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Teil 2: Zupfen und Fingerpicking

[Haltung der Gitarre für Rechtshänder]Für die nächsten Lieder brauchen wir eine Zupf (oder englisch: Picking)- Begleitung. Die Gitarre wird dazu auf den linken Oberschenkel gelegt (Linkshänder legen sie auf den rechten Oberschenkel), und der rechte Fuß (Linkshänder: linker Fuß) wird leicht erhöht, indem man ihn auf ein Stühlchen oder einen Untersatz stellt. So zeigt der Hals der Gitarre schräg nach oben und die Greifhand zupft die Saiten im Bereich zwischen Schallloch und Steg.

Die Zupftechnik habe ich in der sogenannten T a b u l a t u r s c h r i f t aufgeschrieben. Ein solches Zupfsystem, welches so ähnlich aussieht wie ein Notensystem, heißt Tabulatur, die Notenlinien hier jedoch entsprechen den Gitarrensaiten und es werden hier keine direkten Tonhöhen eingetragen, sondern die direkten Zupf- und Anschlagmuster. Vorteil gegenüber den herkömmlichen Notensystemen: Melodien etc. lassen sich viel unkomplizierter auf die Gitarre übertragen. Jede Linie im System bezeichnet eine Gitarrensaite, deren Name am Anfang durch den entsprechenden Buchstaben gekennzeichnet ist. Die Zahlen auf den Linien bezeichnen die Bünde, auf denen die linken Finger bei den jeweiligen Griffen die Saiten herunterdrücken. Entscheidend und wichtig sind die Großbuchstaben unter diesem Liniensystem: sie bezeichnen die Finger der rechten Hand, welche die einzelnen Saiten zupfen. D ist der Daumen, Z der Zeigefinger, M der Mittelfinger, R der Ringfinger und K der Kleine Finger. Solche Zupfmuster (oder "Pickings") ermöglichen eine variablere Gitarrenbegleitung und bilden den Übergang von der reinen Gitarrenbegleitung zum Melodie- und Solospiel. Das langsame 2/4 oder 4/4-Takt-Zupfmuster erfordert einen unterschiedlichen Baßanschlag, der im folgenden zu sehen ist :

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¦   C-Dur          F-Dur          G7             a-moll          ¦
¦ E-----------0--¦-----------1--¦-----------1--¦-----------0--¦  ¦
¦ H--------1--¦--¦--------1--¦--¦--------0--¦--¦--------1--¦--¦  ¦
¦ G-----0--¦--¦--¦-----2--¦--¦--¦-----0--¦--¦--¦-----2--¦--¦--¦  ¦
¦ D-----¦--¦--¦--¦--3--¦--¦--¦--¦-----¦--¦--¦--¦-----¦--¦--¦--¦  ¦
¦ A--3--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦-----¦--¦--¦--¦--0--¦--¦--¦--¦  ¦
¦ E--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦--3--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦--¦  ¦
¦    +--+  +--+     +--+  +--+     +--+  +--+     +--+  +--+     ¦
¦    D  Z  M  R     D  Z  M  R     D  Z  M  R     D  Z  M  R     ¦
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Die linke Hand greift den C-Dur-Akkord. Der rechte Arm (Linkshänder nehmen den linken Arm) umgreift den Korpus der Gitarre und die Finger werden über den Saiten kurz unterhalb des Schalllochs gehalten. Die Zupfhand soll mit dem Handteller nicht das Schallloch verdecken, damit der Schall ungehindert austreten kann.

  1. Zuerst schlägt der Daumen die A-Saite (die zweite Saite von oben) quasi mit der "Daumenkante"e; an, so dass ein klarer reiner Ton erklingt. Der Ton sollte nicht schnarren oder dumpf klingen.
  2. Nun "reisst" der Zeigefinger mit der Fingerkuppe die G-Saite an. Die soll ebenfalls klar und sauber klingen.
  3. Der Mittelfinger "reisst" mit der Fingerkuppe die H-Saite an.
  4. Der Ringfinger "reisst" mit der Fingerkuppe die hohe E-Saite an.

Video Ansehen: Video-Wiedergabe.

Nachdem auf diese Weise einmal die Saiten von oben nach unten "gezupft" wurden, wird der F-Dur-Akkord gegriffen. Nun zupft der Daumen die D-Saite (eben war es noch die A-Saite), weil die D-Saite auf dem dritten Bund gegriffen den F-Dur-Grundton ergibt. Es folgen die Saiten G-, H- und E in der oben beschriebenen Weise.
Für den letzten "Durchlauf" wird G7 gegriffen. Hier zupft der Daumen die tiefe E-Saite, die im dritten Bund gegriffen wird.

Wer dicke Finger hat, braucht sich beim Zupfen keine großen Sorgen machen: viel wichtiger ist die Beweglichkeit der Finger, und die stellt sich erst durch längeres Üben ein. Wenigstens 10 Minuten pro Tag und das regelmäßig sind die Mindestanforderung. Ohne diese gibt es einen nennenswerten Forschritt im Gitarrenspiel.

Das Zupfen kann langsam, sehr langsam beginnen. Es sollten aber zwischen den verschiedenen Griffen keine Kunstpausen entstehen. Das Spiel sollte fließend sein, darum lieber langsam und flüssig als schnell und abgehackt.


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Impressum, http://bs.cyty.com/visitabilis/gitarre/gitar26.htm, Stand: 18. Dezember 2000, ee