuzfahne bedeckt, ein Mitglied des Staatstheaters verlas die Namen der Toten, über dem Massengrab auf dem Ehrenfriedhof schoss die Waffen SS ein Ehrensalut, danach das Lied vom „guten Kameraden“. Kreisleiter Heilig verkündet dieses Mal als Kernsatz: „Weil wir das Volk mehr lieben als uns selbst, mussten auch diese Toten das Leben lassen.“[33]   Ob und wann und wie die Familienangehörigen Gelegenheit zur persönlichen Trauer hatten, ist unbekannt. Die Andreaskirche blieb lange eine Ruine und wurde erst gut zwanzig Jahre später wieder gottesdienstlich genutzt.

 

Der Tod der „Landestante“ im Irrenhaus des Krieges

Zum 1. September 1944 musste die Braunschweiger Landeszeitung ihr Erscheinen einstellen. Die von Braunschweigern liebevoll wie spöttisch als Landestante benannte Zeitung war 64 Jahre alt geworden. Sie war die traditionsreichste und bestand seit 1880. Sie war nach dem Zeitungssterben 1941 die vorletzte verbliebene.[34] Mit einem Kommentar  „Die Tat ist alles“ verabschiedete sie sich von den Leserinnen und Lesern. Da war nicht vom „freudigen Opfer“ die Rede, sondern „und fügen uns willig dem ehernen Gebot der Stunde“. Man fusioniere nun „in Kriegsgemeinschaft“ mit dem NS Gauverlag Hannover Süd, nämlich mit der BTZ, die bis zum April 1945 die proportionierten Lügen von Partei und Staat den Braunschweigern druckte. Man müsse nun auf das Wort verzichten, und die Tat, also der Zeitungstod in Form der Fusion, zähle allein. „Alles für die Wehrmacht, alles für die Rüstung, alles für den Sieg“, war der schale Selbsttrost, und dann weitschauend: „Würde nicht unser Dasein jeden Sinn verlieren, wenn unsere Jugend ihr Leben in den Bergwerken Sibiriens verbringen müsste?“ Dort befanden sich schon die Jungen, die nach Stalingrad zu Tausenden von der Roten Armee gefangen genommen worden waren. „Wir denken nicht daran, dem Abschied von der Braunschweiger Landeszeitung eine tragische Note zu geben“. Also doch und möglicherweise zu diesem Zeitpunkt, so klingt es, unerwartet. Das mag die ungewöhnlich lange Liste von bereits bezahlten Todesnachrichten in  der letzten Wochenendeausgabe erklären. [35] Auf einer dreiviertellangen Zeitungsseite reihen sich 30 Eiserne Kreuze mit einem Aufschrei von Trauer und Schmerz. „tief traf uns die schmerzliche Nachricht“, „schweres Herzleid brachte uns die schmerzliche Nachricht, dass unser innigstgeliebter hoffnungsvoller, unvergessene einzige Sohn..“, „ich erhielt die schmerzvolle Nachricht“, „unsagbares Herzeleid brachte uns die Nachricht..im Alter von 23 Jahren den Heldentod“, „unsagbar schwer traf uns die überaus harte, schmerzliche Nachricht, dass unser lieber, guter Sohn.. im 26. Lebensjahr in einem Kriegslazarett im Westen für immer von uns gegangen ist“,  „für Führer, Volk und Vaterland gab er im Westen in treuer Pflichterfüllung sein junges Leben im Alter von 34 Jahren“, „nach Gottes  heiligem Willen für Führer und Reich“, „mein ganzes Glück, mein über alles geliebter, stets treu sorgender Lebenskamerad, unser lieber jüngster Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Onkel, Schwager und Neffe Inhaber mehr. Auszeich. musste sein junges Leben lassen.“, „auf ein baldiges Wiedersehen hoffend erhielt ich unerwartet die schmerzliche Nachricht.,. im blühenden Alter von 22 Jahren im Westen sein junges Leben lassen musste,“ „Unser sonniger Junge..im 20. Lebensjahr im Osten gefallen. In unsagbarem Herzeleid“, „Den Heldentod erlitt in begeisterter Pflichterfüllung für sein Vaterland unser innigstgeliebter Sohn im Alter von 19 Jahren.. in unsagbarem Schmerz“. Wilhelmitorwall Pionier Erich: Lebensrune, Todesrune in Italien. Er folgte seinem Bruder Hans nach nur zehn Monaten. In stiller Trauer.“

Das Deutsche Reich ein Trauerhaus, Braunschweig auch. Die andern traf es, so meldete es die Landeszeitung in derselben Woche viel schlimmer: am Montag: „Bisher 7.250 V 1 Geschosse in England gezählt, täglich werden 17.000 Gebäude zerstört“; am Mittwoch: „Weit über eine Million Häuser zerstört. Plünderungsepidemie in London“.

Die Wochenendglosse „Handle und schweige“ mahnte eindringlich, in der Heimat den Mund zu halten. Einer prahlte im Gasthaus oder im Eisenbahnabteil mit angeblichen Geheimnissen. „Deutschland versteht keinen Spaß mehr in diesen Dingen. Wer schwatzt, der muss es büßen durch lange Freiheitsstrafen, ja mit Konzentrationslager. Es ist dann doch besser, das Wort zu beherzigen: Volksgenosse schweige“.[36]

