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[Kirche von Unten]

Zum Hitlerbild in der Deutschen Evangelischen Kirche

und

Ein Beitrag zur Kirchlichen Mitte

von Dietrich Kuessner

(Download des Buches einschließlich Anmerkungen als pdf hier)




Die Fortsetzung des Angebotes Hitlers an die Kirchen zur Mitarbeit
Die Kirche billigt den militärischen Überfall auf Österreich im Frühjahr 1938.  
Die Durchsetzung seiner Reden mit religiösen Vokabeln war keine Angewohnheit Hitlers in den Anfangsjahren seiner Regierungszeit. Er setzte sie auch in den nächsten Jahren bis 1945 fort. Hitler hätte Gründe gehabt, auf kirchliche Vokabeln zu verzichten. Er tat es nicht, obwohl er spätestens seit 1937 die evangelische Kirche als untergeordnete Stütze seiner Hitler-Herrschaft abgeschrieben hatte.
Aber Hitler umgab seine öffentlichen Auftritte gezielt wie bereits in der Vergangenheit  mit kirchlichen Instrumenten, mit Glockengeläut und Chorälen. Das konnte als Hinweis verstanden werden, dass er seine feierlichen Zusagen vom März 1933, seine Politik auf dem Fundament der Kirchen zu errichten, auch einhalten wolle.

Hitler der „Wiedervereiniger“.
Am 9. April 1938  wurden die Landeskirchen per Schnellbrief des Reichskirchenministers angewiesen, nach einer Rede Hitlers in Wien und beim Absingen des Chorals  „Wir treten zum Beten vor Gott den Gerechten“ in ganz Deutschland und Österreich die Glocken ihrer Kirchen läuten zu lassen. Die deutsche Wehrmacht hatte Österreich am 12. März überfallen, die Republik militärisch besetzt und das Gebiet am nächsten Tag dem Deutschen Reich als „Ostmark“ eingegliedert. So wurde aus Deutschland Großdeutschland, und der Jubel war grenzenlos. Eigentlich wollte  der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg  eine Volksabstimmung am 13. März in Österreich über die Frage abhalten, ob die Bevölkerung einen Anschluss an das Deutsche Reich wünsche. Das wollte Hitler auf jeden Fall verhindern und ließ das Militär einmarschieren. Vom 13. März datiert auch sein Gesetz über die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich.“   Das war wieder mal eine verlogene Wortwahl, die er auch bei der Übernahme des österreichischen Heeres benutzte.  Es hatte in der Geschichte niemals einen selbständigen Staat Österreich gegeben, der von Deutschland getrennt worden war und nun „wieder-vereinigt“ wurde. Im Versailler Vertrag war eine Vereinigung ausdrücklich ausgeschlossen worden, es gab eine lange zurückreichende deutschfreundliche Bewegung in Österreich, die von einem Anschluss träumte, zu der auch Hitler in seiner Jugendzeit gehört hatte,  aber nach dem Zusammenbruch des alten österreich-ungarischen Kaiserreiches 1918 wurden aus dem ehemaligen Vielvölkerstaat verschiedene Staaten, darunter auch der Staat Österreich gebildet.   Aber Hitler brach erneut den von Deutschland unterzeichneten Friedensvertrag, löschte den Namen Österreich aus und nannte das Gebiet „Ostmark“. Unter der anderen Bezeichnung „Anschluss Österreichs“ ging dieser außenpolitische Handstreich in die Geschichtsbücher der Nachkriegszeit ein. Hitler hatte den Reichstag aufgelöst und den 10. April zum „Wahltag“ bestimmt. Bis dahin unternahm Hitler wie 1936 eine „Wahl“reise, dieses Mal durch acht deutsche Großstädte (Königsberg, Leipzig, Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt. Stuttgart, München) und sechs österreichische Städte (Graz, Klagenfurt, Innsbruck, Salzburg, Linz, Wien). Hitler versetzte sich und seine hingerissenen Massen in eine Art kollektive Ekstase  und phantasierte von einer „heiligen Wahl“, „einem Wunder unserer Geschichte“ , einem „heiligen Zeichen“, vom Wahlakt als einer „Wallfahrt der Nation.“ „Wer an Gott glaubt, der muss bekennen: Wenn sich in drei Tagen ein Völkerschicksal wendet, dann ist das ein Gottesgericht.“ „Wir alle müssen uns glücklich fühlen, dass uns die Vorsehung auserwählt hat, diesen Tag zu gestalten.“

