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Big Five und fünf kleine Finger
Die Praxis der ökologischen Balance
Die Beziehung zum Leib
Wie Freiheit, Glück und Ökologie zusammengehen

Eberhard Fincke

Die Praxis der ökologischen Balance

Wie kann ich verantwortlich leben im Umgang mit anderen und der Natur und dabei doch frei und unbekümmert sein? Jeder Mensch hat dafür ein einzigartiges Hilfsmittel: Die eigene Hand. Mit den fünf Fingern bietet sie eine jederzeit anwendbare Faustregel, nach der sich einfach und schnell herausfinden läßt, was ich den Mitmenschen und der Natur zumuten darf und was nicht. Die eigenen Bedürfnisse und die der anderen kommen so in Balance.

Diese Balance stammt aus der Evolution des Menschen; denn der konnte nur im gegenseitigen Ausgleich der Bedürfnisse überleben und sich entwickeln. In den fünf Fingern hat diese Balance ihre Gestalt gefunden.

Die Gestalt der fünf Grundbedürfnisse.

Der Daumen spreizt sich von den anderen Fingern ab und packt, frei beweglich, zu. Mit ihm kommt das Grundbedürfnis zum Aus-druck, unabhängig zu sein, dem eigenem Willen zu folgen. So frage ich anhand des Daumens, ob und was ich will.

Der Zeigefinger zeigt auf das Richtige, das man tun soll. Er verkörpert damit die Wahrheit. Er wehrt das Falsche ab. Bei ihm frage ich, ob ich soll.

Der Mittelfinger ist der längste und stärkste Finger in der Mitte. So steht er für das Bedürfnis nach Balance, nach Gerechtigkeit und der Bestimmung der Grenze dessen, was ich kann und nicht kann.

Im Gegensatz zum Daumen bewegt sich der Ringfinger nur gemeinschaftlich mit den anderen. Ihnen, so zeigt er an, neige ich zu in Liebe und Abhängigkeit. Da ich ihre Zuneigung nicht verlieren will, frage ich mich, was ich darf.

Im kleinen Finger begegnet der Mensch sich selbst als Kreatur, klein und verletzlich. Sie muß essen, trinken, schlafen usw., um am Leben zu bleiben. Bei ihm frage ich mich: Muß ich das?

Die Balance stellt sich ein

Diese fünf Grundbedürfnisse (Wunsch nach Freiheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe, Leben) lassen sich schwer miteinander vereinbaren, und doch gehören sie unbedingt zusammen - ebenso, wie die fünf Finger in der Hand eine komplizierte Einheit sind.
Folge ich diesen fünf Bedürfnissen für mich, indem ich sie mir bewußt mache - an den Fingern entlang -, so komme ich zu meinem Recht und ganz von selbst alle anderen auch.

In Kurzform lautet die Faustregel:
Will ich - soll ich - kann ich - darf ich - muß ich?

In etwas längerer Form sage ich mir

beim Daumen:
Verschafft mir das, was ich vorhabe, Freiheit?
Beim Zeigefinger:
Entspricht es meinem Wissen, ist es wahr?
Beim Mittelfinger:
Ist es gerecht im Geben und Nehmen?
Beim Ringfinger:
Geschieht es mit Liebe, von Herzen?
Beim kleinen Finger:
Brauche ich es zum Leben, muß es sein?

Sind alle fünf Finger einverstanden, „stimmt“ das Vorhaben. Wenn nicht, sollte ich die Sache überdenken. In jedem Fall habe ich Klarheit; denn das Wichtigste ist bedacht.

So läßt sich z.B. die Frage, ob das Auto mir Freiheit verschafft, deutlich beantworten:

Der Daumen scheint ja zu sagen.
Der Zeigefinger erinnert an alles, was ich über das Auto weiß.
Der Mittelfinger verweist auf das Auto als Verschwender von Energie, Raum und Material.
Der Ringfinger denkt an die Kinder, Bäume und alle, die ich liebe und die besonders leiden unter dem Autoverkehr.
Der kleine Finger fragt, was das Auto mit meiner körperlichen und seelischen Gesundheit macht.

Fazit: Es kann keine Freiheit sein, die so gegen alle anderen Vier durchgesetzt wird. Frei werde ich mich im Gegenteil fühlen, wenn ich den Vieren folge.

Schlußbemerkung

Diese Faustregel zur Selbstbefragung ist nicht neu, sondern wurde vermutlich in sehr alten Zeiten schon gebraucht. Überlieferte Fingerreime weisen darauf hin.

Ausführliche Informationen zur Faustregel bietet der Autor in dem Buch „Die Wiederentdeckung der sozialen Intelligenz. Balance der Interessen in einer zukunftsfähigen Gesellschaft“, Radius-Verlag, Stuttgart 1997.

nach oben zeigende Hand
http://bs.cyty.com/fingerreim/de/orientierung/oekologische-balance/index.shtml, Stand: 11. October 2012, jk