Das Volk sollte nicht reden und nicht trauern, dafür schwätzte die Partei ihre Sieges- und Überlebensphrasen bei der öffentlichen „Abschiedsfeier“ für die beim Luftangriff vom August Umgekommenen. An den Särgen auf dem Schlossplatz, wo eine Todesrune platziert war,  Formationen der SA, SS, Wehrmacht und Hitlerjugend, für die Angehörigen Bänke im Viereck. Die Musikschule der Waffen SS spielte einen Trauermarsch, bei dem Gedicht „Heilig Vaterland“ wurden die Fahnen gesenkt, Dichterworte, Deutschlandlied und dazwischen die Rede eines Parteimannes. Sie seien „gefallen“ für uns, und es gelte den Willen der Toten zu erfüllen, nämlich weiterzukämpfen.[37] „In Trauer zwar, doch gläubig und entschlossen“, lautete die Überschrift in der Zeitung. Dieser Trost der Partei klang wie das Lachen im Irrenhaus. Vater, Mutter, Kinder, einmal sogar alle drei aus einer Familie tot waren überhaupt nicht „für uns“ gefallen, das war wie der Schaum vor dem Mund Hitlers am 30. Juni 1934. Und wer wollte noch weiterkämpfen, wenn der Sohn, der Vater tot sind, und wofür und wie überhaupt weiterleben, geschweige denn kämpfend? So ging das nicht nur in Braunschweig. So ging das im ganzen schrumpfenden großdeutschen Reich. Ein Irrenhaus. Und noch kein Ende.

 

 Der große Naziauftritt Alfred Rosenbergs zur Deutung der Situation

Am  15. Oktober feierte das nazistische Deutschland den 100. Geburtstag von Friedrich Nietzsche. Aus diesem Anlass hatte Rosenberg in Berlin die Gedächtnisrede gehalten. Am Abend des 15. Oktober sprach er in Hannover vor der gesamten niedersächsischen nationalsozialistischen Elite, beim sog. „Führerappell“, und erläuterte die kritische Lage. Rosenberg war in Braunschweig ein häufiger Gast. Er hatte den Staatsdom eröffnet, für den sich Hitler, Goebbels und Himmler nicht erwärmen konnten. Die BTZ berichtete über den Auftritt Rosenbergs in Hannover groß auf Seite eins.[38]

Eingangs erinnerte er an Nietzsche als „einen großen geistigen Bruder im Kampf um die Wiedergeburt einer großen deutschen Geistigkeit, als Verkünder einer europäischen Einheit, als Notwendigkeit für das schöpferische Leben unseres in einer großen Revolution  sich verjüngenden Kontinents.“ Rosenberg sah den Oktober 1944 im Zusammenhang mit dem 30. Januar 1933, nämlich als Vollendung der Revolution, die nun nicht mehr allein Deutschland galt, sondern Europa. Der Krieg

sei daher ein „Revolutionskrieg“, und zwar um den Sozialgedanken, also nicht um Lebensraum, wie es Hitler propagierte. Gegen den sozialen Fortschritt wende sich „das jüdische Finanzkapital“, das daher den Nationalsozialismus mit „pathologischem Hass“ verfolge. Um zu verdeutlichen, dass es um eine lebensentscheidende Frage gehe, zitierte Rosenberg ausführlich Winston Churchill: „Die Nazidiktatur und den preußischen Militarismus auszurotten, sei das Ziel dieses Krieges und wir werden nicht müde werden, bis beides mit Stumpf und Stiel vom Erdboden verschwindet“. Die Beseitigung des Nationalsozialismus sei „ein alter jüdischer Wunsch“. Es gehe also um die Führung und Neugestaltung in Europa, daher stünde man in der schwersten Prüfung aber auch vor der größten Möglichkeit.

Rosenberg bot der niedersächsischen, braunschweigischen  NS-Elite ein geschlossenes, wie er meinte, philosophisch untermauertes Bild von der Lage, das sie in ihrer Entschlossenheit zu einem Endkampf motivieren sollte. Es vermittelte ein großes, erstrebenswertes Ziel, er knüpfte an den verheißungsvollen Anfang 1933 an, auch im Hinblick - wie er glauben machen wollte – auf die „Überwindung der sozialen Gegensätze“, dem nun ein verheißungsvolles Ende folgen werde. Diese Rede macht deutlich, warum die nationalsozialistische Führung und die ihr folgenden Generäle diesem Krieg kein Ende machen konnten. Das hätte für sie den Abbruch der Revolution und die Zerstörung ihres Weltbildes bedeutet.

Dieses Kriegs- und Weltbild war für sie durch nichts wiederleg- und zerstörbar. Während Rosenberg noch in Hannover redete, saßen die Braunschweiger in ihren Bunkern und hofften auf Befreiung aus der Feuersbrunst, die die alliierten Bomberverbände in der Braunschweiger Altstadt entfacht hatten.

 

„Seit dem 15. Oktober erstarb das kirchliche Leben“[39]

Diese Überschrift findet sich in der Kirchenchronik der Katharinengemeinde. Beim großen Nachtangriff  am 14./ 15. Oktober 1944 von 1000 Bombern auf die gesamte Altstadt, bei der 23.000 Braunschweiger in sechs öffentlichen Großbunkern und zwei öffentlichen Luftschutzräumen durch Feuerwände eingeschlossen waren, aber gerettet werden konnten[40], wurde die Petrikirche völlig zerstört, ebenso das Pfarrhaus, die Schwesternwohnung und der Kindergarten.

Davon berichtete der Petripfarrer Freise: 