Am Sonnabend vor dem „Wahlsonntag“, von der Propaganda zum  „Großdeutschen Tag“ bestimmt, hielt Hitler noch einmal von Wien aus eine vom Rundfunk auf Straße und Plätze übertragene Rede, und am Ende sollten unter Glockengeläut alle drei Strophen von „Wir treten zum Beten“ von allen Zuhörern gesungen werden wie nach dem bewährten Muster von 1936. In Wien setzte Hitler, so Max Domarus, durch folgenden Redeschluss, „seinen religiös-mystische Beteuerungen die Krone auf“: „Ich glaube, dass es auch Gottes Wille war, von hier einen Knaben in das Reich zu schicken. ihn groß werden zu lassen, ihn zum Führer der Nation zu erheben, um es ihm zu ermöglichen, seine Heimat in das Reich hineinzuführen. Es gibt eine höhere Bestimmung, und wir alle sind nichts anderes als ihre Werkzeuge....Möge am morgigen Tag jeder Deutsche ..sich in Demut verbeugen vor dem Willen des Allmächtigen, der in wenigen Wochen ein Wunder an uns vollzogen hat.“

Karikatur Kriegsgott
Hitler hatte im Ausland das ganze Jahr 1933 tatsächlich eine miserable Presse. Seine Politik wurde beständig mit einem kriegerischen Konflikt in Europa verbunden. Diese Gefahr wurde besonders drastisch durch den Austritt des Deutschen Reiches aus dem Völkerbund. Der Völkerbund galt als ausgleichendes, außenpolitische Auswüchse bezähmendes Instrument. Die gefühlte Kriegsgefahr in Europa war für das Ausland seit dem Regierungsantritt Hitlers Anfang 1933 gestiegen. Dies entsprach nicht einer allgemeinen Stimmung in der deutschen Bevölkerung, die durch die Goebbelssche Propaganda vernebelt war.
In: The Herald News 23. September 1933


Lange beherrschten nach 1945 die Propagandajubelbilder auf dem Heldenplatz in Wien die allgemeine Optik, sie sind ein sehr kleiner Ausschnitt der Vorkommnisse in jenen Tagen: ein Sonderkommando der SS  ermordete den Sekretär von Hitlers Sondergesandten Franz v. Papen und warf die Leiche in die Donau. 7.800 Österreicher wurden ins KZ Dachau verschleppt, Österreich bekam wenige Monate später ein eigenes Konzentrationslager in Mauthausen, eine wüste antisemitische Hetzkampagne wütete in Wien, der eine spezifische österreichische antisemitische Stimmung entgegenkam, nach offiziellen Angaben übten 95 Wiener Suizid, aus Wien flohen 80.000 Juden in die Tschechoslowakei und die Schweiz, ein enorme Kapitelflucht setzte ein.  Die deutsche Reichsbank „ergänzte“ ihren mickrigen Bestand von 76 Míllionen RM mit den österreichischen Gold- und Devisen Werten in Höhe von 1,4 Mílliarden Reichsmark.

