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Einige Literatur, die ich zu meinem Vortrag zu Weimar gelesen habe,
chronologisch geordnet, samt unpassenden Bemerkungen
Siegfried Hermle/ Harry Oelke, Protestantismus und Weimarer Republik (1918-1932), Leipzig 2019.
Das Buch aus der Zunft der Kirchengeschichte füllt eine schmerzlich empfundene Lücke aus. Es wurde von der Arbeitsgemeinschaft Kirchliche Zeitgeschichte in München zusammengestellt, von dort sind auch die meisten Verfasser, hat also einen gewissen offiziösen Geruch. Prof. Harry Oelke ist der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft und Siegfried Hermle hat eine Professur in Köln und steht in enger Verbindung mit der Münchner AG. Oelke hat die ausführliche Einleitung, Hermle ein ganz vorzügliches Kapitel über Christen und Juden verfasst. Claudia Lepp ist Leiterin der dortigen Forschungsstelle und ist mit zwei Hauptarbeiten über Protestantismus und Politik und Gesellschaftliche Herausforderungen vertreten. Karl Heinz Fix gehört auch zum festen Mitarbeiterstamm der AG und hat eine gründliche Übersicht über Kirchliche Ordnung und Strukturen geschrieben.- Es folgen fünf weitere Autorinnen/Autoren mit Themen über Diakonie, Ökumene, Protestantische Milieus und Gruppen, Theologische Signatur sowie Bildung und Kultur. Das Buch führt in die Breite des Stoffes ein und ist eine solide Information und Zusammenfassung auf der Grundlage von Nowaks Abhandlung von 1971. Insofern füllt es eine Lücke aus. Studenten finden eine erste Orientierungshilfe für das Thema.
Die Herausgeber nehmen allerdings nicht teil an der oben geschilderten jüngsten Auseinandersetzung über den Ausgangspunkt, ob von 1933 oder von 1919 an die generelle Sicht erfolgt, ob von der Krise am Ende oder von den Chancen eines Neubeginns. Es begrenzt durchweg die Darstellungen auf das Jahr 1932, obwohl die Weimarer Republik wenigstens bis zum Tod Hindenburgs 1934 reichen sollte. Sie schließt sich nicht nur hinsichtlich der Datierung an die Arbeit von Nowak an. Oelke beendet seine Einleitung mit dem abschließenden Urteil: „Viele protestantische Kräfte pflegten eine kräftige Krisenmentalität. Eine Stütze der Demokratie konnte das nicht sein.“ Insofern hat die Darstellung Altersspuren. Daher wirkt sie streckenweise überholt.
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