„Die Stadt Braunschweig hatte am 15. Oktober 1944 in den Nachtstunden zweimal Fliegeralarm. Um 23 ½ Uhr dauerte derselbe nicht lange, aber um 1.30 Uhr heulten die Sirenen wieder. Dieses Mal unternahm die britische Luftwaffe einen Großangriff auf unsere Stadt. Die feindlichen Flieger setzten ihre Angriffsziele, dann fiel auch schon eine Unmenge an Bomben. Das gesamte Stadtgebiet wurde erfasst. 33 Minuten dauerte der Angriff. Als dann die Menschen aus Kellern und Bomben herauskamen, brannte die ganze Altstadt.
Auch die Petrikirche hatte Feuer erhalten. Es brannte der Turm, das Mittelschiff und der Boden über dem Altarraum. Das Pfarrhaus schien zunächst noch unversehrt. Als aber die Pfarrersleute hinein kamen, fanden sie 4 Brandbomben, die gelöscht wurden. Man suchte vom Hausrat im Keller zu bergen, aber bald stellte es sich heraus, dass das Haus an allen vier Ecken brannte.
Wahrscheinlich hat es von dem brennenden Nachbargrundstück und von der Kirche Feuer erhalten. Bei der Stärke des Brandes war an ein Löschen nicht zu denken, zumal die Feuerwehr nicht herankonnte, es brannte fast jedes Haus in dieser Gegend der Stadt. Mehrere Male habe ich in dieser
Nacht versucht, an das Pfarrhaus heranzukommen, um noch etwas zu retten. Erst am anderen Morgen gegen 8 ½ Uhr gelang es, aber das Pfarrhaus war schon bis in das Erdgeschoss ausgebrannt, ja sogar schon bis in den Keller. ... In der Petrikirche blieb nur der Altar aus dem Jahre 1649 erhalten, er ist erst später beschädigt. Bänke, die auf dem Altarplatz und in der Sakristei standen, blieben verschont. Die Tunicaglocke aus dem Jahre 1857 und die 1937 erweiterte und vergrößerte Orgel wurden ein
Raub der Flammen.
Die Mehrzahl der Häuser der Gemeinde ist in dieser Nacht vernichtet. Keiner der hier aufgezählten Straßenzüge ist verschont geblieben: Stiftsgasse, Hintern Brüdern, An der Petrikirche, Bäckerklint, Südklint, Radeklint, Lange Straße, Am neuen Petritore, Am alten Petritore, Petritorwall, Am Petritor, Rosental, Celler Straße, Freisetraße, Klosterstraße, Rennelbergstraße, Petristraße, Häckelstraße,
Liebigstraße, Hildesheimer Straße, Sankt Annastraße, Julius-Konegen-Straße, Saarbrückener Straße, Am Anger, Flaschendreherkamp, Am Ölper Berge, Bei dem Gerichte, Amalienplatz,
Amalienstraße, Eulenstraße, Gartenstraße, Keplerstraße und Maschstraße.
In diesen Straßenzügen gibt es nur ganz wenig unversehrte Häuser. In manchen der arg beschädigten Häuser richteten die Menschen sich wieder ein. Der weit größte Teil der Mitglieder fanden in anderen Stadtteilen eine Unterkunft, oder wurden gar im Lande Braunschweig untergebracht. ...
Besonders bei dem schweren Angriff am 15. Oktober 1944 sind eine ganze Reihe von Gemeindeglieder tödlich getroffen. Die Mehrzahl davon wohnte in der engen Innenstadt. Bei den Trauerfeiern gab die Gewissheit Johannes 10,2 Inhalt und Gepräge: „Und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nicht umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer denn alles; und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen.“
Die Gemeinde ward zerstreut. Sobald es möglich war, festzustellen, wo die einzelnen Gemeindeglieder geblieben waren, ging der Gemeindepfarrer von der Gemeindeschwester unterstützt daran, die Anschriften zu sammeln und die zerstreuten Gemeindeglieder aufzusuchen und zu einer
Gemeinschaft zusammen zu schließen.“[41] Die Parteizeitung brachte zusammen mit einer kurz gefaßen   Geschichte zwei Bilder von der zerstörten und unzerstörten Petrikirche.[42]

 

Wie die Petrikirche wurde auch die benachbarte Brüdernkirche schwer beschädigt und die Gebäude des Franziskanerklosters fast völlig zerstört, die Martinikirche so beschädigt, dass keine Gottesdienste gehalten werden konnten,[43] die Türme der Katharinenkirche, das Glockenhaus und die Aufgänge brannten völlig aus. Sämtliche Fenster waren zerstört. Aber die Außenmauern standen.[44]

Die kleinste aller Innenstadtkirchen, die Michaeliskirche, war stehen geblieben.

 

Die Innenstadt war ein einziges Trümmerfeld, das die Grundstücke und die Straßen meterhoch zudeckten. Die schmalen Straßen in der Altstadt waren von den hohen  zusammengestürzten Fachwerkhäusern vollständig zugeschüttet und der Verlauf der Straßenzüge nicht mehr zu erkennen.[45] Von dieser ersten Phase der Verwüstung sind bisher keine Bilder veröffentlicht. Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene wurden in das Trümmerfeld kommandiert, um kleinste Schlängelwege durch die Trümmerwüste zu schaufeln. Die vorhandenen Fotos zeigen erst diese zweite Phase der Verwüstung.

Der Generalstaatsanwalt berichtete, dass Braunschweig am 15. Oktober noch 160.000 Einwohner hatte, von denen durch den Angriff 60.000 obdachlos geworden seien.[46]

 

Die Gauleitung veranstaltete erst 14 Tage später, am Sonntag, dem 29. Oktober, einen pompösen Trauerakt, erst im Staatsdom, dann auf dem Schlossplatz. Das Programm im Staatsdom bestand aus zwei Bachstücken auf der Domorgel, „Totenklage“ aus Wagners Rienzi und zum Schluss aparter Weise Beethovens „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, dazwischen Gedichte von Bertram, Anacker und Binding, vorgetragen vom prominenten Berliner Staatsschauspieler Paul Hartmann und Hella Kaiser aus Braunschweig. Auf dem Schlossplatz waren zahlreiche Särge aufgestellt und ein übergroßes schwarzes eisernes Kreuz, das dort für die Zeit nach dem Krieg zur Mahnung stehen bleiben sollte. Dort sprach Gauleiter Lauterbacher: „Unsere Antwort auf den Terror der Feinde ist der erneute Schwur zu kämpfen.“[47]

Das war der kümmerliche Staatstrost aus Pathos, Propaganda und verlogenen Aussichten, wie sie autoritäre Staaten zu allen Zeiten zelebrieren.