In  diesen Jubelschrei über das neue Großdeutschland mischte auch die Kirche ihre Töne. Die staatsnahe Kirchenkanzlei betonte in einem Telegramm noch am 13. März an Hitler „in der Stunde der Schicksals-wende“ die „unlösbare Verbundenheit mit des deutschen Volkes Geschichte“ und erbat „den Segen für den Führer und sein Werk“. Bischof Marahrens verfügte für den bevorstehenden Passionssonntag Okuli folgendes Gebet: „Wir sagen Dir Lob und Dank, himmlischer Vater, dass Du unserem Volke einen Tag der Freude geschenkt hast: den Tag, an dem wir die Vereinigung mit denen begehen dürfen, die durch menschliche Willkür lange von uns getrennt waren. Behalte in Deiner Obhut unser ganzes Volk und Reich, unseren Führer und alle seine Ratgeber. Lass die Stunden völkischer Gemeinschaft Herzen finden, die zu Dir, als dem Herrn aller Völker dankerfüllt aufblicken.“ Dieser Ton des Gebetes, dem sich viele andere Landeskirchen angeschlossen hatten, war noch relativ zurückhaltend. Er verzichtete auf die Vokabel „Großdeutschland“ und auf  eine nähere Beschreibung der Leistung Hitlers. In einem persönlichen Vorwort sprach Marahrens von der „Wiedererrichtung des volksdeutschen Reiches“, und dass die Gottesdienst-besucher mit den evangelischen Brüdern und Schwestern des österreichischen Landes die gnädige Güte Gottes preisen sollten, die so sichtbar in dieser Woche unser deutsches Volk gesegnet habe. Etwas fülliger hörte sich die Kanzelabkündigung in den Mecklenburger Gemeinden an: „Gottes gnädiger Wille hat dem unsagbaren Leiden unserer österreichischen Leidensgenossen durch die Tat des Führers ein Ende bereitet. Der evangelische Oberkirchenrat ruft das evangelische Mecklenburg auf, mit frommen Herzen Gott dafür zu danken, daß er dem Führer Weisheit und Kraft verliehen hat, zusammenzuführen, was getrennt war und das große deutsche Reich zu gründen. Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl“. Der zitierte Vers aus dem bekannten Paul Gerhardt Lied „Befiehl du deine Wege“  sollte der Gemeinde einen Glauben akzeptabel machen, dass hinter dem Geschehen in Österreich Gottes guter Wille stünde. Im Amtsblatt der ev.luth Kirche in Bayern erweiterte Bischof Meiser den zurückhaltenden Ton des gemeinsam verantworteten Gebetes: „Wir danken Dir dafür, daß Du dem Führer und Reichskanzler gnädiges Gelingen zu seiner entschlossenen Tat gegeben und zur Freude unseres Volkes  wieder zusammengefügt hast, was Menschen getrennt hatten. Wir bitten Dich, laß Deine Gnade auch weiterhin über unserem Volke walten..... Schütze und erhalte den Führer auch weiterhin durch Deine starke Hand; verleihe ihm weise Gedanken und erleuchte ihn, daß er in Deiner Furcht unser geeintes Land regiere.  Wir bitten Dich auch für die Söhne unseres Volkes, die für das Vaterland die Waffen tragen.“ Man kann sich kaum des Eindrucks erwehren, daß hier der Lieblingsbischof Hitlers betet.

Österreich war ein ganz überwiegend römisch-katholisches Land. Die evangelische Diaspora betrug 270.000  Mitglieder. Von den 126 Pfarrern gehörten 72 der NSDAP an und hatten nach einem Bericht des Vorsitzenden der Pfarrervereine Kirchenrat Fritz Klingler wegen ihrer nationalsozialistischen Betätigung allerlei Strafen erhalten (Gefängnis, Hausarrest, Entfernung aus dem Schuldienst, Geldstrafen). „Wahrlich, das österreichische Pfarrhaus war mit ein besonderer Hort für die nationalsozialistische Erhebung der Ostmark“. Die großen kirchlichen Verbände (Evangelischer Bund, Innere Mission, Gustav Adolf-Verein) erinnerten in einem gemeinsamen Aufruf an eine „jahrhundertelange Geschichte voll Leid und Tränen, die nun zu einer jubelnden Erfüllung gefunden“ habe. Alle Schichten und kirchenpolitischen Richtungen hätten zusammengefunden und seien nun  mit dem ganzen großdeutschen Volke eins im Lobpreis Gottes und im heißen Dank an den Führer, der Gottes Stunde und Auftrag spürte und erfüllte.“. Unterzeichnet von den drei Präsidenten Bornkamm, Frick, Gerber.  Die Kollekte für den Wahlsonntag, den Sonntag Palmarum, ist für die österreichische Diaspora bestimmt, die Konfirmationen, die für diesen Sonntag üblicherweise geplant waren, wurden verschoben, und in Wien plante die Gustav Adolf Stiftung den Bau einer „Befreiungs-Gedächtniskirche.“ Für diesen Sonntag erbat der Hamburger Bischof Tügel, Gott möge auch „ferner unser Volk und seinen geliebten Führer“ in seinen allmächtigen Schutz nehmen.  Davon merkten, wie oben geschildert, Tausende von österreichischen Bürgern nichts.

