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[ 1981] Theorie: Töne, Klang, Musik.

Der Hörbereich des menschlichen Ohres: ca. 16 Hertz (= Hz) - 18 Kilohertz (= kHz = 1.000 Hz). 1 Hertz ist die Maßeinheit für eine Schwingung pro Sekunde (oder eine Welle pro Sekunde). Die tiefste hörbare Frequenz (= Schwingung) liegt bei 16 Schwingungen oder Luftwellen pro Sekunde, die höchste hörbare Frequenz bei ca. 18.000 Schwingungen pro Sekunde (Kleinstkinder sollen sogar bis 21.000 Hertz hören können !?). Was tiefer ist als 16 Hz heißt Infraschall (= spürbar vor allem im Bauch als dumpfes Vibrieren bei sehr hohen Lautstärken, die, wären sie im hörbaren Bereich, durchaus die Schmerzgrenze überschreiten können (großes Problem in der Nähe stark befahrener Autobahnen und Durchgangsstraßen, deshalb: Lärmschutzdämme!). Was über 18 kHz geht (im Bereich von Luftschwingungen), heißt Ultraschall (Stichworte: Fledermäuse, Hundepfeifen, Fernbedienungen für Fernsehgeräte etc.). Unsere Gitarrenmusik reicht von ca. 60 - 2000 Hz im Grundtonbereich.

Für unser Gitarrenspiel ist wichtig zu wissen, daß jeder auf ihr erzeugte Ton aus einer Schwingung, ja mitunter sogar aus einem ganzen Schwingungsbündel besteht. Eine einzelne Schwingung wird mit einem einzelnen Notenwert bezeichnet. Zum Beispiel der Ton a, dieser liegt auf der hohen E-Saite, fünfter Bund, und hat, wenn die Gitarre normgerecht gestimmt ist, genau die Frequenz (= Schwingung) von 440 Hz, von 440 Schwingungen oder Wellen in einer Sekunde. Das ist eine Festlegung, nach der sämtliche Orchester, nahezu alle Pop- und Rockgruppen - und was es überhaupt an Musikanten gibt - in der ganzen Welt ihre Instrumente stimmen. Der Kammerton a hat immer 440 Hz. Der Ton a, eine Oktave tiefer (G-Saite, zweiter Bund) hat genau die halbe Schwingungszahl, nämlich 220 Hz. (Oktaven bilden also immer exakte Vielfache oder glatte Quotienten einer Grundzahl. Die Oktaven zum Ton a (= 440 Hz) liegen nach unten bei 220, 110 (= leere A-Saite), 65, 32,5 und 16,25 Hz, nach oben bei 880, 1760 Hz usw.)

Schwebungen (Fachbegriff: Interferenzen) entstehen, wenn zwei verschiedene Töne zusammenklingen. Dabei entsteht in der Regel ein sogenannter Summen- (S) und Differenzton (D). Beispiel: zwei Töne klingen zusammen, der erste mit 60 Hz, der zweite mit 90 Hz, dann liegt der Differenzton bei 30 Hz (denn 90 minus 60 ergibt 30) und der Summenton bei 150 Hz (60 und 90 gleich 150). Das menschliche Ohr hat die Fähigkeit, sowohl die beiden Grundtöne einzeln zu hören und zu unterscheiden, wie auch die Summentöne als sogen. Obertöne wahrzunehmen.

Liegen zwei verschiedene Töne sehr nahe beisammen, z. B. Ton x bei 650 Hz und Ton y bei 653 Hz, dann entsteht als Differenzton (das ist 653 - 650) eine Schwingung mit der Frequenz 3 Hz. Ein Ton von 3 Hz. ist aber nach dem oben über unser Hörvermögen Gesagtem nicht hörbar. Trotzdem wird er als Differenzton beim Stimmen der Gitarre z.B. hörbar, und zwar als leises Vibrieren der Grundtöne im Takt von drei Vibrationen pro Sekunde. Das ist genau das, was oben mit dem Begriff "Schwebung" oder "Interferenz" bezeichnet wurde. Gezielt eingesetzt werden diese tonalen Gesetzmäßigkeiten bei den Akkorden. Akkorde sind "Dreiklänge", also Zusammenklänge streng aufeinander abgestimmter Töne mit genau festgelegten Ton- und Intervallabständen (Intervall = Abstand zwischen zwei Tönen).

Der C-Dur-Akkord (C-Dur weil der Grundton das c der C-Dur Tonleiter ist) besteht aus drei Tönen, die im Terzabstand übereinander liegen. (Terz = Dreitonschritt. Der Anfangs- und Endton wird mitgezählt, also Terz von c ist e, denn 1.: c, 2.: d, 3.: e.). Ein Dreiklang hat - wie der Name sagt - drei Töne. Der Dreiklang auf c (= unser C-Dur-Akkord) hat die Töne c, e, g. Denn von e noch eine Terz höher gelangt man nach g (1.: e, 2.: f, 3.: g). Dasselbe passiert beim F-Dur-Akkord: f (g) a (h) c, so daß der F- Dur-Akkord aus den drei Tönen f, a und c besteht. Diese drei Töne bei unseren Akkorden bleiben nun aber nicht neutral, sondern reagieren miteinander in ähnlicher Weise wie ich es oben anhand der Summen- und Differenztöne beschrieben habe: Die Akkorde erzeugen im Zusammenklang Ober- und Untertöne, die als Noten zwar nicht notiert werden, aber von uns gehört werden als jeweils individuelle Klangfarbe eines jeden Akkordes. Diese Tonmischungen und Sondertöne sind beim Musizieren kein lästiges Beipack, sondern beabsichtigt und berechnet, und bereichern die Klangfülle.

Die Tonhöhe einer Gitarrensaite hängt in erster Linie von drei Dingen ab:

* von ihrer Länge (die wird durch Griffe und Bünde verändert),
* von ihrer Dicke (je dicker je tiefer der erzeugte Ton); und von
* ihrer Spannung (je stärker gespannt, desto höher der Ton).

Generell gilt: Hohe Töne brauchen zu ihrer eigenen Verstärkung wenig Raum, tiefe Töne viel Raum. Unsere Gitarre hat drei Saiten für hohe Töne und drei für tiefe Töne. Entsprechend ist der Klangkörper (der Corpus) zweigeteilt: in den oberen schmaleren Teil, wo der Hals aufsitzt, für die hohen Töne und - das Schalloch bildet die Grenze zwischen beiden - unter dem Schalloch der untere, breite Teil mit genug Platz für die tiefen Töne. Der Klangkörper dient dazu, die Töne zu verstärken. Ohne den Klangkörper würde sich das Gitarrenspiel anhören wie das Blasen auf einem Kamm. Wer es nicht glaubt mit der Zuordnung der Klangkörperhäften für die jeweiligen Tonbereiche, kann es sich durch einen kleinen Versuch veranschaulichen: man klopfe mit der Kuppe des Zeigefingers den Corpus von hinten ab! Im oberen Bereich wird es hell, im unteren dumpf klingen.


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Impressum, http://bs.cyty.com/visitabilis/gitarre/gitar12.htm, Stand: 15. Oktober 2008, ee