 

Die Zerstörung der Gemeinden

Mit der Zerstörung der mittelalterlichen Altstadt waren auch die bewohnten Gemeindebezirke der Innenstadtgemeinden entvölkert. Es gab dort überhaupt keine Kirchengemeinden mehr. Mit der Zerstörung der Kirchengebäude und Pfarrhäuser war für die in Kellern hausende noch verbleibende Restbevölkerung auch ein Sammelpunkt genommen. Das gottesdienstliche Leben verlagerte sich in die Stadtrandgemeinden.

Pfarrer Siegfried Stange schildert die Lage aus der Sicht der Katharinengemeinde in der Kirchenchronik folgendermaßen:

„Die Steigerung der Luftalarme und Luftangriffe auf Braunschweig hatten in den letzten Kriegsjahren seit 1943 das Gemeindeleben, insbesondere den Kirchenbesuch stark gelähmt. Die Katastrophe der Stadt in der Nacht vom 15. zum 16. Oktober 1944, die den Großteil Braunschweigs in Trümmer legte, traf die Katharinengemeinde besonders schwer. Mehr als die Hälfte der Häuser ihres Bereiches – im besonderen das dichtest bewohnte Viertel zwischen Steinweg und Fallersleberstraße, die Wendenstraße, der Wendentorwall, die Gauß-Spielmann Zimmer- u. Göttingstraße sanken in Trümmer. Drei Viertel der Gemeindeglieder wurden obdachlos. Von ursprünglich 12.000 Seelen bewohnten im Sommer 45  noch ca 3000 den alten Bezirk der Katharinengemeinde.

Seit dem 15. 10.44 erstarb  in der Katharinengemeinde das kirchliche Leben in hohem Maße, zumal außer den kirchlichen Räumen beide Pfarrer fehlten und die Gemeinde von den ohnehin stark überlasteten Geistlichen der Paulikirche mit versorgt werden mussten.“

 

Es hat in der Geschichte der evangelischen Stadtkirchen seit der Reformation eine derartige Zerstörung von Kirchengebäuden  nicht gegeben. Sie war einzigartig und historisch ohne jeden Vergleich.

 

Die Zerstörung der katholischen Kirchen [48]

Die Luftangriffe zerstörten von mal zu mal auch die katholischen Einrichtungen. Beim Angriff am 10. Februar 1944 erhielt das Vincenzkrankenhaus einen Volltreffer, der das Gebäude bis auf das Erdgeschoss aufriss. Der Angriff am 23. April traf das Krankenhaus erneut. Am 5. August 1944 wurde das Pfarrhaus von St. Joseph zerstört, und der Feuersturm vom 15./16. Oktober  vernichtete die barocke Nikolaikirche. Die Kirche war von vielen Brandbomben getroffen worden, und der Fachwerkbau brannte bis auf die Grundmauern nieder.[49] Wie ein Wunder und durch die unermüdlichen Löscharbeiten der Gemeindemitglieder blieb der andere Fachwerkbau der alten Schule, der heute noch zu besichtigen ist (ein Teil der Grundschule Edith Stein), nebenan unversehrt, ebenso wie die neue massive Schule, und das Nikolaistift. Auch andere Gebäude in diesem katholischen Quartier brannten aus.[50]

Im Norden der Stadt wurde die Laurentiuskirche so schwer getroffen, dass nur die Außenmauern stehen blieben. Auch das dazugehörige, erst vor neun Jahren erbaute Pfarrhaus und das Küsterhaus Hinter der Masch wurden zerstört. Pastor Lorenz Hellmold,[51] der erst vor drei Monaten seinen Dienst in der Gemeinde angetreten hatte, schrieb folgenden Bericht in der St. Laurentiuskirchenchronik nieder:

„Schon während des Angriff versuchte ich mit einigen Männern den Luftschutzraum der früheren Katholischen St. Laurentiusschule zu verlassen, wir kamen aber nur bis zur Treppe, da schlugen uns schon die hellen Flammen von gegenüber entgegen..Während ich mit Küster Fischer noch auf der Treppe stand, hörten wir das Rauschen einer fallendes Luftmine, sodass wir eiligst in den Keller springen mussten. Kaum hatten wir die schwere Eisentür zugeschlagen, da krachte es und die Menschen im Keller wurden durcheinandergeschüttelt und vom Luftdruck zu Boden geworfen. Nicht weit von uns, auf dem Amalienplatz, war die Mine krepiert und hatte dort eine Reihe großer Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Furchtbar war die Wirkung!.. Als dieser Sturm an uns vorüber war, wagten wir eine neuen Vorstoß´. Es ließ mir keine Ruhe mehr im Keller, ich musste wissen, ob Kirche und Pfarrhaus noch da waren. Doch, welch ein Grauen! Als ich aus der Tür kam, sah ich das ganze Kirchendach in hellen Flammen stehen. Zu löschen war da nichts mehr! Jetzt galt es noch zu retten, was zu retten war. Ich stürzte mit dem Stahlhelm auf dem Kopf unter dem Rauschen der Bomben in anderen Stadtteilen, durch den entsetzlichen Feuersturm und Funkenflug durch die Sakristei in die Kirche zum Tabernakel, um das „Sanctissimum“ in Sicherheit zu bringen..Dann, während ich vor dem Altare stand, stürzte hinter mir schon die Holzdecke der Kirche in großen Teilen brennend in den Kirchenraum herab..Es näherte sich eine neue Welle angreifender Bomber,..schon fielen die Bomben immer näher.. Wieder ging es noch einmal im Tiefflug über uns hinweg und manche Sprengbombe und Luftmine ließ uns im Keller abermals zusammenschrecken. Staub und Rauch füllte den Schutzraum und nur mit nassen Tüchern im Mund und Schutzbrille war es möglich auszuhalten...Der Hauptausgang der Schule war nicht mehr passierbar..Es musste ein anderer Ausgang ausgebrochen werden, um die etwa 60 Frauen und Kinder ins Freie zu schaffen; denn auch unsere Schule hatte mehrere Brandbomben bekommen und brannte in der obersten Etage..Ich war zum Pfarrhaus gelaufen mit einigen holländischen Zivilarbeitern. Das Dach stand in hellen Flammen, der Haupteingang war nicht hat mehr passierbar, nur vom Garten aus konnten wir durch die Kellertür in den Keller gelangen und holten heraus, was unten war.. Aus der Sakristei und dem Sakristeikeller holten wir sämtliche Paramente und die Kirchenwäsche heraus, ebenso die Kelche. Da ringsum alles in Flammen stand, mussten wir uns erst einen sicheren Zufluchtsort suchen. Auf dem Wendenring 37 bei Familie Oberthür stellten wir alles zunächst unter und wurden in demselben Hause bei Familie Sommer aufgenommen. In der Wohnung von Frau Sommer fand dann auch von Montag bis Donnerstag die hl. Messe statt. Freitag den 20. Oktober 44 war das Pfarrhaus soweit hergerichtet, dass von diesem Tage ab der Notgottesdienst abgehalten werden konnte... Der Raum fasste 120 Leute, sodass er unter den gegenwärtigen Umständen den Ansprüchen genügte...Der größte Teil der Gemeinde ist ausgebombt und evakuiert.“ [52]