In diesem Frühjahr 1938 erneuerte die evangelische Kirche ihre Koalition enthusiastisch mit der nationalsozialistischen Regierung auf der Grundlage der Zusagen vom 23. März 1933 und beteiligte sich mit allen ihren Möglichkeiten wie Glockengeläut, kirchlichem Choral, Gottesdiensten, Gebeten an einer Art „unauflösbarer Zusammenarbeit“. Dieses Gefühl verströmte sie in die meisten Kirchengemeinden, deren Gemeindemitglieder sich dieses Glücksgefühl möglichst lange bewahrten. Wer jetzt nicht mitlief, mußte Gegengründe nennen oder stellte sich außerhalb dieser nationalsozialistisch-christlichen Jubelbevölkerung.

Karikatur Dampfwalze
Die Deutschen Christen, die Hitler hörig waren, hatten nach den Kirchenwahlen im Sommer 1933 die überwältigende Mehrheit in fast allen Landeskirchen gewonnen. Das Hakenkreuz auf der Spitze des auf die Walze montierten Kirchleins symbolisiert die Hörigkeit der Deutschen Christen. Hitler walzt mit ihrer Hilfe, vor allem mit der der NSDAP die bestehende Kirche nieder.
So die Karikatur des Collier in New York vom 29. Juli 1933.

Die Karikatur erhielt im Frühjahr 1935 erneute Aktualität, als die unter dem Einfluss von Alfred Rosenberg stehende deutsche Glaubensbewegung eine wüste Kampagne startete, die die evangelische Kirche niederwalzen wollte. Die Synode der altpreußischen Union wehrte sich mit einer sehr deutlichen Kanzelabkündigung. „Wer Blut, Rasse und Volkstum an Stelle Gottes zum Schöpfer und Herrn der staatlichen Autorität macht, untergräbt den Staat.“ Die Kanzelabkündigung wurde sofort vom Innenminister verboten. In einer großangelegten Polizeiaktion wurden mehr als 500 Pfarrer für einige Tage verhaftet, um die Verlesung zu unterbinden, fünf Pfarrer wurden für einige Wochen ins KZ Dachau verschleppt, 22 Pfarrer in das Schutzhaftlager Sachsenhausen. Anfang Juni waren alle Inhaftierten wieder frei. Aber die betroffenen Kirchengemeinden wurden hellhörig.
Die lutherischen Landeskirchen Bayern und Hannover indes fanden die scharfe Kritik unvorsichtig und undiplomatisch.




Der Lieblingschoral Hitlers aus den evangelischen Gesangbüchern

Niederländisches Dankgebet

Wir treten zum Beten vor Gott den Gerechten
Er haltet und waltet ein strenges Gericht.
Er lässt von den Schlechten die Guten nicht knechten
Sein Name sei gelobet, er vergisst unser nicht.

Im Streite zur Seite ist Gott uns gestanden
Er wollte, es sollte das Recht siegreich sein
Da war kaum begonnen der Streit schon gewonnen.
Du Gott warst ja mit uns. Der Sieg er war dein

Wir loben dich droben du Lenker der Schlachten
Und flehen mögst stehen uns fernerhin bei.
Dass deine Gemeinde nicht Opfer der Feinde.
Dein Name sei gelobet, oh Herr mach uns frei.

