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[Kirche von Unten]

Zum Hitlerbild in der Deutschen Evangelischen Kirche

und

Ein Beitrag zur Kirchlichen Mitte

von Dietrich Kuessner

(Download des Buches einschließlich Anmerkungen als pdf hier)




Das Potsdamer Abkommen
Dreimal hatten sich nach der kriegswendenden deutschen Niederlage von Stalingrad  die Regierungen der USA, UdSSR und England, zunächst in Teheran (November / Dezember 1943), dann in Jalta (Februar 1945) und nun im Sommer 1945 in Berlin-Potsdam getroffen, um die Beute ihres totalen Sieges über das Hitlerreich aufzuteilen.  Das Potsdamer Abkommen hatte für die evangelische Kirche sehr weitreichende Folgen.   Vom 17.-25. Juli und 28.Juli bis 2. August 1945 hatten  Harry Truman, Josef Stalin und Winston Churchill, später Clement Attlee, mit ihren Außenministern und weiteren hochrangigen Militärs auf dem Cäcilienhof  bei Potsdam über das künftige Schicksal des besiegten Deutschlands verhandelt.  Als Ziel der andauernden Besetzung des ehemaligen Deutschland formulierten sie u.a. „das deutsche Volk zu überzeugen, dass es eine vollständige militärische Niederlage erlitten habe und dass es aus der Verantwortung für das, was es selbst herbeigeführt habe, nicht entziehen könne“ (A. Politische Grundsätze  3. (II)). Die sowjetischen Truppen hatten seit Sommer 1944 die auf polnischem Gebiet errichteten Konzentrationslager Maly  Trostinez bei Wilna, Sobibor, Treblinka, Majdanek, Bezec, Auschwitz, Danzig-Stutthof, Chelmin und Gr. Rosen erreicht und waren, soweit die Gaskammern nicht abgerissen und andere Spuren der SS-Verbrechen verwischt worden waren, auf  grauenhafte  Zustände gestoßen. In Majdanek  konnten sie noch ca 1000 sowjetische Kriegsgefangene befreien, in Auschwitz  über 5.000 völlig entkräftete Gefangene. Der IG Farben Komplex Monowitz (Auschwitz III) wurde noch von deutschen Soldaten wütend verteidigt. Es erstaunt heutzutage, dass die damalige deutsche Bevölkerung offenbar im Sommer 1945 noch nicht begriffen hatte, dass sie vollständig besiegt worden war. Sie müsse Verantwortung übernehmen für die Folgen der Hitlerherrschaft und ihrer Zustimmung zu ihr. Eine dieser Folgen war der Artikel VI: „Die Konferenz erteilte grundsätzlich ihre Zustimmung zu dem Vorschlag der Sowjetregierung über die endgültige Abtretung der Stadt Königsberg und Umgebung.“(Artikel VI)  Auch die Städte Danzig, Breslau und Stettin blieben  dauerhaft für einen künftigen deutschen Staat verloren. Die Provinzen, Ostpreußen, Pommern, Schlesien waren ganz überwiegend evangelische Gebiete, die als Kirchenprovinzen mit ihren  Kirchengebäuden und Hunderten von Pfarrhäusern der Kirche der Altpreußischen Union dauerhaft verloren gingen. Die Bedeutung dieses weitreichenden Zugriffs Stalins blieb der evangelischen Kirche nicht verborgen. Sie richtete ihre Hoffnung auf eine künftige, im Abkommen genannte Friedenskonferenz. Die Landeskirchen in der amerikanischen, englischen und französischen Besatzungszone waren in ihrer territorialen  Integrität überhaupt nicht berührt. Sie waren soweit betroffen, als sich die Millionen der aus dem Osten geflüchteten oder wenig später ausgewiesenen evangelischen Mitchristen in ihren Kirchengemeinden einfanden und versuchten, Heimat zu finden.



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