Ich finde es beispielhaft, wie nach der Ausbombardierung sofort in einem Privathaus oder anderswo zur Messe eingeladen wurde. Hier zeigt sich ein wesentlicher Unterschied zur Struktur des evangelischen Gottesdienstes. Die Messe machte dem Gottesdienstbesucher anschaulich, dass der auferstandene Christus im Vollzug des Abendmahles leibhaftig gegenwärtig geblieben ist. Der Glaube, dass Gott auch in der Trümmerlandschaft anschaulich bleibt, ist für den Gläubigen eine größere Hilfe als Sinndeutungen durch eine Predigt. 

 

Am nächsten Tag war Bischof Machens in die Stadt gekommen. „Ich bin am Tage nach dem entsetzlichen Unglück, das euch und eure Stadt getroffen hat, durch eure Straßen gegangen zwischen rauchenden Trümmerstätten hindurch.“ Machens stand vor den Ruinen des Krankenhauses, von Nikolai und Laurentius. „Ich habe alle eure Not vor Gott getragen und trage sie noch täglich zum Altare zu Gott“. Machens beschrieb dann in einem Hirtenwort, das am nächsten Sonntag in den Gottesdiensten verlesen wurde, das Innere der Kirche, Tisch und Tabernakel, Taufbecken, Beichtstuhl und Kanzel und was sie den Gemeindemitgliedern bedeutet hatten. „Ist es nun vorbei mit Trost und Friede, Kraft und Gnade? Nie und nimmer. Ich bitte euch, kommt zu den Notkapellen, die eure Seelsorger in treuer Hirtensorge eingerichtet haben“. „Wie sind wir selber wieder so lebendig an Tod und Gericht und Ewigkeit?? Sorgt, dass diese Tempel nicht durch Spreng- und Brandbomben schwerer Sünde zerstört und geschändet werden.“ Dechant Stuke richtete umgehend im Nikolaistift einen Raum als Notkirche für die Gottesdienste und im Konferenzsaal des Pfarrhaus eine Sakramentskapelle für Taufen, Trauungen und Beichtgelegenheit ein. Die Laurentiusgemeinde schuf im Keller des zerstörten Küsterhauses einen Gottesdienstort.

In der Notkirche Nikolai wurden in den folgenden Monaten sonntäglich sieben Gottesdienste angeboten, ab 6.30 stündlich bis 10.30 und am Nachmittag noch zwei mal, die von durchschnittlich einhundert Gemeindemitgliedern besucht wurden.[53] In jener Zeit dichtete Reinhold Schneider „Allein den Betern kann es noch gelingen/ das Schwert ob unsern Häupten aufzuhalten/ und diese Welt den richtenden Gewalten/ durch ein geheiligt Leben abzuringen“.

 

Deutungen der Zerstörung

Die Zerstörungen der Stadt hatten die begreifliche Reaktion, dass sich die Menschen vom Glauben abwandten.  „Selbst die, die früher „bei uns“ waren, beginnen mehr und mehr sich andern Ufern zutreiben zu lassen“, schrieb Propst Leistikow seinen Stadtpfarrern.[54] E gab drei unterschiedliche Deutungen der Zerstörung.

a) Mit den Vokabeln und Deutungsmustern des traditionellen Christentums suchte der Stellvertreter des Landesbischofs, Oberlandeskirchenrat Röpke, zu deuten und zu trösten. In einem Schreiben an alle Pröpste vom 17. Oktober ordnete er die Verlesung eines Briefes an die Braunschweiger Stadtgemeinden in der ganzen Landeskirche an.[55] Nach der Klage über die Zerstörung der Wohnungen und der Kirchengebäude erinnerte Röpke daran, dass „Einer steht, der uns die Hand hält im Zittern und Beben. Zu ihm wollen wir miteinander beten in aller Not“. Er ermahnte die Gemeindeglieder zum Glauben an Christus, den „Flammen nicht versengen und verbrennen, fallende Trümmer und blindwütend geworfene Bomben nicht vernichten können. Der bleibt.“ Röpke zitierte mehrere bekannte Gesangbuchverse z.B. „Soll’s uns hart ergehn, laß uns feste stehn“, er erinnert an die Taufe, die Konfirmation und Trauung als die „Marksteine eures Lebens“, in denen sie Gottes Wort vernommen hätten. „Da, wo die Gemeinde zerrissen ist, sammelt Euch unter Gottes Wort,..vertraut auf Gott und wankt nicht.“ Röpke wandte sich an den treuen, festen Kern der Gemeinden und rief alte Trostworte in Erinnerung. Er problematisierte nicht die einzigartige Zerstörung der Stadtkirchen und die Zerstörung von Glauben. Er suchte nicht nach Gründen und ihrer Herkunft.

