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Einige Literatur, die ich zu meinem Vortrag zu Weimar gelesen habe,
chronologisch geordnet, samt unpassenden Bemerkungen
Ursula Büttner, Weimar „Die überforderte Republik 1918-1933“ , Stuttgart, 2008.
Ursula Büttner (Jahrgang 1946) war Professorin an der Hamburger Uni und hatte in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg gearbeitet. Ich lese ihr Buch über Weimar wie ein reifes Alterswerk und stimme der Verlagsankündigung zu: „verlässlich, übersichtlich, unpathetisch, sachlich.“ Das Kapitel „Kirche“ hat sie unter die Überschrift gestellt: „Zwischen Frömmigkeit und Politik, christliche Kirchen und Milieus. Die Protestanten: Behauptung unter erschwerten Bedingungen“, S. 268-276. Anders als ihre historischen Kollegen verfolgt sie den chronologischen Faden: bevorzugte Stellung der Kirchen in der Weimarer Verfassung, Gründung des Evangelischen Kirchenbundes, pragmatische Haltung der Kirchenleitungen gegenüber dem Staat, Königsberger Kirchentag, zwischendurch verstreute, gegensätzliche Äußerungen zu einem offenbar evangelischen „Milieu“, mal ziemlich nationalistisch, mal offen, weil wenig erforscht, auch reformerisch, aber in hoffnungsloser Minderheit, auch ein wenig Theologiegeschichte. Man freut sich, dass evangelische Kirche überhaupt wahrgenommen wird, wobei auf acht Seiten keine differenzierte Darstellung zu erwarten ist. Sehr zurückhaltend bin ich bei Ankündigungen von „Milieuschilderungen“. Das Milieu ist als Gegenstand der Forschung erst seit einigen Jahrzehnten entdeckt worden. Da ich selber ein Produkt jenes Milieus bin, fühle ich mich da ziemlich authentisch und empfinde bei den Milieuschilderungen die Defizite ziemlich gravierend. Ich unterstreiche zum Schluss die zutreffende Verlagsankündigung.
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