Der Text des Liedes greift zurück auf Anschauungen vom Heiligen Krieg, wie sie im Alten Testament immer wieder beschrieben, aber im Neuen Testament nicht wiederholt sondern vollständig überwunden worden sind. Aber im Laufe der Kirchengeschichte griffen die kriegsführenden Parteien auf diese alttestamentliche Anschauung zurück.

Das Lied wurde der Lieblingschoral Kaiser Wilhelm II. Der Text passte zu gut zur militanten Entstehung des Deutschen Kaiserreiches durch die sog. Einheitskriege (1864/ 1866/ 1870/71). Die Feinde hatten gewechselt. Nun waren es die Dänen, Österreicher und Franzosen, und zwar als die „Schlechten“, die über die Guten, nämlich den Kaiser und seine Deutschen nicht herrschen sollten. In den Kriegen war „Gott mit uns“, er hat den Deutschen als „Lenker der Schlachten“ „zur Seite gestanden“ So weit bis 1871. Und 1914 wieder, aber Kaiser Wilhelm II., seine Generale und die deutschen Soldaten hatten 1918 eine unerwartete  fürchterliche Niederlage erlitten. Die Franzosen wollten über den Rhein nach Süddeutschland einmarschieren. War Gott doch eher „gegen uns“ als „mit uns“?

Es setzte in den evangelischen Kirchen nach dem 1. Weltkrieg keinerlei Überlegung  gegen diesen schauerlichen Text ein, sondern er blieb in zahlreichen Gesangbüchern erhalten (Baden, Brandenburg, Bremen, Hessen, Oldenburg, Provinz Sachsen, Freistaat Sachsen. Schlesien).

Hitler und Goebbels erkannten den Wert dieses Chorals für ihre Propaganda und setzten ihn immer wieder ein. Zum ersten Mal am Ende der Wahlrede Hitlers am 4. März 1933 in Königsberg. Ein Männerchor sang „Wir treten zum Beten“ und stilisierte den Wahlgang zu einer Art Gottesdienst. Die lutherische Zeitung (AELKZ)  schrieb von einer „Gebetsnacht. „Herr, mach uns frei“ nämlich  von der Demokratie, von den Kommunisten und Juden, konnten sie denken. Nach der „Wahl“rede in Köln im März 1936 wieder, aber anders. Dieses Mal sollte es die ganze Bevölkerung mitsingen. Der „Lenker der Schlachten“ hatte die deutschen Truppen in das entmilitarisierte Rheinland einmarschieren lassen. „Gott mit uns“ den Hitlerdeutschen, wer mochte es nicht glauben? Nach dem Überfall auf Österreich und am Ende der Rede Hitlers in Wien Anfang April 1938 wieder: alle, alle singen: „Wir treten zum Beten“, alle drei Strophen.  Die Zeitungen druckten den Text „Bitte ausschneiden“! „Herr mach uns frei.“ Schon Tage später wurden die österreichischen Juden  von ihrem Besitz „befreit“, Monate später die deutschen Juden  ausgeplündert  und die Städtebilder von dem Anblick der Synagogen „ befreit“. Nach dem Waffenstillstand in Frankreich im Sommer 1940 wieder ein Männerchor im Volksempfänger: „Wir treten zum Beten“, dieses Mal ohne den Chor der Bevölkerung, denn die lag in den Betten, die Nachricht kam nachts um 1.00 Uhr. Mit diesem Lied hatten Hitler und die Kirchen ihre Gemeinden und die Bevölkerung in den Blutsumpf des 2. Weltkrieges begleitet. Klammheimlich verschwand der „Choral“ nach 1945 allmählich aus den Gesangbüchern ohne ein bußfertiges Wort. Die Melodie wurde weiterhin von dem Bundeswehrorchester beim Abspielen des Großen Zapfenstreiches bei festlichen Anlässen, etwa der Verabschiedung von Staatsoberhäuptern abgespielt. Vielleicht verzichtete Gustav Heinemann aus diesem Grund beim Abschied aus dem Amt des Bundespräsidenten auf dieses Zeremoniell.




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