Diese Erklärung war nicht frei von Vokabeln der Propaganda. Röpke bezeichnete die Bombardierung als „blindwütigen Terrorangriff, der über Eure Stadt dahinraste“. Jesus wurde die erquickende Quelle genannt, „die uns immer wieder Kraft spendet fürs Leben, das unserm geliebten Vaterland gilt.“ Röpke verband also den Einsatz fürs Vaterland im Jahre 1944 noch mit dem Glauben an Gott, der für einen solchen Einsatz erst richtig tüchtig macht. Das entsprach auch Röpkes persönlicher Meinung, die er in einem Brief an einen im Felde stehenden Pfarrer so wiedergab: „Ich weiß aus Erfahrung, dass gerade auch der Kriegsdienst unserer Pfarrer für das Amt von besonderem Segen ist. Ich möchte in meinem Leben dieses Fronterlebnis nicht missen und wäre, wenn es meine schwere Verwundung zuließe, selbst wieder dabei, um  Führer und Vaterland den schuldigen Dienst zu tun.“[56]

Im Begleitbrief an die Pröpste verband Röpke die Liebe und Treue zueinander mit der Liebe und Treue „zu unserm teuren deutschen Vaterland“. Für Röpke hatte der Nationalsozialismus und die nationalsozialistische Führungselite den Begriff des Vaterlandes keineswegs verdunkelt. Trotzdem werden die Gaupropagandaleiter und fanatischen Nazis sich über dieses Kanzelwort Röpkes keineswegs gefreut haben. Zu deutlich spricht aus ihm die Frömmigkeit eines Christen, der in der Bibel und dem Gesangbuch zu Hause ist und dessen im Grunde unpolitische Haltung ihn davor bewahrte, die hohlen nazistischen heroischen Parolen nachzubellen.

Aber konträr anders als Wicke und Leistikow hielt Röpke an dem traditionellen Christentum und Glauben fest. Zu einem Auszug in ein für die Gestaltung der Kirche neues unbekanntes Land fehlten ihm Vision und Mut.

 

b) Propstei Leistikow dagegen rief die Christen in Braunschweig zu Umkehr und Buße auf und verband diesen Ruf mit einer kaum zumutbaren Schlichtheit seines Glaubens. Der Propst deutete

deutete die Verluste an Kirchen und Pfarrhäusern als einen demonstrativen Ruf Gottes.[57] „Da liegen nun alle unsere großen Kirchen verwüstet. Wir können darin nicht bloß die Ergebnisse der verabscheuungswürdigen Methoden unserer Feinde sehen. Wir blicken tiefer. Unsere Kirchen waren schließlich nur noch Fassaden. Wir konnten sie schon lange nicht mehr mit Menschen füllen. Haben wir sie mit dem rechten Inhalt füllen können?.. Jesus Christus will sich nicht in Liturgien an Hochaltären anbeten und ansingen lassen. Er will in uns lebendig werden. Ist er das schon geworden? In uns, seinen Predigern und in unsern Pfarrhäusern?“

Die schlichte Frömmigkeit des Propstes hielt den Blick auf das Ausmaß der Zerstörung aus und brach darüber nicht in Selbstmitleid aus. Sie benutzte auch nicht das einfache Mittel, alle Schuld bei dem Gegner zu suchen, sondern stellt die Gottesfrage. Sie dämonisiert nicht die Zerstörung Braunschweigs als ein Werk des Teufels, sie deutete den Angriff als eine Demonstration Gottes.

Als die Magnikirche und das Marienstift im April 1944 schwer verwüstet wurden, schlug Propst Leistikow den Predigttext für den nächsten Sonntag, den dritten Sonntag nach Ostern auf. Er lautete: „Wir wissen aber, so unser irdisches Haus, diese Hütte, zerbrochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott erbaut, ein Haus nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.“ ( 2.Kor. 5,1-9) Paulus spricht vom Sterben des Menschen, Leistikow sprach vom zerbrochenen und zerstörten Kirchengebäude, mehr noch: „Ich meine, wir müssten es ohne Wenn und Aber der Gemeinde einfach bezeugen: und wenn ich von den Trümmern meines zusammenstürzenden Hauses begraben werde - ich gehe zu Gott in ein neues Leben. So frei und froh will uns der Glaube an unseren auferstandenen Herrn machen.“[58] Das war als ein sehr persönliches Bekenntnis wohl zu respektieren, als homiletischer Ratschlag eine starke Überforderung.

 

