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[Kirche von Unten]

Weimar war besser

Vortrag am 23.11.2022 in der Akademie zusammen mit H. U. Ludewig,
der vorher über den allgemeinen historischen Ablauf referierte.


von Dietrich Kuessner

(Download als pdf hier)




Einige Literatur, die ich zu meinem Vortrag zu Weimar gelesen habe,
chronologisch geordnet, samt unpassenden Bemerkungen


Klaus Scholder (1930-1985), Die Kirchen und das Dritte Reich, Bd 1, Berlin 1977


Klaus Scholder begann sein mehrbändiges Werk „Die Kirchen und das Dritte Reich“ mit einer ausführlichen Darstellung der Kirchen in der Weimarer Zeit. Scholders dicker Wälzer (897 Seiten) machte seinerzeit Furore. Er hatte eine Vorliebe für die Karl Barthsche Theologie und Position im „Dritten Reich“ und war daher bei den westdeutschen Lutheranern nicht übermäßig beliebt. Bei mir schon. Hochinteressant war es, dass Scholder auch die katholische Kirche mit behandelte. Das führte zu einer heftigen Kontroverse mit katholischen Kirchenhistorikern etwa über die Beurteilung des Konkordates 1933 und über die Rolle von Kardinal Bertram.

Für mich war dieses Mal der Abschnitt über die Weimarer Zeit bei Scholder ganz besonders ergiebig. Scholder beginnt seine Arbeit über den Nationalsozialismus mit einer breiten Darstellung der Kirchen in der Weimarer Zeit, die ich beim ersten Mal überlesen hatte, nachdem mir 1978 mein Vater zum Geburtstag das Buch geschenkt hatte mit der Widmung „Seinem lieben Dieter in Kampfgenossenschaft um das Geheimnis Kirche 23.5.78“. Es dauerte mir bei der Lektüre damals zu lange, bis Scholder endlich zum Jahr 1933 kam. Ich überlas den von Scholder so titulierten ersten Teil: „1. Teil Die Kirchen in der Weimarer Zeit.“ 12 Kapitel, 277 Seiten. Dann packte mich später wohl die Reue und ich las und strich an und machte meine Bemerkungen. Nun nahm ich mir den Band zum dritten Mal vor und war überrascht, was ich alles schon angestrichen und vergessen hatte. Scholder spricht vom Doppelgesicht des Jahres 1918. Keineswegs nur Entsetzen und Kopflosigkeit in den Kirchen, sondern viele führende Köpfe der evangelischen Kirche seien entschieden für die Respektierung des Neuen und eine positive Mitarbeit eingetreten (S. 10) und nach zehn Jahren statt Krisengefühl allseits Befriedigung in den Kirchenämtern. Es ist das Beste und Ausführlichste, was ich bis heute über die Kirche in der Weimarer Zeit gelesen habe. Scholder konnte den 2. Band nur anfangen, er starb 1985 mit 55 Jahren.



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Impressum und Datenschutzerklärung  http://bs.cyty.com/kirche-von-unten/archiv/gesch/weimar_war_besser/, Stand: Dezember 2022, dk