c) Der Magnipfarrer J.H. Wicke zog die schärfste Folgerung: die Trennung von der überlieferten Kirchlichkeit. Uns ist die Predigt erhalten, die der Magnipfarrer Johann Heinrich Wicke an diesem 3. Sonntag nach Ostern Jubilate gehalten hat.[59] Wicke gab der Predigt das Thema „Heimweh“ und deutete die stehen gebliebenen gotischen Bogen des Mittelschiffes der Kirchenruine als das bleibende Christuszeugnis. „In dem hoch aufgerichteten Bogen ist uns ein Zeichen für den Herrn gegeben, der über die Trümmer sich erhebt, der aufrecht bleibt, auch wenn die Hüllen fallen müssen.“ Wicke sprach von dem „selbstverständlichen Christentum“, das nun in Trümmern gegangen sei, dafür aber sammle sich eine Gemeinde aus dem Geist Gottes, „..er will uns herausnehmen aus dem Trümmerfeld, in dem wir täglich graben und zu retten suchen, was zu retten ist.. auch ein uns bisher vielleicht viel zu selbstverständliches Christentum kann mit den gewaltigen Kirchen in Trümmern gehen, aber der Geist, der einst den Gemeinden solche Kirchen schuf, wird nie vergehen.“ An den Innenwänden der stehen gebliebenen wuchtigen Türme, der dem Bohlweg zugewandten Westfront der Magnikirche, war noch das Psalmwort zu lesen: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt.“ Wicke ermutigte seine Gemeinde, auf lieb gewordene Traditionen wie auf altes mitgeschlepptes Gepäck zu verzichten. „Wir halten es für weitaus wichtiger, nach Hause zu kommen, als auf halbem Wege liegen zu bleiben, weil wir uns von der bisherigen Heimat nicht trennen können. Dieses Los wollen wir ruhig denen überlassen, die in irgendeiner Religion oder Weltanschauung vergeblich auf eine bessere Zukunft warten. Gott hat uns die Brücke geschlagen, auf der wir aus der altgewohnten Heimat der heute zusammenbrechenden alten Welt hinübergehen sollen in die Zukunft, die er für uns herrlich bereitet hat. Dieses Heimweh sei nicht nach rückwärts gewandt, es sehne sich nicht wehmütig zurück in die frühere Jugend, sondern sei voller Bereitschaft, „aus der Fremde einzuwandern in das neue Land, um bei Gott zu Hause zu sein. Selig sind die Heimweh haben, denn sie sollen nach Hause kommen.“  Wicke sprach nicht von den Bombenopfern und stellte sie populär in ein Verhältnis zum Opfer Jesu, sondern er stellte die riskante Frage nach der Verantwortlichkeit und antwortete textgemäß: „Die Menschen machen sich durch den Krieg selber fremd in dieser Welt..Wir reißen uns gegenseitig die letzten Zelte ein..Wir wissen, dass es uns nicht bestimmt ist, für alle Zeiten verarmt, entblößt, obdachlos zu werden, sondern dass wir, wenn wir die Hütten unsres sterblichen Lebens abstreifen, aus den Trümmern der alten vergänglichen Heimat hinausgenommen werden, um von dieser Stunde an bei Gott zuhause zu sein.“ Wicke deutete die Zerstörung der Magnikirche, einer der ältesten Kirchen Braunschweigs, als das Handeln Gottes an einem überkommenen Christentum und weckte zugleich in seelsorgerlicher Zuwendung zu den nach Sinngebung fragenden Gemeindemitgliedern die Sehnsucht nach einer Heimat bei Gott.

Das wird der vielleicht mal wieder mitschreibende Gestapobeamte seiner Dienststelle in der Leopoldstraße, die ebenfalls im Gemeindebezirk Magni lag, ungern weitergegeben haben. Die braunen Sinngeber pochten auf Heroismus und Durchhalteparolen und blindes Vertrauen auf den Führer und seine Wunderwaffen. Das bekamen sie hier nicht zu hören. Johann Hermann Wicke war damals 35 Jahre alt, und erst seit einem Jahr Pfarrer in dieser Gemeinde, Mitglied des Braunschweiger Pfarrernotbundes und der Bekennenden Kirche. Widerständigkeit mitten im Bombenkrieg? Wicke setzte sich in dieser Predigt nebenbei auch mit der Frage nach dem Ursprung des Krieges auseinander. Er wies dabei die These, das Leben sei „Kampf aller gegen Alle“ ab und fuhr fort: „Wer das erkannt, wird unsicher, er verliert den Glauben an die Menschheit und fühlt sich plötzlich in seiner eigenen Haut nicht wohl.“ Das war nicht systemgerecht.

Die systemgerechte, nationalsozialistische Alternative zu dem vom Paulus gepredigten „ewigen Haus“ war das „Ewige Deutschland“. Unter diesem Titel war ein deutsches Hausbuch 1940 vom Winterhilfswerk herausgegeben und im Braunschweiger Westermann Verlag gedruckt worden. Das Haus, das den deutschen Menschen nach seinem Tode aufnehmen soll, war das ewige Deutschland. Karl Heinz Magerls nahm in seinem Gedicht „Soldatengebet“ die Motive vom Lebenskampf und vom ewigen Haus auf. „Denn ohne Kampf verlohnt sich’s nicht zu leben/ ich mag nicht warten Herr bis dann und wann/ mir deine Hände jenen Lorbeer geben/ den ich mir selbst im Kampf erringen kann// Doch jage deine Flammen mir entgegen/ und sende deinen stärksten Engel aus/ um mich mit einem Schlage umzulegen/ und aufzunehmen in dein weites Haus.“[60] Das war die nazistische Alternative zu 2. Kor. 5. Auf diesem Hintergrund sprachlicher und gedanklicher Banalität des braunen bürgerlichen Braunschweig erwies sich Wicke als herber Widerspruch und spitzer Gegensatz mitten im Bombenkrieg. Nach dem Krieg erinnert Wicke in seiner Predigt vom 11. November 1945: „Als nach der Schreckensnacht des 15. Oktober 1944 die Ausgebombten mit rauchgeschwärzten Gesichtern aus den Toren der Stadt strömten, kam uns das Entsetzen an über so viele Heimatlose. Aber Gott hat sie herausgerufen aus einer brennenden Stadt, weil er ihnen und mit ihnen uns allen sagen wollte : Lasst die alten Heimat ruhig hinter euch.“ Wicke predigte über den Auszug Abrahams aus seiner Heimat (1. Mose 12,1-3).[61]  Die Predigt in den Trümmern der Stadt war mit dem Kriegsende keineswegs beendet.

Die Trümmerlandschaft dauerte bis Ende der 50er Jahre und mahnte und rief die Braunschweiger Pfarrerschaft zur Besinnung.



 



[1] Kuessner Braunschweig im Bombenkrieg Stimmungsberichte, Ursachen, Folgen in: Braunschweig im Bombenkrieg Teil II  S. 114-119

[2] Wolfgang Ernst Überlebensorte Bunker in Braunschweig von der Planung bis zur Gegenwart Braunschweig 2007 2. Aufl. Die Darstellung enthält zahlreiche Zeitzeugenberichte von den Zuständen im und vor den Bunkern in jener Zeit.

[3] Ernst vermutet mehr den sumpfigen Untergrund, der private Luftschutzbunker weniger zuließ

[4]  dazu Jünke  Zerstörte Kunst S. 6ff

[5] Aufzeichnung der Glocken

[6] Kirchenchronik Magni 1947

[7] Berichte des Oberlandesgerichtspräsidenten vom 26.5.1943 in BA R 22 Nr. 3357 Blatt 100

[8]  BTZ vom 28.6.1943

[9] Sandhya Gypta  „Die Verdrängung jüdischer Geschäfte während der NS-Zeit aus Braunschweig“ Braunschweig 2000 S. 140

[10] Sandhya Gypta zitiert Wolfgang Dressen „Betrifft „Aktion 3“ Deutscher verwerten jüdische Nachbarn Dokumentation zur Arisierung“ Berlin 1998

[11] BTZ 13. 8. 1943 „Sturm wie bei Langemaark“

[12] BLZ 15./16.1.1944

[13] Reinhard Herdieckerhoff in 75 Jahre Innere Mission Braunschweig 1956

[14] Prescher S. 58

[15] Prescher S. 59

[16] Rundbrief 20.1.1944 Fotokopien einiger Rundbriefe, die sich auf dem Boden der Martin-Luthergemeinde befanden, beim Verfasser

[17] Prescher S. 61

[18] Bild Jnke S. 103 ff

[19] BZ 23.4.1965

[20] Erwin Bosse im Gemeindebrief  1979; auch Rammler/Strauss S. 27

[21] Der Fall ist ausgiebig behandelt bei Klaus Jürgens Propst Hans Ernesti und der Braunschweiger Pfarrerverein in Pollmann Der schwierige Weg in die Nachkriegszeit S.154 ff und Rolf Siebert Bomben auf Querum vor 50 Jahren

[22] Prescher S. 58 ff

[23] Prescher S. 71

[24] Prescher S.70 f  und Juenke S.203 ff

[25] BTZ 25.4.1944

[26] Geheime Lageberichte in BA R 22/ 3357 S. 121 ff

[27] Die Aufforderung zur Kundgebung nannte den Hagenmarkt als Versammlungsort, die Berichte danach eher den Schlossplatz.

[28] BTZ 22./23. 7. 1944. Die angegebene Zahl halte ich für eine schwere Übertreibung. Die Zahl bedeutet, dass jeder dritte Braunschweiger an der Kundgebung teilgenommen hätte Wenn die Kundgebung auf dem Hagenmarkt stattgefunden hat, müssen sämtliche Nebenstrassen besetzt gewesen sein.

[29] BTZ 22./23. 7 1944

[30] Prescher S. 83 ff und Jünke S. 64 ff

[31] BZ 23.4.1965

[32] BTZ 16. 8. 1944

[33] BTZ 18.8.1944

[34] Kaiser 18. Sie war 1936 mit den BNN fusioniert, behielt aber ihren Namen im Zeitungskopf. Als die BAA 1941 ihr Erscheinen einstellte, hieß sie ab 1941 wieder Braunschweiger Landeszeitung

[35] BLZ 26./27. 8. 1944

[36] BLZ 26./27.8. 1944

[37] BLZ 30. 8. 1944

[38] BTZ 17.10.1944

[39] Bilder von den Stadtkirchen vor und nach der Zerstörung bei Jünke passim

[40] Prescher S. 90

[41] Pfarrarchiv Petri

[42] BTZ 26.10.1944

[43] von dem Brand der Martinikirche ein Bericht von Eberhard Rohde in: Braunschweig im Bombenkrieg Teil II S. 104 f

[44] vom Brand in der Katharinenkirche Hilde Pfeiffer-Dürkop in ebd. S. 98

[45] „Die Innenstadt  war ein einziges Trümmerfeld – unglaublich. Erkennbare Straßenzüge gab es nicht mehr. Tage später, als sich der Rauch verzogen hatte, konnte man fast durch die ganze Innenstadt hindurch sehen. Noch wochenlang hing ein penetranter Brandgeruch über den Trümmern, und die Kohle in den Kellern brannte und schwelte lange weiter.“  Rita Gottschlich in: Braunschweig im Bombenkrieg Teil II S. 101 ff.

Eckhard Schimpf Die Nacht Kapitel 23 „Ein Feuersturm, den man nicht vergisst“ S. 76 f

[46] der Generalstaatsanwalt am 25.1945 BA R 22/ 3357 Bl. 127

[47] BTZ 29.10.1944; BTZ 30.10. 1944

[48] ich folge der Darstellung von Franz Frese Die Geschichte der katholischen Kirchengemeinde 89 ff

[49] Bilder von der Bauruine bei Jünke 253-255

[50] Frese nennt in seinem Bericht die Gebäude Friesenstr. 53-56, Schulweg 2, Sandweg (Magnitorwall) 16 auf S. 90 f

[51] BAH Priesterkartei Lorenz Hellmold (1908-1983), 1933 Priesterweihe, Kaplan in Misburg, Wolfenbüttel, 1939 Pastor in Schöppenstedt, 1. August 1944 in St. Laurentius, 1.12.1947 in Seulingen (Eichsfeld), seit 1979 Ruhestand in seinem Geburtsort Seeberg (Eichsfeld), „ein bürgernaher Seelsorger“ nach „dem harten Brot der Diaspora“ (Südhannoversche Zeitung 10.2.1983)

[52] 100 Jahre St. Laurentius 1900 2000 S. 12-14

[53] Brief von Propst Stuke an das Generalvikariat am 19.1.1945 mit der Bitte um einen weiteren Kaplan.

[54] Rundbrief 15.11.1944

[55] Pfarrarchiv Magni Chronik

[56] Kuessner Überblick S. 118

[57] Rundbrief Leistikows  in Fotokopie beim Verfasser

[58] Rundbrief 25.4.1944 Nr. 328

[59] Pfarrarchiv  Magnikirchengemeinde Kirchenchronik

[60] Zitat aus Westermann

[61] Pfarrarchiv Magnikirchengemeinde



Zum Kapitel 30: Ingeborg Klünder – eine Zeugin Jesu in der Stadt Braunschweig 1944




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